Wie will die AfD ihre Judenfeindlichkeit erklären?

Da hast Du völlig recht, die Ergebnisse der Umfragen werden oft von Wissenschaftlern zusammengefasst. Doch nicht immer arbeiten diese Wissenschaftler korrekt. Es gibt immer wieder Studien, die aufzeigen, dass der Umgang mit den Methoden der Statistik nicht wirklich verstanden wurden. Immer wieder werden Studien in der Luft zerrissen, bei denen Formfehler letzten Endes zu falschen Schlussfolgerungen führten. So werden dann viele ambitionierte Umfragen und Studien durch Formfehler der Wissenschaftler selbst diskreditiert. (Nein, ich selbst bin auch kein Fachmann für Statistik, lese nur immer mal wieder solche Auswertungen.)

Was mich als nächstes skeptisch macht: wenn die Ergebnisse einer Studie oder Umfrage präsentiert werden, die Rohdaten aber unter Verschluss bleiben. So interessante Aspekte wie „wie sehr waren die Fragen manipulativ?“ oder „wie offen konnten die Antworten gegeben werden oder war nur ein Auswahl aus einer begrenzten Anzahl von Antworten möglich (multiple choice)?“ sind dann nicht nachvollziehbar.

Mitunter ist noch nicht mal eine Zusammenfassung von Wissenschaftlern zu finden, nur die Auslegung von Journalisten. Und deren Job ist es inzwischen nicht mehr, aus meiner Sicht, möglichst umfassend, möglichst objektiv zu informieren. Statt dessen scheinen sie nur noch Kampagnenjournalismus zu machen.

Womit ich bei dem letzten Problem ankomme, was ich an solchen Studien sehe: wer ist der Auftraggeber/ der Geldgeber und wie genau lautete die Aufgabe, die dem Studienersteller gegeben wurde?

Mit solchen Umfragen und Studien kann man dermaßen gut manipulieren, dass man sie nur in seltenen Ausnahmen völlig ernst nehmen sollte. Und das mache ich nicht daran fest, ob mir persönlich das Ergebnis gefällt oder nicht.

Zu Deinen persönlichen Anfeindungen spare ich mir Kommentare.

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Das blöde ist nur, dass dich zum Beispiel solche Aussagen eines Verantwortlichen bei der Grünen Jugend

“Natürlich geht die FDP gegen Antisemitismus vor. Aber nicht aus Nächstenliebe. Das Judentum ist eine reiche, religiöse Gesellschaft. Was wären Lindner & Co., wenn sie ihre Geldquellen nicht unterstützen würden.”

nicht interessieren. Oder wenn Linke einen anderen Grünen diffamieren – weil er gegen Judenhass kämpft.

Sondern dass ihr, die in der AfD pauschal überall und bei jedem Antisemitismus seht, explizit kein Problem darin seht, wenn ein syrischer Flüchtling sagt, „Will Deutschland uns etwa zwingen, die Juden nicht zu hassen?“

So etwas existiert für euch nicht. Ihr wollt, dass Menschen mit dieser Art von Antisemitismus weiter ungehindert und in Massen zu uns kommen. Und wehe, jemand möchte diese Leute zurückschicken, dann bekämpft ihr ihn vehement. Und das macht euren ganzen vorgeschobenen Kampf gegen Antisemitismus so scheinheilig, wie aber auch jeder weiß, der politische Diskussionen hier im Forum verfolgt, denn auch da ist Judenhass von nominell linker Seite salonfähig, wird teilweise sogar noch aktiv unterstützt.

Im Übrigen ist es nicht gut, wenn Antisemiten Antisemiten sind. Wenn solch ein Antisemit aber AfD wählt, dann hat er seine Stimme bei der Partei gemacht, die als einzige etwas gegen den weitern Import antisemitischer Einstellungen tun will und die auch mit gutem Grund auf der Seite Netanjahus ist. Wenn ein Pauli-Fan, weil er zu blöd ist, aus Versehen einen HSV-Schal kauft, dann bleibt er zwar Fan des falschen Vereins, hat aber in der Situation etwas richtig gemacht.

Vor diesem Hintergrund kann ich @consilio s Ansatz nur zustimmen: Es sollten auch mehr Nicht-Antisemiten AfD wählen.

Nö.

  1. Wahlberechtigte ≠ abgegebene Stimmen
  2. Du kannst nicht einfach den Durchschnitt der Prozentangaben nehmen

Was das alles an den 55% bei der AfD ändern soll, muss mir aber auch erst noch jemand erklären…

Aber nicht so sehr, dass er aus der Partei ausgeschlossen würde.

