Wie viele Patienten kommen jährlich auf einen Therapeuten?

Hi,

die psychotherapeutische Versorgung ist ja nicht so dolle in Deutschland. Es gibt ja auch immer mehr Kranke. Jetzt suche ich eine Zahl, die diese Unterversorgung belegt. Weiß das jemand, oder hat einen passenden Link?
Ist das denn überhaupt die richtige Formulierung, wenn ich sage: So und so viele Patienten kommen jährlich auf einen Therapeuten
?

Danke im Voraus,
Maike

[MOD Kreszentia: Sinnentstellenden Tippfehler korrigiert.]

Hallo,

die psychotherapeutische Versorgung ist ja nicht so dolle in
Deutschland. Es gibt ja auch immer mehr Kranke. Jetzt suche
ich eine Zahl, die diese Unterversorgung belegt.

Du stellst eine Annahme in den Raum und suchst Belege dafür? Wäre es nicht besser, zunüächst einmal herauszufinden, ob es tatsächlich eine Unterversorgung gibt?

Ist das denn überhaupt die richtige Formulierung, wenn ich
sage: So und so viele Patienten kommen jährlich auf einem
Therapeuten

Männliche oder weibliche?

Gruß
C.

Hallo Maike,

such nach „psychotherapeutische Versorgung“. Da gibt es unter anderem diesen Zwischenbericht der KBV für die Analyse der Daten von 2008:
http://www.kbv.de/media/sp/Abstract_Psychosomatik.pdf

Auf S. 1+2 finden sich die Zahlen der Ärzte und Therapeuten und der behandelten Patienten, u.a.:
13 000 psychologische Psychotherapeuten
1.050.000 von ihnen behandelte Patienten.

Zu beachten ist:

  • Dabei sind nur Psychotherapeuten mit Kassenzulassung berücksichtigt.
  • Auch die Zahlen der Ärzte ansehen, wobei da nicht deutlich wird, welche Behandlung psychiatrisch und welche psychotherapeutisch stattfand.
  • Natürlich unterscheiden sich die Zahlen sehr je nach Krankheitsbild und Therapieform. Psychoanalyse nimmt mehr Zeit in Anspruch als die verhaltenstherapeutische Therapie z.B. einer Angststörung. Das sind also Durchschnittswerte.

Ist das denn überhaupt die richtige Formulierung, wenn ich sage: So und so viele Patienten kommen jährlich auf einem Therapeuten?

Wenn Du keine dummen Witze provozieren willst, empfehle ich dringend den Akkusativ: „…kommen auf einen Therapeuten“.

Viele Grüße,

Jule

ok, danke Dir, schaue ich mir an.
Maike

na, wenn es heißt (in seriösen Quellen), dass die Leute, die eine Therapie machen wollen bis zu 6 Monaten auf einen Platz warten müssen, kann man schon von einer Unterversorgung ausgehen. Außerdem gab es noch in diesem Jahr neue Zahlen, dass die Ekrankungen gestiegen sind.

  • Beider Geschlechts. lol. Den Witz kenne ich noch aus der Schulzeit.

Maike

Servus

13 000 psychologische Psychotherapeuten
1.050.000 von ihnen behandelte Patienten.

Das wären dann also 80 Patienten pro Jahr pro Therapeut. Könnte hinkommen, jedenfalls wenn man auch ne Gruppe anbietet.
Ich hab etwa 30 Einzeltherapie-Patienten im Jahr und nochmal 10 in der Gruppe. Macht dann 40. Das wäre die Hälfte.
Gruß,
Branden

Hallo,

Das wären dann also 80 Patienten pro Jahr pro Therapeut.
Könnte hinkommen, jedenfalls wenn man auch ne Gruppe anbietet.
Ich hab etwa 30 Einzeltherapie-Patienten im Jahr und nochmal
10 in der Gruppe. Macht dann 40. Das wäre die Hälfte.

ja, Du wirst wahrscheinlich wenig Kurzzeittherapien haben, oder?

Ich bin jetzt selbst neugierig geworden und liefere noch folgende Funde nach:

"Durchschnittliche Dauer einer ambulanten Psychotherapie:
46 Sitzungen (Standardabweichung: 34 Sitzungen)
20 Monate (Standardabweichung: 16 Monate)

Anmerkung von D. Best:

Die außerordentlich große Varianz deutet auf einen individuellen und flexiblen Einsatz der psychotherapeutischen Ressourcen hin. Bei einem Umsatz von 81 € pro Stunde kostet eine Psychotherapie demnach im Durchschnitt 3.725 €.

