Hallo,
Die Gesellschaft für Konsumforschung gibt an, dass im Jahr 2017 pro Person 55 Kg Lebensmittel weggeworfen wurden.
Aber wie wird das berechnet?
Was vergammelt ist, kommt weg.
Wenn ich ein Netz Mandarinen kaufe und ist eine faul davon, dann geht diese in den Müll.
Wenn ein Apfel innen braune Punkte hat, dann werden diese weggeschnitten.
Trockenes Brot wird an Tierhalter weitergegeben.
Essen aus Schulküchen, Kitas, Krankenhäusern, Restaurants, Altenheimen usw. darf wegen Hygienevorschriften nicht wiederverwertet werden.
Werden die etwa in die Pro-Kopf-Rechnung mit einbezogen?
Danke für Aufklärung!
LG, Mao
Vermutlich so wie man alle Umfragen zu politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Themen macht.
Man nimmt eine Stichprobe bei einer Gruppe von zufällig ausgewählten Personen, etwa 1.000 - 1.200 Personen. Man fragt die schlicht oder bittet sie eine Art Haushaltsbuch zu führen, in das eingetragen wird was für die Untersuchung wichtig ist.
Diese Gruppe steht dann repräsentativ für die Allgemeinheit (mit der üblichen Fehlermarge von wenigen Prozent).
Und ob auch die Mengen aus Industrie, Handel und Großverbrauchern hingerechnet werden ?
Das käme auf die genaue Fragestellung der Untersuchung ab. „Pro Person“ kann Privathaushalt meinen. Denn sonst macht die Aussage „pro Person“ m.E. keinen rechten Sinn.
Ich kann auch nicht recht abschätzen ob die 55 kg realistisch sind für eine Einzelperson oder jedes Familienmitglied.
Mir käme es viel vor.
Deshalb könnte es tatsächlich die Menge aller weggeworfenen Lebensmittel insgesamt sein, umgerechnet auf die Bevölkerungszahl.
MfG
duck313
So viel ist das gar nicht.
Im Haushalt selber wird schon viel weggeworfen, Essensreste, abgelaufene oder verdorbene Lebensmittel, unansehlich gewordene Lebensmittel, Fehlkäufe.
Dazu kommt, was im Einzelhandel, in der Gastronomie und in Großküchen weggeworfen wird. Schau mal Samstag abends in den Supermarkt, die Auslagen sind voller frischer Lebensmittel, meinst du die überleben allesamt das Wochenende?
Hallo,
Diese Frage stelle ich mir auch schon seit Jahren. Der statistische Wert impliziert ja, dass jeder Deutsche 1kg Essen pro Woche weg wirft - eine 4 köpfige Familie 4 kg Essen pro Woche - jede Woche. In meinem Haushalt werden nur sehr selten Lebensmittel weg geworfen - allerdings kaufen wir auch selten mehr, als wir in einer angemessenen Zeit essen kann.
Ich fürchte, in diesen Wert fallen Lebensmittel hinein, deren Verwertung die Kunden nur wenig beeinflussen können: „Ausschuss“ bei der Herstellung/ dem Wachstum (zu große, zu kleine Kartoffeln, zu krumme Gurken, Zwillinge bei Möhren), die Lebensmittel, die Supermärkte abends entsorgen, weil sie am nächsten Tag nicht den Wünschen an Frische entsprechen und gleichzeitig der Wunsch da ist, selbst eine Minute vor Ladenschluss noch „frisches“ Brot oder knackigen Salat und fertig geschälte und geschnittene Ananas und Melone anbieten zu können. Und hinzu kommen noch all die warmen und kalten Platten, die nicht aufgegessen werden. Das alles sind Zeichen unserer Wohlstandsgesellschaft, eine Situation, die sich aus meiner Sicht nach und nach spiralförmig nach oben geschraubt hat. Kein einzelner ist dafür verantwortlich, kein einzelner kann es wieder rückgängig machen.
Grüße
Servus,
ja. Da ist alles dabei, was bereits die letzte Verarbeitungsstufe erreicht hatte; was aus privaten Haushalten in der Tonne landet, dürfte dabei ein winziger Anteil sein, ungefähr der Dreck unterm Daumennagel.
Zu einer dramatischen Aufblähung ist es seinerzeit beim Journalistenwahnsinn gekommen, als das bis dahin übliche Verfüttern von Lebensmittelabfällen (pasteurisiert, soweit notwendig) an Mastschweine untersagt wurde. Seither wartet alle Welt immer noch geduldig auf den ersten Fall von BSE bei einem Schwein, allein: Er will nicht eintreten.
Und der Bäcker Bahlsen wirft Abertonnen von Dominosteinen, die beim Abkühlen bläulich angelaufen sind, in die Biogasanlage.
Und klein Erna in ihrer gewohnten Nabelschau meint, es machte einen Unterschied, ob sie eine Scheibe schillernder Wurst in die Tonne haut oder unter Todesverachtung auf ihre Stulle packt.
Schöne Grüße
MM
Weil Supermärkte davon leben, daß sie Ware wegwerfen anstatt sie zu verkaufen und die Leiter dieser Supermärkte keinen Plan davon haben, was sie da tun, werden sie bei ihrer Einkaufsplanung gewiß nicht berücksichtigen, daß der Laden sonntags geschlossen ist.
Servus,
was bei der Ernte vorneweg auf dem Feld bleibt (z.B. zu große / zu kleine Kaliber, die gleich vom Vollernter ausgeworfen werden) oder vor der letzten Verarbeitungsstufe aussortiert wird (z.B. Kleinweizen), wird hier nicht eingerechnet; wohl aber, was in Gaststätten, Kantinen usw. einmal über die Ausgabe gegangen ist und, wenn es in die andere Richtung geht, nicht mehr zur Fütterung von Menschen oder Tieren verwendet werden darf. Ebenfalls nicht eingerechnet wird, was zu anderen Lebensmitteln minderer Qualität verarbeitet wird (z.B. Käse mit zu großer / zu kleiner Lochung, der in Schmelzkäse geht, oder nicht verarbeitete Milch aus der Anlieferung eines Tages, die im Sprühturm landet, Backwaren, die ‚liegen bleiben‘, bevor sie in die Filiale ausgegeben worden sind und zu Weckmehl verarbeitet werden usw.).
Schöne Grüße
MM
- beiläufig: Zu meiner Freude habe ich kürzlich einen Mitarbeiter der Mannheimer Bahnhofsmission von einer Bäckereifiliale im Hbf in Richtung Dienststelle schieben sehen. Immerhin ein Unfug, den Hartmut Mehdorn nicht durchsetzen konnte: Der hatte mal einen Anlauf genommen, den Bahnhofsmissionen die Abgabe von Lebensmitteln an Bedürftige zu untersagen.
Schöne Grüße
MM
Mir ist die Berechnung trotz aller Argumente hier immer noch nicht klar. Da habe ich Nachholbedarf. Wie z.B. wird das „private“ Wegwerfen von Lebensmitteln a) erhoben und b) bemessen?
Wenn ich 250 mgr. Fleischbrühe nicht zum Düngen der Tomaten verwende, sondern in den Ausguss gieße, sind das max. 5% also 1,25 gr Lebensmittel im Abfall. Der Rest ist Wasser.
Wie wird so was berücksichtigt?
Also einfach die Frage, wie tatsächlich die privaten und gewerblichen Wegwerfmengen ermittelt werden.
Ist mir auch nicht klar.
LG
Amokoma1