Servus,
das wäre nicht überraschend. Wo in den romanischen Ländern überhaupt traditionell Spargel gegessen wird, geht es größtenteils um Grünspargel - in Apulien und Kalabrien übrigens um eine Wildform von Asparagus mit sehr dünnen Trieben, die dort als besondere Delikatesse gilt. Weißer Spargel ist in Spanien meines Wissens bloß ganz eng regional begrenzt Bestandteil der „autochthonen“ Küche, nämlich im Ebrotal in Navarra, und in Frankreich ist er nur in dem von Louis n° 14 vom Reich abgetrennten und Frankreich zugeschlagenen Teil zu Hause, in dem es auch einen gescheiten Riesling oder Silvaner dazu gibt.
Auf den Vegas von Cartagena, Almeria und Motril und weiter im Hinterland um Murcia wird seit dem Beginn des Plastikfolien-Treibhausbooms mit Tropfbewässerung ungefähr um 1980 allerhand Gemüse angebaut, das gänzlich am heimischen spanischen Markt vorbei geht. Blattsalate und Schlangengurken haben nur sehr zögerlich Zugang zum inländischen Markt gefunden, auch Prinzessbohnen wurden erstmal nur für den Export produziert. Ich schätze, dass es etwa 1987 war, dass ich bei Motril gigantische Haufen von Schlangengurken gesehen habe, die wegen eines Preistiefs den Transport nach Dortmund nicht mehr lohnten, aber zur Schadensbegrenzung auch nicht in geringerer Entfernung zur Produktion verramscht werden konnten, weil sie selbst für ein paar Peseten keiner haben wollte: Die Leute hätten nicht gewusst, was sie damit machen sollten - viel zu wässrig und fade für Gazpacho, und was soll man denn sonst mit einer Gurke anfangen? So wurden sie, um den wertvollen Platz auf dem sandigen Küstenstreifen für die nächsten Kulturen freizumachen, mit Schaufelladern zusammengeschoben und sich selbst überlassen.
Die größte Anbaufläche von Spargel in Spanien liegt übrigens schon lange nicht mehr in Navarra, sondern in der Vega von Granada. Dort wird fast ausschließlich für den Export produziert, eine vergleichsweise winzige Menge ausschließlich Grünspargel für den spanischen Markt.
Schöne Grüße
MM