Nach der Duisburger Katastrophe bei der Loveparade fragen Angehörige, Politik und Öffentlichkeit nach der Schuld. Doch was, wenn ich selbst mal in eine solche Situation geraten sollte: Was soll ich tun? Wie verhalte ich mich am besten beim Ausbruch einer Massenpanik?
Das ist ja das schlimme: Nichts, man kann nichts tun!
Die Augenzeugenberichte zeigen es doch: Es wurden Hilfeanfragen an das Ordnungspersonal ignoriert. Die Leute wurden nicht irgendwo rausgelassen, weder rückwärts aus dem Tunnel noch nach vorne auf das Gelände.
Wenn man da drin steht, umringt von hunderten bis tausenden Menschen die einen so starken Druck ausüben, kann man nur noch beten, dass man nicht in Ohnmacht fällt und niedergetrampelt wird.
Ich arbeite in Duisburg, aus meinem näheren Umfeld weiß ich von 10 Leuten, dass sie nur knapp dran vorbeigekommen sind (gerade rechtzeitig raus oder nicht mehr reingekommen), und alle diese sind heilfroh nicht in dieser Hölle gewesen zu sein.
Ich denke, wenn man einmal da drin ist hat man keine Chance, es gibt nur noch Glück …
massenpanik
also ich persönlich würde versuchen mich ruhig zu verhalten und den menschen die auf dem boden liegen aufhelfen.
kann das aber nicht so genau beantworten weil ich selber in so einer situation noch nicht war.
weiß zwar genau wie es ist panik zu haben,aber wenn dann zig tausend menschen die haben,nicht weiter kommen und von hinten als geschoben wird,dann glaube ich man kann garnicht so ruhig bleiben.
würde vielleicht versuchen mit denen hinter mir zu sprechen das man wie eine kette weitergibt was hier vorne eigentlich passiert und die aufhören sollen zu drücken.
irgendwie komisch das menschen erst aufhören mit sowas wenn sie menschen auf dem boden liegen sehen die sich nicht mehr bewegen…die augenzeugen haben ja gesagt das es sich dann ziemlich schnell aufgelöst hat nach dieser erkenntnis das dort tote menschen auf dem boden liegen.
Hallo Galileo Redaktion,
ich bin selbst schon in so einem Massenpanik hineingeraten. Und deshalb kann ich dir sagen, dass es fast unmöglich ist sich ruhig zu verhalten.
Zuerst solltest du nach Verletzten am Boden nachschauen, weil es kaum möglich ist wieder aufzustehen. Und noch was:
Vermeide vor allem Situationen, wo du zerdrückt wirst, weil wenn dein Brustkorb 20% zerdrückt wird, ist es eigentlich der sichere Tod.
Außerdem: Du solltest versuchen nie auf den Boden zu fallen und deinen Kopf und Hals schützen. Es könnte dir das Leben retten.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Hoffe natürlich, dass du nicht in solch eine Situation gerätst.
Auf Wiedersehen!
Hallo liebe Galileo-Redation,
leider kann ich hier keine ärztlichen/psychologischen Ratschläge geben, da ich hierzu keine Ausbildung habe.
Ich selbst war 1999 in Berlin auf der Loveparade, und trotz offener Straßen und sämtlichen Ausweich- und Fluchtmöglichkeit durfte ich mich zu den Unglücklichen zählen, die eine mords Panikattacke erlebt hat.
Weg, nur noch weg, raus aus der Menge, Flucht - mehr war gedanklich nicht drinnen.
Deswegen glaube ich, dass es sicher psychologische Fakten, Tipps,…gibt, die im Einzelfall zwar recht hilfreich sind, jedoch bei einer MASSENpanik nicht mehr helfen.
Der Fluchtgedanke ist seit Urzeiten in uns verankert und eine „natürliche“ Reaktion auf eine Aktion.
Und wenn einem die Panik überkommt, und das in 1000facher „Unterstützung“, dann handelt man aus Instinkt -> Flucht!
Und jegliches logische Denken wird automatisch ausgeschaltet. Es ist der Überlebensgedanke, der hier die Oberhand gewinnt und da schaut man nur noch auf sich selbst und auf sonst niemand anderen mehr.
Das große Manko in Duisburg war einfach der Tunnel. Hätten die Veranstalter diesen umgangen, hätte es kein Problem gegeben. Es gibt genügend Veranstaltungen (Fussball, Festivals im Stadium,…) wo es genauso zu Massenpaniken gekommen ist (in Ischgl/Österreich hat es doch auch eine Tode (oder mehr?) gegeben…).
Vielleicht haben die Rauschmittel (Alkohol, Drogen,…)das ihre noch dazu beigetragen?
Einen Schuldigen zu suchen, meine persönliche Meinung, ist hier sehr schwer. Denn schließendlich hab ich selbst meine eigene Entscheidung getroffen, zu dieser Veranstaltung zu gehen. Das wird den Hinterbliebenen sicher kein Trost sein, denn auch hier ist der erste Gedanke einen Schuldigen zu suchen/finden, dem man alles in die Schuhe schieben kann…
Das einzige was ich wirklich sagen kann ist, dass der Tunnel nicht hätte sein müssen. Das Areal war groß genug, dass man es anderst hätte regeln können.
Trotz allem tut es mir sehr leid, für die Angehörigen und auch für die Veranstalter, dass sowas passiert ist.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig helfen, wenn auch nur aus der Sicht eines „Betroffenen“ und nicht fachkundiger Ansicht/Meinung.
Liebe Grüße aus Österreich,
Nicola
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