Hallo Jenna19,
Auch ohne eine spezielle Erbeigenschaft sind zunächst die normalen menschlichen Erbeigenschaften noch nicht ganz zu vernachlässigen. Denn selbst wenn man von Natur aus auf den nichtkindlichen Körper junger Erwachsener abfährt, haben die Körper von Kindern wenigstens bis zu einem gewissen Grad auch Ähnlichkeit zu denen von jungen Erwachsenen, also gibt es schon einmal die theoretische Möglichkeit einer Pädophilie, bei der das Kind nur Ersatz für jemand anders ist.
Kombiniert man diese noch nicht absolut pädophile Neigung mit der Möglichkeit zum Ausleben (X lebt ohne Frau aber mit 10 Kindern), entsteht bereits eine erste Fallgruppe, die auch in die anderen Fallgruppen hineinspielt.
Bekannt ist ferner eine zweite Fallgruppe, das sind Leute, die einschlägige Erlebnisse hatten, welche aber nicht extrem waren, also z. B. Pädophilie als vergleichsweise unschädlich erachten, weil ihnen die wahre Opfersicht fehlt.
Viele von ihnen haben zusätzlich keine Vorstellung von der Befindlichkeit des Gegenübers, weil sie vielleicht gar nie oder aber auch zu oft mit Rückmeldungen von Mitmenschen konfrontiert waren, denen sie Verletzungen beigebracht hatten, währenddem sie vielleicht selber auch ein wenig verletzt waren. Gerade jemand, der z. B. immer wieder als Rüpel gebrandmarkt wird, ohne einen bösen Willen gehabt zu haben, hält sich geistig die Ohren zu und kann später dazu tendieren, Signale von Opfern zu übersehen. Hat der Betreffende dann noch in der Kindheit vage Vorstellungen von Pädosexualität mitbekommen, die ihn unterschwellig zwar vielleicht belasten aber ihm doch nicht von vornherein untragbar erscheinen, lässt er sich bald in Gedanken gehen und wird bei Gelegenheit zum Täter.
Schwieriger ist eine dritte Fallgruppe, das sind die, die nebst evtl. Erbeigenschaften von anderen sexuellen Möglichkeiten bleibend abgeschreckt wurden. D. h. wenn aus irgendwelchen Ereignissen heraus in einer prägsamen Phase des Täters die Sexualität mit Erwachsenen aller Art verbaut wurde, und zwar wenigstens so weit, dass sie weniger in Betracht kommt als die mit Kindern. Also soweit, dass der Täter in seiner Vorstellung die einzige Möglichkeit zur künftigen sexuellen Entfaltung bei Kindern sieht. Wenn sich das über eine Zeitlang hingezogen hat und der Täter später wieder zu anderweitiger sexueller Betätigung zugelassen bzw. von der Versuchung mit Kindern ferngehalten würde, jedoch eine Prägung abgeschlossen ist, dann ist die Psyche dieses Täters doch auf Kinder fixiert und lässt sich so leicht nicht wieder davon abbringen.
Um solche Taten bei diesen drei Fallgruppen zu vermeiden, braucht es insbesondere die Möglichkeit anderweitiger sexueller Betätigung und die Vermeidung von Situationen, in denen die Gelegenheit lauert, also die Vermeidung von Versuchung, ferner gesellschaftliche Ächtung und Strafbarkeit.
Ferner müsste die Möglichkeit sexueller Betätigung unter Erwachsenen für alle möglichen Menschen wenigstens von Zeit zu Zeit immer wieder realistisch erscheinen, und zwar so, dass sie auch das Gefühl haben, auf ihre Kosten kommen zu können und zwar nur so. Dies bedingt eine gewisse Reife, da der Mensch im Leben ohnehin immer wieder den Hang hat, dass er glaubt, zu kurz zu kommen und den Weg des geringsten Widerstandes zu suchen - selbst wenn dieser Widerstand in der Praxis nicht immer der geringste ist. Steht ihm nun die theoretische Möglichkeit offen, Schwache auszunützen, nimmt er sie bald einmal wahr, d. h. er fasst einen Vorsatz; die theoretische Möglichkeit sollte ihm verbaut werden oder aber er braucht eine Einsicht darüber, wie Sexualität-Beziehung zusammenhängen und wenn möglich eine Schulung darüber, wie die diversen Opfer sowas erleben.
Eine vierte Fallgruppe sind die, welche in der Sexualität mit Kindern einen besonderen Kick suchen. Um den zu vermeiden, müsste man wohl wiederum das Bewusstsein der Konsequenzen suchen: Was heisst es, wenn ich jemanden soundso stark mit soundsolchen psychischen und physischen Taten verletze.
Bei einer fünften Fallgruppe fehlt die Selbsteinschätzung „ich bin erwachsen“, da viele dieser Täter geistig im Kindesalter steckenbleiben und immer noch finden „ich bin seelisch bzw. sozial 14 und werde also einmal eine Frau bekommen, die jetzt etwa bis zu zwölf Jahre alt ist“ - und dies wenn die Täter längst über 40 sind. Wenn sie eine Beziehung suchen, dann fangen sie dort an, wo sie früher einmal scheiterten, und das ist dann oft schonmal in der Vorpubertät.
Massnahmen wären, sie psychisch „mitzunehmen“ ins Erwachsenenalter, ihnen die Schwäche ihrer Opfer aufzuzeigen und ihnen in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung weiterzuhelfen. Bei dieser Gruppe braucht es auch die Schulung von Selbsteinschätzung.
Schliesslich gibt es noch die, welche ihrerseits krass missbraucht wurden und nun das Verdrängte von sich weg auf andere weiterschieben wollen. Diese sind viel seltener als gewisse Täter behaupten. Sie brauchen intensive Behandlung.
Gruss
Mike