Wie viel radiaktiver Abfall landet in der Nordsee?

Guten Tag,
in der Schule haben wir über den radioaktiven Abfall, der bei der gewinnung von Erdöl und Erdgas anfällt, gesprochen. Dabei kamen wir auch auf das Thema, das Großbritanien seinen radioaktiven Müll in die Nordsee leitet. Jetzt würde mich interesieren, wie viele Tonnen(?) das pro Jahr sind und ob es deshalb ernsthafte Schäden an der Unterwasserwelt der Nordsee gibt.

Hallo,

es ist mir vöölig neu, dass es sawas gibt!

Wenn ja, wäre es schon extrem schlimm!

Bitte neues melden!

Hallo Sudano,
leider kann ich Dir bei deiner Fragestellung nicht wirklich helfen. Ich bezweifel aber dass Du hierzu auch seriöse Quellen finden wirst, sofern es sich um entsprechend große Abfallmengen mit großen Strahlungswerten handeln sollte.

Aus meinem Nichtwissen aber vielleicht noch ein paar Anstöße zu dem Thema:

  • Bei der Gewinnung von anderen Bodenschätzen (Metallerze, Kohle…) kommt es mit Sicherheit auch zum Abbau natürlich vorkommender radioaktiver Materialien wie z.B. Uran. Ich denke nicht dass diese bei der Gewinnung separiert und gesondert entsorgt werden. Eher dass diese mit dem anderen Abraum entsorgt bzw. zur Verfüllung der bereits abgegrabenen Gruben verwendet wird.
  • Die Auswirkungen sind zwar noch nicht wirklich erforscht, aber wir bewegen uns laufen in elektrischer Strahlung, halten uns strahlende Handys an´s Ohr und benutzen WLAN.
  • In der Industrie gibt es verschiedene Meßgeräte die sich die Eigenschaften radioaktiver Strahlung zu nutze machen. Wahrscheinlich darf diese Geräte nicht jeder öffnen (z.B. für Reparaturen), aber in unmittelbarer Nähe arbeiten. Dementsprechend ist davon auszugehen dass die Strahlungswerte im Umfeld des Gerätes in einem Bereich liegen in denen keine Schädigung erfolgt.
  • Für einige Untersuchungen oder Therapien müssen von Patienten radioaktive Medikamente eingenommen werden. Diese Medikamente werden mit Urin und Kot vom Körper abgegeben und der Kläranlage zugeführt. Keine Kläranlage ist in der Lage radioaktive Stoffe abzubauen, so dass diese der Vorflut (Bach, See, Fluß…) zugeführt werden und so über den Wasserkreislauf in die Nahrungskette gelangen. In jedem Schritt erfolgt jedoch eine starke Verdünnung.

Schönen Gruß
Thomas

Hallo Sudano,

eigentlich bin ich eher als Urlauberin und als Nordlicht „vertraut“ mit der Nordsee, hier musste ich selbst googeln. Gib doch z. B. mal in goolge großbritannien +„radioaktiver abfall“ +nordsee ein, da sind einige Treffer.

Aber ich denke am ehesten kann Dir hier vielleicht Greenpeace weiterhelfen, schreibe die doch mal an.

Ich finde Deine Frage aber interessant, da ich mir selbst bisher noch keine Gedanken darüber gemacht habe.

Viele Grüße

iceonblaze

Hi,

hhmmm, das ist eine gute Frage. Leider kenne ich mich auf diesem Gebiet überhaupt nicht aus. Sorry, da kann ich nicht weiterhelfen…

Schöne Grüße

Hallo Sudano,
leider kann ich diese Frage nicht beantworten. Vielleicht haben Greenpeace oder andere Umweltorganisationen darüber Info- und Zahlenmaterial.

MoinMoin,
ich habe folgendes zu diesem Thema gefunden:

Rund neun Millionen Liter radioaktiver Abwässer verseuchen täglich die Irische See. Auch aufgrund technischer Probleme mit der 1994 in Betrieb genommenen zweiten Wiederaufarbeitungsanlage THORP (ThermaI Oxide Reprocessing Plant) hat die Betreiberfirma Ende 1990 erneut einen Antrag auf Erhöhung der ohnehin schon großzügig bemessenen Grenzwerte gestellt. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Genehmigungen erteilt, die den am Standort sich erhöhenden radioaktiven Abgaben angepaßt wurden. Im Zeitraum 1993 bis 1995 wurde beispielsweise 27-mal (!) soviel radioaktives Technetium-99 (Tc-99) in die Irische See eingeleitet wie in vergleichbaren Zeiträumen zuvor. So verwundert es nicht daß Fische, Krebse und Muscheln in der Nähe von Sellafield inzwischen Tc-99-Werte aufweisen, die um den Faktor 40 höher liegen als 1993. Krebse aus der Irischen See weisen 13-mal so hohe Radioaktivitätswerte auf, wie sie die Europäische Kommission der Bevölkerung nach einem Atomunfall gesetzlich zumutet.

