'Wie war's in der Schule'

Moin Leude,

wir kamen neulich im LuL-Brett vom Thema ab:

Die Kinder kommen von der Schule und als Elternteil fragt man dann: „Wie war’s in der Schule?“ Weil man gerne wissen möchte, was die Kinder bewegt.

Sicher, es gibt ein Privatleben unserer Kinder, die sie nicht erzählen brauchen und die die Eltern auch nichts angeht. Dennoch kann Schule und Erziehung doch nur funktionieren, wenn zwischen Eltern, Kindern und Lehrern kommuniziert wird. Ohne Verzahnung bleibt alles isoliert stehen und die Kinder bekommen den Eindruck, dass Schule nichts mit dem Leben zu tun hat.

Also, wie fragt man geschickt? Eure Erfahrungen bitte.

Gruß,
Spiff

Hallo Sebastian,
leider nur noch Zeit für eine kurze Antwort, dann gehts zur Arbeit :smile:
Meine Erfahrung für *zufriedenmachendeKommunikationbzgl.Schultagserleben*:
-Die Fragen möglichst so stellen, dass sie nicht nur mit Einwortsätzen beantwortet werden können…
-Nach bestimmten Inhalten fragen, nicht nur: „Wie wars heute?“
Dann kommt nämlich meist ein „Wie immer…!“ :smile:
-Nach bestimmten Personen fragen, sich für Erlebnisse interessieren…
-Unterrichtsinhalte kennenlernen wollen, konkret nachfragen
-Interesse zeigen
-die Schulfreunde der Kinder kennen und auch die Feinde…
-Ängste ernst nehmen
-dem Kind/ Jugendlichen zugewandt sein
-Von früher erzählen, von eigenen Schulerfahrungen (aber nicht in „Lehrjahre sind keine Herrenjahre-Manier“ sondern z.B. eher berichten, dass man damals in Latein immer besser die Kneipenlieder auswendig lernen konnte, als die *dusseligen* Grammatikformen. Von eigenen Problemen und Erfahrungen, und ebenso von tollen Erlebnissen mit fairen Lehrern erzählen…

oT: Das setzt aber insgesamt eine Fähigkeit zur aktiven Kommunikation mit seinen Kindern voraus, die heute leider nicht (mehr)überall gegeben ist. Und deren Wichtigkeit leider vielen Erwachsenen völlig unbekannt zu sein scheint, bzw. abhanden gekommen ist…
Schönes Wochenende und sonnige Osterferien,
Finjen

… als Elternteil fragt man
dann: „Wie war’s in der Schule?“ Weil man gerne wissen möchte,
was die Kinder bewegt.
…Dennoch kann Schule und Erziehung doch nur funktionieren, wenn
zwischen Eltern, Kindern und Lehrern kommuniziert wird. Ohne
Verzahnung bleibt alles isoliert stehen und die Kinder
bekommen den Eindruck, dass Schule nichts mit dem Leben zu tun
hat.

Hallo, Finjen,
ich kann Dein Posting nur in jedem Satz bestätigen.
Wenn ich meine Schulpflichtige frage „Na, wie wars heute?“ kriege ich auch nur ein genuscheltes „Wie immer.“ zur Antwort.
Und meine „Schulpflichtige“ ist Lehrerin!
Gruß
Eckard

1 Like

Hallo Finjen,

in fast allem kann ich Dir recht geben, daher auch Sternchen, nur:

oT: Das setzt aber insgesamt eine Fähigkeit zur aktiven
Kommunikation mit seinen Kindern voraus, die heute leider
nicht (mehr)überall gegeben ist. Und deren Wichtigkeit leider
vielen Erwachsenen völlig unbekannt zu sein scheint, bzw.
abhanden gekommen ist…

Das war leider schon vor so ca. 17 Jahren nicht anders. Andere Eltern erzählten mir immer: „Ich verstehe gar nicht, dass Du Dich so gut mit Deiner Tochter unterhalten kannst. MEINE erzählen nie etwas.“

Na ja, erzählt hat meine Tochter auch nur selten von alleine. Aber gefragt worden ist sie halt immer. Und Muttern hatte auch immer mal alberne Sprüche aus der eigenen Schulzeit oder auch ein verständnisvolles Wort über die doofen Lehrer übrig.

Übrigens: Das „Kind“ erzählt heute noch gerne. Schade, dass wir keine Flatrate fürs Handy haben, weil sie derzeit nicht fest vernetzt ist. Aber wir können schon mal so ne Stunde am Stück telefonieren.

Gruß, Karin

Also, wie fragt man geschickt? Eure Erfahrungen bitte.

