Wie stelle ich eine Redoxreaktion richtig auf?

Guten Tag,
ich habe folgendes Problem:
In einem Experiment wurde Kaliumpermanganat mit Eisen(II)sulfat vermengt. Zum ansäuern der KMnO4 wurde Schwefelsäure verwendet.
Als wir die vollständige Reaktionsgleichung im Unterricht herleiteten:
„KMnO4 + FeSO4 + H2SO4 —> HSO4 + Fe2(SO4)3 + H2O + MnSO4“ konnte mir leider keine verständliche Erklärung geliefert werden, wie ich auf die Reaktionsprodukte komme. Trotz meinem Wissen zu Redoxreaktionen. Woher weiß ich zu 100%, welcher Stoff oxidiert und welcher reduziert. Mir erscheint das alles sehr willkürlich.

Danke im Vorraus

Hi,
Man schaut immer nach den oxidations stufen . Mangan liegt als 7+ vor eisen als 2+, mangan mag also lieber elektronen aufnehmen als eisen

Hallo,

Redoxreaktionen sind in keinem Fall willkürlich!
Es gibt immer ein Reduktionsmittel (selbst oxidiert es) und ein Oxidationsmittel (reduziert selbst). Diese kanst du durch die Oxidationszahlen bestimmen. Bestimmst du die Oxidationszahlen von allen Edukten ud Produkten, kannst du ganz einfach ablesen, was oxidiert und was reduziert wurde. Wenn du die Produkte jedoc noch nicht weißt, muss du schauen, was für „Vorlieben“ die Edukte haben. Dafür bekommst du mit der Zeit das Gefühl!

Man muss wissen, unter welchen Bedingungen die Reaktanden zu welchen Oxidationsstufen reduziert bzw oxidiert werden. Im sauren hat man wohl gefunden, dass Mn+7 zu Mn++ reduziert wird und Fe++ zu Fe+++ oxidiert wird. Daraus ergibt sich dann die Stöchiometrie. Deine Reaktionsgleichung hat übrigens eine falsche Stöchiometrie. Im alkalischen wird Mn nur zum vierwertigen Zustand reduziert (Braunstein). Also, man muss wissen, was entsteht.
Udo Becker

2 KMnO4 + 8 FeSO4 + 7 H2SO4 --> K2SO4 + 2 MnSO4 + 4 Fe2(SO4)3 + 7 H2O

Sinned102,

Die Gleichung stimmt nicht.
Man vermisst Kalium und HSO4 ist ist unbekant als stabile stoffe.
Bitte nach pruefen.
2KMnO4+H2SO4 = 2MnO2+K2SO4+H2O+3O
Weiter FeSO4 und O koennen reageieren (Oxidieren)
Weiter Kann ich nicht helfen.
mfg,
Karl-Heinz

Hallo!

Also willkürlich ist das bestimmt nicht, oder wie bereits Einstein sagte „Gott würfelt nicht!“. Aber Redox Reaktionen sind schon etwas anspruschsvoller als „normale“ Reaktionsgleichungen.

Die von dir angegebene Reaktionsgleichung hat dein Lehrer so entwickelt? Das passt doch vorne und hinten nicht. Wo kommen denn z.B. die ganzen SO4’s auf Seiten der Produkte her?

Welcher Stoff oxidiert und welcher reduziert wird, dass muss man zuerst herausfinden. Dazu ist es sinnvoll, zuerst einmal die Oxidationszahlen zu ermitteln. Dazu gibt es einige Regeln, die in Büchern oder auf guten Internetseiten beschrieben sind, wie z.B. auf dieser hier:

http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/11/…

Außerdem findet man in solchen Quellen auch Angaben dazu, welche Oxidationszahlen für welches Element überhaupt vorkommen können.

In deinem Beispiel hat das Mn zuerst die Oxidationszahl +VII. Mehr geht nicht, es muss also reduziert werden. Eisen liegt zuerst als Eisen-II-salz, also in zweiwertiger Form vor. Es gibt auch dreiwertiges Eisen, zu dem es oxidiert wird.

Wie man dann daraus eine Redox-Gleichung aufstelle ist etwas komplexer und leider kann ich dir das hier schlecht erklären. Aber du kannst mir gerne deine Mail Adresse schicken. Ich habe mal ein Skript zu dem Thema für meine Azubis geschrieben. Das könnte ich dir zukommen lassen. Da sind ein paar Beispiele drin und wie man Schritt für Schritt so eine Redox Gleichug aufstellt.

Ich bin allerdings die nächsten Tage unterwegs und kann die Datei frühestens Sonntag schicken. Hoffe das reicht noch aus bis zur nächsten Klausur.

Schöne Grüße

Sven

Vielen Dank für ihre Antwort.
Meine E-Mailadresse ist: [email protected]

Viele Grüße
Dennis

Hallo,
bei jeder Redoxreaktion laufen eigentlich mehrer Reaktionen gleichzeitig ab. Es läuft eine Oxidation und ein Reduktion ab! Zusammen heißt es dann Redoxreaktion.

Oxidation: Stoff A gibt als Reduktionsmittel ein Elektron ab.

