Wie sieht die Schulpflicht für Flüchtlingskinder aus?

Hallo Community,
aktuell wird darüber diskutiert ob die Schulpflicht für Flüchtlingskinder aufgehoben wird.
Ich frage mich, wie die Schule für die Kindr aktuell aussieht. Kommen die Kinder in die staatlichen Schulen? Erhalten Sie Deutschunterricht? Gibt es Lehrer in den Flüchtlingslagern?

Hallo,

das ist so nicht richtig. Es geht nicht darum, die Schulpflicht aufzuheben, sondern es gibt innerhalb eines offenen Briefes des Erfurter Oberbürgermeisters u.a. diese Forderung:

Änderung der Gesetzlichkeit zur Schulpflicht: Aussetzen der Schulpflicht bis zur Feststellung des Aufenthaltsstatus der Kinder/Familien und keine Schulpflicht bei laufenden Verfahren, jedenfalls für Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern. Nach aktuell geltendem Recht werden alle schulpflichtigen Kinder zwischen 6 und 16 Jahren nach dreimonatigem Aufenthalt in Deutschland eingeschult. In den speziell geschaffenen Sprachklassen herrscht ein ständiger Wechsel, wenn Kinder ausreisen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder ohne Aufenthaltsstatus ist sehr hoch. Die Kapazitäten der Schulen sind ausgereizt. Die wenigen zur Verfügung stehenden Räume, die bisher nicht in der Nutzung waren, müssen bauseitig hergerichtet werden. Die Kosten (ca. 6000 Euro pro Raum) werden vom Schulträger getragen. Bei gleichbleibend hohen Flüchtlingszahlen muss über den Bau von zusätzlichen Schulen nachgedacht werden, um alle schulpflichtigen Kinder beschulen zu können.

Schlampige Medien verkürzen das dann tlw. schlaglichtartig, die mediale Empörungswelle wabbert voraussagbar durch die Republik und am Ende ist die Forderungsliste insgesamt erfolgreich verhindert(bekämpft worden.

Diese spezielle Forderung muss im größeren Zusammenhang betrachtet werden. Erhebliche Teile der entscheidenden Gremien Bundestag und Bundesrat sind für die Ausdehnung des Begriffs „sichere Herkunftsstaaten“ und eine bevorzugte Bearbeitung von Anträgen, die von Personen aus diesen Ländern gestellt werden.

Die Grünen/Linkspartei und Teile der SPD sind vehement dagegen und manche hiervon fordern sogar die vollständige Abschaffung dieser Staatenliste. Eine Situation, in der sich (wg. der jeweiligen Mehrheitsverhältnisse) Bundestag und Bundesrat aktuell blockieren können.

Kleines Leckerli: Das Land des SPD-Bürgermeisters steht ganz weit unten in der Statistik für die Abschiebung von Abgelehnten. Zuständig für die sog. Rückführungen ist der Landesinnenminister (Grüne).

Gruß
vdmaster

Hallo,
die Schulpflicht existiert erstmal für alle Kinder. Allerdings auch hier schlägt mal wieder der Föderalismus zu. Näheres hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Schulpflicht_(Deutschland)#Ausnahmen.2C_Zur.C3.BCckstellungen

So wie ich das bisher kennengelernt habe (Ba-Wü) gilt die Schulfplicht. Das hat z.B. den absurden Effekt, dass die erwachsenen Vertriebenen, die bei uns kurz vor den Sommerferien ankamen, in Deutschunterrichtsklassen eingeteilt wurden (z.T. in VHS-Klassen mit richtigem Lehrplan, z.T. von Ehrenamtlichen geleitete Klassen), die minderjährigen, dem Alter nach schulpflichtigen Kinder aber keine Kurse angeboten bekamen, weil sie ja wegen der Schulpflicht ab Herbst dann in die Schule müssen.

Bei uns im Kreis läuft das so, dass die Kinder in den exisitierenden Schulen in Vorklassen kommen, wo sie zuerst intensiv Deutschunterricht erhalten und später in die normalen Klassen integriert werden.

Man muss zwischen den Erstaufnahmelagern und den Asylbewerberunterkünfte unterscheiden. Es s gibt in den Unterkünften keine Lehrer für Kinder, da - Unsicherheiten hin oder her - die Schulpflicht soweit ich weiß, überall durchgesetzt wird (und freudig aufgenommen wird - die Frage nach Unterricht für die Kinder ist eine, die von den Vertriebenen selbst immer vorrangig gestellt wird).

Grüße
Siboniwe