Wie viele Oktaven umfasst das neapolitanische Lied O sole mio?

Guten Tag!

Che bella cosa è na jurnata ’e sole,
n’aria serena doppo na tempesta!

d2 c2 h1 a1 g1 g1 a1 h1 g1 fis1 e1
fis1 g1 a1 fis1 e1 e1 fis1 g1 a1 e1 d1

Der tiefste Ton liegt also auf der dritten Silbe in „tempesta".

http://de.musipedia.org/flash_piano.html?L=2

Der höchste Ton liegt je nach Interpretation an verschiedenen Stellen. Bei Caruso ist es der Schlusston (https://www.youtube.com/watch?v=6IXEk9zARaY). Bei Domingo ist es der drittletzte Ton (https://www.youtube.com/watch?v=OvA7yooARe8).

Wie viele Oktaven umfasst das Lied O sole mio?
Was steht in der ursprünglichen Notation?
Seit wann wird die hohe Note in O sole mio gesungen?

Hallo,

ich vermute, es gibt keine „ursprüngliche“ Notation. Ich habe ein bisschen gegoogelt und mehrere gleichwertige Versionen gefunden.

Der höchste Ton bei Caruso ist g2, der gleiche Ton, mit dem der „O sole mio“-Refrain sowieso beginnt. Domingo hängt kurz vor Schluss ein a2 ran, ist auch nur ein Ton mehr, also insgesamt umfasst das Lied grobe anderthalb Oktaven.
Beide Schlüsse (die ja wohlgemerkt von Opernsängern so interpretiert wurden, und Opernsänger müssen immer auch ihre Stimme schön hoch schwingen lassen) sind Variationen des normalen Refrainschlusses. In den meisten Notationen habe ich beim Refrainschluss eine abfallende Melodie zum g1 gesehen, nur eben in manchen Bearbeitungen geht es zum Abschluss noch einmal in die höhere Oktave. Dabei überwiegt nach meinem groben Blick scheinbar die Domingo-Variante.

Ich wage zu bezweifeln, dass beide Varianten überhaupt das „Original“ sind. Ich schätze, im Original geht es runter zum g1. Wissen tu ich’s nicht.
Und seit wann der hohe Schluss gesungen wird - jo mei, das ist doch fast ein Volkslied und bei sowas hat man schon immer variiert.

Herzlichen Dank für die hilfreiche Antwort!

Da ich nur Laie bin, kann ich diese Frage leider gar nicht beantworten.

Alles Gute…

Hallo,

ich vermute, es gibt keine „ursprüngliche“ Notation.

die gibt es schon. Di Capua hatte das Lied für den Concorso della Tavola Rotonda in Piedigrotta 1898 geschrieben, der von dem Verleger Bideri gesponsort wurde. Der wiederum kaufte die Rechte an dem Stück (das beste Geschäft seines Lebens) und veröffentlichte es 1901. Bei Ebay wird gerade ein Druck dieser Partitur für 130,00 € angeboten - erfreulicherweise mit Bildern.

Der Tonumfang ist D4-G5 (nach Helmholtz d’ - g’’). Internationale Verbreitung fand das Lied mit Mario Favillis ‚Echoes of Naples. Thirty Neapolitan Songs‘, das der amerikanische Verleger Oliver Ditson 1909 veröffentlichte. Es enthielt neben dem italienischen einen englischen Text und Favilli hatte für die dritte Strophe eine Variante notiert, die aber auch nicht über G5 hinaus ging.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Bei Ebay wird gerade ein Druck dieser
Partitur für 130,00 € angeboten - erfreulicherweise mit
Bildern.

ah ok, da hatte ich ja offenbar richtig vermutet mit dem abfallenden Schluss.
coole Sache, 3 Seiten für 130 Euro… :wink:

Internationale Verbreitung fand das Lied mit Mario Favillis
‚Echoes of Naples. Thirty Neapolitan Songs‘, das der
amerikanische Verleger Oliver Ditson 1909 veröffentlichte. Es
enthielt neben dem italienischen einen englischen Text und
Favilli hatte für die dritte Strophe eine Variante notiert,
die aber auch nicht über G5 hinaus ging.

also die Caruso-Variante?

also die Caruso-Variante?

Genau - allerdings steht bei Favilli das abschließende g’’ in piano pianissimo (!). Aber das war wohl mit der Aufnahmetechnik damals nicht zu machen.

Hallo , bitte um Entschuldigung wegen der verspaeteten Antwort. Ich war fuer mehrere Tage ohne Telefon- und Internetanschluss.

Das Lied 'O sole mio umfasst 2 Oktaven.
Die urspruengliche Notation liegt mir leider nicht vor. Ich kann da also keine verlaessliche Auskunft geben.
Das Lied ist von vielen Kuenstlern interpretiert worden. die die hohe Note am Schluss nach eigenem Geschmack und Stimmvermoegen gesetzt haben. In Neapel ist es schon immer  Usus , den Akzent auf die drittletzte Silbe (… sta 'NFRONT a te) zu legen, das waere in der Tonart G also das A. Die Version von Placido Domingo ist also die seit jeher gebraeuchliche.

Beste Gruesse aus Neapel
Heike

Herzlichen Dank! Wird das Lied in Neapel in den Gassen gesungen?

Ars paululum brevior Neapoli
Servus,

„schon immer“ und „seit jeher“ sind aber in Napoli ein kleines bissle länger als 116 Jahre.

Bis zum Ende der Anjou-Herrschaft 1503 war Napoli eine der größten Städte Europas. Die Stadt in dem Zustand, als „Sole Mio“ geschrieben wurde, war bloß noch eine müde Erinnerung.

Schöne Grüße

MM

In den Nachrichten erfährt man leider wenig Erfreuliches über Neapel: Mafia, Müllberge, verfallende Kirchen usw.

Servus,

wenn man aber dort erführe, dass in der betagten Dame Napoli 115 Jahre als „seit je“ oder „schon immer“ anzusehen sind, wären die Nachrichten nicht sehr brauchbar.

Schöne Grüße

MM

Herzlichen Dank! Wird das Lied in Neapel in den Gassen gesungen?

Das Lied wird in jedem Falle in Venedig von den Gondolieri gesungen, wenn man ihnen ein gutes Trinkgeld dafür gibt.