Ich schüttel mich auch immer, wenn ich diese abstruse Wortbildung vernehme. Und jeder plappert sie nach.
Diesmal kommt es auch nicht aus dem engl./ amerikanischen (sexual assault, sexual violence). Witzig auch z.B., eine Begründung wie → hier
„Heute wird die Bezeichnung „Sexueller Missbrauch“ häufig durch den Begriff „Sexualisierte Gewalt“ ersetzt, um deutlich zu machen, dass es sich um Gewalt und nicht um Sexualität handelt“.
Tja, da haben Muttersprachler offenbar nicht den Unterschied zwischen einem Begriff bzw. einem Nomen und einem Attribut begriffen. 2300 Jahre alt ist ja auch erst eine der wichtigsten Begriffsbildungen der europäischen Philosophie: Nämlich die begriffliche Unterscheidung zwischen „Ding“ und „Eigenschaft“ (zwischen „Substanz“ und „Akzidenz“). Repräsentiert grammatisch durch Substantive und Adjektive.
Völlig zu Recht wird auch konstatiert.
„Während der Begriff ‚sexuelle Belästigung‘ sowohl im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) als auch im Strafgesetzbuch (StGB) verwendet wird, ist ‚sexualisierte Gewalt‘ kein formaler Rechtsbegriff“ (Quelle: clickmich)
Völlig ohne Bedenken wird geredet:
sexueller Missbrauch
sexuelle Ausbeutung
sexuelle Nötigung
sexuelle Misshandlung
sexuelle Belästigung
sexuelle Handliung
sexuelles Fehlverhalten
Bei „sexualisiert“ schlage ich gern vorn, man möge doch konsequent dann z.B. auch von „sexualisierter Belästigung am Arbeitsplatz“ reden und von „sexualisiertem Kindesmissbrauch“.
Klar: Die Gewalt, von der die Rede ist, besteht in gewaltsamen sexuellen Handlungen, nicht in sexualisierten Handlngen… Wenn man diese Art von Gewalt spezifizieren will gegen andere Arten von Gewalt (z.B. Einbruch, Raub), dann variiert man nicht die Gewalt, sondern den Gewaltbegriff. Man kann dann sagen, man beziehe sich auf einen sexualisierten, nämlich speziell auf Sexualität bezogenen, Begriff von Gewalt. Dann ist der Begriff sexualisiert, aber die Gewqlt ist dann immer noch eine sexuelle…
Gruß
Metapher