Hallo Chris,
eine der Suchmaschinen im Internet mit dieser Frage schon mal gefüttert? Da kommt recht viel brauchbares heraus! Eine Seite, auf der sich viele Menschen, die den gleichen Traum wie Du haben, austauschen: http://www.pilotenboard.de/
Wenn ich schon am Schreiben bin, hier eine kleine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Um Pilot zu werden, musst Du eine ca. 1,5-2jährige Ausbildung an einer Flugschule machen - alternativ kannst Du „den Schein“ privat neben Deiner beruflichen Tätigkeit machen, das heißt dann „modular“. Die Schulen werden teilweise durch Airlines betrieben (z.B. Lufthansa) oder arbeiten auch mit Airlines zusammen (z.B. TFC Käufer mit airberlin). Andere Schulen können keine direkte Kooperation vorweisen, werben aber immer wieder mit ihren Kontakten zu Airlines (Achtung, da wird mehr erzählt als meist dahintersteckt).
Die Pilotenausbildung ist nichts anderes als ein anspruchsvoller Führerschein (die Lizenz heißt CPL / frozen ATPL, da Du nach 1500 Flugstunden dann die Verkehrsflugzeugführerlizenz ATPL erhältst). Deshalb gibt es auch grundsätzlich keine formellen Voraussetzung wie Abitur. Das fordern aber die späteren Arbeitgeber, also die Airlines, fast alle! Deswegen würde ich mich an Deiner Stelle zunächst darüber informieren, welche Airline Dich mit Fachabi nehmen würde (z.B. Lufthansa macht meines Erachtens Schwierigkeiten).
Die medizinischen Voraussetzungen sind gesetzlich vorgeschrieben, wobei einige Airlines auch noch strenger sind. Findet sich alles im Internet, die europäische Regelung dazu heißt (zur Zeit noch) JAR-FCL 3. Eine erste Übersicht gibt auch die Lufthansa, die aber teils strengere Voraussetzungen hat.
Lufthansa ist als Arbeitgeber in Deutschland sicherlich die erste Wahl. Solltest Du deren Voraussetzungen (http://www.lufthansa-pilot.de/) erfüllen, bereite Dich gut auf den Einstellungstest vor und versuche es dort, da die sehr teure Ausbildung wenigstens zum Teil nicht an Dir hängen bleibt und der Arbeitsplatz später schon einigermaßen sicher ist.
Ansonsten gibt es ähnliche Ausbildungsmodelle teilweise auch bei anderen großen Carriern, m.E. z.B. bei Swiss.
Die Alternative wäre nämlich, die Ausbildung an einer freien Flugschule selbst zu machen - und zu zahlen! Ob Du dann nach Ausgaben von ca. 70.000 Euro auch wirlich einen Job bekommst, steht in den Sternen. Momentan befindet sich der Arbeitsmarkt für Piloten, vor allem Anfänger, in einer großen Krise. Keiner kann sicher sagen, wie das aussehen wird, wenn Du fertig bist… Selbst Lufthansa hat die Ausbildung dieses Jahr ausgesetzt!
Mein Tipp: wenn Lufthansa nicht klappt und Du es unbedingt willst, mache doch zunächst eine „bodenständige“ Ausbildung. Später kannst Du die Lizenz neben Deiner Arbeit erwerben und hast immer ein zweites Standbein, wenn die Fliegerei nichts wird. Das passiert nämlich vielen!
Schau Dir unbedingt an, welchen Beruf Du da vielleicht ergreifen möchtest! Der unregelmäßige Schichtbetrieb und die vielen Tage fern von zu Hause haben auf mich anfangs sehr cool oder zumindest bei dem Traumberuf annehmbar gewirkt. Aber kaum eine „Pilotenehe“ hält ein Leben lang, selbst der geduldigste Ehepartner möchte seinen Mann / seine Frau häufiger als an einem Abend in der Woche (meist nicht am Wochenende) sehen. Und auch der Pilot selbst wird er irgendwann leid, immer nicht da zu sein. Dazu kommt, dass es - wenn man einmal im Cockpit angekommen ist - ein sehr eintöniger Job sein kann. Ich habe nach vier Jahren Tätigkeit in einer Boeing 737 einer deutschen Airline den Beruf freiwillig an den Nagel gehängt und - aus meiner Sicht - die Kurve gerade noch gekratzt, bevor ich daran unglücklich hängengeblieben wäre. Das hätte ich vier Jahre früher nie geahnt!
So, das war jetzt nur zum Teil eine Antwort auf Deine Frage. Ich finde es aber immer wichtig, jungen Leuten, die einen Traumberuf im Kopf haben, zu erzählen, dass auch dieser Traum Schattenseiten hat.
Viele Grüße und viel Erfolg bei Deiner Berufswahl!
Fabian