„Denkmal der Schande“ vergessen? „Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vergessen?

Samuel Salzborn, Gastprofessor für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, sagte dem ARD-faktenfinder, man müsse „im Blick haben, dass es unterschiedliche Formen gibt, in denen sich Antisemitismus äußert: die antisemitische Schuldabwehr und die Täter-Opfer-Umkehr sind zentrale Formen“. Und besonders davon finde „sich auf allen Ebenen der AfD eine erhebliche Verbreitung, von der lokalen Ebene bis zum hochrangigen Funktionär“. Salzborns Fazit: Die prominenten Fälle Gedeon und Höcke seien „nur die Spitze vieler Eisberge“

Unsinn. Es handelt sich dabei um die klassische antisemitische Verschwörungstheorie von der geplanten bzw. geheimen Übernahme der Weltherrschaft in neuem Gewand. Es ist kein Zufall, dass in Ungarn mit antisemitischen Zerrbildern von Soros Wahlkampf betrieben wurde.

Aber das hatten wir hier alles schon. Es ist müßig, mit dir darüber zu diskutieren, wenn du jedes Mal so tust, als hättest du noch nie etwas davon gehört.

:paw_prints:

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Die etwa 20 % beziehen sich auf ausländerfeindliche und chauvinistische Einstellungen, wie sie in den Mitte-Studien erfragt werden.

Antisemitische Einstellungen haben deutlich weniger, nämlich etwa 5 %. Das korreliert in etwa mit denen, die ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben.

In der Alternative für Deppen fühlen sich diese offensichtlich besonders wohl: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-03/afd-bundestag-mitarbeiter-rechtsextreme-identitaere-bewegung

:paw_prints:

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Ich meinte die z.B. 19 %? oder was eigentlich…bei den CDU-Anhängern oder die 20 bei den Linken in der Grafik.
Wenn es Prozent sind, wo ist eigentlich der Rest zu 100?

Soon

Hallo Pierre,

ich hatte nicht vor, Dich anzufeinden, wie Du annimmst.

Vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir sage, dass ich diesen von mir erwähnten Platz an der Seite der Vernunft selbst noch nicht gefunden habe. Und ich bin schon siebzig. Sollte ich Dich verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung.

In Deiner Antwort hast Du Dich kritisch zu meiner Deutung der Umfrageergebnisse geäußert. Das war eine fundierte Kritik, auch wenn ich sie nicht teile.

Und natürlich ist es eine Binsenweisheit, dass mit Demoskopie viel Geld verdient wird und dass es in der Branche auch weniger seriöse Institute gibt.

Aber zu glauben, dass offene Fragen zu Ergebnissen führen, die näher an der Wahrheit liegen, ist ein von Laien oft gehegter Irrglaube. ({Sind sie rassistisch?“ „Nein.“ „Danke, alles klar!“ Und das studiert man dann acht Semester.) Vielleicht kannst Du Dir ja mal Gedanken darüber machen, welche Fragen man wirklich stellen muss, um dem Phänomen des Rassismus´ auf die Schliche zu kommen.

Ich hatte auch geglaubt, ich hätte verdeutlicht, dass es die Wissenschaftler der demoskopischen Institute selbst sind, die die Ergebnisse der von ihnen durchgeführten Umfragen interpretieren. Und sie achten auch sehr genau darauf, ob ihre Ergebnisse im Zuge von Veröffentlichungen nicht verfälscht werden und gehen gegebenenfalls dagegen vor. Dies zeichnet seriöse Institute aus.

Zu Deiner negativen Meinung über die Presse nehme ich hier mal nicht Stellung.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Dann erzähle mir doch einmal, wie das Parteiausschussverfahren gegen den Vertreter der Grünen Jugend läuft, der sich antisemitisch geäußert hat. Oder geht es dir - womöglich - nur um Kritik an Parteien, die du ohnehin ablehnst?

Wo ist das antisemitisch? Es ist geschichtsrevisionistisch. Höcke sagt offen, dass er die Nazizeit innerhalb der gesamten deutschen Geschichte relativiert eingeordnet sähe. Mit keinem Wort sagt er, es sei richtig gewesen, was die Nazis gemacht hätten. Antisemitismus ist Judenfeindlichkeit, falls du das als Politikwissenschaftlerin nicht weißt.

