Wie stellen Juden sich das Jenseits vor?

Hallo und Guten Tag,

wie stellen sich eigentlich (gläubige) Juden das Leben nach dem Tod vor, bzw. wie ist das Leben nach dem Tod aus Sicht des Judentums? Gibt es gemäss jüdischem Glauben ein „jüngstes Gericht“, Himmel, Hölle? Werden „Sünden“ und „gute Taten“ gegeneinander abgewogen, wird man z.B. aus jüdischer Sicht im Jenseits von Gtt bestraft, wenn man im Diesseits Atheist war, oder wenn man im Diesseits nicht koscher gegessen oder am Sabbat gearbeitet hat?

Vielen Dank im Voraus für Antworten,

Jasper.

Hallo Jasper,
im Tanach (Alten Testament) steht noch nichts geschrieben über die Hölle, wie sie im Christentum beschrieben steht.
Nach jüdischem Glauben warten die Juden auch auf den Tag des jüngsten Gerichts.
Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. (Daniel 12:2)

Gruß
Ceres

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Hallo Jasper,

wie stellen sich eigentlich (gläubige) Juden das Leben nach
dem Tod vor, bzw. wie ist das Leben nach dem Tod aus Sicht des
Judentums?

Ich habe dir hier einen Thread herausgesucht, in dem diese Frage zum Teil beantwortet wird:
http://www.beliefnet.com/boards/message_list.asp?boa…

Natürlich kam diese Frage auf beliefnet nicht zum ersten Mal. Ich habe sie auch einmal gestellt, aber das ist schon sehr lange her. Und die Frage taucht bestimmt noch einige Male mehr im Archiv auf.
http://www.beliefnet.com/boards/discussion_list.asp?..

Gibt es gemäss jüdischem Glauben ein „jüngstes
Gericht“, Himmel, Hölle?

So ganz bin ich daraus noch nicht wirklich schlau geworden. So wie ich es verstanden habe, sind gläubige Juden davon überzeugt, dass es irgendwann einmal, wenn der (jüdische) Messias kommt, eine leibliche Auferstehung der Toten gibt. Deshalb sind auch Autopsien ein Problem. Feuerbestattung kommt auch nicht in Frage. Es gab auch mal eine Diskussion um Organspenden. Es waren offenbar so viele Juden der Meinung, dass man keine Organe spenden sollte, dass Israel vom Verteiler der internationalen Organspendezentralen genommen werden sollte, weil immer nur Organe ins Land gingen, aber so gut wie keine herauskamen. Inzwischen haben aber einige Rabbis öffentlich die Meinung geäußert, dass Organspende OK ist. Ob Israel nun wieder (bzw. noch) auf dem Verteiler der Organspendezentrale ist, weiß ich nicht.

Ach ja: Den Glauben an eine Hölle gibt es im Judentum nicht. Man lebt viel entspannter, wenn man aufhört, an eine Bestrafung durch ein ewiges Feuer zu glauben!

Außerdem macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude war oder nicht. Die Auferstehung ist für alle „gerechten“ Menschen, ganz egal welche Religion sie hatten. Deshalb missioniert das Judentum auch nicht. Es gibt dafür ganz einfach keinen Grund.

Werden „Sünden“ und „gute Taten“
gegeneinander abgewogen, wird man z.B. aus jüdischer Sicht im
Jenseits von Gtt bestraft, wenn man im Diesseits Atheist war,
oder wenn man im Diesseits nicht koscher gegessen oder am
Sabbat gearbeitet hat?

Wer nicht koscher gegessen hat, bekommt im Jenseits keine Schokolade :wink:

Nein im Ernst: Das Judentum ist längst nicht so stark auf das Jenseits ausgerichtet wie andere Religionen. Auf beliefnet hat es jemand mal sehr treffend ausgedrückt: „Here is our home“. Hier auf der Erde leben wir, und was einmal später sein wird, ist noch lange nicht aktuell. Man hält die Gebote, weil sie von Gott sind - nicht weil man sonst später bestraft wird.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ach ja: Den Glauben an eine Hölle gibt es im Judentum
nicht.
Man lebt viel entspannter, wenn man aufhört,
an eine Bestrafung durch ein ewiges Feuer zu glauben!

Außerdem macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude war oder
nicht. Die Auferstehung ist für alle „gerechten“ Menschen,
ganz egal welche Religion sie hatten. Deshalb missioniert das
Judentum auch nicht. Es gibt dafür ganz einfach keinen Grund.

