Wie viele Firmenwechsel verträgt ein Lebenslauf?

Ich bin aktuell 30 Jahre und wechsele ca. aller 2 Jahre die Firma und bin jetzt in meiner vierten. Ich habe noch nicht das Umfeld gefunden, in dem ich es bis zur Rente aushalten möchte. Aktuell bin ich auch wieder auf der Suche und mir fällt auf, dass es mir zunehmend schwerer fällt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

Ich weiß auch, dass zu viel Jobhopping nicht gut bei Arbeitgebern ankommt. Allerdings kann ich ja nur feststellen, ob etwas zu mir passt, wenn ich es ausprobiere. Das heißt, ich muss Firmen „testen“. Selbstständigkeit kommt in meinem Fall auch nicht infrage.

Mit meinem Beruf an sich bin ich auch zufrieden, also muss keine Umschulung oder Studium her. Nur habe ich eben noch nicht das richtige Umfeld gefunden. Das Problem ist auch, dass ich noch so viel Selbstreflexion betreiben kann, wie ich möchte. Ob es das richtige ist, finde ich nicht in der Stellenausschreibung oder im Bewerbungsgespräch heraus, sondern nur wenn man längere Zeit dabei ist.

Interessante Aussage. Da stellt sich einem direkt die Frage, ob das an Dir liegt, Deiner Fähigkeit, den richtigen Arbeitgeber zu wählen oder an irgendetwas anderem. Und vor allem stellt sich die Frage, ob es nicht vielleicht hilfreich wäre, die Art der Berufstätigkeit etwas näher zu spezifizieren. Es ist ja nun nicht so, als ob es egal wäre, ob sich ein Volljurist alle zwei Jahre eine neue Tätigkeit sucht oder ein Installateur oder ein Hundefriseur.

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Ich bin Webentwickler

Warum macht das einen Unterschied und welchen?
(Ohne größere Hintergedanken neugierig gefragt.)
Geht man beim Juristen eher davon aus, dass er sich auf die Weise weiter bildet, statt ihm das als Unstetigkeit anzulasten?

Grundsätzlich wünscht sich ein Arbeitgeber natürlich schon jemanden, der längerfristig bleibt.

Abgesehen davon ist ein Produktionshelfer ziemlich einfach austauschbar, der Neue hat die Arbeit in einer Woche drauf.
Bei nem Anwalt im Unternehmensbereich, der Jahre dauernde Prozesse betreut, sieht das ganz anders aus.

Was jetzt die ursprüngliche Frage angeht:

Was passt genau stimmt denn nicht in den Firmen? Daß man einen Traumjob in einer Traumfirma mit Traumkollegen bekommt, bleibt meist auch ein Traum. Die Realität ist nunmal, daß das alles nicht so rosig ist, und man sollte schon schauen, daß man damit klar kommt, und nur wechseln, wenn man man es wirklich nicht mehr will, bzw eine Stelle mit besseren Eckdaten bekommen kann.
Aber zu wechseln, weil es im Obstkorb nur grüne und keine roten Äpfel gibt, führt dazu, daß man nie ne passende Stelle findet.
(Das mag jetzt hart und übertrieben klingen, aber es ist eben nicht klar, was hier die genauen Beweggründe sind)

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Sagen wir es mal so: eine neue Stelle kommt ja mitunter auch dadurch zustande, daß ein Mitarbeiter abgeworben wird. Daß ein Hund oder sein Besitzer einen eigenen Hundefriseur brauchen, ist eher selten der Fall, und von Hundefriseurkongressen, auf denen man potentielle Arbeitgeber treffen könnte, liest man auch nicht so häufig. Bei Juristen ist es andererseits so, daß die sehr häufig mit Kollegen anderer Kanzleien zu tun haben und auch die eigenen Mandanten nicht selten Hausjuristen haben. So kommen halt Kontakte zustande, die dann u.U. zu einem Arbeitsplatzwechsel führen. Genauso bei meinen Kollegen vom Vertrieb. Nicht wenige von denen sind den Kunden als in Finanzdingen kompetente Berater aufgefallen und kurzerhand als Leiter Finanzen eingestellt worden.

Natürlich sind Arbeitsplatzwechsel nicht per se gut oder schlecht. Als potentieller Arbeitgeber muß man sich auch die sonstigen Umstände anschauen - Zeugnisse, Gehaltsniveau usw.

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Hinzuzufügen hätte ich nur noch, dass man ausser bei

auch bei der Persönlichkeit des potentiellen AN schauen müsste.
Es gibt die einfach, die Freigeister, die eine Weile genial sind für diesen Arbeitsplatz und die es dann aber weiter zieht.
Auch würde ich zur Ausgangsfrage noch anmerken wollen, dass es auch Leute gibt, die am Ende am besten in der Selbstständigkeit aufgehoben sind.

Also zum einen solltest du dir wirklich überlegen was du dir von deinem Arbeitsumfeld erhoffst.

Dann kommt es auch viel darauf an, wie die Wechsel zustande gekommen sind. Denn in der Regel ist es ja immer empfehlenswert einen Übergang ohne Pause zu haben. Wenn zwischen den Arbeitgebern immer ein paar Monate Suche dazwischen sind, vermuten die Unternehmen dahinter eher Kündigungen und das ist natürlich ein Nachteil.