Reduktion: Das Elektron wird vom Oxidationsmittel B aufgenommen.

Redoxreaktion: Stoff A gibt ein Elektron an Stoff B ab.

Um herauszufinden, welcher Stoff in einer Reaktion oxidiert oder reduziert wird, kann die formale Oxidationszahl angewandt werden.
Zusammenfassung der beteiligten Vorgänge und Fachbegriffe Oxidation Elektronenabgabe Reduktionsmittel → Produkt + e− Oxidationszahl wird größer
Reduktion Elektronenaufnahme Oxidationsmittel + e− → Produkt Oxidationszahl wird kleiner

KMnO4 + FeSO4 + H2SO4 —> HSO4 + Fe2(SO4)3 + H2O + MnSO4

In deinem Beispiel ist Mn in KMnO4 sieben wertig und in MnSO4 nur noch zwei wertig = gibt also 5 Elektronen ab!
Jedoch stimmt deine Reaktionsgleichung nicht! Schau mal auf die Anzahl der Eisenatome!

Hier findest du ein schönes Beispiel für Redoxreaktion mit Oxidationszahlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaliumpermanganat

Schau mal im Internet unter „Spannungsreihe“ nach - die Redox-Reaktionen suchen sich immer den Reaktionsweg des maximalen Energiegewinnes aus (also möglichst große Differenz in der Spannungsreihe). Nebenbei müssen natürlich die Massen und die Ladungen erhalten bleiben und es kann nichts aus dem Nichts erschaffen werden oder dorthin verschwinden. Das ist in Deiner „Übersichts-Reaktionsgleichung“ NICHT der Fall: Kalium will ich mal außen vor lassen, weil ggf. ein Schreibfehler und es soll rechts K2SO4 statt HSO4 heißen; aber O-Atome hast Du links nur 12, aber rechts 21 O-Atome: das ist sicherlich falsch (Fe ebenso).

Auch vielen fortgeschrittenen Personen machen Redoxreaktionsgleichungen mit KMNO4 Schwierigkeiten - darum hilft es, die Reaktionsschritte zunächst auf die Mn(VII)/Mn(II)-Reaktion einerseits Fe(II)/Fe(III)-Reaktion andererseits einzuschränken, wie zum Beispiel hier:
http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/11_10.htm
gezeigt.
Am Ende bleiben dann nur noch Ergänzungen, in diesem Fall:
(ich gehe davon aus, dass bis -->4e alles klar und verständlich beschrieben ist)
MNO4(-) + 8 H(+) + 5 Fe(2+) -->
Mn(+2) + 4 H2O + 5 Fe(3+)
(zähle bitte selber: Ladungen und Massen sind rechts und links identisch! So MUß es sein!!!)

Ich ergänze links „K(+)“ (weil ich ja „KMnO4“ einsetze und nicht „MnO4(-)“), natürlich muß ich dann auch rechts K(+) ergänzen (in der algebra würde man sagen hinzuaddieren)
K(+)MnO4(-) + 8 H(+) + 5 Fe (2+) -->
K(+) + Mn(+2) + 4 H2O + 5 Fe(3+)
Das ganze nochmals mit 4 SO4(2-) als Gegenionen zu den 8 H(+) und zusätzlich 5 SO4(2-) als Gegenionen zu den 5 Fe (2+): zusammen also 9 SO4(2-), die links dazu kommen und damit auch rechts dazu kommen müssen (wie wie in der algebra).

Will ich diese Sulfationen allerdings auf der rechten Seite richtig zuordnen, dann müßte ich mit „halben“ Sulfationen agieren weil beispielsweise K2SO4 pro Sulfat-Ion zwei Kaliumionen benötigt: das kann ich bereinigen, indem ich die gesamte linke Seite verdoppele (und natürlich dann auch die rechte wie oben beschreiben: Massen und Ladungen bleiben erhalten! - in der algebra würde ich alles mit 2 multiplizieren)

2 K(+)MnO4(-) + 8 H(+)2SO4(2-) + 10 Fe(2+)SO4(2-) -->
K(+)2SO4 + 2Mn(+2)SO4(2-) + 8 H2O + [10 Fe(3+) + 15 SO4(2-)]

Massen und Ladungen stimmen überein, aber Du siehst am Ende (in eckigen Klammern) 10 Fe(3+), denen als Gegenionen 15 SO4(2-) zugeordnet werden - die Verbindung hat die Summenformel Fe2(SO4)3, also
10 Fe(3+) + 15 SO4(2-) = 5 Fe2(SO4)3

2 K(+)MnO4(-) + 8 H(+)2SO4(2-) + 10 Fe(2+)SO4(2-) -->
K(+)2SO4 + 2Mn(+2)SO4(2-) + 8 H2O + 5 Fe2(SO4)3

  1. Ladungen zählen: alle Ladungen links heben sich auf = keine freie Ladung links – ebenso rechts: keine freie Ladung rechts
    Ladungsbilanz ist also OK
  2. Atomarten zählen
    K: 2 links - 2 rechts
    Mn: 2 links - 2 rechts
    O: 8+32+40=80 links - 4+8+8+60=80 rechts
    H: 16 links - 16 rechts
    S: 8+10=18 links - 1+2+15=18 rechts
    Fe: 10 links - 10 rechts
    Massenbilanz ist also OK

Ich hoffe diese ausführliche Herleitung der Gesamtreaktionsgleichung kann Dir Deine Frage beantworten - mit der eigentlichen Redoxreaktion hatte das meiste gar nichts zu tun.

