Wie wichtig ist es für euch Bio-Lebensmittel zu kaufen?

Hallo!

Ich hatte gerade letzthin mit einer Arbeitskollegin eine spannende Diskussion über Sinn und Unsinn von Bio-Lebensmitteln. Sie meinte, dass man sich die teureren Bio-Produkte gleich sparen könne, weil diese Bio-Siegel sowieso alle erkauft sind und die entsprechenden Produkte am Ende genau gleich sind wie die billigeren Varianten.

Wie steht ihr zu Bio-Lebensmitteln? Vertraut ihr den verschiedenen Bio-Gütesiegeln?
Achtet ihr beim Einkaufen darauf, dass ihr Bio-Lebensmittel kauft, falls verfügbar?

Liebe Grüße,
Laura

Nur Bio.Schon aus Umweltschutzgründen. Fleisch konventionell geht gar nicht, Milchprodukte auch nicht. Wer das einmal gesehen hat muss schon hartgesotten sein, um das weiter zu konsumieren.
Es gibt Biosiegel, denen vertraue ich voll und ganz, weil ich genügend Höfe gesehen und auch hinter die Kulissen geguckt habe.
Demeter ist das erste Wahl, Bioland aber auch.
Bei den Supermarktbioprodukten bin ich mir regelmäßig unsicher, insbesondere dem, was aus dem Ausland kommt.
Darum am liebsten regional, saisonal und bei bekannten Erzeugern.

Eine derartige Diskussion ist rasch zu beenden! Es werden jetzt überall frische Radieschen angeboten - Zweifler an Bioprodukten sollen einfach mal Bio- Radieschen und auch andere kaufen und dann kosten. Da gibt es keine Diskussionen mehr. Sicher ist nicht bei allen Lebensmitteln der Unterschied derart eklatant! Für mich gibt es nach Möglichkeit nur Bio-Lebensmittel aus der Region - die Qualität, der Geschmack ist durchwegs besser.

LG Mannema

Es gibt keinerlei Geschmacklichen Vorteil von Bio Produkten. Das ist eine recht absurde Behauptung, die auch vollkomen unlogisch ist.

Die Stiftung Warentest hat mit 1200 konventionellen und 300 Bioprodukten auch eine große Blindverkostung durchgeführt und keinerlei Unterschied festgestellt. Wäre auch vollkommen unplausibel.

Bei Radischen schmeckst du vor allem eines: Die Lagerdauer.

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Hier gibt es ganz viele Höfe in der Umgebung die konventionell Milch produzieren. Die Kühe gehen morgens in die Weide, Abends wieder rein, werden durch die Melkanlage getrieben und sind im Winter im Stall. Oft steht der auf und man kann rein schauen.

Was genau siehst du da Schreckliches? Kann es sein dass du in der Stadt wohnst, dein Wissen von Youtube Dokus beziehst und dich von Hofladen Bauern so richtig schön verarschen lässt?

Über die Probleme von Bio will keiner sprechen. Viele mehr Flächenverbrauch, viel höhere Preise (führst auch die Preissteigerungen in der dritten Welt), viel problematische Spritzmittel wie Kupfer und Schwefelkalkbrühe (in der konventionellen Landwirtschaft wegen der Umweltschäden sogar verboten), viel höherer Energieverbrauch, Erosion, riesige Subventionen,… statt dessen schaut man youtube Dokus, schimpft über Monsanto und fühlt sich so richtig überlegen gegenüber den dummen Bauern.

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In der Tat lässt sich das hinterher nicht wirklich nachweisen, da Bioprodukte meist nicht weniger belastet sind. Auf Zertifizierungen vertrauen kann man, aber ich glaube kaum jemand nimmt heute noch ein ISO 9001 Zertifikat richtig ernst, komischerweise aber die Bio Zertifizierung.

Persönlich versuche ich Bio Lebensmittel zu vermeiden, weil ich auf dem Land wohne und meine Eltern eine Landwirtschaft haben. Da kann man mal sehen welche Absurditäten sich dahinter verbergen.

Nee, ich wohne auf dem Land und das ist mein Alltag.
Kann es sein, dass Du konventioneller Bauer bist :wink: ?

Papperlapapp

Unsinn

Erst informieren, dann babbeln.

Selbstverständlich gibt es eine Menge an der „Bio“-Mode zu diskutieren, aber genau der Punkt, den Du ansprichst, ist vollkommen aus der Luft gegriffen.

