Wie werde ich ein guter Vater?

Hallo zusammen!

Schon seit längerem plane ich eine Zukunft mit Kindern, doch bin mir unsicher wegen der Erziehungsmethoden. Soll man streng zu den Kindern sein, oder ihnen alles erlauben. Wie findet man die Mitte?

Mein Vater war sehr streng, ich konnte keine wirkliche Beziehung zu ihm aufbauen, daher war die Angst recht groß. Aber mit meinen eigenen Kindern möchte ich das definitiv anders handhaben!

Habt ihr grundlegende Tipps?

LG Anton

Die „Mitte“ findet man durch Intuition.

Da gibt es den Spruch:
„Es hat keinen Sinn, Kinder zu erziehen,
sie machen uns sowieso alles nach.“

Du musst also ein gutes Vorbild sein und hinter Deinen Entscheidungen stehen.

Beatrix

Behandle deine Kinder wie vernunftbegabte Wesen.

Erkläre ihnen - selbstverständlich altersgerecht - alle notwendigen Regeln und beteilige sie auch an der Festlegung der familieninternen Regeln, denn es fällt sehr viel leichter, Regeln einzuhalten, wenn man sie verstanden hat und selbst gut und sinnvoll findet.

Außerdem ist es hilfreich, wenn sich Eltern nicht als „Chef“ der Kinder ansehen und von diesen keinen bedingungslosen Gehorsam erwarten, sondern wenn sie stattdessen davon ausgehen, dass ihre Kinder grundsätzlich gleichberechtigte Menschen sind, die lediglich Anleitung benötigen, um den Wissens- und Erfahrungsvorsprung der Eltern aufzuholen.

:paw_prints:

Lies ein paar gute Bücher, ruhig welche mit gegensätzlichen Ansätzen. Persönlich mag ich die Bücher von Jan Uwe Rogge sehr, er schreibt lebensnah und ohne zu schulmeistern
http://www.triplep.de/de-de/startseite/ hat uns sehr geholfen, eine Linie zu finden.

Ein Erziehungsstil ist keine Religion. Kritik an den Konzepten ist erlaubt! Und eine Vermischung ebenfalls.
Und es gibt keine gerade Mittellinie, nur einen Schlingerkurs.

Und durch Planung wird man kein guter Vater, das wird man durch Tun und Reflexion und Übung. Viele Menschen haben sehr theoretische Vorstellungen von Kindererziehung. Die Praxis sieht aber oft ganz anders aus, was nicht heißt, dass ich gute Vorsätze verkehrt finde. Jedes Kind ist anders, jeder Elternteil auch, da muss man flexibel bleiben.

Bufo

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt :wink:

Bloß nicht so verkopft an das Thema heran gehen! Es entwickelt sich. Das Leben - gerade als Eltern - lässt sich nur in sehr bescheidenem Maße planen und vorhersehen. Jedes Kind ist anders, die Umstände in jeder Familie sind anders, und jede Familie muss für sich immer wieder neu einen passenden Weg finden, wenn sich Umstände geändert haben. Und sicher ist nur: Sie werden sich immer mal wieder ändern!

Wichtig ist, sich selbst zu hinterfragen (aber bitte nicht in dauerndes Grübeln und eigenes Schlechtreden verfallen). Was hat den eigenen Weg wie bestimmt? Welchen Anteil hatten daran die eigenen Eltern? Wie steht man im Vergleich zu anderen da (und zwar nicht in Bezug auf die ganzen Heldengeschichten für die Außendarstellung, sondern im Bezug auf die Realität)? Wie reagiert mein Kind auf welches Verhalten? Mit welcher übertragenen Verantwortung kann es in welchem Alter wie umgehen (insoweit halte ich nichts von einem grundsätzlich „partnerschaftlichem Verhältnis“, diese Augenhöhe müssen Kinder erst einmal erreichen)?

Versuche Dir einfach viel Zeit für die Kinder zu nehmen, die dann auch wirklich Zeit für die Kinder ist. Denke aber auch an Zeit für Dich und für die Eltern (ohne Kinder). Entspannte Eltern sind gute Eltern. Sei aufmerksam und wirklich interessiert, und suche und nutze Gelegenheiten für gemeinsame Aktivitäten, die nicht nur im Konsum vorgefertigter Angebote bestehen. Lasse Kindern aber auch Freiräume, und traue ihnen etwas zu! Behüte sie so weit und so lange dies notwendig ist, überbehüte sie aber auch nicht, wie dies gerade in den letzten Jahren vielfach zu beobachten ist.