Die vereinfachte Übersichtsformel wäre demnach also:
KMnO4 + FeSO4 + H2SO4 —> K2SO4 + Fe2(SO4)3 + H2O + MnSO4
Daran erkennt man aber eben leider NICHT mehr, warum, wieso und weshalb: der Grund war (nach der richtigen Redoxreaktion an sich) der Ladungserhalt UND der Massenerhalt. Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Hallo,
was bei einer solchen Redoxreaktion rauskommt, kann man sich eigentlich nur herleiten, wenn man schon ziemlich viel über Redoxreaktionen weiß - ansonsten eher nicht.
Eine Regel ist zum Beispiel, dass bei Redoxreaktionen Metalle Elektronen abgeben und zu Kationen werden - oder zweiwertige Kationen wie hier das Eisen zu dreiwertigen werden, also noch ein Elektron mehr abgeben.

Das Permanganat ist ein typisches Oxidationsmittel, das heißt, es wird in der Regel andere Stoffe oxidieren (also ihnen Elektronen abnehmen) und wird dabei selbst reduziert. Dabei gibt es dann verschiedene Oxidationsstufen, die es erreichen kann. Was entstanden ist, sieht man bei Permanganat ganz gut: ist es violett, liegt Permanganat vor (Oxidationsstufe des Mangans: +VI). Ist es braun, so ist Braunstein, MnO2 entstanden (Oxidationsstufe +IV) und ist es grünlich, so ist Mn2+ entstanden (Oxidationsstufe +II).
Das ist so einer der wenigen Fälle, wo man äußerlich gut sehen kann, was entstanden ist.

Sie haben eine Reaktionsgleichung angegeben, in der gar nicht zu sehen ist, welche Teilchen eigentlich reagieren - das Sulfat zum Beispiel nimmt ja an der Reaktion gar nicht Teil. Schreiben Sie das immer so? Besser sollten Sie die Teilgleichungen formulieren!!!
Solche Gesamtgleichungen sind eigentlich nicht üblich - und auch nicht hilfreich, finde ich.

Schöne Grüße,
kawei

Hallo,

welche Stoffe in welchem Zusammenhang als Oxidations- bzw. Reduktionsmittel wirken, kann man anhand der sog. Redoxpotentiale bestimmen. Google mal danach, da wirst Du sicher fündig.

Die Reaktionsgleichung, die Du angegeben hast, ist übrigens NICHT vollständig, also entweder ein „Übertragungsfehler“ oder Dein Lehrer hat Mist gebaut, ich vermute ersteres :wink:

Grüße,
Grünblatt

Hallo, tut mir leid erst heute zu antworten:
aus dieser einfachen Reaktionsgleichung ist das natürlich nicht zu erkennen. Diese Gleichung muss um die Ionenladungen ergänzt werden. Damit wird deutlich, welche Ionen Elektronen abgeben,dabei reduziert werden und damit andere Ionen oxidieren (die diese Elektronen aufnehmen). Die sogenannten REDOX Potentiale sind in Tabellen zusammengestellt, sodass sich eindeutig ergibt, was oxidiert und was reduziert wird.
Hier ist Deine Arbeit erforderlich…
Ich hoffe , Dir etwas geholfen zu haben.

Hallo
Leider las ich jetzt erst die Anfrage.

Es können nur Stoffe oxidiert bzw. reduziert werden, die verschiedene Wertigkeiten annehmen, also Elektronen abgeben bzw. aufnehmen (siehe Definition Reduktion/Oxidation). So wie in diesem Fall 1Eisen-Ion (+2wertig zu +3wertig = -1e Abgabe) bzw. 1Mangan-Ion im Permanganat u. Mangan-Salz (+7wertig zu +2wertig = +5e Aufnahme), d.h.also, dass das 1Mangan(+7) 5e von insgesamt 5Eisen(+2) bekommt (also 5Fe+2 zu 5Fe+3 werden) und so 1Mn(+2) entsteht.
Da in 1KMnO4 1Mn(+7) enthalten ist, werden demzufolge 5FeSO4 benötigt.
Tipp: Als Rkt.-glchg. ist eine Ionenglchg. besser, da leichter.
Die Rkt.-glchg. lautet letztendlich
MnO4^- + 5Fe^2+ + 8H^+ = Mn^2+ + 5Fe^3+ + 4H2O bzw.
2KMnO4 + 10FeSO4 + 8H2SO4 = 2MnSO4 + 5Fe2(SO4)3 +8H2O + K2SO4
Die H2SO4 dient als H^+ Lieferant.
Schön schrittweise durcharbeiten!!
Viel Spaß!