Wie steht Montenegro genau zum Euro?

Hallo,

Montenegro gebraucht als offizielles Währungsmittel den Euro, da sie aufgrunf der Inflation des Dinars die Deutsche Mark bekam, richtig? Als die Duetsche Mark abgeschafft wurde bekamen sie natürlich den Euro.

Aber wie ist es jetzt genau?
Mal angenommen Montenegro geht pleite und macht viele Schulden, wird der Rettungsschirm der EU aufgespannt oder zählt Montenegro garnicht zur Eurpopäischen Währungsunion und kann somit auch der Europäischen Wirtschaft keine Gefahr für den Abstieg des Euro bieten?

Ich hoffe mir kann das jemand schnell und leicht erklären :wink:
Schon mal im vorhinein danke :wink:

Hallo,-

leider kann ich nicht wirklich helfen.

Streng genommen kann man auch mit Dollar bezahlen.

Freundliche Grüße

Clemens Paul Schulte

Hallo Andrilla,

die Einführung des Euros in Montenegro war eine einseitige Entscheidung des Landes und von der EU nicht offiziell gewollt, sondern eher toleriert. Auf jeden Fall gehört Montenegro definitiv nicht zur Währungsunion, da das Land nicht EU-Mitglied ist und auch die Kriterien für die Einführung des Euros nicht erfüllt. Wäre es anders, so wäre es ja möglich „durch das Hintertürchen“ in die EU „einzutreten“. Da es sich meines Wissens bei der in Montenegro umlaufenden Geldmenge um einen verhältnismäßig geringen Betrag handelt, spielt das Land für die Geldstabilität eine unbedeutende Rolle.

M.E. könnte Montenegro nicht so große Schulden machen, dass diese für den Euro insgesamt bedrohlich wäre. Obwohl die einzelne Euro-Länder die gemeinsame Währung verwenden, werden sie auf den internationlen Finanzmärkten individuell beurteilt, was Kreditwürdigkeit betrifft. Aus diesem Grund müssen die Euro-Länder Irland und Griechenland etwa erheblich höhere Zinsen für Kredite bezahlen (Stichwort „Risikoaufschlag“), als z.B. Deutschland. Somit wäre Montenegros Kreditwürdigkeit bei einer übermäßigen Verschuldung recht schnell erschüttert und das Land müsste entsprechend hohe Zinsen für Kredite zahlen.

Auf jeden Fall könnte das Land im Falle eines Falles nicht auf den Euro-Rettungsschirm zählen und von der EU könnte es sich auch nur „humanitäre“ Hilfe erhoffen, nicht jedoch eine „systematische“ aufgrund des Euros.

Gruß

Hans Wurst

Hallo,

dass in Montenegro der Euro benutzt wird, weil das offizielle Zahlungsmittel einer straken Inflation unterliegt, bedeutet natürlich weder, dass Montenegro so ‚durch die Hintertür‘ zum Euro Land geworden ist, oder etwa ‚unbemerkt‘ in die EU eingetreten ist. Denn für beides würde es eines Beschlusses des Rats der Erupäischen Union bedürfen. Abgesehen davon, dass M. für die Teilnahme am Euro erst mal Mitglied der EU werden müsste und dem ein langer Prozess vorangeht

Bei der Inflation in Deutschland in den zwanziger Jahren, wurde der Dollar wichtiges Zahlungsmittel, da die Reichsmark zur Hochphase stündlich an Wert verlor. Das hatte aber (leider) nicht zur Folge, dass Deutschland Teil des US Wirtschaftsraums geworden ist.

bestens
M Esser

Hallo,

Montenegro hat den Euro unilateral als Fremdwährung übernommen und ist nicht an der Europäischen Währungsunion beteiligt.

Wiki sagt dazu:
Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen.

Hallo,

aha, gute Frage, wie kommst du darauf?
Als Einführung empfehle ich mal den Wikipedia-Eintrag: http://en.wikipedia.org/wiki/Montenegro_and_the_euro

Es stimmt also, was du sagst, Montenegro gebraucht als offizielle Währung den Euro aufgrund dessen Stabilität. Allerdings geschieht dies ohne offizielle Zustimmung der EU (allerhöchstens von Tolerierung könnte man sprechen). Wenn Montenegro pleite ginge, würde also technisch erstmal nichts über den Rettungsschirm passieren. Es könnte zwar sein, dass Euro-Länder Montenegro zur eigenen Sicherheit unter die Arme greifen - allerdings halte ich auch das für unwahrscheinlich, da Montenegros Wirtschaftsleistung (und damit der potenzielle Effekt einer Staatspleite auf die EU) verschwindend gering ist. Das Land hat ja nur etwa 700.000 Einwohner, also kein Vergleich zu Griechenland, Irland o.ä. Außerdem wird natürlich Montenegro in internationalen Statistiken (die unter Umständen für Investitionen wichtig sind) auch nicht als Mitglied des Euro-Raumes angegeben.

Interessantes Thema allerdings! Hoffe, das hilft! :smile:

Johannes

Man sieht es ja an den derzeitigen Verhandlungen zur EUROZONE_Rettungsschirmen/EUROBONDS gut: das wird meist jeweils ad hoc von den Staatsspitzen auf Gipfeltreffen ausgeknobelt, denn die Materie und ihre Anwendungsfälle sind einfach noch zu neu. Außerdem sind damit Aufwendungen in Dimensionen verbunden, die sich nicht so einfach vertraglich im vorhinein festlegen lassen. M.a.W.: das lässt sich so nicht sagen. Nicht einmal bzgl. Portugal/Griechenland/Spanien/Irland war/ist das vorher klar.

Solange es keine vertragliche Absicherung derartiger Mechanismen gibt, bleibt das Sache der Staatschefs, von Fall zu Fall zu verhandeln.

BK

Hallo,
ich bin Münzensammler. Leider kein Witschaftserxperte.
Tut mir leid

FG
Wolfgang

Okay, also erstmal danke, die Antworten haben mir sehr geholfen :wink:
Ich kam darauf durch den Erdkundeunterricht, da selbst mein Lehrer nicht wirklich bescheid wusste und mich das ebenfalls sehr interessiert.

Nur wegen dieser „inoffiziellen Einführung des Euro“ …
Ich meine die können doch nicht einfach sich n paar Münzchen holen und sagen Wir benutzen jetzt den Euro!
Das muss doch auch genemigt und geplant werden, also muss es doch irgendwo eine klare Toleranz geben, oder nicht? Vielleicht keine offizielle Abstimmung, weil es vielleicht einfach nicht wichtig genug ist, aber es ist ja nicht „geheim“ passiert… Es war ja schon klar, man hätte ja auch auf eine andere Währung zurückgreifen können.
Wie ich das mitbekommen habe hat Serbien ja auch einfach den „Serbischen Dinar“ eingeführt.
Es steht ja in Montenegros interesse den Euro zu verwenden, aber man hätte auch ausweichen können, oder etwa nicht?

mfG,
Andrilla