Wie viele Autos bräuchte man, wenn alle Carsharing betrieben?

Liebe Wissende,

kann jemand das grob abschätzen:
Hypothetisch angenommen, in der Stadt wie Hamburg (oder auch etwas kleiner) würde alle Menschen ihr privates Auto abschaffen und Carsharing betreiben, angenommen, es gäbe ein riesiges Car-Sharing-System, das dies leisten würde, und angenommen, die Menschen würden ihr Verhalten bei der Autonutzung nicht ändern - Wie viel Prozent Autos würde man dann noch benötigen?

Die Frage ist wohl: Wie viel Prozent an Autos von der Gesamt-Auto-Summe braucht man in Spitzenzeiten wie morgendlichem Arbeitsverkehr oder auch Feiertage, an denen viele weg fahren.

Würde man mit 20 % der Autos auskommen oder eher 40 %?

Karl

Hi!

Ich bin kein Experte, erlaube mir trotzdem ein Antwort:
Es kommt darauf an.
Carsharing allein löst nämlich die Probleme nicht - allein weil noch nicht einmal klar ist, welche Art von Carsharing.
Was imhO unzweifelhaft damit einhergehen muss ist intelligente Verkehrsführung.
Denk einmal darüber nach, wieviel du dein eigenes Auto fährst und wie häufig und wielange es irgendwo parkt - in deiner Garage oder in der Innenstadt. DAS muss geändert werden.

Insofern sieht die Vision mMn so aus, dass selbstfahrende Autos einen von A nach B bringen und dann anderen Menschen zur Verfügung stehen. Es bräuchte keine Parkplätze mehr, das schafft Raum, auch für Verkehrsfluss.
Es würde immer nur mit der Wagengröße gefahren, die vonnöten ist, also in die Stadt ein kleiner Flitzer, in den Urlaub mit einem Kombi oder Van.

Mein Auto fahre ich bspw. 1 h täglich arbeitsbezogen, vielleicht 3 x in der Woche Einkaufsbezogen.
Das sind nichtmal 10% Auslastung des Wagens. Von 24 Stunden am Tag steht mein Auto mehr als 20 Stunden irgendwo rum. Das ist einfach nicht besonders schlau.

ÖPNV ist aber in Regionen wie bei mir keine Alternative, da ich gar nicht an meinen Arbeitsplatz gelangen kann, oder mit ein paar Tricks fast 2 Stunden für eine Strecke bräuchte. Indiskutabel, v.a. mit dem Gepäck, dass ich immer dabei habe.

Es gibt also noch viel zu tun.

Und du müsstest deine Anfrage spezifizieren und erkläutern, welche Art von Carsharing du da meinst.
Ich bin gespannt.

