Wie weit können wir gucken?

Hallo,

im Fernsehen sagte man gerade, wir könnten 13 bis 14 Lichtjahre weit schauen.

Das ist falsch, oder?

Glückauf!

PS: Übersetzungsfehler passieren ja schon mal.

Hast Du da eventuell ein paar Nullen (13-14 Mrd. LJe ) vergessen?
Das ist gar nicht so einfach. :grin:

Ich sehe jetzt auch nicht die Sonne, sondern die Sonne vor ca. 8 Minuten.

Gruß
vdmaster

Du siehst mich gar net!

Fenster?

Nun ja, hätte ja auch ein Wiki in Betracht ziehen können…

Hab ich aber nicht, ehrlich!

*#*BettyFord4WeWeWaAddicts

Gruß Oberberger

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So formuliert ist das tatsächlich falsch.
Wir können nur nämlich gar nicht „in die Ferne schauen“.
Umgekehrt ist es.
Die Strahlung im sichtbaren Bereich erreicht das Auge.
Egal, ob wir gerade tatsächlich schauen oder nicht.
Dieses „Sehen“ vermittelt uns IMMER nur Information, die in der Vergangenheit liegt.
Egal, ob das was man sieht nur ein paar Zentimeter weit entfernt ist, ein paar Kilometer, oder sogar Lichtjahre.
Das Licht braucht immer mehr oder weniger Zeit um den Beobachter zu erreichen.
Es bedarf allerdings ausgefeilter Technik um Strahlung, die uns aus einer Entfernung von Milliarden Lichtjahren erreicht, so aufzubereiten, dass man diese ausserordentlich schwache Strahlung „sehen“ kann.
Oftmals ist diese Strahlung nicht einmal im direkt sichtbaren Bereich sondern langwelliger oder kurzwelliger als das für das menschliche Auge sichtbare Spektrum.
Die Starhlungsinformationen werden dann so aufbereitet und transformiert, dass sich ein ein „sichtbares“ Bild ergibt.
Genauso, wie man das Bild auf dem Computermonitor erst durch Rechenprozesse und ausgeklügelte Umwandlung von Dateninformationen in sichtbares Licht „sehen“ kann.

Das wusste ich schon!

Aber sehr schön beschrieben; toll!

Es gibt ja bestimmt noch genügend Leute, denen das nicht klar ist! :smiley:

Glückauf!

Ja, ist es.

Stellen Sie sich vor in einem Schlauchboot zu stehen, dass auf dem Meer
treibt. Wenn Sie ein durchschnittlich großer Mensch wären, könnten Sie
bei klarem Wetter etwa 5 Kilometer weit in den Horizont sehen. Auch auf
diese Entfernung wären dann Effekte der Erdkrümmung bereits für Sie
sichtbar, d. h. bei einem Segelschiff tauchen erst die oberen Masten/
Flagge auf, bevor der Rest des Schiffes sichtbar wird.

Och @Kasi,

ich hatte doch extra in Astronomie gefragt…

Glückauf! :sunny:

Doch, aber das dauert eben seine Zeit

Laut deinem Link beläuft sich der Wert aber auf 46 Milliarden Lichtjahre - die 13-14 Milliarden Jahre wären das Alter des Universums welches sich ja ausdehnt laut Theorie.

"Die heutige Entfernung bis zum Beobachtungshorizont ist jedoch nicht (wie häufig fälschlicherweise beschrieben) durch das Alter des Universums (13,80 ± 0,04 Milliarden Jahre) multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit gegeben, also nicht 13,8 Milliarden Lichtjahre, sondern größer; sie wird aktuell im Rahmen des Urknall-Standardmodells auf ca. 46,6 Milliarden Lichtjahre beziffert.[1] "

Hast Du meine Rückfrage an GrubeSonne, ob er einige Nullen vergessen hätte, als Antwort auf seine Frage mißverstanden?

Gruß
vdmaster

In deiner Antwort beziehst du dich eindeutig auf den oft fälschlicherweise proklamierten Wert von 13-14 Milliarden Lichtjahre - Zitat " …(13-14 Mrd. LJe )…".

Deshalb habe ich ergänzt, dass sich der wahre Wert auf 46,6 Milliarden Lichtjahre beläuft - wie in deinem Link beschrieben. Das sollte nur eine Antwort auf die Frage von GrubeSonne sein; also JA, das ist FALSCH - wir können 46,6 Milliarden Lichtjahre entfernte Objekte theoretisch wahrnehmen.

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Oh, keinesfalls. Ich hatte ihn nur darauf hingewiesen, dass er den Inhalt der TV-Sendung nicht richtig wiedergegeben hat. Da fehlten offenbar ein paar Nullen. Er hat es auch verstanden.

Meine Antwort war aber der Link, der die Problematik einer „richtigen“ Antwort wiedergibt. Du hast den Link aber auch nicht wirklich verstanden. Wir nehmen nicht Objekte wahr, die 46,6 Mrd. LJ entfernt sind. Die sind nur in dem Moment mutmaßlich 46,6 Mrd. LJe entfernt, wenn wir ihre Informationen erhalten, die sie viel früher emittierten als zu unserem JETZT.