Aber wie konnte es dann dazu kommen, dass Jesus, der ja eigentlich auch Jude war, mit dem „Feuerofen“ droht, im welchem „Heulen und Zähneklappern“ sein würde. Wieso ist der „Glaube“ im Christentum plötzlich so wichtig? (Ich erwarte jetzt nicht unbedingt von dir eine Antwort, vielleicht weiss ja auch jemand anderes Bescheid.)

Gruß Jasper.

Hallo Ceres,

Hallo Jasper,
im Tanach (Alten Testament) steht noch nichts geschrieben über
die Hölle, wie sie im Christentum beschrieben steht.
Nach jüdischem Glauben warten die Juden auch auf den Tag des
jüngsten Gerichts.
Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden
aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger
Schmach und Schande. (Daniel 12:2)

Und wie soll diese „Schmach und Schande“ aussehen? Dass alle immerzu mit dem Finger auf einen zeigen und sagen: „Schaut, der-und-der hat das-und-das gemacht!“? So etwa?

Gruß Jasper.

Noch eine Frage…
Hallo Petra (und alle anderen),

was stellen sich eigentlich (gläubige) Juden wohl vor, was mit Hitler und andere für den Judenmord Verantwortlichen nach deren Tod passiert, bzw. was noch mit ihnen passieren wird, wenn es gemäß Judentum keine Hölle gibt?

Gruß Jasper.

Hallo Jasper,

ich fürchte diese Frage lässt sich kaum beantworten. Das bleibt im Tanach offen. Das hier wird mal über die Toten berichtet:

18 Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Treue;
19 sondern allein, die da leben, loben dich so wie ich heute. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund.
(Jesaja 38:18–19)

Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir bei den Toten danken?
(Psalm 6:6)
5 Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts; sie haben auch keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen.
10 Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.
(Prediger 9:5, 10)

Die hebräische Bibel kennt kein Jenseits, in dem die Toten weiterleben. Sie kennt nur die Auferstehung am Ende der Zeiten:

Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben.
(Jesaja 26:19)

Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.
(Hesekiel 37:12)

Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
(Daniel 12:13)

Gruß
Ceres

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Hallo Jasper,

Aber wie konnte es dann dazu kommen, dass Jesus, der ja
eigentlich auch Jude war, mit dem „Feuerofen“ droht, im
welchem „Heulen und Zähneklappern“ sein würde. Wieso ist der
„Glaube“ im Christentum plötzlich so wichtig? (Ich erwarte
jetzt nicht unbedingt von dir eine Antwort, vielleicht weiss
ja auch jemand anderes Bescheid.)

Ähm … willst du nun eine diplomatische Antwort oder meine ehrliche Meinung?

Ich möchte dazu nur so viel sagen: Wenn man einmal nicht mehr davon ausgeht, das Jesus Gott ist, sondern in ihm nur einen - zugegebenermaßen besonderen - Menschen sieht, dann ist es auch möglich, dass er nicht mit allem, was er sagt, recht hat.

Warum der Glaube an die Hölle dann im Christentum so wichtig wurde? Nun, wenn einem von Kindheit an solche Geschichten erzählt werden, dann erfordert es schon einiges an Mut, daran zu zweifeln, denn bereits das Zweifeln ist ja Sünde. In der heutigen Zeit hat man die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren - aber wer widersprach denn im Mittelalter ungestraft einem Priester, wenn dieser Geschichten von der Hölle verbreitete? Wo war damals die nächste Bücherei, das nächste Internetcafé?

Interessanterweise wurden übrigens irgendwann nach den Kreuzzügen auch so genannte „Disputationsverbote“ gegen die Juden erlassen. Das bedeutete, dass es Juden verboten war, mit Christen über ihren Glauben zu diskutieren. Wie es damals so um die Strafen stand, weißt du ja. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass Juden keinerlei Interesse hatten, mit Christen ausgerechnet über derart heikle Themen zu diskutieren. Das offizielle christliche Weltbild konnte also zumindest von dieser Seite her nicht in Frage gestellt werden.

Ach ja, wegen den Bösewichtern: Also so genau weiß ich das nun auch nicht, was mit denen passiert. Vielleicht kommt Eli ja noch vorbei, der weiß „alles“. So wie ich es verstanden habe, nehmen sie einfach nicht an der Auferstehung teil, sondern bleiben tot. Und das ist ja ein Unterschied, ob jemand einfach nicht mehr da ist, oder ob er auf alle Ewigkeit in einem Feuersee vor sich hinschmort.

