Wie weit kann man die Helligkeit von Monitoren runterregeln?

Hallo,

mich interessiert, wodurch das Runterregeln der Helligkeit bei Computermonitoren begrenzt wird. Gibt es zum Beispiel Unterschiede in der minimal möglichen Helligkeit zwischen

  • PCs und Laptops
  • OLED- und LCD-Monitoren
  • Betriebssystemen?

Ich weiß, dass es (so, wie es das für Handys auch gibt) für Windows eine App / ein Programm namens „Dimmer“ gibt, mit dem man die Helligkeit weiter runterregeln kann. Ich frage mich, warum das nicht Windows selber anbietet. Oder warum kann man es nicht am Monitor selbst beliebig weit runterregeln?

Ist das Regeln am (externen) Monitor eigentlich immer identisch mit dem über das Betriebssystem?

Danke im Voraus für alle Antworten, die (ein wenig) Licht ins Dunkel bringen!

Hallo,

Ja. Schon mal deshalb, weil es keine Norm gibt, welche Werte in Helligkeit maximal und minimal eingestellt werden können müssen. Da jeder sein eigenes Brot backen.

Weil man bei Microsoft dafür anscheinend keine Notwendigkeit sieht.

Nein. Wie Du schon selber erkannt hast, bietet das Microsoft Windows gar nicht ab Werk an. Bei Apple ist die Verzahnung von Hard- und Software so stark, dass man die Regelung nur schwierig auseinander halten kann.

Zudem bietet die Regelung direkt am Monitor einen großen Vorteil für die Bildqualität: ich erhalte mir die maximale Anzahl an Abstufungen in der Helligkeit. (Daher gehe ich davon aus, dass Apple die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung senkt. Genau so mein Lenovo Tablet.)


Was meine ich damit?

Bei Farbdisplays besteht jedes optische Pixel aus 3 Subpixeln in den Farben rot, grün und blau. Aus deren Kombination lassen sich theoretisch alle Farben des Farbspektrums darstellen. Jedes dieser Subpixel wird digital angesteuert und kann einen Helligkeitsunterschied von 256 Abstufungen zwischen aus und maximaler Helligkeit annehmen. Bei wenigen Displays ist eine Abstufung von 1024 Stufen möglich. Und es soll wohl Spezialdisplays geben, die 65.536 Abstufungen beherrschen (allerdings hörte ich davon nur anekdotenhaft, sodass ich diese Aussage nicht belegen kann).

Wenn man nun die Helligkeit in der Software regelt, beschränkt man die Anzahl der Abstufungen. Das Bild verliert Feinheiten, es werden sich Klötzchen gleicher Helligkeit bilden und die Präzision der Farbwiedergabe wird leiden. Regle ich die Helligkeit am Monitor verändere ich in der Regel nur die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung. Das Bild selbst bleibt unangetastet.


Es gibt Displays zwischen diesen beiden Extremen. Die werden zum Beispiel mit 256 Helligkeitsabstufungen vom Rechner angesprochen, werden intern aber auf 1024 Helligkeitsstufen hochgerechnet, wobei sie mit einer LUT verrechnet werden - einer Lookup-table, einer Tabelle von Werten, die bei einer Kalibrierung erstellt wurde und den Farbwerten des PCs neue Werte zuweist, für ein farbrichtiges Bild. Dabei können dann auch Helligkeitsunterschiede durch Software vorgenommen werden.


Und dann gibt es als Sonderfall auch noch verschiedene Spiele, bei denen man intern im Spiel die Helligkeit nur genau dieses Spiels einstellen kann. Das wirkt sich weder auf das Betriebbsystem, noch auf die Einstellung des Monitors aus. Hier wird wirklich der Helligkeitsumfang des künstlichen Bildes erweitert bzw. beschränkt. Ich kenne das vor allem von „Killerspielen“ mit Schleichfaktor. Man möchte einfach vermeiden, dass bei Aktionen im Dunkeln der Gegner zu früh oder zu spät erkannt wird, weil er zu klar oder gar nicht zu sehen ist.


Wozu? Irgendwann verschwindet alles nur im schwarz… Es gibt einen sinnvollen Regelbereich und es gibt einen technisch interessanten aber für die wenigsten Nutzer relevanten Bereich. Dazu gehören dann auch sehr, sehr geringe Helligkeiten. Hinzu kann kommen, dass bei so geringen Helligkeiten der Hintergrundbeleuchtung deren Homogenität leidet - das Bild würde ungleichmäßig ausgeleuchtet werden.