Das ist ebenfalls einfach ausgedacht. Dir ist schon mehrfach erklärt worden, dass es sich um sein politisches Agieren geht, schließlich will er ja mit seinem Geld politische Entwicklungen zugunsten seines internationalistischen, pro-migrantischen Weltbildes beeinflussen. Wäre er kein Jude (mir ist immer noch nicht klar, ob er jüdisch ist - es ist auch schlicht egal), glaubst du, die Kritik sähe anders aus? Ist Claudia Roth etwa auch jüdisch?

Vor allem aber lautete deine Aussage:

Hierzu hast du auf mehrfache Nachfrage keinen einzigen Beweis gebracht. Es ist einfach Wunschdenken, du lehnst politisch etwas ab und spürst, dass politisch Andersdenkende aufgrund des Versagens der bisherigen Politik immer stärker werden. Und dann denkst du dir einfach etwas Negatives aus. Überhaupt, nehmen wir mal das Beispiel Gedeon. Würdest du es denn anerkennen, wenn man ihn rausschmisse? Hast du überhaupt Interesse daran, dass die AfD, eine vergleichsweise junge Partei, sich klar von Extremisten abgrenzt? Oder wäre das nicht vielleicht sogar ein Problem für dich - was bliebe dir dann noch?

Interessant am Rande, dass du Höckes Geschichtsrevisionismus krampfhaft zu Antisemitismus uminterpretieren möchtest. Du selbst hast doch hier Theorien unterstützt, die implizit die Politik Israels mit der Nazizeit gleichsetzen. Und was ist bitte daran nicht antisemitisch, wenn jemand in der Tradition von „Deutsche, kauft nicht bei den Juden“ zum Boykott israelischer Produkte aufruft? Aber bei dir sind es immer die anderen. Selbstreflexion: Null.

Ist es dir nicht langsam zu langweilig, immer nur habitualisiert ins gleiche, abgedroschene Horn zu blasen und dich hinter alles zu stellen, was vermeintlich links ist, so wie du es gelernt hast? Wo hast du denn selbst mal deine Position überdacht und den Fakten angepasst, auch wenn es unangenehm ist? Jemals?

Mensch, ist das toll. Alle sind hier mal wieder richtig gegen Antisemitismus unterwegs. Natürlich nur gegen den Antisemitismus der anderen. Und wenn hier im Forum widerwärtigste judenfeindliche Theorien verbreitet werden, dann hält man die Klappe.

Wie wäre es mal mit einer echten Geste? Ich schlage mal was vor:

1901 gegründet, ist der JNF-KKL heute Israels größte Umweltorganisation. Wie die Umwelt selbst, hat sich auch der JNF-KKL den veränderten Anforderungen von Menschen und Land angepasst und so seine Bedeutung in einer sich rasch entwickelnden Umgebung bewahrt.

Das Engagement in ökologischen Fragen hat dem JNF-KKL weitere Arbeitsbereiche eröffnet. Von der Gewinnung neuer Wasserressourcen über die Erforschung neuartiger Agrartechniken bis hin zu internationalen Kooperationen befindet sich der JNF-KKL immer auf dem aktuellen Stand ökologischer Erkenntnisse, welche neues Denken und Handeln erfordern. Zum Wohle von Menschen und Umwelt, für eine Zukunft kommender Generationen.

Ich spende. Ihr, also zum Beispiel @consilio, @Armin_Diedrich, @Penegrin, @KamikazeKatze und jeder andere, der viel von sich hält, ihr könnt das auch. Dann hätten wir trotz unterschiedlichster Ansichten mal gemeinsam ein Ziel unterstützt.

umso erstaunlicher, dass sich alle anderen parteien seit monaten darum bemühen, die an afd verlorenen wähler zurückzugewinnen.

pasquino

Da geht es um die 45%, die eben kein Gesocks sind :slight_smile:

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das sind halt die „guten“ antisemiten. entscheidung „gut vs. böse“ wird über parteibuch getroffen. je nach parteibuch werden umfragen dann auch anders beantwortet, weil hier die grundsätzlichen und umfassenden aussagen einer partei eine rolle spielen und eine gefühlte pflicht zum fraktionszwang dahinter steht (gilt auch für wähler/bürger ohne parteizugehörigkeit).


grundsätzlich besteht eine große schwierigkeit, begriffe wie antisemitismus sachlich/inhaltlich abzugrenzen und diese als gemeinsame basis für umfragen/studien zu verwenden.
bei fragen in studien zu schwer abgrenzbaren begriffen (ohne gesamtkontext) fehlen diese voraussetzungen bereits. die partiellen (individuellen) auswertungen tun dann ihr übriges. sie sind stets von einem allgemeinen undifferenzierten leitbild getragen.