Schöne Grüße

Petra

Feuer und Zähneklappern
Hi,

Aber wie konnte es dann dazu kommen, dass Jesus, der ja
eigentlich auch Jude war, mit dem „Feuerofen“ droht, im
welchem „Heulen und Zähneklappern“ sein würde.

Diese Andeutung, die das Matthäus-Evangelium als Zitat Jesu darstellt, kommt nicht aus der jüdischen Tradition. Überhaupt haben die Erwähnungen von griech. „gehenna“ bzw. „ha(i)des“ bei (ausschließlich) den Synoptikern keine Entsprechung in den jüdischen Begriffen „ge-hinnom“ bzw. „scheol“. Die Assoziation an „Feuer“ erst recht nicht.

Siehe dazu FAQ:1527
[Kurze Geschichte der Hölle]

Und zu den späteren christlichen Lehrmeinungen auch
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß

Metapher

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BS"D

Hallo Ceres.

im Tanach (Alten Testament) steht noch nichts geschrieben über
die Hölle, wie sie im Christentum beschrieben steht.

Das Judentum besteht nicht nur aus dem Tanach, der schriftlichen Lehre, sondern seit jeher auch aus der mündlichen Lehre. Hier sieht das dann auch alles etwas anders aus.

Gruss,
Eli

BS"D

So ganz bin ich daraus noch nicht wirklich schlau geworden.

Gut, Petra, dass du gleich vorneweg eine Entschuldigung angibst, denn…

Deshalb sind auch Autopsien ein Problem. Feuerbestattung kommt
auch nicht in Frage. Es gab auch mal eine Diskussion um
Organspenden.

Hat nur am Rande etwas damit zu tun. Hier geht es schlicht um die Ehre der Toten und darum, dass uns unser Körper eben nicht gehört, sondern nur von G’tt geliehen ist.

Inzwischen haben aber einige Rabbis
öffentlich die Meinung geäußert, dass Organspende OK ist.

Das ist keine grosse Änderung, da es diese Ausnahmen (!) schon immer gab. Das hat mehr mit dem Paradox zu tun, dass sich die sekuläre israelische Gesellschaft oft an dem orientiert, was sie als religiös und in diesem Sinne als jüdisch mitbekommen hat. Wenn also Oranspenden unjüdisch sind, weil nach religiöser Praxis ausgeschlossen, dann spendet auch der gewöhnliche sekuläre Israeli eben keine Organe. Wenn dann aber eine Ausnahme bekannt wird, wird diese so weit verallgemeinert, dass es auf einmal eben doch geht.

Ach ja: en Glauben an eine Hölle gibt es im Judentum
nicht. Man lebt viel entspannter, wenn man aufhört,
an eine Bestrafung durch ein ewiges Feuer zu glauben!

Das ist nun völlig falsch, da es diese Vorstellungen in ähnlicher Form sehr wohl gibt. Allerdings hat das Leben im Judentum viel stärkere Bedeutung, dass es durch irgend etwas im kommenden Leben beeinflusst werden kann. So gibt es zahlreiche Erzählungen von frommen Juden die um etwas in dieser Welt zu erreichen (Leben zu retten, etc.) auf ihren Anteil in der kommenden Welt verzichtet haben. Aus diesem Grund wird man auch von der Hölle nicht so viel hören, auch wenn es sehr wohl Vorstellungen davon gibt, dass es auch Bestrafungen nach dem Tod gibt, wenn auch nie ewiglich.

Außerdem macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude war oder
nicht. Die Auferstehung ist für alle „gerechten“ Menschen,
ganz egal welche Religion sie hatten.

Auch diese Information so nicht richtig. Hier kann und muss sehr wohl unterschieden werden, auch wenn beide Gruppen ihren Anteil an der kommenden Welt haben.

Deshalb missioniert das Judentum auch nicht.

Das Judentum missioniert nicht, weil es die Einteilung in Juden und Nichtjuden als g’ttgegeben und g’ttgewollt ansieht.

Nein im Ernst: Das Judentum ist längst nicht so stark auf das
Jenseits ausgerichtet wie andere Religionen. Auf beliefnet hat
es jemand mal sehr treffend ausgedrückt: „Here is our home“.
Hier auf der Erde leben wir, und was einmal später sein wird,
ist noch lange nicht aktuell. Man hält die Gebote, weil sie
von Gott sind - nicht weil man sonst später bestraft wird.