Hallo,
nur mal ganz kurz, habe gerade fast keine Zeit!
Ich habe die Tage Interviews mit ca. 25 13-jährigen zum Thema: „was wünsche ich mir von meinen Eltern während meiner Pubertät“ geführt und würde deshalb sagen, dass es auf alle Fälle auf das Alter der Kinder ankommt.

Wichtig ist in jedem Fall: Die Schüler nicht zu drängen. Ich denke, sie kommen von ganz alleine, wenn sie merken, da ist jemand da, der sich wirklich für mich interessiert. Also: ehrliche (!) Gesprächsbereitschaft zeigen ohne ständig mit Fragen oder eigenen Geschichten zu kommen. UND: zuhören ohne zu moralisieren und werten!

LG
Stefan

Holla.

„Was habt ihr heute gemacht?“

a) „Nix“ - „Und wie wars?“ - „Schön“.
b) „Wandertag“ - „Und wo wart ihr?“ - „Nirgends“ - „Ah ja, da sind wir früher auch immer gewesen“.
c) „Algebra“ - „Dann sag doch mal Guten Morgen auf Algebra“

„Gibts was Neues?“ - „Nää“

… so funktionierts also schon mal nicht. Man müsste also schon mal mit inhaltlichen Fragen rüberkommen … und dann erreicht man meist den Aufdringlichkeitsgrad einer Scheißhausfliege. Ich würde es so versuchen, dass man sich mal die Hausaufgaben erklären lässt - aber so, dass es nicht wie Kontrolle rüberkommt, sondern wie echtes Interesse.

Gruß Eillicht zu Vensre

Moin Eillicht,

Ich würde es so versuchen, dass man sich mal
die Hausaufgaben erklären lässt - aber so, dass es nicht wie
Kontrolle rüberkommt, sondern wie echtes Interesse.

ich habe aus einem Spiel heraus mal mit meiner Nichte (2. Klasse) Überlegungen angestellt, warum der Würfel immer nur Einsen bringt, wenn man gerade Sechsen braucht.
Es blieb nicht nur bei Überlegungen, wir haben auch Wurfexperimente gemacht. Mindestens eine halbe Stunde lang. Sie hat gar nicht gemerkt, dass sie Mathe gemacht hat.
Paßt jetzt nicht so ganz zum Thema, aber das fiel mir zu „echtem Interesse“ ein. Es hat mich wirklich interessiert und wir hatten einen heiden Spaß, vor allem, weil ich mich auf „ihre Ebene“ begeben hatte.

LG,
Spiff

Hallo Finjen,

jo, das klingt echt toll, was Du da schreibst.
Ich selbst habe meinen Eltern auch nicht viel erzählt damals. Aber wenn sie so gefragt hätten…
Mittlerweile bin ich meiner Mutter gegenüber wesentlich offener - unter anderem, weil sie sich bemüht hat. Aber mit meinem Vater weiß ich immer noch nicht, was ich Spannendes mit ihm bereden soll. Da liegt es wohl bei mir, mich zu bemühen.

LG,
Spiff

Die Kinder kommen von der Schule und als Elternteil
fragt man
dann: „Wie war’s in der Schule?“ Weil man gerne wissen
möchte,
was die Kinder bewegt.

das ist so eine frage wie „na wie gehts“

diese kann man nicht beantworten, außer mit „gut“.

Morgens im Bett…
Weil man gerne wissen möchte,

was die Kinder bewegt.

wenn die Jungs morgens ins Bett noch mal kuscheln kommen, da erzählen sie manchmal so drauflos…(Hoffe, die machen das noch lange…!)
Ansonsten erzähl ich schon mal von meinem Tag, dass der Chef mich geärgert hat oder die Kollegin XY echt ne nette ist, weil…
Und dann kommt oft eine Unterhaltung „von alleine“ zustande.

Das ist, glaube, der Unterschied. Wenn man sich unterhält, fühlen sich die Kinder nicht ausgefragt, auch, wenn man im Gespräch dann nachfragt.
Ausserdem frage ich auch mal gezielt nach dem Jo, ob er sich wieder gehaun hat, wie der Lehrer drauf war, obs Frühstück geschmeckt hat…

LG! Allu

Und wie war eure Woche?? Meine so lala… :wink:

Killerkriterien
Hallo,

Soweit ich mich noch an meine Kindheit und Schulzeit erinnern kann waren die Killerkriterien (die mich also dazu bewogen haben, lieber nichts mehr zu erzählen):

  1. Eltern vergessen alles sowieso gleich wieder und fragen beim nächsten Mal das Gleiche nochmal.

  2. Eltern fragen zwar nach, sind aber an der Antwort nicht wirklich interessiert (für so etwas hat man ein Gespür - gerade habe ich dazu im Psychologiebrett eine Anfrage über Berater geschrieben. Kinder haben meiner Meinung dafür ein ebensogutes Gespür). Beispiel: Eltern fragen, Kind antwortet, danach kommt nur noch ein „ach so“.