Aufgrund der Meeresströmung verteilen sich die radioaktiven Abwässer von Sellafield weiträumig. Spätestens in neun Monaten erreichen sie die Nordsee, gelangen über die Ringströmung in der Nordsee in die Deutsche Bucht, dann teilweise in die Ostsee und werden weiter an Skandinavien vorbei in die Barent- und Kara-See gespült. Im Mai wiesen kanadische Wissenschaftler des Bedford Institutes für Ozeanographie in Halifax erstmals radioaktive Isotope aus der Wiederaufarbeitung Sellafield in der kanadischen Arktis nach.
s.a. http://www.anti-atom-aktuell.de/archiv/054-100/94.htm

Bei der Erdöl- und Erdgasförderung fallen Millionen Tonnen radioaktiv verseuchter Rückstände an - allein in Deutschland bis zu 2000 Tonnen pro Jahr. Für einen Großteil fehlt laut WDR-Informationen der Nachweis der sicheren Entsorgung. Die Industrie verschweigt die Gefahren.
Diese Aussage ist falsch und widerspricht den eigenen Angaben des Verbandes. Denn danach ist die durchschnittliche Belastung der radioaktiven Öl- und Gasabfälle fast 700 mal höher als die durchschnittliche Belastung des Erdbodens. Dem WDR liegt ein Papier der Firma Exxon vor, wonach die mittlere Belastung der Abfälle sogar 3000 mal höher ist.

Auch die Mengenangaben der Erdölindustrie sind äußerst fragwürdig. Der Verband spricht von 300 Tonnen pro Jahr. Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit nennt wesentlich höhere Zahlen. „Wir sprechen in der Summe im Jahr - also auf Trockenmasse bezogen, Frischmasse ist etwas mehr - von 1000 bis 2000 Tonnen“, erklärt der Radioökologe Weiß. Die sichere Entsorgung dieser Abfallmengen ist nicht nachgewiesen.
s.a. http://meta.tagesschau.de/id/30716/strahlender-abfal…

Wie radioaktiv ist das Meer?
Verglichen mit der Irischen See, die durch die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield gefährlich verstrahlt ist, ist die Nordsee mäßig belastet.

Woher kommt der strahlende Dreck?
Hauptquelle der Radioaktivität in der Nordsee sind die atomaren Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (= Windscale) in England, Dounreay in Schottland und La Hague in Frankreich. Dort wird auch viel deutscher Atommüll bearbeitet. Meeresströmungen bringen 10 % der Strahlung aus Sellafield und alle strahlenden Abwässer aus La Hague in die Nordsee.

Ist die Strahlung ein Problem?
Strahlung ist immer ein Problem, da sie auch in geringen Dosen Krebs oder Mutationen auslösen kann. Außerdem können sich bestimmte Radionuklide in Organismen anreichern. Ein durchschnittlicher langfristiger Verzehr von Nordseefisch erhöht die Strahlenbelastung jedoch nur um 1%.

Was ist zu tun?
Die „Wiederaufbereitung“ von Atomabfällen ist sofort zu stoppen, da sie die Menge des verstrahlten Materials vervielfacht (Lösungsmittel, Geräte…). Stattdessen sind die vorhandenen Brennstäbe ungeöffnet zwischenzulagern, bis eine geeignete Endlagerstätte gefunden ist.

Quelle: Lozan (1990): Warnsignale aus der Nordsee, Parey Verlag
s.a. http://www.schutzstation-wattenmeer.de/wissen/radioa…

LG
Strandperle

Ich habe schon viel gehört, aber das Großbritanien radioaktiven Müll in die Nordsee leitet ist mir neu. Wo soll bei der Gewinnung von Öl oder Gas der Abfall entstehen? Ist der Abfall flüssig oder fest? Handelt es sich um natürliche oder künstliche Radioaktivität?

Generell haben Gestein und mineralische Ablagerungen aus großen Tiefen (Bergbau) eine andere natürliche Strahlung in Relation zur Umgebungsstrahlung oberhalb der Erdoberfläche. Eine Gefahr geht davon meines Wissens nicht aus.

Für eine sinnvolle Beantwortung deiner Frage sollte diese etwas präziser sein.

Hallo Sudano

Ich bin zwar gebürtige Nordfriesin und an der Nordsee aufgewachsen, kann aber Deine Frage leider nicht beantworten. Tut mir leid.

Gruß Jany