Wobei es sehr wohl auch sehr detailierte Vorstellungen darüber gibt, wie Lohn und Strafe in dieser und in der kommenden Welt aussieht. Allerdings sind diese Systeme (ja, hier wie oft gibt es nicht eine Ansicht, sondern mehrere) sind aber individuell, will heissen, es hängt von jedem Einzelnen, seinen Aufgaben und Voraussetzungen ab, wie und wofür er belohnt oder bestraft wird. So kann es sein, dass der eine Fromme der immer koscher ist, nur weil er einmal ein Sandwich gestohlen hat, kein Anrecht mehr auf die kommende Welt hat, während der sekuläre Dieb, wegen einem koscheren Sandwich dafür mit der kommenden Welt belohnt wird.

Gruss,
Eli

BS"D

Aber wie konnte es dann dazu kommen, dass Jesus, der ja
eigentlich auch Jude war, mit dem „Feuerofen“ droht, im
welchem „Heulen und Zähneklappern“ sein würde.

Weil dieses aus der mündlichen Lehre eben bekannt ist, wo es sehr wohl Bestrafungen nach dem Tod gibt, bevor man in der kommenden Welt wieder auferstehen kann.

Wieso ist der „Glaube“ im Christentum plötzlich so wichtig?

Weil das Christentum eben nicht nur im Judentum seinen Ursrpung hat, sondern auch in den Glaubenswelten Roms.

Gruss,
Eli

BS"D

was stellen sich eigentlich (gläubige) Juden wohl vor, was mit
Hitler und andere für den Judenmord Verantwortlichen nach
deren Tod passiert, bzw. was noch mit ihnen passieren wird,
wenn es gemäß Judentum keine Hölle gibt?

Erstens stelle ich mir vor, dass ich das nicht weiss und somit die Frage unsinnig ist und zum anderen hoffe ich, dass seine Seele ausgelöscht wurde.

Gruss,
Eli

BS"D

Hallo Jasper.

wie stellen sich eigentlich (gläubige) Juden das Leben nach
dem Tod vor, bzw. wie ist das Leben nach dem Tod aus Sicht des
Judentums?

Erst einmal garnicht, wie Petra schon andeutete. Diese Frage steht weder im Mittelpunkt meiner Überlegungen noch derer des Judentums, auch wenn es diese dort gibt.

Gi0bt es gemäss jüdischem Glauben ein „jüngstes
Gericht“, Himmel, Hölle?

Ja, allerdings sind die Begrifflichkeiten so verschiedenen zu denen des Christentums, dass ‚Nein‘ als Antwort wohl auch richtig wäre. So stellen Himmel und Hölle z. B. im Judentum kein Gegensatzpaar dar, sondern die Himmel (ja, es gibt mehrere) sind einfach Orte ausserhalb dieser Welt welche näher zu G’tt stehen. Die Hölle ist da schon nicht mehr so klar umrissen und es gibt hier verschiedene Vorstellungen, nach einer davon ist die Hölle ein Ort wo die Seele bestraft werden.

Werden „Sünden“ und „gute Taten“
gegeneinander abgewogen, wird man z.B. aus jüdischer Sicht im
Jenseits von Gtt bestraft, wenn man im Diesseits Atheist war,
oder wenn man im Diesseits nicht koscher gegessen oder am
Sabbat gearbeitet hat?

Das ist nun eine recht komplexe Frage, die ich weiter unten auch extrem kurz abgehandelt habe. Im Prinzip können wir schon in dieser Welt belohnt oder bestraft werden, wobei für jeden der Lohn bzw. die Strafe anders aussehen kann. Hier geht es dann meistens darum, den Betreffenden zu „erziehen“, weswegen der „hoffnungslose Böse“ auch in dieser Welt nicht mehr bestraft wird und dafür aber auch seinen ganzen Lohn schon in dieser Welt ausgezahlt bekommt (=> kein Leben nach dem Tod). Der Gute kann nach dem selben Prinzip in dieser Welt bestraft werden, dafür erhält er dann seinen Lohn in der kommenden Welt. Auch wer nun wegen was bestraft oder belohnt wird, ist individuell. Wir haben in dieses System keinen (grossen) Einblick, alleine auch weil wir nicht alles wissen und sehen.

