Hallo Peter!
Ist ja nicht erforderlich und triebe den apparativen Aufwand für Prüfung und Wartung in die Höhe. Luft ist viel schwerer als H2, sammelt sich deshalb unten im Behälter. Das Volumen des Behälters ist bekannt. Etwas Druck mit H2 drauf und beim Ablassen einer bestimmten Menge Gas am unteren Ende des Behälters weiß man, dass es Luft sein muss.
Sobald meine Recherchen und Überlegungen weit genug gediehen sind, gehe ich an den Aufbau einer kleinen Laboranlage, bei der es in der Hauptsache um den Elektrolyseur, Sensorik, geeignete Verdichter, geeignete Speicherbehälter, Datenkommunikation mit dem zu betankenden Fahrzeug sowie um gesicherte Erkenntnisse insbesondere zu H2-Diffusion und Temperaturerhöhung bei schnellem Druckanstieg im Fahrzeugtank geht, erstelle ich den Plan für die endgültige Anlage einschl. Sicherheitskonzept. Damit gehe ich zur in Aussicht genommenen Prüfstelle und suche die geeignete Behörde für die Baugenehmigung. Für die Genehmigungsfähigkeit muss es Zwangswege geben, über die absichtlich oder im Fehlerfall H2 entweicht (unkontrolliertes Ansammeln von H2 unter der Überdachung darf jedenfalls nicht passieren), Zur Sicherheit kann durchaus auch die Zündung einer geringen (!) Menge Knallgas gehören. Das berede ich beizeiten mit der zuständigen Prüfstelle, die dabei ohnehin über einige Klippen hüpfen muss. Das Konzept privat betriebener dezentraler H2-Tankstellen für nur ein oder wenige Fahrzeuge hängt nämlich u. a. daran, von der Norm für professionell betriebene H2-Tankstellen abzuweichen, dummerweise an sicherheitsrelevanter, aber kostenträchtiger Stelle. So ist die in der Norm festgeschriebene geringe Betankungszeit von 3 Minuten, mit der die Fahrzeughersteller prahlen, nur einhaltbar, wenn man den Wasserstoff auf -40°C kühlt, weil sonst die Tankstruktur (in Wickeltechnik hergestellte Karbonfasertanks) bei der durch schnellen Druckanstieg erzeugten Temperaturerhöhung beschädigt würde. U. a. auf die Kältemaschine möchte ich verzichten, dafür etwas langsamer tanken, weil am Ende auch dieses reinen Hobbyprojekts irgendwas mit Verkauf steht. Sinn der Sache ist, zahlungskräftige Idealisten (gibt’s wirklich) zu finden, die in irgend absehbarer Zeit (ich will’s noch erleben) als Initiationskeime für eine H2-basierte Energiewirtschaft dienen. Dafür muss die Anlage narrensicher und ihr Preis noch einigermaßen auf dem Teppich bleiben.
Derzeit gibt es in D etwa 14.500 Tankstellen für Mineralölprodukte. Bis 2050, also in mehr als einem Vierteljahrhundert, soll es je nach Studie gerade mal 500 bis 1.000 Wasserstoff-Tankstellen geben. Reicht vorne und hinten nicht. In einem Flächenland wie M-V wird man dann immer noch einen beträchtlichen Teil der Tankfüllung verbrauchen, um eine Tankstelle zu erreichen. Die Planungen riechen nicht nach besonderem Engagement, eher nach Verzögerungstaktik. Es wird also weiter in ökologisch sensiblen Gebieten nach Öl gebohrt, werden Tanker sinken und Kriege geführt. Alles Irrsinn, wo doch Energie im schieren Überfluss vorhanden ist, Ich kann die Vorbehalte Betroffener, die an Getrieben, Kurbelwellen, Ölverkauf und Motorengedröhne hängen, durchaus verstehen und man könnte gerne weitermachen, hätten wir einen Reserveglobus, auf dem auch alle Chinesen, Inder und über eine Milliarde Afrikaner Auto fahren können. Haben wir aber nicht. Nachdem die Energiedichte von Akkus nichts taugt und dieselben u. a. deshalb ein Holzweg sind, bleibt nur Wasserstoff mit dem Vorzug, unbegrenzt verfügbar zu sein und die Umwelt nicht zu verpesten.
Die konzeptionellen Ideen reichen bei mir schon Jahrzehnte zurück. Als der Ölpreis 100 $/Barrel überschritt, freute ich mich - endlich ein Preis, gegen den Alternativen „anstinken“ können. Das wussten aber auch die Ölscheichs und steuerten Gegenkurs - der Ölpreis ist wieder furchtbar niedrig. Inzwischen hat sich aber viel getan, was bis dato Bauchschmerzen bereitete. Fernöstliche Hersteller zeigten zukunftsträchtige Strategie und brachten Serienautos mit Brennstoffzellen an den Markt. Gleichzeitig sanken die Preise für Photovoltaik, auf den Gebieten trocken laufender Verdichter (Ölnebel in Wasserstoff ist gar nicht gut) und Elektrodenmaterial für die Elektrolyse gab es in den letzten Jahren erfreuliche Fortschritte und es gibt eine Norm zum Betanken mit H2.
Kurz: Die Zeit ist reif.
Gruß
Wolfgang