Wie werden Blitzer-Daten verarbeitet?

Moin,

kann es sein, dass die Datensätze von fest montierten Blitzern automatisiert verarbeitet werden, also automatisch der Anhörungsbogen mit dem Anschreiben erzeugt werden, wo die Daten des entsprechenden Vorfalls nur noch eingesetzt werden? Eigentlich kann ich mir das bei den steinzeitlichen Methoden deutscher Ämter kaum vorstellen, aber anders kann ich mir folgende Begebenheit nicht erklären:
Auf einer Autobahn fahren zwei Fahrzeuge zeitgleich nebeneinander am Blitzer vorbei. Das überholende überschreitet das Tempolimit um 20 km/h, das überholte fährt vorschriftsmäßig.
Dem Halter des überholt wordenen Fahrzeugs wird Post zugestellt, mit dem Vorwurf, zu schnell gewesen zu sein. Das angegebene Kennzeichen stimmt, jedoch wird einfach das „Passfoto“ vom überholt habenden abgedruckt. (Ein Foto des gesamten Fahrzeugs, wo man den Zusammenhang Fahrer/Fahrzeug mit Kennzeichen erkennen könnte, fehlt übrigens.)
Würde irgendein menschliches Wesen dieses Wirrwarr so durchgehen lassen, müsste man doch arg an dessen Zurechnungsfähigkeit zweifeln oder Arglist vermuten.

Vielleicht weiß jemand was…?

Gruß
Marius

Hallo!

Ich würde sowohl von einer automatisierten als auch manuellen Methode erwarten, den korrekten Bildausschnitt zu wählen.

Bei der automatisierten ist die Frage, wie sie den Ausschnitt bestimmt, und was da schieflaufen könnte. Beispiel: „Suche das Gesicht, das am weitesten rechts ist.“ Wenn das Gesicht des überholenden gar nicht erkannt wird, ist das des überholten eben das ganz rechte. Es bräuchte zusätzlich eine Erkennung der Fahrzeuggrenzen, um das zu vermeiden. Und wenn auch da was schief gelaufen ist…

Bei der manuellen Bearbeitung musst du bedenken, daß da tausende Fotos ausgewertet werden, das ist Fließbandarbeit. Und da passieren Fehler, grade solche wären typisch. Das hat wenig mit geistiger Umnachtung zu tun.

Ich könnte mir auch ne halb automatische Auswertung vorstellen, bei der der Computer die Kennzeichen aus dem Bild erkennt, den Halter ermittelt, und das Schreiben aufsetzt, und der Mensch nur das Foto des Fahrers aufbereitet. Auch das birgt genau solche Fehlerquellen.

Da entscheidet ein Mensch. Allerdings wird das Foto in der Regel automatisiert aufbereitet und das Nummernschild „herausoperiert“. Wenn dabei ein Fehler passiert, kontrolliert das keiner. Macht auch wenig Sinn und es kostet unnötig hin Fehlern hinterherzulaufen, deren Auftreten wie Wahrscheinlichkeit im Promillebereich haben.

Solche Dinge passieren aber auch ohne Automatisierung und das vermutlich auch häufiger. Ich hatte mal vor rund 25 Jahren einen Anhörungsbogen wegen einer höheren Geschwindigkeitübertretung mit Gefährdung bekommen. Auf den Foto war klar ein vollkommen anderer Fahrzeugtyp eines anderen Herstellers (Stern statt Ringe) mit ein komplett anderen Farbe zu sehen. Das abgebildete Nummernschild war auch vollkommen anders. Die Bearbeitung des Widerspruchs hat ein glattes halbes Jahr gedauert.

Ich frage mich noch heute, wie diese Verwechslung passieren konnte. Ich oder mein Wagen war zu dem Zeitpunkt noch nie in dem Teil Deutschlands gewesen. Es gab auch keine anderen Vorgänge bzgl. meines Wagens in dem Zeitraum. Wirso war also meine „Akte“ überhaupt in der Hand des Sachbearbeiters?