Das Prinzip von Lohn und Strafe setzt sich dann auch nach dem Tod fort. So können hier Seelen ausgelöscht, mit anderen verschmolzen, ins Paradies kommen, bestraft werden, Wiedergeboren werden oder einfach auf die Auferstehung warten.

Das alles teilt sich dann in verschieden Lehrmeinungen auf, welche das eine von dem was ich oben geschrieben habe vertreten, anderes aber nicht oder es auch wieder ganz anders sehen.

Gruss,
Eli

Hallo Eli,

aber dann wäre Hitler ja gut davongekommen. Im Buddhismus z.B. steht die Selbstauslöschung ganz am Ende als höchste Stufe des Daseins, nach Myriaden von tugendhaft gelebten Leben. Aber deine Hoffnung zeugt doch von einer gewissen Größe.

Gruß Jasper

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Christentum:Ursrpung in Glaubensweltelten Roms?
Hallo Eli,

Wieso ist der „Glaube“ im Christentum plötzlich so wichtig?

Weil das Christentum eben nicht nur im Judentum seinen
Ursrpung hat, sondern auch in den Glaubenswelten Roms.

Ist das so? War für die alten Römer der Glaube an Jupiter und Venus so wichtig? Ich hatte bisher immer gedacht, dass Religion für die antiken Römer (und Griechen) eher nebensächlich gewesen wäre. War das doch nicht so?

Gruß Jasper

andere Ursprünge
Hi Jasper,

Weil das Christentum eben nicht nur im Judentum seinen
Ursrpung hat, sondern auch in den Glaubenswelten Roms.

Ist das so?

Nein, das ist nicht so. Hier irrt Eli, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen.

Was auch immer mit „Glaubenswelten Roms“ gemeint sein soll, mit den autochthonen römischen bzw. italischen bzw. damals rezenten etruskischen Kulten gab es so gut wie keine christlichen Synkretismen mit Ausnahme im Kontext des Marienkultes. Es gab aber sehr wohl wechselseitige Beeinflussung mit nicht-autochthonen Kulten, die im römischen Reich aktuell waren (Mithras, Demeter, Isis usw.). Aber das betraf nicht die „Jenseits“-Vorstellungen.

Speziell die Ausmalungen der Totenwelt, Gerichte, der „zweite Tod im Feuersee“ usw. sind wesentlich aus ägyptischen Vorstellungen beeinflußt gewesen. Und viele andere Elemente wiederum kamen aus dem Zoroastrismus.

Aus eben diesen Quellen nahmen auch Vorstellungen in die nachexilische jüdische Apokalyptik Einzug.

Gruß

Metapher

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Hallo Metapher,

Speziell die Ausmalungen der Totenwelt, Gerichte, der „zweite
Tod im Feuersee“ usw. sind wesentlich aus ägyptischen
Vorstellungen beeinflußt gewesen.

Wo wir gerade vom Henochbuch gesprochen haben, kann man da auch von ägyptischen Einflüssen sprechen oder waren das eher schon christliche?

Gruß
Torsten

Rhizome der Geschichte religiöser Ideen
Hi Torsten,

Speziell die Ausmalungen der Totenwelt, Gerichte, der ‚zweite
Tod im Feuersee‘ usw. sind wesentlich aus ägyptischen
Vorstellungen beeinflußt gewesen.

Wo wir gerade vom Henochbuch gesprochen haben, kann man da
auch von ägyptischen Einflüssen sprechen oder waren das eher schon christliche?

Nun ja, da du gelesen hast, wann die Henochtexte verfaßt wurden, dürfte das Letztere ja wohl kaum in Frage kommen, hm? :wink:

In den späteren Auflagen des Henoch sollen aber, wie einschlägige Fachleute sagen, christliche Einflüße deutlich zu erkennen sein (ich selbst hab mich mit dieser Frage nicht beschäftigt).

Im übrigen sind alle religiösen literarischen Niederschläge des Mittelmeerraumes der Jahrhunderte vor und nach der Zeitenwende wechselseitig beeinflußt und kontaminiert.

Jüdische und christliche Apokalyptik, Gnosis, griechische und ägyptische Mysterienkulte, die hermetischen Texte … im Grunde lassen sich in dem komplexen Ideengewebe nur einzelne Stränge von Topoi und Mythemen auf die Ursprünge in Ägypten, Griechenland, Palästina, Babylon und Persien zurückführen.

Der wissenschaftstheoretische Rhizom-Begriff von Deleuze und Guattari findet hier eine hervorragende Bestätigung.

Gruß

Metapher

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