Schöne Grüße

MM
(hat „Bio“-Kartoffeln angebaut und „Bio“-Milch gemolken, als noch kein Mensch wusste, was das sein soll, und ist heute bei der Arbeit ab und zu mal Zaungast bei „Bio“-Audits

Servus,

wann hast Du das letzte Mal einen Milchviehbetrieb in Schwaben gesehen?

In Bayern sind es noch etwa 20 Prozent der Milchviehbetriebe, die mit Weidegang arbeiten. Bei sonst gleichen Bedingungen ist die Produktion bei Weidegang etwa 3 Cent / kg Milch teurer als bei Stallhaltung. Automatisches Melken schließt Weidegang aus, ebenso Bestände ab etwa 200 Milchkühen.

In „Bio“-Betrieben ist der Weidegang in der Milchviehhaltung stärker verbreitet, aber die Tendenz zur Stallhaltung genauso gegeben wie in konventionellen Betrieben.

Wenn Du Dich einfach mal informierst? Fang mal beim Thema Stumpfblättriger Ampfer an, von dort aus kannst Du Dich dann bis zum Thema Grundwasser vorarbeiten.

Bitte allerdings nicht mit solchen Stammtischweisheiten:

Es gibt kein einziges Pflanzenschutzmittel, das im „Bio“-Anbau angewendet werden darf, sonst aber nicht. Das mit dem „-kalk“ war Kupferkalk und ist seit der Entwicklung von Kupferoktanoat (das mit knapp 10 Prozent des Kupfereinsatzes bei Kupferkalk auskommt) passé. Netzschwefel ist im Obstbau sowohl in konventionellen als auch in „Bio“-Betrieben eines der harmlosesten Pflanzenschutzmittel überhaupt. Die Kupferpräparate sind im „Bio“-Landbau in der Tat derzeit noch ein Problem, aber bei dessen Lösung braucht man sich nicht von irgendwelchen Maulhelden dreinbrabbeln lassen.

Gerade in der Milchwirtschaft (wo übrigens Pflanzenschutz mit Kupferoktanoat genau keine Rolle spielt) ist es mit nicht allzu großem Aufwand möglich, umzustellen, und es gibt im Alpenvorland bereits heute Täler, in denen konventionell erzeugte Milch gar nicht mehr abgeholt wird, weil sich für die paar Tanks die Fahrt nicht lohnt.

Schöne Grüße

MM

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Hallo

aus meiner täglichen Arbeit weiss ich sehr sicher, dass die allermeisten Biobetriebe tatsächlich Bio sind - auch im Ausland übrigens.
Klar, ist auch die Biolandwirtschaft in erster Linie eine industrialisierte Landwirtschaft. Mir fällt gerade ein italienischer Demeterbauer mit 300 Kühen ein - alle behornt und mit Weidegang und einem gigantischen Melkkarussell, dass die Kühe in Eigenregie aufsuchen - scheint zu funktionieren.
Oder die mehrere 1000 Hektar grossen Ackerflächen in Osteuropa, wo „unser“ Bio-Viehfutter angebaut wird entsprechen auch nicht gerade der romantischen Vorstellung der Landwirtschaft.

Aber es kann sich durch die Biozertifzierung so mancher Kleinstbauer halten , wenn es ihm gelingt ein gutes Marketing zu machen oder man sich mit anderen Kleinsbauern organisiert.

Natürlich verführt jede Wertsteigerung dazu, zu betrügen und so gibt es natürlich Bioprodukte, die kein Bio sind, Parmasschinken, der nicht aus Parma stammt und sowieso allerlei Fälschungen in allen Bereichen - aber das sagt nicht, dass nicht an und für sich das ganze System unglaubwürdig sein muss.

Ob Bio besser bzw. anders schmeckt? Nein, nicht unbedingt - solange es die Rohprodukte betrifft - denn da geht es in erster Linie um die Sorte und die Lagerdauer. Bei verarbeiteten Produkten sieht das schon ganz anders aus, da eine ganze Reihe von Zusatzstoffen nicht gestattet sind - bei den Bioverbänden sidn die Einschränkunegn bzgl Verarbeitungshilfsmittel noch viel grösser - das schmeckt anders (ob besser muss jeder selber entscheiden).

Rückstände gibt es natürlich auch in Biolebensmitteln: es gibt kein Gesetz der Rückstandsfreiheit, da dies nicht garantierbar ist: Die Biolandwirtschaft ist genau so den Umweltgiften und Abdriften ausgesetzt, wie jeder andere. Was man allerdings festgestellt hat, ist das Rückstandscocktails aus verschiedenen Stoffen deutlich seltener sind, als bei konventioneller Ware.