Komisch ist natürlich auch, dass dein Testen immer über die Probezeit hinaus geht, die eigentlich als Testphase gedacht ist. (Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber)

Jetzt mal ganz unabhängig von der Tätigkeit: ein Wechsel in der Probezeit wirft beim nächsten potentiellen Arbeitgeber Fragen auf. Wenn es derartige Wechsel häufiger gab, dann werden die Fragen wahrscheinlich nicht einmal im Bewerbungsgespräch gestellt, weil es erst gar keine Einladung gibt und falls die Frage dann doch gestellt wird, ist die Antwort darauf echt schwierig. „Die Läden waren alle kacke und ich habe es zum Glück rechtzeitig gemerkt“ kommt halt nicht bei allen Arbeitgebern gut an.

So ganz generell sollte man in Bewerbungsgesprächen mit Unmutsäußerungen über frühere Arbeitgeber vorsichtig sein. Einerseits, weil der neue AG dann damit rechnen muß, daß sich irgendwann mal negativ über ihn geäußert wird und andererseits, weil es irgendwann auch mal eigentümlich wird, wenn der Fragesteller jeden AG doof findet und ihn über kurz oder lang verläßt. Wahrscheinlich nicht nur ich frage mich, ob das vielleicht nicht am AG liegt, sondern möglicherweise am Fragesteller. Schließlich schaffen es ja andere Arbeitnehmer auch, mehr als zwei Jahre am Stück bei einem AG zu bleiben.

Natürlich sollte man seinen Unmut über die vergangen Arbeitgeber nicht im Bewerbungsgespräch kundtun, zumindest nicht im größeren Ausmaß.

Wenn jedoch ein Übergang ohne Pause in der Probezeit stattgefunden hat, dann ist wesentlich glaubwürdiger, dass es einfach nicht das passende Umfeld war. Das Umfeld kennt man eigentlich nach ein paar Monaten.

Mein Hauptargument waren ja auch die Pausen zwischen den Arbeitgebern, das sollte auch entscheidend bei einem Wechsel in der Probezeit sein. Denn diese Pausen sind es, die meistens die Fragen aufwerfen. Denn wenn der Arbeitnehmer freiwillig wechselt, dann wartet man in der Regel bis man einen neuen Job findet.

Die Übergänge waren immer ohne Pause. Ich habe mich immer aus einer festen Position heraus beworben. 6 Monate sind meiner Meinung nach zwar ausreichen, um sein Umfeld zwischenmenschlich kennenzulernen (wie komme ich mit den Kollegen klar, wie mit dem Chef) aber wenn es um Sachen wie Aufstiegschancen, Gehaltserhöhungen, Verbesserungen oder Chancengleichheit geht, dann ist das nicht ausreichend. Wenn diese Dinge nicht eintreten, dann habe ich bisher eben gewechselt.

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Ich frage mich warum Du dir da Sorgen machst. Wenn Du die Arbeitgeber selber wählen kannst wie Du es getan hast, ist doch alles ok…

Hallo,

womöglich erkennen dass die Firmen, bei denen Du dich neu bewirbst und wenn sie da nichts zu bieten haben, ist ihnen klar, dass es nicht funktionieren wird.
Wäre ja praktisch, wenn Du so schon eine Vorauswahl hast.
Vielleicht solltest Du deine Erwartungen auch selbst schon in den Bewerbungen formulieren, um weitere Flops zu vermeiden und vor dem zu Alt werden einen passenden Job zu finden.

Viel Erfolg,
Paran

Aber wie ich schon geschrieben habe wird es komplizierter neue AGs zu finden.

Was heißt denn „zu alt“?

Hallo,

das hängt sehr vom Job ab und wirst Du in deinem Metier besser beurteilen können, als ich.

Gruß,
Paran

Um so mehr Wechsel im LL stehen, um so nachteiliger kann es sein, wenn der neue potentielle AG einen Mitarbeiter sucht, der möglichst dauerhaft dabei bleibt.

Beatrix

Es heißt aber immer, dass man möglichst viele Erfahrungen sammeln soll. Und dann gleichzeitig auch, dass man möglichst wenige Firmenwechsel im LL stehen haben soll. Schließt sich das nicht gegenseitig aus?

Servus,

nein.

Es gab da u.a. den leider aus sehr unglücklichem Anlass bekannt gewordenen Triebfahrzeugführer der RENFE, der als Weichensteller angefangen hatte und zuletzt auf dem Führerstand eines AVE-Triebzugs arbeitete.

Geht innerhalb Deutschlands auch: Bei der Telekom gab es (er ist jetzt in Altersteilzeit) einen Projektleiter für die Versorgung der Neubaustrecke Wendlingen - Ulm mit Mobilfunk, dessen höchste formale Qualifikation ein Gesellenbrief als Zweiradmechaniker ist.

Man kann innerhalb eines Unternehmens ziemlich weite Wege zurücklegen.

Was natürlich nicht heißt, dass wir nochmal einen „einfachen Gefrrreiten“ als Kanzler brauchen könnten, aber das gehört nicht hierher.

Schöne Grüße

MM

„Zu alt“ fängt berufsbiografisch ziemlich genau mit dem 40. Lebensjahr an - bei den Amischen dauert das „Rumspringa“ viel kürzer und ist viel früher vorbei, aber wenn man nach dem 40. immer noch damit beschäftigt ist, sollte man gute Gründe dafür haben und nennen können. Den Einlassungen von @C_Punkt kannst Du entnehmen, dass es solche durchaus gibt, aber man merkt es sofort, wenn Du Dir ad hoc welche aus den Fingern saugst.

Laß Dich da von einem alten Mann warnen, der seinerzeit den Knall nicht gehört hatte und sich jetzt mit aller Mühe noch sieben Jahre bis zur Rente durchbeißen muss, dabei sehr glücklich darüber ist, dass er keine Familie zu ernähren hat - das ginge nämlich nicht.

Schöne Grüße

MM