Wie wirbt man für ein soziales Internetprojekt?

Ich betreibe unter www.kulturlotse.de ein soziales Internetprojekt, welches alle kostenlosen Veranstaltungen in Hamburg recherchiert, um Menschen mit geringem Einkommen einen Zugang zum Kulturleben der Stadt zu ermöglichen.

Die Resonanz ist extrem positiv, aber ich erreiche zu wenige Menschen. Und die Werbeeinnahmen der Seite decken gerade die laufenden Kosten. Wie kann ich also ohne ein großes Werbebudget die Seite bekannt machen?

Bereits probiert:

  • Facebook Fanpage (https://www.facebook.com/Kulturlotse)
  • Szene-Hamburg Werbeanzeige
  • Postkartenwerbung
  • Fahrrad-Rahmen-Werbung
  • Online-Werbung bei New-In-Town
  • SEO, Eintragen in Webverzeichnisse

Was gibt es noch?

Hm - also ich würde auch andere soziale Projekte, vielleicht auch Kultureinrichtungen, Bezirksamt, Jugendamt, Kulturamt bitten, mich auf deren Internetseiten zu verlinken.

Es hilft auch immer zu Veranstaltungen ein bisschen Presse, regionale TV- und Radiosender einzuladen, Kooperationspartner finden… etc.

Grüße
A.A.

Hallo inwit,

ich würde es an deiner Stelle mit ganz gezielter Pressearbeit versuchen. Hast du daran schon einmal gedacht?

Dafür müsstest du zunächst eine Pressemitteilung schreiben. Das ist gar nicht so schwer. Worauf man dabei achten muss, ist beispielsweise auf der Seite ganz gut erklärt. Dann gehts an die Veröffentlichun…

Hallo inwit,

leider kann ich nicht erkennen, welchen Background Bayerline hat… Ich stimme Bayerline zu, dass Pressearbeit eine Superlösung ist, aber als ehemalige PR-Beraterin und aktuell als Texterin habe ich schon sehr viele Pressemitteilungen geschrieben. Deshalb muss ich noch einige Informationen ergänzen bzw. richtig stellen:

Dafür müsstest du zunächst eine Pressemitteilung schreiben. Das ist gar nicht so schwer.

Sorry, aber das stimmt NICHT! Wenn Pressemitteilungen schreiben leicht wäre, gäbe es nicht Agenturen und Texter, die viel Zeit darauf investieren. Und das sage ich nicht, um meiner Branche den Kohlefluss zu sichern, sondern weil ich in meiner Agenturzeit haufenweise selbstgeschriebener Pressemitteilungen gesehen habe. 98% davon wanderten in den Redaktionen in den Müll.

Warum? Weil Redakteure bei geschätzten 300 PM pro Tag keine Zeit haben, sich jede Stilblüte reinzutun. Die Erfolgschancen steigen also nur dann, wenn der Versender weiß, worauf Redakteure anspringen.

Worauf man dabei achten muss, ist beispielsweise auf der Seite ganz gut erklärt.

Ja, der erklärt die Mindestanforderungen, um eine PM als solche zu erkennen. Aber er sagt z.B. nichts zur stilistischen Form und den „Triggern“, also den Anreizen, die den Redakteur zum Lesen bringen sollen, aus.

Das würde ich mehrgleisig machen, d.h.

  • Auf deiner Internetseite zum Download zur Verfügung stellen.

Richtig!

  • Veröffentlichung in kostenlosen PR-Portalen (openpr.de, pressemitteilung.ws usw)

Richtig. Sollte man keinesfalls auslassen, aber auch nicht zu viel davon erwarten. Für regelmäßige Veranstaltungshinweise schlecht geeignet.

  • An die Redaktionen einschlägiger Zeitungen verschicken.

Jepp. Aber nur schicken reicht meist nicht. Das können sich eigentlich nur Ministerien und aktuell Schlecker leisten. :stuck_out_tongue: Wichtig ist auch der richtige Pressekontakt und das Anteasern.

Das sollte dir zumindest kurzfristig mehr Aufmerksamkeit und
Besucher bringen.

Stimmt. Aber Nachhaltigkeit ist auch nicht schlecht. :wink:

Bitte versteht mich nicht falsch, es geht mir wirklich nicht darum, jemanden zu bashen, sondern darum, dir einen sinnvollen Tipp zu geben. Wenn man nicht weiß, worauf es bei einer PM ankommt und man nicht gewillt ist, sich tief einzulesen und immer wieder auszuprobieren, dann sollte man es ehrlicherweise eher dem Profi überlassen, denn sonst wäre es rausgeschmissene Zeit, die man besser nutzen könnte.

Noch ein Tipp zu den Kosten: Agenturen bieten oft „Full Service“, also das Konzept für die Pressekampagne, das Schreiben der Texte, den Journalistenkontakt und die Medienbeobachtung (–>Erfolgskontrolle). Je mehr Dienstleistung, desto teurer. Je bekannter der Name, desto teuer. Kleine Agenturen müssen nicht unbedingt schlechter sein, aber sie sollten zu einem passen. Unbedingt Preise und gebotene Leistungen vergleichen! Manche Agenturen fangen bei 2000 €/Monat für eine Standby-Betreuung (also fast keinen Finger gerührt) an, andere bieten dafür schon eine ganze Menge an.

Ist das Budget kleiner oder will man das Versenden selbst übernehmen oder hat einen Praktikanten oder, oder, oder, lohnt sich ein Texter. Auch hier sollten Preise verglichen werden (aber Vorsicht, bitte nicht zu billig, denn wer 2 Cent pro Wort anbietet, schwallert eher und kann sonst eigentlich Hausfrau sein – mit der einzigen Qualifikation, dass sie mal 'ne 2 in Deutsch hatte.).

Bei Fragen helfe ich gern weiter.

Gruß sgw

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Danke für die vielen guten Infos. Leider haben sie meine Zuversicht ohne großes Budget weiterzukommen nicht gestärkt. Ich würde gern eine Textagentur engagieren, auch einen Grafiker und einen Layouter. Aber es ist ein soziales Projekt quasi ohne Budget.

Ich bin völlig überzeugt, dass man NUR mit einem guten Texter die Redakteure antriggert, denn ich habe schon oft genug erfolglos versucht, über lancierte Meldungen in Abendblatt, MOPO, Bild und TAZ Nord zu kommen. Keine Chance!

Viele Grüße,
Bert

Danke für die Tipps!

  • Bert -

Noch mal: dann betreibe Fundraising und versuche Sponsoren zu finden. Das muss keine monitäre Unterstützung sein, vielleicht sponsort Dich eine Agentur o.ä. mit einem kleinen Text, whatever.

Kein Budget = abhängig von prof. Unterstützung. Da wirst Du viel baggern müssen, um viele Leute zu motivieren. Häng Dich an die Strippe, sprich mit Leuten, geh auf Veranstaltungen, hab immer einen Flyer oder eine Visitenkarte dabei.

Grüße
A.A.

Eine schöne Idee. Natürlich würde ich Pressemeldungen verfassen und an die lokale und regionale Presse/TV/Radio richten. Wenn das Projekt so interessant ist, werden sie die Meldung kostenlos abdrucken/melden. Flyer drucken (die sind recht günstig) und in der Gastronomie auslegen (wenn sie ein soziales Herz haben :wink: Zum Interview einladen: lade Presseleute ein und stelle dein Projekt vor (kostet wahrschein nur einen Kaffee :wink: