Hallo.
Ich verstehe Dich doch richtig, dass diese Dinge für
(orthodoxe?) Juden verboten sind?
Ja, so meinte ich es.
Gilt Telefonieren als Arbeit, oder legt man damit weite Wege
zurück, weil man sich mit weit entfernten Menschen unterhält?
Oder ist der Grund für das Verbot ein ganz anderer?
Bei den meisten praktischen Fragen, kommen verschiedene Aspekte zusammen, so auch hier. Zum Tragen (also wie kommt das Handy überhaut in die Synagoge, siehe Regelschirm). Ansonsten ist ein Handy, wie jedes andere elektrische Gerät Mukze, darf also nicht einmal gehalten oder getragen werden, selbst wenn es ausgeschaltet ist. Dieses hat hier mit dem Verbot „Feuer zu machen“ zu tun und wird in liberaleren Richtungen anders gesehen. Und hinzu kommt der Aspekt, dass es dazu dient, damit Geschäfte zu machen und auch hierdurch Mukze wird. usw. usw.
Jom Kippur ist das Versöhnungsfest, der „Sabbat der Sabbate“
(laut engl. Wiki). Wenn das so heißt, werden wahrscheinlich
dieselben Einschränkungen wie für den Sabbat gelten.
Aber warum keine Regenschirme?
Auch hier kommen verschiedene Punkte zusammen, was schon damit anfängt, dass man den Regenschirm zur Synagoge tragen muss, also den Gegenstand von privaten in den öffentlichen Raum bringt (-> Tragen am Schabbes). Aber auch der Regenschirm selber gilt als Mukze (-> verbotene Gegenstände) da hiermit eine Arbeit verrichtet werden kann (Schaffung eines Zeltes , er also nicht einmal berührt oder in der Wohnung umher getragen werden dürfte und letztlich darf er eben weder geöffnet (Schaffung) noch geschlossen (Zerstörung) werden. usw.
Keine Lederschuhe. (Hat das was damit zu tun, dass Leder von
Tieren kommt? Und was trägt man stattdessen, Filzlatschen? Nur
Socken? Geht man barfuß? – Und hat das vielleicht auch
irgendwas mit den Regenschirmen zu tun, obschon die nicht aus
Leder sind?)
Weil man an Jom Kippur vor den Schöpfer tritt um als Engel um Vergebung zu bitten, darum zu bitten, eben nicht getötet zu werden. Hierbei nun auf einem toten, unschuldigen Tier zu stehen, wirkt eben nicht gerade engelhaft und angemessen.
Stattdessen trägt man einfach Schuhe aus einem anderen Material, also z. B. Turnschuhe (was zusammen mit der ansosten festlichen Kleidung seine Wirkung hat oder Hausschuhe (Filz), Strandschuhe (Bast, Plastik).
Nicht baden oder waschen. (Das ist mir am rätselhaftesten:
Wenn der Jom Kippur die Versöhnung, quasi eine Reinigung von
Sünden verkörpert, warum soll man sich dann nicht auch
äußerlich reinigen? Gilt das als Arbeit?)
Nein, dieses gehört zum Fasttag, wie auch die folgenden Punkte. Fasttag bedeutet hierbei im Judentum, dass man sich von den Annehmlichkeit, von Bedürfnissen verabschiedet. Darum wäscht man sich nicht, isst nichts, trinkt nichts, hat keinen Sex.
Jetzt das Laubhüttenfest. Darüber weiß ich fast nichts,
deswegen schau ich wieder in die Wiki. Die listet einzelne
Bestimmungen und Bräuche für die verschiedenen Tage auf und
erklärt auch mehr oder minder, woher die kommen. Aber vom
Zeitunglesen steht da nichts.
Hat auch nichts mit dem Laubhüttenfest als solches zu tun, sondern mit Dingen, welche ich erlebt habe. Zeitunglesen ist allgemein am Schabbes und Feiertag nicht erlaubt und damit meine ich eine normale, weltliche Zeitung u.a. weil diese einen Wirtschaftsteil hat oder Kontaktanzeigen oder Werbung usw. welche einen zu einer verbotenen Arbeit bringen könnte.
Ich würde mich über eine Erweiterung meines Wissens freuen,
vielleicht kannst Du etwas Licht ins Dunkel bringen?
Hoffe ich getan zu haben,
Oli