Hallo alle zusammen. Da selber gemachte Haferflocken deutlich mehr Vitalstoffe enthalten als die aus dem Supermarkt würde ich mich auch gerne mal an die Haferflockenherstellung in Eigenproduktion wagen. Irgendwelche Tipps oder Geheimrezepte von Oma?
Ich hoffe du hast genug Platz und Zeit. Ich werde sie auch weiterhin im Supermarkt für 35 Cent/500g kaufen.
Herstellprozess laut Wikipedia:
Zunächst wird der Rohhafer z. B. von Stroh gereinigt und danach mehrere Stunden lang erst mit Dampf, dann mit trockener Hitze (Darre) behandelt. Bei dieser Behandlung bildet sich das typische nussartige Aroma der späteren Haferflocken. Durch die Hitze wird auch die Aktivität bestimmter Enzyme (Lipasen) geschwächt, die sonst später bei der Lagerung einen ranzigen, bitteren Geschmack verursachen würden. Die Spelzen lockern sich im Trocknungsverfahren und werden dann in einem Trommelschäler oder Fliehkraftschäler (früher: zwischen Mahlsteinen in
einem Gerbgang) vom Haferkern abgetrennt. Nach dem Schälvorgang werden
die Haferkerne maschinell auf einem Paddy-Tischausleser ausgelesen. Die Haferkerne, die für Zarte Flocken oder Kleinblatt-Flocken vorgesehen sind, werden nun zu Hafergrütze verarbeitet und gehen dazu auf einen Grützeschneider, in welchem sie zerkleinert werden. Ihre endgültige Form erhalten die Haferflocken auf einem Flockierstuhl, in dem die Haferkerne unter großem Druck zwischen zwei Glattwalzen plattgedrückt werden. Durch den Herstellungsprozess sind alle Haferflockenarten Vollkorn, da sie aus dem vollen Korn gewonnen werden. Es sind außer dem Mehlkörper auch der Keimling, die Samenschale, sowie weitgehend alle Nährstoffe erhalten.
Servus,
geheim ist das nicht, und Deine Ur- oder Ururgroßmutter haben ihre Haferflocken schon immer gekauft.
Im Rahmen der neueren Rohköstlereimoden sind im Lauf der letzten zwanzig-dreißig Jahre Flockenquetschen im Haushaltsformat entwickelt worden. Unser Handflocker Hawo’s Phönix ist jetzt seit 14 Jahren im ständigen Einsatz, er hat seinen (nicht ganz billigen) Preis inzwischen locker verdient: Bisher ist nichts ausgeschlagen, ausgeleiert oder sonst wie ermüdet.
Vorsicht: Elektrisch betriebene Flocker sind teils sehr laut, da muss man bei der Anschaffung ein bissle mit den Nachbarn kalkulieren. Ebenfalls kritisch sind Modelle, die an der Wand angebaut werden, weil die Erschütterungen durch das halbe Haus übertragen werden.
Das mit den „Vitalstoffen“ halte ich übrigens für ein Gerücht. Was sicherlich stimmt (deswegen haben wir das Teil angeschafft) ist, dass nicht erhitzte Haferflocken wesentlich besser quellen und von daher länger satt machen.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
ich verwende zum Herstellen von Haferflocken meine ca. 30 Jahre alte, elektrische Getreidemühle. Die Haferkörner kauf ich mir im Bioladen und dann stelle ich die Getreidemühle deutlich gröber ein als beim Mahlen von Mehl. Das geht schnell und ich erhalte frische Haferflocken. Meines Erachtens nach ist die Frische das Entscheidende. Denn bei gekauften Haferflocken werden durch das Aufbrechen der Randschalen die enthaltenen Öle freigesetzt und sind nach ein paar Stunden ranzig. Bei mir werden die Haferflocken immer frisch gemahlen, und die ungemahlenen Körner kann man ja bekanntermaßen einige 100 Jahre aufheben.
Servus,
es wäre allerdings hinzuzufügen, dass die Getreidemühle auf diese Weise ein sehr grobes Haferschrot macht und keine Flocken.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
man kann das ganz einfach machen, wenn man eine Flockenquetsche sein eigen nennt. Das sind im Prinzip zwei waagerechte Walzen mit einstellbarem Abstand, ein Antrieb dazu, und oben etwas wie ein Trichter / Schale. Fuer Handbetrieb aus Blech und Plastik, oder auch aus Bio-Natur-Holz. Es gibt auch mit Elektromotor, wozu, fuer eine Portion ist das Auspacken und Reinigen zeitaufwendiger als die Taetigkeit des Flockens.
google bilder suchwort flockenquetsche
Manche Verkaeufer von Hafer (ganzen Koernern) haben solche Flockenmaschinen fuer Kunden zur kostenlosen Benutzung. Ein Bauer zum Beispiel hier, oder manche biolaeden. (Diese stellen dann auch daneben die Getreidemuehle zur Verfuegung.)
Mit dem Flocker kann man jede Art Koerner flocken, auch Amaranth (ganz fein stellen, schmaler Walzenabstand) oder Weizen oder Buchweizen. Normal nur eine Koernergroesse, besser nicht gemischt.
Wichtig ist, dass der Endverbraucher nur fuer max 3 Tage die Flocken vorbereitet und lagert. Ansonsten kann es keine Rohkost mehr sein, weil die Eiweisse und Fette des Korns vergammeln.
Gruss Helmut
Hallo,
es gehört nicht ganz zum Thema, aber gibt es für diese Behauptung
einen Beleg? Wenn ja, welchen?
Gruß
Jörg Zabel
Servus,
wenn man von dem romantisierenden Begriff weg zu konkret definierten Begriffen geht, gelangt man zur Hitzeempfindlichkeit der Vitamine B1 und B6 und der Folsäure.
Wenn Hafer zum Ausgleich eines potenziellen Mangels dieser Substanzen gegessen wird (wofür er wegen seines hohen Gehaltes gut geeignet ist), sollte man zusehen, dass man nicht erhitzte Haferflocken hat. Die aus dem Handel sind ausnahmslos alle erhitzt, weil sie sonst als Flocken kaum lager- und transportfähig wären. Man müsste sie dann in kleinen Mengen beim Anbieter quetschen (wie von Helmut beschrieben) oder im eigenen Haushalt.
Ob das von Bedeutung ist, hängt von der individuellen Ernährung und Versorgung ab. In sehr vielen Fällen wird diese Angst, man könnte unter den Pegel der allgemeinen Vitamin-Überversorgung rutschen, dem modischen Tanz um den eigenen Bauchnabel geschuldet und insgesamt unbegründet sein.
Schöne Grüße
MM
Danke für die Tipps w-w-w!