Gruß, Diva

Ab wievielen Stunden/Tag Nutzungszeit lohnt sich die Anschaffung eines Gegenstandes?
Meine Bratpfanne nutze ich zB nur ein bis zweimal die Woche für wenige Minuten. 99% der Zeit liegt sie ungenutzt rum. Das ist nicht besonders schlau oder? Meine Badehose nutze ich nur wenige Male pro Jahr, und so weiter. Nur sehr wenige Gegenstände meines Haushaltes nutze ich täglich so lange wie mein Kfz. Trotzdem behauptest Du, gerade das Kfz wäre wegen zu geringer Nutzung unsinnig.
Ich würde sagen: Das Carsharing-Modell daß Du vorschlägst, führt zum selben Chaos wie der derzeitige Individualverkehr. Wenn jeder mit „gesharten“ Autos zu den gleichen Zeiten fährt wie heute auch, führt das zum Berufsverkehr zum selben Chaos wie bisher. Da die gleiche Anzahl Autos unterwegs ist. Die Autos haben nur andere Besitzverhältnisse. Genaugenommen sind sogar mehr Autos unterwegs, weil noch die leer fahrenden Fahrzeuge auf dem Weg zum nächsten Nutzer dazu kommen. Diese Fahrten gibt es derzeit nicht.
Nach dem Berufsverkehr steht ein Großteil der Fahrzeuge genauso ungenutzt rum, wie jetzige Autos auch. Denn nach der Stoßzeit werden einfach viel weniger Fahrzeuge gebraucht als zu Spitzenzeiten.
Die Anzahl der Fahrten insgesamt würde sich erhöhen, eben wegen der Leerfahrten zum nächsten Nutzer. Aus Umweltaspekten funktioniert das also nicht, weil nichts erreicht wird, im Gegenteil, es würde schlimmer werden. Lediglich die nötige Parkfläche würde sich etwas reduzieren.
Einzig wenn man es schafft die Zeiten zu denen Menschen zur Arbeit müssen oder nach Hause fahren zu verteilen, so daß Ganztags ein gleichmäßiges Verkehrsaufkommen herrscht, würde sich die Anzahl der Fahrzeuge signifikant verringern. Die Anzahl der Fahrten aber auch jetzt nicht, sie würden sich nur mehr verteilen.
Will man insgesamt weniger Autofahrten, führt kein Weg an einem guten und bezahlbaren ÖPNV vorbei.

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Hallo,
wenn alle wie heute morgens in die Stadt fahren, braucht man genauso viele Autos fuer diese Fahrten. Einige dieser Autos koennten Fahrten in dr Stadt ermoeglichen und zu Stueckzahl-Ersparnissen beitragen.
Der Witz ist, dass Zukunftsforscher annehmen, dass die kommenden Carsharing-Autos autonom fahren koennen. Sie fahren eine Person in die Stadt und holen dann die naechste Person auf demselben Weg. Das waere schon eine Halbierung. Zwischendurch erledigen sie andere Fahrten, bis abends alle wieder aus der Stadt raus wollen. Wenn es elektrische Autos waeren, fahren sie zwischendurch auch mal zum Laden, tagsueber besser als rumstehen, Solarstrom direkt.
Mehr kannst Du in Reden von zB Herr Dueck hoeren, youtube.
Gruss Helmut

Hallo,

Car-sharing ist in seiner Wirkung immer abhängig von den Rahmenbedingungen - also zB einem gut ausgebauten ÖPNV und evtl. weiteren Mobilitätsangeboten sowie dem Zustand der öffentlichen Daseinsvorsorge wie zB Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Dienstleistungen etc im Nahbereich.
Dann kann das sog. stationsgebundene Car-sharing (stadtmobil u.ä.) insgesamt durchaus eine Menge privater PKW substituieren.
Derzeit „ersetzt“ nach mir bekannten Untersuchungen ein stationsgebundenes Car-sharing-Fahrzeug ca. 2,5 - 3 Privat-PKW - im Durchschnitt aller Systeme, die es nicht nur in Großstädten, sondern auch in Klein- und Mittelstädten gibt.

Das stationsungebundene Car-sharing (car2go etc.) hat bei Weitem nicht denselben Substituierungseffekt, da es bei entsprechender Verfügbarkeit durchaus auch dazu führt, daß Verkehr auf kürzeren Strecken vom ÖPNV, Fahrrad oder Fußweg wieder auf ein Kfz zurückverlagert wird.

&Tschüß
Wolfgang

Nö.
Ridesharing wuerde helfen.
Und Nahverkehr der „anmacht“. Siehe Sitze und Beinfreiheit im MOIA, Fahrt fast vor die Tuer, Fahrt zum Wunschtermin, nicht alle Stunde ein „Viehtransport“. Das wird von dem Material recht teuer, aber nur so lange, bis der heutige noch teurere Fahrer ueberfluessig wird.

Schade, bisher gibt es nur Antworten auf Fragen wie „Führt Carsharing zu geringerem Verkehrsaufkommen“ oder „Ist Carsharing umweltschonender“. Spannend, war aber leider nicht die Frage.
Mich interessiert, wie viel weniger Autos man bräuchte (was zweifelsohne schon einen starken umweltschonenden Effekt hätte).

