Hallo Alona,
vielen Dank für Deine Anfrage. Ich bin übrigens der Steffen.
Ich lese in deiner Nachricht sehr viele Fragen und sehr viel Verwirrung. Vielleicht kann ich Dir ein Stück weit diese Fragen beantworten oder dir die Möglichkeit zu anderen Sichtweisen geben, dass Du die Fragen für dich beantworten kannst.
Nun aber zu deiner Nachricht.
Homosexualität ist ja eigentlich irgendwie verboten, vorallem
im Islam… aber ich verstehe nicht wieso. Ja, es ist gegen die
Natur, aber was kann man dafür wenn man einfach nicht als Frau
auf ein Mann steht, oder als Mann auf eine Frau?
Dazu ist zu sagen, das Homosexualität nicht verboten ist. Das gilt zumindest für den rechtlichen Aspekt in unserem deutschen Kulturkreis. Ganz im Gegenteil. Da niemand für seine Art zu Leben, seine Herkunft und seine Weltanschauung benachteiligt werden darf, ist die homosexuelle Art zu leben sogar durch Gesetze geschützt. Niemand darf jemanden also schlecht behandeln, nur weil er anders denkt, fühlt oder aussieht.
Ich persönlich bin zudem auch nicht der Meinung, dass es wider der Natur ist. Es gibt ja schließlich nicht nur bei den Menschen Homosexualität sondern auch im Tierreich. Es ist also genau wie die Heterosexualität, die ja gemeinhin als „normal“ gilt, einfach nur eine Form sein Leben zu gestalten. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass es vielleicht sogar eine gewollte Funktion der Natur ist. Es gibt hier den so genannten Altruismus. Das bedeutet, dass ein Lebewesen sich für ein anderes Lebewesen einsetzt und sich uneigennützig dafür aufopfer. Beispielsweise gibt es Tierarten, bei denen die Jungen nicht nur von den Elterntieren versorgt werden, sondern auch von anderen erwachsenen Tieren, die mit in der Gemeinschaft leben. Diese Tiere haben jedoch keine eigenen Jungen und auch kein Partnertier oder ein gleichgeschlechtliches Partnertier.
Man selbst kann nichts dafür, ob man jetzt homo- oder heterosexuell ist. Letztendlich kann niemand etwas dafür. Trotz intensiver Forschungen weiß man auch noch nicht, ob es anerzogen oder durch genetische Faktoren entsteht. Das ist auch gut so.
wieso werden die Leute nicht so aktzeptiert wie sie sind, ohne
gemobbt zu werden oder Stress mit den Eltern zu bekommen. Man
kann die Leute doch nicht einsperren, nur weil sie anders sind
oder so. Die meisten haben ja schlechte Vorurteile über Homo’s
Das Problem ist hier ein gesellschaftliches. Die Gesellschaft hat immer ein festes Bild von einem Menschen. Es definiert sich aus den Rollen, die ein Mensch bekleidet. Überspitzt bedeutet das zum Beispiel, dass ein Junge nicht weinen soll, Fußball spielt und eine schöne Frau haben soll. Ein Schwuler zum Beispiel enstpricht diesem Bild nicht.
Die Gesellschaft hat dann Schwierigkeiten ihn in seine Rolle einzuordnen und er wird so zu einer Minderheit. Obschon die Minderheiten eigentlich geschützt werden, ist es natürlich einfacher sie als anders auszugrenzen.
In besonderer Weise schwierig ist es natürlich für Eltern. Sie wünschen sich Kinder, die dem Mainstream entsprechen, die Erfolg und Gesundheit haben und irgendwann Enkelkinder bringen. Auch Eltern haben ein bestimmtes Rollenbild, dass sie erfüllen müssen. Sie versuchen ein Kind so zu erziehen, dass es in deren Rollenbild passt. Ist ein Kind nun homosexuell, so erfüllt es das anerzogene Rollenbild nicht. Eltern sehen sich dann damit konfrontiert, dass sie versagt haben könnten - was aber quatsch ist. Dennoch suchen sie die Verantwortung bei sich und glauben, dass es in der Erziehung Fehler gab. Das ist aber falsch.
… z.B meine Freundin, über sie wurde schlecht geredet und wie
eklig sie sei, weil sie lesbisch ist. Homosexuelle sind nicht
krank, sondern die Leute die so über die reden.
Das ist natürlich für deine Freundin höchstbedauerlich. In so einem Fall hilft es nur, zu sich selbst zu stehen und abzuwägen, wie wichtig einem die Leute sind, mit denen man sich umgibt. Wenn die Menschen damit nicht umgehen können, sollte man darüber nachdenken, den Kontakt einzuschränken.
Krank ist hier aber niemand. Weder der Homosexuelle, noch der, der schlecht spricht. Es ist einfach das Resultat aus Lebens- und Weltanschauung. Menschen neigen einfach dazu, Angst vor dem zu haben, was sie nicht verstehen. Wenn sie vor etwas Angst haben, weichen sie dem aus oder bekämpfen es.
Man muss solchen Menschen mit Verständnis entgegen gehen und versuchen, ihnen zu erklären, wie man ist und dass man so glücklich ist. Ich habe außerdem eins gelernt: Je offener und direkter man mit seine eigenen Homosexualität umgeht, desto einfacher ist der Umgang für andere Menschen.
Ich selber habe auch so verrückte Eltern…, würde ich sagen ich steh mit
15 auf Mädchen würde sie mir ein Termien beim Psychater
machen. Aber was sollte ein Psychater bitte machen? , er
könnte mir doch kein kick geben das ich aufeinmal auf Jungs stehe.
Was der Psychiater tun könnte? Das ist ganz einfach. Er würde mit dir sprechen. Er würde dir erklären, dass es normal ist, wie du bist, dass du gesund bist.
Dann würde er mit einen Eltern sprechen und ihnen das auch erklären und versuchen, ihnen zu helfen, mit der Situation klar zu kommen.
Aber letztendlich umpolen kann er dich nicht. Auch wenn das immer wieder gesagt wird.
Wie steht ihr zur Homosexualität?
Ich bin schwul und lebe das offen aus. Ich lebe mit meinem Freund in einer gemeinsamen Wohnung. Zudem habe ich mir eins zum Grundsatz genommen: Ich bin bereit jede Frage zu meiner Lebensweise zu beantworten, denn nur durch Offenheit und Aufklärung kann man ein ehemals tabuisiertes Thema gesellschaftsfähig machen.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Solltest du noch Fragen haben, oder einfach reden wollen, schicke mir doch deine ICQ-Nummer oder wir reden weiter über wer-weiss-was.
Beste Grüße
Steffen