BS"D
So ganz bin ich daraus noch nicht wirklich schlau geworden.
Gut, Petra, dass du gleich vorneweg eine Entschuldigung angibst, denn…
Deshalb sind auch Autopsien ein Problem. Feuerbestattung kommt
auch nicht in Frage. Es gab auch mal eine Diskussion um
Organspenden.
Hat nur am Rande etwas damit zu tun. Hier geht es schlicht um die Ehre der Toten und darum, dass uns unser Körper eben nicht gehört, sondern nur von G’tt geliehen ist.
Inzwischen haben aber einige Rabbis
öffentlich die Meinung geäußert, dass Organspende OK ist.
Das ist keine grosse Änderung, da es diese Ausnahmen (!) schon immer gab. Das hat mehr mit dem Paradox zu tun, dass sich die sekuläre israelische Gesellschaft oft an dem orientiert, was sie als religiös und in diesem Sinne als jüdisch mitbekommen hat. Wenn also Oranspenden unjüdisch sind, weil nach religiöser Praxis ausgeschlossen, dann spendet auch der gewöhnliche sekuläre Israeli eben keine Organe. Wenn dann aber eine Ausnahme bekannt wird, wird diese so weit verallgemeinert, dass es auf einmal eben doch geht.
Ach ja: en Glauben an eine Hölle gibt es im Judentum
nicht. Man lebt viel entspannter, wenn man aufhört,
an eine Bestrafung durch ein ewiges Feuer zu glauben!
Das ist nun völlig falsch, da es diese Vorstellungen in ähnlicher Form sehr wohl gibt. Allerdings hat das Leben im Judentum viel stärkere Bedeutung, dass es durch irgend etwas im kommenden Leben beeinflusst werden kann. So gibt es zahlreiche Erzählungen von frommen Juden die um etwas in dieser Welt zu erreichen (Leben zu retten, etc.) auf ihren Anteil in der kommenden Welt verzichtet haben. Aus diesem Grund wird man auch von der Hölle nicht so viel hören, auch wenn es sehr wohl Vorstellungen davon gibt, dass es auch Bestrafungen nach dem Tod gibt, wenn auch nie ewiglich.
Außerdem macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude war oder
nicht. Die Auferstehung ist für alle „gerechten“ Menschen,
ganz egal welche Religion sie hatten.
Auch diese Information so nicht richtig. Hier kann und muss sehr wohl unterschieden werden, auch wenn beide Gruppen ihren Anteil an der kommenden Welt haben.
Deshalb missioniert das Judentum auch nicht.
Das Judentum missioniert nicht, weil es die Einteilung in Juden und Nichtjuden als g’ttgegeben und g’ttgewollt ansieht.
Nein im Ernst: Das Judentum ist längst nicht so stark auf das
Jenseits ausgerichtet wie andere Religionen. Auf beliefnet hat
es jemand mal sehr treffend ausgedrückt: „Here is our home“.
Hier auf der Erde leben wir, und was einmal später sein wird,
ist noch lange nicht aktuell. Man hält die Gebote, weil sie
von Gott sind - nicht weil man sonst später bestraft wird.
Wobei es sehr wohl auch sehr detailierte Vorstellungen darüber gibt, wie Lohn und Strafe in dieser und in der kommenden Welt aussieht. Allerdings sind diese Systeme (ja, hier wie oft gibt es nicht eine Ansicht, sondern mehrere) sind aber individuell, will heissen, es hängt von jedem Einzelnen, seinen Aufgaben und Voraussetzungen ab, wie und wofür er belohnt oder bestraft wird. So kann es sein, dass der eine Fromme der immer koscher ist, nur weil er einmal ein Sandwich gestohlen hat, kein Anrecht mehr auf die kommende Welt hat, während der sekuläre Dieb, wegen einem koscheren Sandwich dafür mit der kommenden Welt belohnt wird.
Gruss,
Eli