Wie umweltschonend Carsharing iinsgesamt ist, ist sicher zu diskutieren. Übrigens gehe ich natürlich von einem free- floating-System aus, bei dem man das Auto da parkt, wo man will, und nicht zur Station zurückbringt. Zusätzliche Fahrten wären dann sicherlich nicht nltig.

In diesem Bericht https://www.merkur.de/auto/verkehr-grossstadt-sieht-mobilitaet-zukunft-aus-9883496.html
spricht man von den tatsächlichen Zahlen in München:

kommen in München auf 1.000 Einwohner 505 Autos; Spitzenreiter der Statistik ist Ingolstadt mit ganzen 735 Autos pro 1.000 Einwohner.

Dazu wird später noch geschrieben, dass München die bayr. Stadt mit der höchsten Carsharing-Quote ist.

Das beantwortet zwar deine Frage nicht genau, ist aber immerhin ein Anhaltspunkt aus der Realität.
Als reines Denkmodell ist deine Frage sicherlich beantwortbar, in der Praxis spielen zu viele Variablen für eine Prognose mit

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Addendum
Hier steht, dass jedes Carsharing-Auto 16 Pkw ersetzt:
https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/studie-jedes-carsharing-auto-spart-16-privat-pkw-2210681.html

Moin,

kann diesem Gedankengang nur 100%ig zustimmen. Allerdings hat sich die Dropdiva diesen Gedanken vermutlich auch nicht selbst ausgedacht, denn die Grünen hauen dieses Schwachsinnsargument auch gerne mal raus :wink:

Will man insgesamt weniger Autofahrten, führt kein Weg an einem guten und bezahlbaren ÖPNV vorbei.

Du vergisst die Radfahrer. Ich würde weit mehr mit dem Rad fahren, wenn in vielen deutschen Großstädten nicht der Tod in Form von dummen und aggressiven Autofahrern mit auf meinem Sattel sitzen würde.

VG
J~

@Littlescare

Hier steht, dass jedes Carsharing-Auto 16 Pkw ersetzt:

da steht genau genommen „bis zu 15,8 Privatfahrzeuge“ und meiner Vermutung nach ist das genau das gleiche „bis zu“ was mir bei meinem „LTEmax 300MBIt/s“-Handyvertrag „zugesichert“ wurde. :wink:
Außerdem ist das eine Studie vom Carsharing-Anbieter und die Datenquelle sind die persönlichen Angaben der Nutzer. Verlässlich klingt da für mich anders

VG
J~

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Erwischt, ich habe genau die Überschrift gelesen :wink:
Die ganze Fragestellung ist in meinen Augen eh ziemlich hypothetisch (und als Landei zudem auch höchst unrealistisch)

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Nicht nur da, ich kann dir versichern, dass es auffm Land nicht besser ist

Das stationsungebundene Systeme vermutlich wenig Fahrzeiten sparen, glaube ich leider auch. Wenigstens ist die Umweltbelastung pro Person sicherlich besser, weil weniger Auto pro Person hergestellt werden muss. Nutzt man E-Autos, kann das relativ viel ausmachen.

Aber, von meiner Frage abgesehen, Carsharing kann nur ein kleiner Teil eines guten Verkehrskonzeptes sein, keine Frage. Dazu gehört ein bequemer Nahverkehr, gute Radwege, attraktive Möglichkeiten, zu Fuß zu gehen und eine Verteuerung eine Autofahrens und Verbilligung von Bus und Bahn.

Karl

Du kannst mal nach Multimodalen Verkehrskonzepten suchen: Carsharing, Bikesharing, ÖPNV. Und vielleicht demnächst die Elektrostehroller.

