Wie spricht man Gluten richtig aus?

Seit einigen Tagen beschäftigt mich eine Frage zur Aussprache eines Wortes. Jetzt wird`s natürlich schwer, Aussprache hier als Frage zu formulieren, daher wähle ich das Mittel der sehr vereinfachten Lautschrift. Also, viele kennen vielleicht das so genannte Klebeeiweiß „Gluten“, immer mehr Menschen entwickeln dagegen eine Allergie. Ich habe es immer „Gluteen“ (oder „Glutehn“) ausgesprochen, also mit „langem E“. Mein Hausarzt meinte, dass es korrekt eigentlich mit „kurzem E“ gesprochen wird, also „Glutn“ - um es mal irgendwie zu verdeutlichen. Das klingt zwar irgendwie falsch, aber eigentlich müsste mein Hausarzt doch Recht haben, oder? Ich sage ja auch nicht „Schulehn“ sondern „Schuln“. Oder auch nicht „In der Nase puhlehn“ sondern „in der Nase puhln“ (jetzt wirklich in sehr vereinfachter Lautschrift).

Was ist nun richtig? Gesprochenes, langes oder kurzes e? Oder gibt es bei „Gluten“ eine Ausnahmeregelgung bzw. ist es einer der Wörter die sich richtig gesprochen einfach irgendwie falsch „anfühlen“? (Anfühleeeen) :wink:

Je nach Sprache so oder so
Laut meinem Duden, meinem Fremdwörter-Duden und auch Wikipedia spricht man es im Deutschen so aus wie du, also auf der zweiten Silbe betont: „Glutehn“.

Das Wort kommt aber vom lateinischen gluten (dt.: „Kleber“) mit langem u und kurzem e, das nur auf der ersten Silbe betont werden kann: „gluhten“.

Dein Arzt ist wahrscheinlich Lateiner aus Passion. Finde ich sympathisch :wink: Aber du hast recht, denn das deutsche Gluten ist eben ein anderes Wort und bezeichnet etwas anderes als das lateinische.

Moin,

Was ist nun richtig? Gesprochenes, langes oder kurzes e?

laut Wiki
Gluten [gluˈtʰeːn],[1][2][3][4]
also ein eher langes e.
Dort werden vier Quellen genannt

  1. http://www.duden.de/rechtschreibung/Gluten
  2. http://de.forvo.com/word/gluten/#de
  3. Duden, Das große Fremdwörterbuch, 1994, S. 522
  4. Wahrig Deutsches Wörterbuch, 8. Aufl. 2010, S. 632

was diese Schreibung/Aussprache m.E. recht gut absichert.

Gandalf

Hallo,

Dort werden vier Quellen genannt

  1. http://www.duden.de/rechtschreibung/Gluten
  2. http://de.forvo.com/word/gluten/#de
  3. Duden, Das große Fremdwörterbuch, 1994, S. 522
  4. Wahrig Deutsches Wörterbuch, 8. Aufl. 2010, S. 632

Lustig, dass Forvo als Quelle dort angegeben ist. Ich habe das Wort ausgesprochen, damals, und ich bin höchstwahrscheinlich nach der Duden-Aussprache gegangen. :wink:
Trotzdem hab ich einen Minuspunkt von irgendwem bekommen. Hm.

Mit Amüsierteeeeen Grüßeeeen,

  • André (aka Vortarulo)

Kollagen Re: Wie spricht man Gluten richtig aus?
Hallo zusammen,

bei „Gluten“ geht es ja noch einigermaßen, aber haarig wird es bei

Kollagen!

In der Kunst sind es die [Kollaschn]
In der Medizin aber das [Kollagehn]

Daher bin ich mal ganz kühn und vor allem ohne jeglichen Beleg (André oder Kreszentia werden mich schon korrigieren, wenn ich daneben liege):

-gehn, wenn es um was medizinisches geht
(g)n, wenn es sich um eine Mehrzahl-Endung handelt.

Könnte das sein?

Obendrein gibt es ja auch die „Neuhochdeutsche Vokaldehnung“, die irgendwann im späten Mittelalter eingesetzt hat und in deren Folge fast alle ursprünglich kurzvokaligen Aussprachen durch eine langvokalige Aussprache ersetzt wurde. Bekanntes Beispiel: Die Aussprache der Stadt Basel (Schweiz). In Deutschland und in Basel selbst hat die Neuhochdeutsche Vokaldehnung gegriffen und daher wird die Stadt „Baaasel“ ausgesprochen. In der übrigen Schweiz aber hat diese Sprachentwicklung nicht stattgefunden, dort wird bis heute diese Stadt als „Bassssel“ ausgesprochen. Ich denke, dass diese Neuhochdeutsche Vokaldehnung da auch mit rein spielt.

Du sagst ja auch Haarg[gehl] und nicht Haarg[l] -> übrigens wieder etwas im weitesten Sinn medizinisches (Zufall?)
Prote[ihn]
das Haarfarben[gehn]
es gäbe sicher noch viele weitere Beispiele

Viele Grüße

Alexander

Hallo Alexander
Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst…

In der Kunst sind es die [Kollaschn]
In der Medizin aber das [Kollagehn]

Das sind doch völlig verschiedene Etymologien. Hier ein aus dem Französischen stammendes Wort im deutschen Plural mit einer Endung, die auf das lateinische -agium zurückgeht, da ein Kunstwort, das man mit dem griechischen Morphem gen gebildet hat. Wie Oxygen. Nicht verwandt mit den Jazygen. (Ganz abgesehen davon würde ich die Kunstobjekte immer noch _ C ollagen_ schreiben.)

Also darf ich korrigieren?

-gehn, wenn es um das griechischstämmige Morphem -gen geht
-en , wenn es sich um eine Mehrzahl-Endung handelt.

Das nächste Beispiel ist nun wirklich am ersten Wortbestandteil herbeigezogen :wink:

Du sagst ja auch Haarg[gehl] und nicht Haarg[l]

Gel ist doch keine Nachsilbe, sondern das Grundwort einer Wortzusammensetzung.

Prote[ihn]

Das hat auch nichts mit der Präposition „in“ zu tun, oder worauf wolltest du das jetzt beziehen?

das Haarfarben[gehn]

Auch hier ein eigenständiges Wort: „Gen“, keine Nachsilbe.

es gäbe sicher noch viele weitere Beispiele

Ja, aber alles nur hübsche Zufälle z.B.
er hungert – der Mehrwert
Gehweg – geh weg!

Herzliche Grüsse
A.S.

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