Und ansonsten: Ja, ich konsumiere Biolebensmittel, nicht immer, manchmal kaum, aber regelmässig und in erster Linie aus Umweltschutzgründen - sehr konsequent bei den Produkten, bei denen ich die konventionelle Landwirtschaft für verheerend für Mensch und Umwelt halte (das gilt vor Allem für Aquakultur: Shrimps, Lachs und andere nichteinheimische Zuchtfische, da kommt mir nichts Nicht-Bio in den Einkaufskorb, allenfalls mal ausnahmsweise Wildfang mit MSC).

Gruss, Sama

Hallo Sama,

danke Dir für die Erinnerung daran, dass sich der Ansatz „Bio“ ursprünglich keineswegs (oder zumindest nur ganz am Rande) auf die Qualität der Produkte bezogen hat, sondern auf das Konzept, Land nicht gegen, sondern mit den gegebenen natürlichen Ressourcen zu bewirtschaften - und dies seriös auch heute noch tut: Wenn man heute die Bedeutung der Produktionsweise für die Produkte in den Mittelpunkt stellt, dann geschieht das nur im Zusammenhang mit Marketingkonzepten, die auf die geisteskranke permanente Nabelschau eingehen, die in diesem Jahrtausend an die Stelle aller irgendwie reflektierten Weltanschauungen getreten ist, und in der kein Satz überhaupt nur wahrgenommen wird, der nicht mit „ich“, „für mich“, „mir“ usw. anfängt.

Dass solche glorreichen Produkte der „Grünen Revolution“ wie Lindan bis heute noch überall herumgeistern und dabei natürlich keine Bio-Flächen aussparen, wirkt sich nicht so sehr auf die Qualität der Produkte aus, sondern belegt nur, dass endlich damit aufgehört werden muss, ständig neuen Unsinn zu entwickeln, ohne dass jemand das „Besen, Besen, sei’s gewesen!“ kennt oder sich auch nur Gedanken drüber macht, dass das mal wichtig sein könnte.

Insofern macht dieses oder jenes Gütesiegel da auch nicht so einen riesigen Unterschied - der Unterschied liegt im Großhirn - vielleicht stellt sich auch bei C.'s Eltern einmal die Erkenntnis ein, dass etwas falsch läuft, wenn man im Juni nur noch im Taucheranzug in den Stall kann, weil auf den Wiesen mehr Ampfer als Gras wächst und die Kühe davon eher Gülle als Mist ausscheiden, und vielleicht merken es auch mal unsere vorderpfälzer Gemüsebauern, dass sie den Boden, der ihnen als Quittung für mindestens vierzig Jahre Misswirtschaft bei so einer Dürre wie jetzt grade schlicht davonfliegt (wie seinerzeit den Okies, aber das will ja keiner mehr wissen, ist ja hundert Jahre her), nicht mal eben von Raiffeisen neu anliefern lassen können.

Grade in der Haardt ist es übrigens sehr ruhig geworden mit dem vollmundigen Blöken wider den Bio-Anbau, man sieht auch bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben kaum mehr „freigespritzte“ Wingerte und die „gestreiften“ Kulturen, bei denen jeder zweite Reihenabstand grün eingesät und stehen gelassen wird, sind heute, nur dreißig Jahre, nachdem sie als „Spinnerei, das geht doch niemals!“ abgetan worden sind, ganz schlicht Stand der Technik. Da gilt dann einmal wieder das „Lacht Ihr ruhig jetzt, ich lache dann später!“

Schöne Grüße

MM

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Ja, so sind sie, die Anthros - auf der Grundlage von haarsträubenden Theorien kommen sie hie und da zu Erfolgen, bei denen man nur noch die Augen aufsperrt und machtlos vis-à-vis steht…

51% der Bioprodukte sind importiert. Du glaubst doch nicht ernsthaft dass das in China alles ganz koscher abläuft… (ohnehin spielt es keine Rolle, denn der Dreck in der Luft hast du immer im Gemüse, egal im Welchem).

Es spielt eine Rolle, weil „Bio“, wie bereits ausführlich dargelegt, eben nicht in erster Linie eine bestimmte Qualität des Produktes ausmacht.

