Für elektronische Bauteile werden häufig zulässige Umgebungstemperaturen für den Betrieb angegeben, z.B. nach Industrial Standard -40°C bis +85°C. Für die thermische Auslegung eines Geräts wäre es oft hilfreicher, wenn der Hersteller des elektronischen Bauteils anstatt der zulässigen Umgebungstemperatur die zulässige Oberflächentemperatur des Bauteils selbst angeben würde (Erklärung dazu siehe unten). Eine solche Angabe findet sich aber nur manchmal, meistens ist nur die zulässige Umgebungstemperatur spezifiziert. Weiß jemand, warum das so ist?
Meistens befinden sich elektronische Bauteile, während sie betrieben werden, im Gehäuse eines Geräts, dort z.B. auf einer Platine. Durch die Verlustleistung der Bauteile, die als Wärme abgegeben wird, wird im Gehäuse i.a. eine höhere Temperatur erreicht als außerhalb. Will man wissen, ob es im Gerätegehäuse für ein bestimmtes elektronisches Bauteil zu warm wird, könnte man geneigt sein, die Geräteinnentemperatur als Umgebungstemperatur für das Bauteil anzusetzen und diese mit der zulässigen Umgebungstemperatur zu vergleichen. Das aber scheint mir wenig hilfreich und kann zu einer kompletten Fehleinschätzung der Situation führen. Denn im Gehäuse gibt es nicht DIE Innentemperatur, sondern ein Temperaturfeld. Und welchen Punkt dieses Feldes nehme ich nun für die Umgebungstemperatur? Lieber keinen! Viel hilfreicher wäre es, wenn der Hersteller des elektronischen Bauteils anstatt der zulässigen Umgebungstemperatur die zulässige Oberflächentemperatur des Bauteils selbst angeben würde. Denn die könnte man mit einem Temperaturfühler direkt messen und mit dem zulässigen Wert vergleichen.