Kann mir jemand diese Bilanz erklären bzw. kurz zusammenfassen?
Servus,
diese KG besteht vor allem aus Schulden, und ob die Vorräte und Forderungen zu den bilanzierten Werten in Geld umgesetzt werden können, sei dahingestellt.
Schöne Grüße
MM
Hallo Konsta_Gunz,
wie kommst du überhaupt zu diesen Zahlen? Sind sie im Internet/ in Fachzeitschriften /… offen - für alle Nutzer u.a. des www. - OHNE jegliche Einschränkung (Passwort, etc) einsichtig?
Gruß
dafy
Die Zahlen stammen (für Kenner der Materie) offensichtlich aus dem Bundesanzeiger und sind damit öffentlich zugänglich. Aus dem Grund ist es auch relativ witzlos, die Firma und andere Belanglosigkeiten zu schwärzen.
[Edit vom www Team Wochenende]
Das Unternehmen ist nicht nur über die Halskrause hinaus hoch verschuldet, sondern das Eigenkapital ist auch mehr als aufgezehrt, was man an der Position auf der Aktivseite erkennt, die da „nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“ heißt und immerhin ein gutes Drittel der Bilanzsummer ausmacht. Mit anderen Worten: das Unternehmen hat in der Vergangenheit (deutlich) mehr Verluste gemacht als es an Eigenkapital hatte. Ein Unternehmen in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft wäre in so einer Situation überschuldet und damit das, was man im Volksmund pleite nennt.
Wie Aprilfisch schon schreibt, ist der Vorrats- und Forderungsbestand auffällig hoch, was die Frage nach der Werthaltigkeit der Forderungen aufwirft. Du kannst den Namen des Unternehmens übrigens nennen, denn die Zahlen stammen ja aus dem Bundesanzeiger und sind somit öffentlich. Dann könnte man vielleicht noch ein bißchen mehr zu der ganzen Sache sagen.
Gruß
C.
Hallo dafy,
in Deutschland gibt es für Firmen ab einer bestimmten Größe eine Veröffentlichungspflicht. Der sg. Bundesanzeiger ist da auch nicht zimperlich. Wird nicht veröffentlicht, gibt es saftige Strafen, die schon einigen Firmen das Genick gebrochen hat. Früher wurde das in den Tageszeitungen gemacht. Mittlerweile kann man das alles im Internet nachlesen. Ebenso wird mit Insolvenzverfahren umgegangen. Sie sind auch öffentlich zugänglich und es wird jeder Schritt im Verfahren veröffentlicht.
Data
Hallo Data,
danke für die Info!
Man lernt nie aus!
Gruß
dafy
Nachfrage:
Wie wäre es in einer solchen Situation, wenn ein Steuerberater den Abschluss gemacht hat. Müsste der Stb hier tätig werden? In welcher Form auch immer.
Ich gehe mal davon aus, dass das irgendeine Form von Steuersparmodell ist, um die gut verdienende Firma zu entlasten. Oder es ist eine Hausaufgabe. Was mich irritiert, sind die hohen Bargeldbestände.
Data
Hallo,
die Strafen liegen zwischen 2.500 und 25.000 Euro. Teurer wird es nur für kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften.
Gruß
C.
Ich weiß, hat einem meiner Bekannten den Kopf gekostet. Vor allem die Staffelung ist der Hammer, zuerst 2.500, dann 5.000 plus 2.500, usw. Als ich damals in die Buchhaltung eingestiegen bin, war eigentlich schon alles zu spät. Mit Kundenanzahlungen wurden ausstehende Rechnungen bezahlt, das Konto wurde regelmäßig gepfändet, weshalb auch ständig das EC Gerät kaputt war :- ). Das Finanzamt hat regelmäßig in das Umlaufvermögen gepfändet. Insgesamt keine schöne Geschichte.
Data
Hi Data,
nein, er müsste hier nicht einmal auf die Überschuldung hinweisen, die bei einer Personengesellschaft nur eintreten kann, „wenn kein Gesellschafter eine natürliche Person ist“. Das ist ein seltsames ‚Schlupfloch‘ für Verlustsammler, weil es den Gläubigern im Zweifelsfall nichts nützt, wenn (wie hier) der Komplementär aka ‚Vollhafter‘ eine GmbH ist und die Kommanditisten, mutmaßlich natürliche Personen, nur mit einer Schutzgebühr haften.
Die finde ich nicht irritierend - sie zeigen lediglich, dass die KG vielleicht eher aus Versehen in ihre missliche Lage geraten ist, als im Sinn eines Verlustzuweisungsmodells planmäßig nach und nach an die Wand gefahren wird: Jemand, der sich für das äußere Erscheinungsbild seiner Bilanz interessiert und eine Vorstellung davon hat, wie hier der Zustand an einem einzigen Tag des Jahres über lange Zeit nachwirken kann, würde immer am vorletzten Bankarbeitstag des Jahres hergehen und zum Zweck der Bilanzverkürzung alle liquiden Mittel per Überweisung raushauen - Empfänger genug, die sich darüber freuen würden, scheint es ja zu geben.
Schöne Grüße
MM
- besser noch am letzten Bankarbeitstag nach elf, aber vor 16 Uhr: Aber das Prinzip ist dasselbe.