Hallo Andrilla,
die Einführung des Euros in Montenegro war eine einseitige Entscheidung des Landes und von der EU nicht offiziell gewollt, sondern eher toleriert. Auf jeden Fall gehört Montenegro definitiv nicht zur Währungsunion, da das Land nicht EU-Mitglied ist und auch die Kriterien für die Einführung des Euros nicht erfüllt. Wäre es anders, so wäre es ja möglich „durch das Hintertürchen“ in die EU „einzutreten“. Da es sich meines Wissens bei der in Montenegro umlaufenden Geldmenge um einen verhältnismäßig geringen Betrag handelt, spielt das Land für die Geldstabilität eine unbedeutende Rolle.
M.E. könnte Montenegro nicht so große Schulden machen, dass diese für den Euro insgesamt bedrohlich wäre. Obwohl die einzelne Euro-Länder die gemeinsame Währung verwenden, werden sie auf den internationlen Finanzmärkten individuell beurteilt, was Kreditwürdigkeit betrifft. Aus diesem Grund müssen die Euro-Länder Irland und Griechenland etwa erheblich höhere Zinsen für Kredite bezahlen (Stichwort „Risikoaufschlag“), als z.B. Deutschland. Somit wäre Montenegros Kreditwürdigkeit bei einer übermäßigen Verschuldung recht schnell erschüttert und das Land müsste entsprechend hohe Zinsen für Kredite zahlen.
Auf jeden Fall könnte das Land im Falle eines Falles nicht auf den Euro-Rettungsschirm zählen und von der EU könnte es sich auch nur „humanitäre“ Hilfe erhoffen, nicht jedoch eine „systematische“ aufgrund des Euros.
Gruß
Hans Wurst