Wie stuft man einen solchen Menschen ein

Hallo, ich lernte einst einen Endvierziger kennen, der meiner Vorstellung entsprach und in etwa so war wie ich. Geschieden, zwei erwachsene Töchter und über 20 Jahre verheiratet gewesen.
Es stellte sich aber heraus, dass er immer jeden und alle besser fand als mich. Er drückte es nicht direkt aus - nein, er meinte, meine Schwester oder mein Bruder haben dies oder das. Meine Vorzüge hingegen wurden niemals gewürdigt. Im Gegenteil - es wurde entweder niedergemacht oder grad mal „befriedigend“ gewürdigt.
Er stellte sich als in seiner Jugend als d e r Mann dar, sozusagen der „Eintänzer“ auf jeder Party. Als ich ihn dann mal in die Disco einladen wollte, wusste er nicht, ob er da grad Zeit hat. Auch äußerte er sich niemals, ob wir dieses oder jenes unternehmen können mit Terminen. Er kann nicht sagen, ob er sich rasieren kann - es könnte doch sein, seine Tochter rufe an und braucht Hilfe. Da kam ich mir ehrlich gesagt, etwas „vorgeführt“ vor.
Er hatte zwei Katzen. Bei einer meiner wenigen Übernachtungen bei ihm, war der Kater noch nicht wieder in der Wohnung und miaute in den frühen Morgenstunden ganz erbärmlich vorm Fenster. Er sollte nicht hineingelassen werden, damit er lernt, beizeiten zu Hause zu sein… Da fehlten mir die Worte und ich ließ ihn hinein. Daraufhin war mein Partner eingeschnappt.
Wann es Sex gibt, wollte auch er bestimmen. Nur wenn ihm es so war, dann gab es Sex, wenn aber ich mal ein Bedürfnis angemeldet hatte, redete er sich mit Kopfschmerzen heraus… Das war doch eigentlich der weibliche Part - oder?
Da ich das Gefühl hatte, dass er mehr und mehr über mich bestimmen wollte und ich so werden sollte, wie er es will, löste ich dies Ganze auf. Sein Kommentar: „Da hast Du aber gute Berater gehabt.“ . Als ich ihm klar machte, dass ich meine Probleme schon selber löse und keine Berater brauche, horchte er richtig auf.
Ich muss sagen, dass ich noch nie in meinem Leben einen solchen merkwürdigen Typen kennengelernt habe. Auch war ich das „dicke kleine Ding“ (ich wiege 48 kg!), der „Giftzwerg“ oder sonstige Spitznamen. Wenn ich ihm sagte, dass mich so etwas verletzt, sagte er immer, ich verstehe keinen Spaß.

Meine Frage, in welche Kategorie stuft man einen solchen Menschen eigentlich ein? Was stimmt nicht mit ihm?
Das Ganze ist schon ein paar Jahre her, beschäftigt mich aber immer noch. Außerdem schuldet er mir noch 400,- €, worauf ich schlußendlich verzichtete.
Ich freue mich auf ein paar aufklärende Worte und bedanke mich.

kleinkariertes Arschloch mit Minderwertigkeitskomplexen :wink:

oder auch

muss man nicht kennen

… weil es mich schon immer beschäftigt hat, wenn ich keine Antworten auf meine Fragen bekommen habe oder eine entsprechende Erklärung offen bleibt. Übrigens, Filme, in denen es nur ein sog. „offenes Ende“ gibt, kann ich auch nicht ab :-))

Kackpratze?

"Narzissten"

Hallo,

„einen solchen Menschen einstufen“ hört sich etwas seltsam an. Menschen kann man eh nicht „einstufen“, aber problematische Verhaltensweisen, die eine zwischenmenschliche Beziehung erschweren oder gar unmöglich machen, kann man in Merkmalsgruppen charakterisieren. Und je nach Intensität der Merkmale bzw Belastungsgrad der Umgebung der Person, spricht man von (Persönlichkeits-)Störungen, und ggf. auch von malignen.

Sowas geht aber nicht allein auf Grund einer sekundären Beschreibung bzw Auflistung einiger typischer Szenen durch eine beobachtende Person, auch nicht wenn diese, wie du in diesem Falle, Kontaktperson warst.

Dennoch läßt sich sagen: Die beschriebenen Reaktionen, die selbstverständlich eine Beziehung auf Augenhöhe unmöglich machen, passen reibungslos in die Kontur einer stark narzisstisch geprägten Persönlichkeit. Die findet sich in Paarbeziehungen sehr viel häufiger beim männlichen Partner als beim weiblichen. Dauerhafte, allerdings dennoch extrem instabile Beziehungen mit diesem Anteil gibt es nur, wenn die Partnerin ihrerseits in einem bestimmten, nicht weniger problematischen, aber jedenfalls komplementären Verhaltenstypus geprägt ist.

In so einem Fall gibt es dann die berühmten On-Off-Beziehungen, oder solche, in denen der weibliche Part ewig klagt und jammert, sich aber dennoch nicht trennt.

Auf dich traf das gottseidank nicht zu. Dass dich diese Konstellation auch noch nach längerer Zeit sehr beschäftigt, ist nicht ungewöhnlich, im Gegenteil sogar beinahe unumgänglich. Denn stark ausgeprägte Persönlichkeitsstörungen greifen immer tief in die psychische Disposition des Partners/der Partnerin ein. Denn gegen diese spezifische Art von Verletzungen und Demütigungen gibt es aus bestimmten Gründen keine Schutzfunktion. Denn der Beginn der Beziehung ist in der Regel von Faszination geprägt, und bis man/frau sich zur rigorosen Trennung entschließt, hat es eine ganze Menge Treffer der Attacken gegeben.