Ich hoffe, ich konnte auf dem Weg behilflich sein.

Hallo Pierre,

Tatsächlich ging mir ein Licht auf; gleichzeitig tauchten aber viele neue Fragen bei mir auf. Sehr interessant, was du schreibst.

Das war mir gar nicht klar, aber du hast recht. Microsoft schreibt:

Aha, „möglicherweise“. Manchmal also wohl doch? Ich frage mich, wovon das abhängig ist.

Ahaaa. Sooo. Du sagst also, das Regeln an der Software ändert nichts an der Hintergrundbeleuchtung, sondern macht die Pixel bzw. die Flüssigkristalle dunkler. Und das Regeln am Monitor selbst ändert nix an den Flüssigkristallen, aber an der Hintergrundbeleuchtung. Also DAS war mir nun überhaupt nicht klar. Bist du sicher? Ich bin davon ausgegangen, dass BEIDES die Hintergrundbeleuchtung ändert. Wenn man googelt, wie man die Helligkeit regelt, kriegt man etliche Artikel, in denen immer dasselbe steht. Dabei werden die verschiedenen Möglichkeiten immer gleichberechtigt genannt. Es wurde nie darauf hingewiesen, dass das Regeln z.B. mit den 2 Tasten auf der Laptop-Tastatur technisch etwas anderes bewirken würde als das Regeln an einem externen Monitor oder der Weg übers Betriebssystem.

Aber so ganz ungewohnt ist mir der Gedanke doch nicht, denn es ist ja dasselbe Prinzip, wenn ich die Helligkeitsregelung bei einem OLED-Display mit einem LCD bzw. IPS-Display vergleiche: Beim LCD (-Handy) wird von Dimmer-Apps auch das Bild verdunkelt, die Pixel dunkler gemacht; von hinten scheint aber dasselbe Licht durch. (Ich weiß nicht, was die normale Helligkeitsregelung von Android macht, ob die die Hintergrundbeleuchtung oder die Pixel regelt. Weißt du das?) Bei OLED dagegen leuchten ja sozusagen die Pixel, es gibt gar nicht die zwei Schichten. Von daher ist da gar nicht die Frage, an welcher von zwei Stellen es geregelt wird: Es gibt nur eine Stelle.

Aber nochmal: Bist du sicher? Warum sollte man das so bauen? Warum sollte nicht die Hintergrundbeleuchtung auch über die Software steuerbar sein? Das wäre doch energiesparsamer und sinnvoller.

So wie du es schreibst, könnte man ja die Hintergrundbeleuchtung hochdrehen und die Pixel runter und käme wieder auf Null raus.

Was wird denn beim Laptop geregelt? Pixel oder Hintergrundbeleuchtung?

Wenn es technisch möglich ist, warum bietet man es nicht einfach an, für die wenigen Nutzer, die es aus irgendwelchen Gründen halt brauchen, warum auch immer? Warum „drosselt“ man die Möglichkeiten des Kunden, unnötig?

Mit dem Abstand der Zeit erkenne ich, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe, bzw. nicht so deutlich, wie ich es eigentlich abgrenzen wollte.

Man sollte unterscheiden zwischen Laptop, Tablet und All-in-one-PC auf der einen Seite und einem klassischen PC auf der anderen Seite. Bei der erstgenannten Gruppe hat der Hersteller der Hardware die Möglichkeit, die Software für sich anzupassen und beides perfekt aufeinander abstimmen. So kann er natürlich auch Software integrieren, die die Hardware direkt steuert. Somit ist es möglich, Windows-Steuermodule für die Helligkeit zu integrieren, die dann die Hintergrundbeleuchtung regeln. So wie bei meinem Lenovo-Laptop auf Arbeit mit Win 11. (Warum ich neulich Tablet schrieb, kann ich nicht mehr erklären.) Aber an solchen Geräten hat man ja in der Regel auch keinen Hardware-Regler. :wink:

Wenn man allerdings zwei getrennte Geräte kauft - der klassische Laptop - ist in der Regel keine Regelung der Hintergrundbeleuchtung via Windows möglich. Es mag anders sein, wenn man so modern ist, dass man alle seine Geräte per USB-C verbinden kann. Aber beim Display-Port oder HDMI sind mir keine Steuermöglichkeiten für die Hintergrundbeleuchtung via Software bekannt.