Und die China-Leier gilt hier nicht mehr und nicht weniger wie bei dem CE-Päpper, dem Päpper vom TÜV Rheinland oder einem ISO 9001-Zertifikat: Daraus, dass die genannten ab und zu mal unberechtigt geführt werden, lässt sich keinerlei Schluss auf ihre grundsätzliche Bedeutungslosigkeit ableiten.

Im übrigen kannst Du dich ja mal damit beschäftigen, was man mit Gaschromatographie alles finden kann (und auch findet). Nicht bloß gentechnisch veränderte Soja- und Maischargen lassen sich viel leichter erkennen, als einigen Händlern lieb wäre.

Schöne Grüße

MM

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Stimmt. Das gilt nicht nur für Radiesschen sondern für alle möglichen Obst, Gemüse und Fleisch sowieso.
Es schmeckt einfach besser. Mir zumindest.
Zum Beispiel habe ich bei Mandarinen festgestellt dass sie noch nach Mandarine schmecken und nicht nur nach süßem Wasser. Bei den Radiesschen ist mir auch aufgefallen dass sie besser schmeckten usw
Wer das Glück hat regionales Obst/Gemüse in der Nähe zu haben ( muss nicht unbedingt Bio sein ) der hat vielleicht Glück trotzdem sehr guten Geschmack zu bekommen. Alles was lange unterwegs ist und gelagert wurde ist aber leider nicht mehr so lecker.
Letztens hatte ich Hähnchenschenkel von einem Fair-Mast Hähnchen. Nicht expliziet Bio aber trotzdem hat man deutlich herausgeschmeckt dass diese Hühnerbeine Bewegung hatten und das dazugehörige Huhn gutes Futter bekam. Die Dinger musste ich nicht einmal würzen und die schmeckten wie damals bei Ur-Oma auf dem Bauernhof.
Unsere Weihnachtsenten von vor 2 Jahren waren Bio. Mit dem Ergebnis dass man sich alle Finger danach geleckt hatte und gar nicht aufhören konnte zu essen- alle waren begeistert und sie kannten alle herrkömliche Mastente. Nun wollen sie keine andere mehr…
Hat schon mal jemand Fleisch von freilaufenden Eichelmastschweinen probiert?- phantastisch!

Servus,

???
Bio-Mandarinen vom Bodensee? Oder aus der Wachau?

Der Huss in Iphofen hat kein Bio-Siegel, „Eichelschwein“ ist ein sehr guter Beleg dafür, welche Qualität bei konventioneller Produktion möglich ist - genauso übrigens wie die von Dir angesprochenen Loué-Hähnchen.

An den von Dir beschriebenen Beispielen wird sehr deutlich sichtbar, dass „Bio“ eben keine Gewähr für irgendeine besondere sensorische Qualität bietet (wie sollte es auch?), und dass somit auch kein grundsätzlicher Unterschied zu konventionell erzeugter Ware besteht, der sich „erschmecken“ ließe.

Schöne Grüße

MM

Ab nun bei Konformitätsbescheinigungen im Zusammenhang mit Außenhandelsfinanzierungen, bei der Zertifizierung von Kraftwerken im Zusammenhang mit der Gutschrift CO2-Zertifikaten oder bei der Zertifizierung von Bioprodukten: weltweit werden zigtausend Produktionsanlagen, Produkte oder Produktionsprozesse zertifiziert. Natürlich werden einzelne solcher Zertifikate gefälscht oder leichtfertig vergeben, aber das ändert nicht grundsätzlich etwas daran, daß der Großteil der Zertifizierungen korrekt erfolgt und dementsprechend das dazugehörige Produkt usw. den Vorgaben entspricht.

Nur, weil ab und an mal ein TÜV- oder DEKRA-Prüfer eine Plakette leichtfertig oder nach zweifelhaften Zuwendungen vergibt, stellt das ja auch nicht das System der Hauptuntersuchung an sich in Frage.

Bio-Sachen sind für mich nicht so wichtig. Aber wenn ich Bio-Lebensmittel kaufen, die preiswert oder grad im Angebot sind, bekomme ich auch gutes Gewissen. Und Hühnchen kaufe ich nur, wenn die Bio sind. Kaufe das ganze Huhn, dann ist es wieder günstig.

Oh sancta simplicitas!

Übrigens: Ist Dir mal der Unterschied zwischen einem Suppenhuhn und einem Brathähnchen aufgefallen?

bei Obst und Gemüse finde ich es ziemlich wichtig! ich achte auch immer darauf, dass es wenn möglich Regional ist.