Denn auch wenn in der Regel dem malignen Narzissten Empathie abgesprochen wird (ich teile diese Einschätzung nicht), so hat er zumindest ein äußerst feines Gespür dafür, wie und womit er die Partnerin treffen kann, wie er bei ihr jede psychische Selbstschutzfunktion unterlaufen kann, und wie es ihr am meisten wehtut. Was davon in der Erinnerung meist länger haften bleibt, sind jedoch nicht die Verletzungen, sondern vielmehr die erlebte Wehrlosigkeit. Und deren Verarbeitung braucht halt Zeit …

Schönen Gruß
Metapher

was soll man von Menschen halten, die versuchen, ihre Bekanntschaften nach „Kategorien“ einzustufen? Was stimmt nicht mit ihnen?

Hallo,
mir ist ein kleines Detail aufgefallen:

Und da hat er total recht gehabt. 1. waren es seine Katzen, sein Haus, seine Regeln - ich hätte mich bedankt, wenn man mich so übergehen würde 2. war seine Argumentation vielleicht nicht ganz gerechtfertigt (lernen früher nach Hause zukommen), aber seine Verhaltensweise nicht: wenn Katzen lernen, dass niemand Gejammere und Gekratze reagiert, dann versuchen sie es (hoffentlich) nicht wieder - genau das sind die Ratschläge, die Menschen gegeben werden, die von ihren Fellnasen in den Morgenstunden geweckt werden.

Wie gesagt, ein Detail. Aber es lässt die Frage aufkommen, wie du andere Verhaltensweisen interpretierst oder eben subjektiv schilderst. Zusammen mit meiner Verwunderung (die auch andere angesprochen haben), wie man sich nach langer Zeit noch so intensiv Gedanken über eine abgehakte (?) Geschichte machen kann, warum man ein „Label“ für einen Menschen braucht, warum man jemand (und nicht mal nur sein Verhalten) als krankhaft einstufen will, die Geschichte so zu glauben.

Grüße
Siboniwe

Hallo

Einstufung: Nicht dein Typ.

Wer über 20 Jahre verheirat war ist durchaus beziehungsfähig - ihr beide konntet nicht miteinander, das ist eigentlich alles, was es dazu zu sagen gibt.

Warum du nach ein paar Jahren daran noch herumkaust ist das merkwürdigste an der ganzen Sache.

Gruss, Sama

Sorry, aber das ist Unsinn. Es widerspricht jeder Erfahrung mit Paar-Konflikten. Warum es bei ganz bestimmten Persönlichkeits-Kombinationen dennoch manchmal langjährige Ehen gibt, habe ich oben angedeutet: „dauerhaft, aber extrem instabil

Das ist in solchen Fällen nicht nur nicht „merkwürdig“, sondern sogar die Regel, habe ich ebenfalls beschrieben, warum das so ist.

Und im Übrigen: Von „herumkauen“ ist in dem UP mit keinem Wort die Rede.

Metapher

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Hallo Metapher - danke für Deine Antwort, die ich als die hilfreichste empfinde. Ich selber habe im Stillen gedacht, dass es nicht „normal“ ist, wenn ein solches Problem einen so viele Jahre noch beschäftigt. Andererseits habe ich es als mein persönliches Charakteristikum betrachtet, da aus meiner Kindheit und Jugend noch einige „Reste“ vorhanden sind, die ich sogar mit meinem Bruder noch ansprechen kann. Vieles ist für uns auch fast zum Lachen mittlerweile.
Doch mit dieser hier geschilderten letzten Sache fragte ich mich selber, wie ich auf einen solchen Menschen überhaupt stehen konnte - evtl. weil ich mich verliebte?
Mit der Aktion mit dem Kater gebe ich Siboniwe teils recht, weil ich mich vielleicht nicht so engagieren hätte sollen. Aber erstens war es nicht sein Haus, sondern ein 10-Parteien-Wohnhaus in dem sich die Leute schon mehrfach über das Katzengeschrei beschwerten, zweitens hatte meine Tochter auch zwei Katzen, die nicht immer hereingelassen wurden (aus „Erziehungsgründen“) und die dann eines Tages gar nicht mehr kamen. Eine Katze sucht sich ihr Zuhause selber… Ich habe auch eine Katze und mich sehr gründlich mit deren Charakter befasst bzw. gelesen und erfahren, dass eine Katze sich nicht wie ein Hund „erziehen“ lässt und nur bedingt lernfähig ist. Beweis: Eine Katze klettert immer wieder in gekippte Kellerfenster, selbst wenn sie sich dabei schon einmal verletzt hat.
Einen Menschen in eine Kategorie einstufen war etwas plump ausgedrückt, das gebe ich zu und so hatte ich es eigentlich auch nicht gemeint. Ich selber hasse Schubladen, in die man Menschen steckt, weil jeder Mensch einzigartig ist. Ich arbeite in einem Seniorenheim mit vielen hochgradig Demenzerkrankten und diese kann man auch nicht „einstufen“
Empathie konnte man meinem ehem. Partner auch wirklich nicht zusprechen. Die hatte er garantiert nicht. Aber das mit dem Verletzen der Gefühle seiner Partnerin, das konnte er in der Tat sehr gut. Was ich hier beschrieben hatte, war ja im Grunde nur die Spitze des Eisberges - dazu müsste ich vielleicht ein Buch schreiben?! Es sind auch Sachen, die echt nicht hierher gehören.
Damit wünsche ich Dir, Metapher sowie allen, die einen Beitrag für mich übrig hatten, ein schönes WE. Ich selbst starte nun in den Spätdienst - morgen ist der sechste Spät und am Mo. einen Tag frei, um dann wieder los zu starten.

Schöne Grüße Doro2

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