  3. Einfache schnelle Antworten auf komplizierte Probleme, wie z.B. „Das schaffst Du schon“ oder „Das wird schon wieder“. Im Zweifelsfall sind alle Probleme kompliziert, auch z.B. Versagensängste bei sehr guten Schülern.

  4. Kritik oder zumindest schnelle Kritik (selbst wenn sie berechtigt ist).

  5. Besserwisserei (selbst wenn es die Eltern wirklich besser wissen). Wenn ein Kind etwas geleistet hat, will es nicht als erstes hören, dass es auch anders oder gar besser geht.

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

wenn die Jungs morgens ins Bett noch mal kuscheln
kommen, da
erzählen sie manchmal so drauflos…(Hoffe, die machen
das
noch lange…!)

ich denke, so ab 14-16 würde es dich dann stören:wink:
auch wenn du dich irgendwann, wenn er 12 ist, schon fragst, warum er es nicht mehr macht:smile:

Hallo!

Ich hatte da auch so meine Gründe: Es gab einfach innerhalb der Klasse kleine Nickeligkeiten, die es einfach nicht lohnten auch noch zuhause durchgehechelt zu werden. In der Schule hatte man das Problem gelöst und das musste - meiner Meinung nach - zuhause nicht nochmal durchgekaut werden.

Meine Mutter war aber soooo neugierig und ging mir mit den Nachdiskussionen wirklich auf die Nerven. Deshalb habe ich möglichst wenig erzählt. Auch als Kind wollte ich so was wie eine Privatsphäre!

Dumm war es auch, zuhause zu erzählen, wenn eine Arbeit oder ein Test geschrieben werden sollte. Ich konnte auch gut mit einer 2- leben, wenn ich wusste, dass sie ohne zusätzliches Üben zustande gekommen ist. Hätte ich von der Arbeit erzählt, wäre es vielleicht auch eine 2+ oder sogar 1- geworden. Dann hätte meine Mutter nämlich mit mir geübt und mein freier Nachmittag wäre futsch gewesen.

Dann habe ich lieber den Mund gehalten!

Gemein war nur, wenn meine Mutter XXs Mutter traf und die ihr alles brühwarm erzählte. XX erzählte nämlich alles! Nicht nur ihrer Mutter, sondern auch den Lehrern, dem Hausmeister und jedem der es wissen wollte. Sehr unangenehm!

Deshalb finde ich, dass man einem Kind, das ohne große Schwierigkeiten die Schule durchläuft, ruhig selbst überlassen sollte, was es wem erzählen möchte. Es muss doch kein Verbrechen aufgeklärt werden!

Viele Grüße

Anne

1 Like

Hey Spliff,
also ich frage mein „Hasi“ jeden Mittag, wenn ich ihn abhole. Ich nehme an seinem „kleinen Leben“ Teil (10 Jahre schon) und das scheint ihm zu gefallen. Er antwortet mir und teilweise sagt er mir auch das, was ich gerne hören will.:smile: Wir haben ein sehr herzliches und liebevolles Verhältnis. Ich frage ihn nie aus, aber ich frage ihn einfach: „Na, mein Schatz, wie wars heute in der Schule? Was hat dir gefallen, was war blöd?“ Dann plappert er während der nach Hausefahrt drauf los. Er geht in die 5. Klasse vom Gymnasium und er macht das ganz gut. Ich bin immer mit einer 3 zufrieden, (drunter kommt selten etwas dabei raus!) komme mit einer 4 auch noch klar, bei einer 5 mecker ich ein bisschen, aber biete ihm immer liebevoll meine Hilfe an. Ich stehe als Mutter voll hinter ihm, der Vater übrigends auch, aber der muss nicht immer alles wissen, der darf alles essen und muss nicht alles wissen! hehehe
Da er den ganzen Tag sowieso arbeiten ist und im Beruf sehr eingespannt, habe ich die Erziehung in der Hand. Bei ganz wichtigen und ernsten Dingen sprechen wir natürlich auch mal zu dritt. Es gibt aber weder dicken Ärger noch Schläge oder sonst was für eine vergeigte Note. Er ist total lieb und wir sind glücklich das wir ihn haben. Das Leben ist schwer genug und 10 Jährige, müssen eben noch sehr viel lernen.Warum sollten wir Ihnen nicht dabei helfen? Eltern die nicht fragen, interessieren sich auch nicht wirklich für ihr Kind! Also frag drauf los und so natürlich wie es eben geht - so wie die Kids es kennen.