Heute im Allgäuer.
Brunnen schlagen, Holzfeuerung und Petroleumlampen leuchtet mir ja noch ein aber die Abwässer, Plumsklo, wie kann das ohne Kanalisation mit dem heutigen Standard verwirklicht werden, fragt sich und Euch, ramses90
also in Kürze:
- Eigenes Wasserwerk (Hightech statt wie früher Brunnen),
- eigene Sickergrube (haben heute noch viele, aber hier in modern)
- eigenes E-Werk mit Solarzellen
- Warmwasser vermutlich mit Sonnenkollektoren
Und einen Holzofen braucht man bei Passiv-Häusern ja schon lange nicht mehr, bzw. nur sehr sehr selten.
WOW! Super, der Link, jetzt kann´s auch ich nachvollziehen. ramses90
Die Technologien sind ja in dem Link schon gut erklärt.
Der Teufel steckt natürlich im Detail, oder manchmal in den vorhandenen Gesetzen und Vorschriften.
So gab es bei uns eine Kampagne der Stadtwerke gegen einen „Selbstversorger“, was Wasser und Abwasser anging, weil es einen „Anschlusszwang“ gibt.
Und für jeden Pups benötigt man eine Baugenehmigung oder noch dies oder das, so dass die Verwirklichung eines solchen Projektes schon sehr ambitioniert ist, man braucht ein langen starken Atem.
Beatrix
Hallo!
Ein Leben nach vorindustriellem Standard ist ganz sicher nicht das Ziel und auch nicht erforderlich, nur weil man auf zentrale Ver- und Entsorgung verzichtet.
Das erste Passivhaus wurde Ende der 40er des vergangenen Jahrhunderts von einer amerikanischen Architektin entworfen und gebaut. Hat nur niemanden interessiert, weil die Idee vom Energiesparen damals den meisten Menschen skurril erschien. Autarke E-Versorgung ist ebenfalls machbar - sogar mit „Zufallsstrom“ von der Sonne, wenn man für einen Energiespeicher und schlaues Energiemanagement sorgt.
Wasserversorgung ist hierzulande kein Thema, das Sorgen bereiten muss. Wenn man nicht gerade auf nacktem Felsen wohnt, kann man fast überall bohren und erreicht irgendwann eine wasserführende Schicht. Und zentrale Kläranlagen braucht man in der Stadt auf engem Raum, aber nicht auf dem Land. In der Fläche außerhalb von Ortschaften gibt es in ganz Europa keine zentralen Kläranlagen, sondern dezentrale Kleinkläranlagen, sehr oft nur für ein einzelnes Gebäude. Dafür gibt es fix und fertige Kleinkläranlagen, die allerdings Strom für die Versorgung von u. a. Pumpen brauchen. Wo man genügend Platz und Gefälle auf dem Grundstück hat, kann man eine bepflanzte Kiesbett-Kläranlage verwenden, die beste Klärergebnisse liefert und ganz ohne Strom auskommt. Kann ein richtig schickes Biotop werden und nein, stinkt nicht.
Kurz: Das Vorhaben des verlinkten Artikels ist durchaus anspruchsvoll, gehört in den Bereich Technik vom Feinsten, jedenfalls nicht ins Mittelalter.
Ich setz noch eins drauf, ohne es hier im Details auszuführen, weil ich erst gestern dazu etwas schrieb: Sogar beim Treibstoff für Autos kann man auf irgendwelche Versorger/Tankstellen verzichten. Schon vor Jahren stellte Honda einen Prototypen vor
Die Wasserstoff-Zapfstelle im eigenen Garten, die nur Sonne und Wasser braucht, ist zwar in Details nicht ganz trivial, aber machbar. Die Tankfüllung fürs abgasfreie Auto mit der Reichweite eines Benziners kostet - nix!
Gruß
Wolfgang
Hallo!
Auf dem Land gibt es weder Stadtwerke noch zentrale Kläranlagen. Ein Dorf aus 5 Spitzbuben und bis zum nächsten Klärwerk etliche Kilometer bergauf, lässt sich auf irgend bezahlbare Weise nicht anschließen. Dort gibt es sogar den Zwang, eine eigene oder zusammen mit Nachbarn eine Kleinkläranlage zu bauen. Ist ungeachtet dessen genehmigungspflichtig und auch das Einleiten geklärten Abwassers in den Boden muss zuvor genehmigt werden. Dafür und für die regelmäßige Kontrolle der Funktionstüchtigkeit der privaten Kläranlagen gibt es in der ganzen EU geltende Vorschriften. Weil dezentrale Kleinkläranlagen vielerorts der Normalfall sind, gibt es bei der Genehmigungsprozedur keine Probleme.
Ähnliches gilt für die Trinkwasserversorgung. Städtische Verhältnisse mit Wasserleitung in der Straße gibt es nicht überall. Dort muss man selbst für Trinkwasser sorgen. Weil sich nicht jedermann nach Belieben am Grundwasser bedienen darf, ist auch dafür eine Genehmigung erforderlich. Dann sagt man dem Menschen mit dem Bohrgestänge nur noch, wo er das Loch bohren soll und nach Einbau einer Pumpe hat man Wasser, oft ohne jede Aufbereitung in Trinkwasserqualität.
Gruß
Wolfgang