Höhlengleichnis des 20. Jh.
You wrote „Was meinst du damit?“
Tschulljung, ich bin ein Kürzefanatiker.
Die Unschärferelation zwischen Erkennendem und Erkanntem besteht in der klassischen Formulierung darin, dass jeder Messvorgang das zu Messende beeinflusst, also unerkennbar im Messergebnis enthalten ist. Der Begriff „Unschärferelation“ (Unmöglichkeit gleichzeitiger Orts- und Geschwindigkeitsbestimmung) bezieht sich auf die Partikelebene und erhebt somit den Anspruch, für alle anderen Ebenen mitzugelten.
Diese anderen Ebenen sind der Anschauung näher und lassen sich natürlich unabhängig von quantenphysikalischen Spekulationen betrachten. Das schönste Beispiel ist natürlich unser Gehirn, das unsere Wahrnehmungen bearbeitet und damit auch limitiert. Es ist das Raster, durch das wir die Welt sehen. Ältere Teile unseres Hirns benutzen das Großhirn, wie es ihnen passt.
Gödel untersuchte als Mathematiker die Struturen unseres Denkens und fand, ein Aussagesystem sei entweder widerspruchsfrei oder vollständig. Das ist vielleicht die geisteswissenschaftliche Entdeckung des Jahrhunderts.
Wer also über Grenzen philosophiert, muss für möglich halten, dass es prinzipiell unmöglich ist, zwischen den Grenzen des Denkens und den Grenzen des Raumes zu unterscheiden.