Der ÖPNV müsste zuverlässiger und pünktlicher sein, beim Bikesharing kommt es auf das Wetter und die Strecke an. Allerdings würde ich meine Räder niemals verleihen und die bekannten Leihräder sind oftmals eine Zumutung.

Alles aber nur für gut erschlossene Gebiete geeignet.

Es ist komplett sinnfrei, sich irgendwelche Voraussetzung auszudenken und diese dann nicht zu nennen.

Hübsch. Und von welchen weiteren Einschränkungen gehst du sonst noch aus? Und, noch wichtiger: warum?

Genauso gut kannst du fragen, wie viele Autos man auf dem Mars bräuchte. Hat mit der Realität auch nichts zu tun und die Antwort ist ebenso beliebig. Was hast du dann also von irgendwelchen Schätzungen?

Moin,

mein Wunsch wäre ja ein nah verfügbares Lastenpedelec mit Regenschutz. Dann könnte einmal mehr das Auto für den Wochenendeinkauf stehen bleiben

und die bekannten Leihräder sind oftmals eine Zumutung.

Ich kenne nur die Bahnräder und in quasi allen von mir erlebten Fällen waren die gut in Schuß und auch erstaunlich gut zu fahren. Von dem ganzen Chinaschrott in manchen Städten habe ich aber natürlich auch schon gehört…

VG
J~

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Hallole,

unsere Autos haben im Durchschnitt einen Nutzungsgrad von etwa 4 %. Wenn man den Nutzungsgrad von 4 auf 8 % steigern könnte, z.B. mit einer guten Software für das Carsharing, dann bräuchte man nur die Hälfte der Autos. Das wäre mal so eine Hausnummer, mit der man arbeiten könnte. Aber leider ist unser Wirtschaftssystem auf diesen 4 % aufgebaut. Noch!

Schöne Grüße
Schrella

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Ich würde mal behaupten, dass das die falsche Fragestellung ist. Wenn heute jeden Morgen 1000 Leute jeweils im eigenen Auto in die Stadt zum Arbeitsplatz fahren und morgen die gleichen 1000 Leute in einem Car-Share-Auto, in dem sie jeweils wieder alleine sitzen, in die Stadt fahren, dann spart man praktisch gar nichts. Berücksichtigt man unterschiedliche Arbeitszeiten, dann spart man ein bisschen etwas, auch wenn ich es nicht quantifizieren kann. Deswegen muss man mMn für solche Standardfahrten weg vom Individualverkehr. Car Sharing Autos kommen dann nur für die anderen Fahrten in Frage: Einkaufen, Oma besuchen, Am Sonntach ins Grüne mit den Kindern. Und dafür braucht man dann deutlich weniger Autos.

R.

Du vergisst, wenn 1000 Menschen zur Arbeit fahren, stehen an den Straßenrändern vielleicht 1000 weitere Autos ungenutzt rum. Schau dir mal die Straßen einer Großstadt an. Selbst zu Stoßzeiten findest du an vielen Stellen nur wenige Parkplätze, statt dessen endlose Reihen von PKWs. Wie viel es genau sind, ist meine Frage. Könnte man z. B. 50 Prozent aller Autos einsparen, hätte dies einen hohen Energie-, Ressourcen- und CO2Spareffekt. Würde man im großen Maße auf Elektroautos umsteigen, wäre der Effekt noch mal viel größer, da bei Elekroautos die Herstellung zu hohen CO2-Emmissionen führt, während das Fahren sehr wenig emmitiert.

Die Frage ist also nicht grade unwichtig, und “falsch“ sowieso nicht in einem Forum, indem man fragen darf, was einen interessiert. Freilich - das scheint manchen zu irritieren, ist es eine Detailfrage. Aber es ist ja jedem unbenommen, einen Artikelbaum zur Fragestellung “Mit welchen Nahverkehrskonzepten lassen sich die CO2-Emmissionen am stärksten reduzieren“ zu eröffnen. Nur zu!
Karl