Der Islam ist - ähnlich wie das Judentum eine Religion, die ihren Schwerpunkt auf dem Zusammenleben der Menschen hier und jetzt setzt. Sie gibt dem Menschen Regeln vor wie er zu leben hat.
Das Christentum hingegen setzt den Schwerpunkt auf die Beziehung des einzelnen zu Gott. Nicht die Regeln des Lebens sind wichtig sondern ob der Mensch die von ihm befolgten Regeln gegenüber Gott verantworten kann.
Insofern gibt es sowohl im Judentum als auch im Islam keine „Theologie“ im Sinne des Christentums. Der Christ muss ständig bemüht sein seinen Gott noch näher kennen zu lernen, um seine Beziehung zu vertiefen und ständig fragen; „Wer bist du Gott?“. Vor einigen Jahren gab es Armbändchen für junge Leute mit den Buchstaben WWJD (What Would Jesus Do), die diese Haltung wohl am eindeutigsten zeigen.
Judentum und Islam hinterfragen insofern nicht ihren Gott, sondern sollen sich bemühen, die Regeln einzuhalten.
Eine „islamische Theologie“ entsteht derzeit an einigen Hochschulen in Europa, weil man eben klar sieht, das man die alten islamischen Regeln nicht in einer modernen Welt - und schon gar nicht in eine Diaspora - so leben kann wie es die alten islamischen Schulen verlangen. Diese Neuorientierung verlangt die Frage: „Wer bist du Allah?“