„haben juden auf der welt zu viel einfluss?“ definiert den begriff einfluss nicht einmal dahingehend, welcher einfluss gemeint ist, religiös, rechtlich, ökonomisch, kulturell etc.
die zustimmende oder ablehnende antwort auf die frage ist bei jedem einzelnen, = alle, durch sehr individuelle erfahrungen und kenntnisse (besser wäre hier unkenntnis) geprägt. diese dann im sinne antisemitisch zu interpretieren, ist gewagt, wenn nicht gar häufig irreführend (judenfeindlich, fremdenfeindlich, antizionistisch, antisemitisch?).


weder 19%, 20% noch 55% sind hinsichtlich inhalt und einstellung differenzierbar. neben einer gleichverteilung in den etablierten parteien besagen 55% lediglich eine verstärkte präsenz in einer partei aus. ob dies politisch relevant und entscheidend ist oder sein wird, ist angesichts solcher fragen völlig ungewiss.
entscheidend wäre, welche (nicht)absichten und (nicht)handlungen tatsächlich mit den antworten verbunden wären.

pasquino

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Nö, Antisemiten sind parteiunabhängig ‚böse‘ und ich wüsste auch nicht, wer hier jemals was anderes behauptet hat. Wenn überhaupt kommt diese parteipolitische Unterscheidung aus dem AfD Lager. Gibt hier ja auch Spezialisten, die bei jedem Vorfall in der AfD schnell mal ein einen ähnlichen Fall in einer beliebigen anderen Partei anführen. Nennt sich übrigens ‚Whataboutismus‘ und ist immer ein sicheres Zeichen dafür, dass man im Grunde keine Argumente hat.

Richtig, aber wenn ich wie hier bei allen anderen Parteien jeglichen Couleurs einen recht ähnlichen Wert habe und dann bei einer Partei plötzlich den dreifachen, darf man sich doch die eine oder andere Frage stellen. Noch dazu, wenn Mitglieder dieser Partei in schöner Regelmäßigkeit rechtsextremes und/oder antisemitisches Gedankengut von sich geben.

dann dürfte dies einem seit vielen vielen jahren gepflegten konformismus und lobbyismus des zugriffs auf die fleischtöpfe geschuldet sein.

beispiel:
die grünen haben sehr lange gebraucht, um in der deutschen politischen landschaft „anerkannt“ zu sein. dafür mussten sie große zugeständnisse liefern. denke ich beispielsweise an die konformen fischer, kretschmann, oder die neuen „linken“ realos (der widerspruch in sich). umweltpolitik ist ein vergessenes thema, bürgernähe ebenso, ihre pädophile vergangenheit oder becksche allüren können sie nicht (er)klären.
sie besetzen mehr hohe politische ämter und biedern sich aktuell gar als ersatzmaßnahme im unionsstreit an. nur die macht zählt.

die afd revolutioniert dagegen in wenigen monaten diese politischen verhältnisse, die zunehmend undemokratischer werden. sie werden die bestehenden undemokratischen verhältnisse nicht zu einer bürgernäheren staatsform führen, sondern die schwächen weiter ausbauen. sie greifen die gewohnten fleischtöpfe und deren verteilung an. sie beanspruchen sie für sich. allein.

man sollte also nicht auf afd und deren wähler losgehen, sondern konzepte vorlegen und umsetzen, die wieder dauerhaft wähler binden.

pasquino

Was für eine absurde These und dein

hat rein gar nichts mit dem Thema zu tun.

Was bleibt, sind 55% der AfD Wähler, die der Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung zumindest nicht abgeneigt scheinen. Warum sie meinten, diese Antwort zu geben, ist eine andere Frage. Die Tatsache an sich lässt sich aber sicher nicht so einfach schön reden, wie es hier von mehreren Seiten versucht wurde. Die AfD ist bei der Sache ganz sicher nicht das Opfer…

Es ist gar nicht mal eine so dumme Strategie, jene, die von der AfD am lautesten angeekelt sind und das kund tun, einfach mal regelmäßig mit Behauptungen zu diffamieren, die auf Verdrehungen und Andichtungen übelster Natur fussen.
(Wenn das freilich ein offenkundiger Extremanhänger der AfD tut, dann hat das auch eine komische Seite angesichts der Thematik in diesem Fall.)

Es wäre dennoch ratsam, aufmerksam zu bleiben, weil die Grenze der Justiziabilität ganz nah dran ist.