Aufgrund wachsender Angst vor einem Terroranschlag wurden Anfang des Monats in den USA die Sicherheitsbestimmungen verschärft, sodass Passagiere Nacktscanner und Abtastungen im Intimbereich über sich ergehen lassen müssen. Doch empörte Passagiere wollen dies nun nicht länger hinnehmen. Deshalb riefen sie übers Internet dazu auf, die Fluggesellschaften am heutigen Mittwoch, dem Tag vor Thanksgiving, zu boykottieren. Was denkst du? Wie weit sollte das Sicherheitspersonal im Bestreben nach Sicherheit gehen dürfen? Wie würdest du dich verhalten, wenn derartige Methoden bei dir angewendet werden sollen?
Antwort:
Körperliche und seelische Unversehrtheit ist eines der höchsten, wenn nicht gar das höchste Gut des Menschen. Wenn andere Menschen gewillt sind, dieses Gut zu verletzen oder zu zerstören, müssen alle Mittel erlaubt sein, das zu verhindern.
Um also Anschläge zu verhindern, bei denen Menschen zu schaden kommen, muss man alle vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen – sofern sie eben nicht die körperliche und seelische Unversehrtheit gefährden. Und genau das tun die Körperscanner in Flughäfen. Schon heute sind die Sicherheitsstandards enorm hoch und jeder Flugreisende muss eine Reihe von Untersuchungen und Sicherheitsvorkehrungen über sich ergehen lassen, bevor er eine Maschine besteigen darf.
Aber so wie Sicherheitsbehörden das Recht haben müssen, ihre Maßnahmen zu ergreifen, so muss der Flugpassagier sein recht wahrnehmen können.
Er kann sich zum Einen weigern zu fliegen und sucht dann nach alternativen Reisemöglichkeiten. Die sind naturgemäß eingeschränkt. Er muss aber auch die Möglichkeit haben, beispielsweise nicht durch einen Nacktscanner zu gehen. Dann wäre es eine kundenfreundliche Alternative, diese Reisenden beispielsweise von geschulten und Vertrauen erweckenden Personal individuell untersuchen zu lassen. Personal, das durch die Art und Weise des Vorgehens und Auftretens die körperliche und seelische Unversehrtheit ihres Kunden gewährleistet. Denn auch Sicherheitsbehörden und deren Mitarbeiter sind Dienstleister. Dienstleister in unser aller Auftrag und Namen.
Werner Schmidt
Das ist eine sehr gute Frage. Ich denke da an folgendes Zitat: Jene, die ihre Freiheit zugunsten ihrer Sicherheit aufgeben, haben beides nicht verdient.
Ich denke, so ziemlich jeder von uns hat den Wunsch auf eine sichere Zukunft, ein gesundes, langes Leben. Und theoretisch sollen die Sicherheitsvorkehrungen dazu dienen, eben jenen Wunsch zu realisieren.
Die Regierungen schüren die Angst vor dem Terror. Ja, sicher, man muss sich schützen, vorbereiten und geschlossen dagegen vorgehen. Aber gerade das geschieht nicht!
Es wird eine Terrorwarnung nach der anderen herausgegeben. Die Regierungen spionieren ihre eigenen Bürger aus, direkter und umfassender, als es die DDR-Stasi je getan hat. Jeder, aber wirklich jeder Mensch wird so gut es geht datentechnisch erfasst. Sobald einige Anhaltspunkte vorliegen, die einen Verdacht rechtfertigen, wird man verfolgt.
Es geschieht anonym, es gibt keine Stasi-Spitzel mehr in der Nachbarschaft. Man wird über seine Automatenkarte, sein Navigationssystem, Autokennzeichen und Fahrzeugbewegung, Handy und den Internetanschluss, seine Bonuskarten und über öffentliche Kameras etc. nachhaltig verfolgt.
Unter der Behauptung, die Regierungen dieser Welt wollen uns vor Terroristen schützen, werden alle Freiheiten, sogar Grundrechte rigoros beschnitten. Aktuell gibt es täglich neue Terrorwarnungen. Man weiß, woher die Attentäter kommen, wie man sie erkennt. Wann und wo sie ihre Kontaktpersonen treffen - und die sind bereits bekannt, wann und wo sie welche Anschläge verüben wollen. Woher sie die Mittel haben.
Da stellt man sich doch unweigerlich die Frage: Wenn die Geheimdienste das alles bereits wissen, warum muss es dann noch Terrorwarnungen geben?Die Hinweise sind doch so explizit dargestellt, als wüsste die Polizei absolut zuverlässig, dass morgen zwischen 12 und 14 Uhr die Kreissparkasse in Dingenskirchen von 2-4 Männern mit Handfeuerwaffen überfallen werden soll.
Die Regierungen nutzen aber die Verunsicherung aus, um das Spionagenetz gegen jeden, insbesondere gegen die eigene Bevölkerung, noch enger zu spannen. Damit auch jene ins Netz gehen, die bislang noch kaum bis gar nicht erfasst wurden.
Das geht dann soweit, das ein nervöser Mensch, der möglicherweise nur Angst vor dem Fliegen hat und in der Jackentasche sein Beruhigungsmittel sucht, beim Boarding von übereifrigen Sicherheitsbeamten überwältigt, niedergeschossen und verschleppt wird. Es könnte ja ein Terrorist sein…
Abgesehen davon sind alle Sicherheitsvorkehrungen teuer und unzureichend. Denn wer überwacht die Überwacher? Wer garantiert, dass nicht irgendein Servicemitarbeiter Waffen und Sprengstoff in ein Flugzeug schmuggelt? Oder dass ein Sicherheitsbeamter zu den Terroristen gehört?
Es gibt keinen Hundertprozentigen Schutz. Aber bevor ich meine Freiheit aufgeben soll, damit sich einige wenige sicherer fühlen, werde ich für meine Freiheit kämpfen!
Ich befürworte auch weitgehende Sicherheitsmaßnahmen.
Wer im Luftverkehr eine höchstmögliche Sicherheit will, sollte sich -auch in Verantwortung für die Sicherheit der anderen Reisenden- dem auch nicht verschliessen.
Schließlich gilt: es wird keiner gezwungen, dieses Verkehrsmittel zu nutzen. Da leider bspw.schon kleine Mengen Sprengstoff ausreichen, ein Flugzeug in ernsthafte Gefahr zu bringen, kann man es nicht bei oberflächlichen Untersuchungen belassen. Da man sich auf die Untersuchungen einstellen kann -sie sind ja Standard- weiß auch jeder Reisende, was auf ihn zukommt. Es wäre fruchtlos, sich gegenüber dem Kontrollpersonal auf dem Flughafen, vor dem Einchecken noch auf Diskusssionen einzulassen und für sich in Anspruch nehmen zu wollen, nicht kontrolliert zu werden.
Also ich würde das einfach als notwendig hinnehmen.