Dann wird das schon!

Hallo,

ich schließe mich allen Vorrednern an:
Der Vorsatz, gute Eltern zu sein, ist ein hohes Ideal, aber praxisuntauglich!

Erziehung „passiert“ so einfach „nebenbei“.

Für mich habe ich entschieden, dass eine elementare Regel ausnahmslos gelten muss: Wenn Mutti oder Vati (oder Erzieherin etc.) „Halt!“ oder „Stopp!“ sagen, dann muss das unmittelbar und ohne erst zu hinterfragen umgesetzt werden. Es kann eine völlig lapidare Situation sein oder eben eine sehr ernste, gefährliche Situation. Das klappt bisher ganz gut.

Ansonsten denke ich auch ähnlich wie die anderen Schreiberlinge:
Behandele Kinder als gleichwertige Partner, ohne Dich selbst „zum Affen zu machen“.
Kinder spüren schnell, ob man „nur so tut“ oder wirklich das meint, was man sagt/tut.
Sei ehrlich und konsequent!
Wichtig: konsequent bedeutet nicht unbedingt streng.

Aber glaube allen hier: Die Situationen entscheiden und nicht irgendein Plan.

Es ist wie beim „ersten Mal“ :wink: - Das konntest Du im Kopf noch so gut geplant haben, es kam doch anders.

Viel Freude mit den Kindern!

Ro

Buchempfehlung:
Jesper Juul: „Leitwölfe sein“

Grüße,
Grünblatt

Du hast gar nicht verraten, ob es schon eine zukünftige Mutter gibt. Bei Erziehung der Kinder hat die auch eine wesentliche Rolle.
Gibt es die schon, was hat sie für Vostellungen?
Ich kann Deine Frage im quasi luftleeren Raum nicht beantworten.
Mit der Mutter müsstest Du Hand in Hand spielen und zusammen eine gute Mischung haben.

Das ist das Ziel und auch notwendig, aber das sagt noch nichts über den Weg aus. Und genau das ist letztlich das Problem bei der Erziehung: man muß für jedes Kind und jede Situation eine Vorgehensweise entwickeln, die dann zum gewünschten Ziel führt. Lehrbücher helfen da genauso wenig weiter wie Allgemeinplätze, die man von selbsternannten Weltklasseeltern erhält.

Deshalb ist es das wichtigste, sich ständig zu hinterfragen, auf das Kind einzugehen, zu versuchen, es zu verstehen, d.h. Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten seines Verhalten zu erkennen usw.

Hallo

Wichtig sind Regeln, die aber auch mal ausnahmsweise ausgesetzt werden, wenn sie stören. Normalerweise sollten sie aber eingehalten werden.

Auf deine Intuition - wie anderweitig vorgeschlagen - würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen. Wenn man nämlich nicht aufpasst, macht man in der Erziehung alles so, wie man es selbst als Kind kennengelernt hat (in diesem Falle also so wie dein Vater).

Es wäre also hilfreich, wenn du dich mit deiner eigenen Kindheit beschäftigen und damit gefühlsmäßig klar kommen würdest. Und dann vielleicht einfach andere Eltern beobachten, wie die es machen, und das auf dich wirken lassen.

Viele Grüße

Hallo Anton,

ich finde es ganz toll, dass du dir diese Fragen stellst bevor du Vater wirst! Am besten machst du es auch mit deiner Freundin/Frau zusammen, damit ihr später bei der Erziehung einig bleibt (Themen : welche Werte wollt ihr vermitteln, welche Ernährung, Ausbildung, Erzieherische Massnahmen, wer ist für was Zuständig, Familienziele, Regeln,…)

eine bewusste Erziehung ist :

  • Vorbild / Führung sein
  • Team bilden in der eigenen Familie
  • Informationen geben
  • Coach sein für seine eigene Kinder und ihnen helfen auf die Beine zu kommen
  • Beziehungen mit den Kinder knüpfen

Alles Gute!