Microsoft?! Ich kenne Microsoft seit den frühen 1990ern. Viele Dinge an Programmen und Betriebssystemen von Microsoft sind mit Logik nicht zu erklären. Zudem ist es mit den Jahrzehnten so gewachsen. Microsoft hat sich anscheinend nicht mit den Herstellern der Monitore ausgatuscht, ob die eine Regelung der üblichen Elemente wie Helligkeit, Kontrast, Gamma, Farbwert usw. auch per Software aus der Windows-Statusleiste steuern wollen.

Es macht doch keinen Unterschied, ob Windows dem Display sagt „70%“ Hintergrundbeleuchtung oder man das am Monitor selbst regelt.

Warum? Warum? Warum? Frag mich doch nicht immer!

:wink:

Hier kann man wirklich nur spekulieren und von anderen Produkten Microsofts Vermutungen ableiten. MS war viele Jahre der absolute Platzhirsch. Bill Gates größte historische Leistung war es, MS-DOS fast kostenfrei an IBM abzugeben (die mit ihrem eigenen DOS nicht in die Puschen kamen) und erstmal nur für die Büro-Programme Geld zu verlangen (soweit ich mich erinnere. Ist über 40 Jahre her.) und Unterstützung bei der Portierung vom vorhergehenden „großen“ Betriebssystem CP/M zu bieten. Binnen weniger Jahre waren „IBM-kompatible“ Rechner mit MS-DOS und später Windows der marktbeherrschende Standard. Selbst heute noch ist auf 80% aller PCs und Laptops Windows installiert, MacOS von Apple folgt schon abgeschlagen mit 15% (mit denen sie aber deutliche Gewinne erzielen). Und Linux, dass als „Nerd-System“ verschrien ist - meist zu unrecht - krepelt seit Jahren bei 3% herum.

Aus dieser Vormachtsstellung heraus kann man de-facto-Standards setzen. Man kann sich, entgegen aller Vernuft, weigern, bestimmte Funktionen zu integrieren (wie zum Beispiel eine farbgetreue Wiedergabe über das gesamte Betriebssystem und alle Programme hinweg - Fotografen wissen, was ich meine) (zum Beispiel einen Browser, der den aktuellen Befehlsumfang versteht, damit man nicht mehr schreiben muss „diese Seite ist für Explorer optiert und wird bei anderen Browsern evtl. falsch angezeigt“ oder man „Browserweichen“ programmieren muss) oder man baut unnötige Umwege, die man aus Bequemlichkeit nie überdenkt oder gar überarbeitet.

Und aus dieser fast schon als dekandent zu bezeichnenden Marktmacht und Haltung gegenüber den Kunden sehe ich Frank und James aus der Entwicklung am Kicker stehen:
„Frank, wollen wir eine Steuerung für die Bildschirmregler in die Taskleiste packen? Also Helligkeit, Kontrast, Gamma, Farbbalance?“
„Hast Du ne Macke James? Wir müssten dann APIs programmieren und den Monitor-Herstellern Handouts liefern, wie sie damit umzugehen haben!“
„Dann könnte man das aber doch auch mit der Maus regeln!“
„An meinem Monitor sind Knöpfe, um das einmal einzustellen. Das reicht doch. Ist doch nicht wie beim Lautsprecher, dass man das ständig nachregelt.“
„Hast Recht, Frank! Und Laptophersteller sollen sich das selbst Programmieren wir geben ihnen einfach nur den Regler als optisches Element vor, damit er zum Lautstärkeregler passt.“
„Gute Idee, James. Dann kann ich ja jetzt früher ins Wochenende!“
„Ja, ich auch, den Regler programmiere ich schnell am Montag zwischen der ersten und zweiten Tasse Kaffee.“
High Five und Abgang

Die von mir dargestellte Situation ist natürlich rein hypothetisch, von mir ausgedacht.

Von Apple las ich mal vor vielen Jahren, dass sie ein 80/20 Mentalität haben: das was 80% aller Kunden brauchen oder gebrauchen könnten, wird gemacht - dann aber auch so intuitiv wie möglich. Dafür spart man sich das, was nur 20% aller Kunden brauchen. Ich könnte mir vorstellen, dass man bei Microsoft auch ab und zu so denkt. Das trifft dann unter anderem auf das schlecht bis gar nicht umgesetzte Farbmanagement bei den MS-Produkten zu. Word kann nicht als DTP-Programm benutzt werden, weil niemand vorher sagen kann, mit welchen Farben und welchen Helligkeiten das fertige Produkt ausgedruckt wird…

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