Dauer einer ambulanten Psychotherapie 2008:
Median ca. 15,9 (SD ±0,64) bis im Mittel 20,5 Monate (SD 6,6)"

Fundstelle: http://www.thorwart-online.de/Seite_Fakten.htm

In die Angaben sind z.T. Leute eingerechnet, die nur probatorische Sitzungen in Anspruch genommen haben. Die erhöhen natürlich die Zahl der Patienten/Therapeut und Jahr.

Hier noch der vollständige „Zwischenbericht“ mit einer Menge interessanter Zahlen:
http://www.thorwart-online.de/Gutachten%20Psychother…
Im ersten Posting hatte ich nur das Abstract dazu verlinkt.
Auf S. 31 geht es um die Therapiedauer (Abschnitt 5.4). Daraus auch die Zahlen im Zitat weiter oben.

Viele Grüße,

Jule

1 Like

Servus Jule

ja, Du wirst wahrscheinlich wenig Kurzzeittherapien haben,
oder?

Nee, ich habe hauptsächlich Kurzzeittherapien von nur 25 Einzelsitzungen, einmal wöchentlich. Aber die dauern ja auch im Mittel schon ein Dreivierteljahr, manchmal ein Jahr, weil sowohl die Patienten als auch ich ja Urlaub machen.
Aber Danke für die weiteren interessanten Zahlen.
Es grüßt dich
Branden

Hallo Maike,

die Frage ist nicht leicht zu beantworten aus folgenden Gründen:

  1. Viele Menschen, die eine Psychotherapie benötigen würden, bekommen stattdessen Psychopharmaka verschrieben. Dabei können diese Medikamente psychische Probleme nicht lösen. Dazu braucht man ja menschliche Begleitung. Die Tabletten lindern aber die Symptome, machen u. U. aber auch abhängig. Es ist der aus medizinischer Sicht häufig empfohlene Weg.
  2. Die Psychotherapeutenkammern (gibt es in jedem Bundesöand) fragen bei den Psychotherapeuten die Nachfrage ab. Dort bekommen Sie am ehesten Informationen oder einen Link zum Bundesverband.
  3. Viele Symptome werden rein medikamentös behandelt, obgleich dahinter in wahrscheinlich den meisten Fällen ein psychisches Problem steckt. Die Psychosomatiker unter den Ärzten wissen darüber ziemlich viel. Sie bilden aber nur eine kleine Gruppe am Rande der Ärzteschaft. Klassisches Besipiel: Magengeschwüre.

Aus diesen wenigen Angaben ergibt sich, ein riesiger Bedarf an Psychotherapie und ein noch größerer Bedarf an gut ausgebildeten Psychotherapeuten. Das kann man eigentlich nur schätzen. Deswegen sind auch die Angaben der Standesvertretungen eigentlich nur Stichproben und Schätzwerte.

MfG
IB

Das ist wahrscheinlich das, was ich suche: 80 Patienten im Jahr schafft kein Therapeut, oder?! Deswegen bin ich bei meiner Recherche auch drauf gestoßen, man warte bis zu sechs Monaten auf einen ambulanten Platz.

Bis Du denn mit deinen 40 Therapien die Woche über ausgelastet?

Gruß
Maike

Servus Maike

Das ist wahrscheinlich das, was ich suche: 80 Patienten im
Jahr schafft kein Therapeut, oder?!

Es gibt Kollegen, die 8 bis 10 Stunden am Tag Psychotherapie betreiben. Ich kann und will das nicht. Bei mir sind 6 Stunden das höchste pro Tag.

Bis Du denn mit deinen 40 Therapien die Woche über
ausgelastet?

Vollständig. 30 Stunden Einzel und dann noch eine Gruppe sind das Miximale für mich.
Es grüßt dich
Branden

Viel zu wenige!!

Dienstag, den 30.09. von 16:05 Uhr - 17:00 Uhr auf Bayern 2

Eins zu Eins. Der Talk

Norbert Joa im Gespräch mit Bärbel Wardetzki, Psychologin, Psychotherapeutin

Sag mal jemandem, der psychiatrische Hilfe gut gebrauchen koennte, er/sie solle zum Psychater gehen. Du meinst es gut imit ihr/ihm.

Der/Die werden Dich fortan nicht mehr als Freund, sondern als Stoerenfried einschaetzen…

Schliesslich tendieren die allerneisten dazu:

„Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit ueber einen selbst“