Die Sache ist Fernsehtypisch undifferenziert beantwortet.
Drücken wir es mal so aus: Wenn du in den Himmel siehst, kannst du dinge sehen, in denen das Verhältnis von Leuchtkraft zu Entfernung stimmt.
Desto weiter etwas weg ist, desto mehr zerstreut sich die Lichtstrahlung ,und ist deswegen mit dem Auge immer schwerer bis gar nicht mehr zu erkennen.
Ich meine mich zu erinnern, dass der eine oder andere „Stern“ den wir sehen, in wahrheit eine Galaxie ist. Diese ist natürlich wesentlich weiter weg, dafür allerdings auch deutlich Leuchtkräftiger.

Ob GrubeSonne das auch so verstanden hat wie du behauptest, kann ich nicht beurteilen.

Das ändert nichts daran, dass die Frage lautet: Wie weit könnten wir „schauen“ ?
Das Modalverb in der Frage lässt ganz einfach darauf schließen, dass hier eine Möglichkeit gefragt ist - was ja nicht heisst, dass es auch so ist.
Wir können sehr wahrscheinlich 46,6 Milliarden Lichtjahre weit „schauen“ um auf die Frage gerecht einzugehen.
Da die Frage im Präsens geschrieben ist, gehe ich davon aus, dass GrubeSonne damit das JETZT gemeint hat - das heißt ja nicht, dass die Objekte JETZT auch so ausschauen müssen, sollten sie überhaupt noch in der Form bestehen.

Ich kann das aber beurteilen! :smiley:

Eigentlich war meine Frage mit @vdmaster -s erstem Post und dem (sehr guten) Link vollständig und vorallem „auf den Punkt“ beantwortet. Daher erhielt er von mir auch sofort den Marker „Beste Antwort“.

Danach kam noch eine Antwort von @odo01, die zwar nicht so ganz dem Sinn meiner Frage entsprach, aber trotzdem super geschrieben und informativ war.

Und dann war da noch der @anon28825014, der gestern wohl etwas „Fernweh“ hatte… :wink:

Das ist und war mir weitestgehend bekannt!

Die ursprüngliche Fragestellung war doch viel, viel einfacher:

Aber trotzdem Danke für Deine Ausführungen! - Ist ja ein interessantes Thema.

Glückauf!

Wie weit das Auge reicht um zu sehen was gesehen wird.

Nein, können wir NICHT.

Wir kriegen jetzt zu sehen*, was vor ca. 14 Milliarden Jahren dort war. Wobei diese Objekte nun möglicherweise über 46 Milliaden Lichtjahre entfernt sind - wenn es sie überhaupt noch gibt…
Tatsächlich gibt es die allermeisten der registrierten Objekte so sicher nicht mehr.

*) optisch „sehen“ kann man diese Objekte ja eher nicht.

Wie du es nennst ist doch egal, schlussendlich können wir sie wahrnehmen (wie ist doch egal).

Zitat: Nein, können wir NICHT.
Zitat: Wir kriegen jetzt zu sehen*, was vor ca. 14 Milliarden Jahren dort war. Wobei diese Objekte nun möglicherweise über 46 Milliaden Lichtjahre entfernt sind - wenn es sie überhaupt noch gibt…

Damit widersprichst du dir selbst.

Nein.
Womöglich ist dir nur die Komplexität des Phänomens zu hoch.
Nicht von ungefähr sind gute Astrophysiker auch gute Philosophen. :smile:

Während der 14 Milliarden Jahre, die eine Energiesignatur brauchte, um zu uns zu gelangen, haben sich (die) Objekte, von denen diese Signaturen ausgingen, stetig weiter entfernt (und sich verändert).
Kaum eine Sonne existiert überhaupt 14Milliarden Jahre.
Von daher haben diese „Beobachtungen“ mit der Realität nur so viel zu tun als das wir es als „unsere“ räumlich und zeitlich begrenzte Realität jetzt wahrnehmen wodurch es erst zur Realität wird.

Ich bin mir dieser Entität bewusst.

Indem du es komplexer beschreibst, änderst du aber nicht den Fakt, dass du dir widersprichst indem du sagst: „…nein, wir können 46,6 Milliarden Jahre entfernte Objekte theoretisch nicht wahrnehmen“ und „Wir kriegen jetzt zu sehen*, was vor ca. 14 Milliarden Jahren dort war. Wobei diese Objekte nun möglicherweise über 46 Milliaden Lichtjahre entfernt sind - wenn es sie überhaupt noch gibt…“
Im Grunde beschreiben beide Aussagen die selbe Theorie.

Mir geht es eigentlich mehr um die Beantwortung der Frage, in der ja das Modalverb „können“ benutzt wurde und auf das bezogen trifft 46,6 Milliarden Jahre meiner Meinung nach zu als theoretische Möglichkeit.

Vielen Dank für deine erweiternde Beschreibung.