Hallo und Guten Abend.
Tja. Sehr oft begegnet mir, wenn ich etwas vertrete, was in der Welt der Wissenschaft als unbezweifelt gilt, dass man früher ebenso sicher geglaubt habe, die Erde sei eine Scheibe und heute wüssten wir es eben besser.
Das ist sicher wahr.
Vertrete ich eine recht spekulative Auffassung eines uns (Menschen) bisher unklaren Umstandes, höre ich sehr oft, dass es eben mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gebe, als wir uns heute vorstellen können.
Das ist wahrscheinlich auch wahr.
Aber wie sicher bzw. anzweifelbar ist unser heutiger, gesamter Kenntnisstand in der Wissenschaft (hier jetzt auch einschließlich der Philosophie, der Erkenntnistheorie, der Beweistheorie usw.) denn wirklich?
Einerseits finde ich, dass wir schon eine ganze Menge erforscht haben (z.B. in der Mathematik, der Astronomie, der Philosophie, der Technologie usw.) und damit im Rahmen der (uns erkennbaren) Dinge schon ein respektables Stück zurück gelegt haben.
Andererseits gibt es selbstverständlich im Kleinen (z.B. der Elementarteilchenphysik) und im Großen (z.B. der Kosmologie) und auch im Inneren (z.B. der Psychologie) sehr viele Aspekte, von denen wir nicht wissen, aus welcher Richtung wir uns erfolgreich der Wahrheit nähern könnten.
Wieviel Wissen gibt es (außerhalb des unseren insgesamt) überhaupt? Die Wissensmenge kann ja nicht unendlich groß sein, oder?
Wieviel dieser theoretisch möglichen Wissensmenge („Information“) ist relevant für ein umfassendes Weltbild, was zu unserer Wahrnehmung kompatibel ist, ohne es so hinzubiegen, dass es uns lediglich aus Eitelkeit, Überheblichkeit oder Individualität (als menschliche Rasse) zufriedenstellt, sondern uns auch eine Möglichkeit gibt, abzuschätzen, wie nahe wir der Wahrheit/Wirklichkeit sind?
Gibt es Möglichkeiten, festzustellen, wie oft bzw. mit welchem „Fatalitätsfaktor“ uns Irrtümer der Art der Scheibenform des Erdplaneten oder z.B. der Äther-Vermutung oder der Phlogiston-Theorie noch begegnen könnten?
Oder ist unsere menschliche Wesenheit möglicherweise einfach zu klein und/oder zu wenig komplex, um wenigstens die Nähe unseres Wissensstandes zu einer umfassenden Wahrheit abzuschätzen?
Mir behagt weder die Überheblichkeit, zu glauben, schon sehr weit zu sein, noch der übertriebene Zweifel an allem bisher von der Menschheit (in wissenscahftlicher Sicht) Geleistetem.
Können wir wenigstens abschätzen, wie weit wir „wirklich“ sind?
Eine Aufgabe der Mathematik?
Eine Aufgabe der Erkenntnistheorie?
Eine Aufgabe der Psychologie oder der Wahrnehmungstheorie?