Wie wird man aufnahme - / lernfähig(er)?

Hallo,

wie wird man aufnahmefähiger? Wie lernt man Lernen?

Ich fühle mich komplett blockiert und kriege selbst die einfachsten Sachen nicht auf die Reihe. 

Vor Kurzem habe ich eine neue Ausbildung angefangen, genaugenommen Umschulung zur Bürokauffrau. Vollzeit über 2 Jahre. Ich war fast 1 Jahr ohne Beschäftigung, hatte starke gesundheitliche Beschwerden gehabt (2 x Verdacht auf Hirnhautentzündung, „kämpfe“ jetzt noch mit ein paar „Nachwehen“ wie Wortfindungsstörungen, bin wie ich finde einfach sehr langsam geworden im Kopf), mein Kind ist aufgrund dessen in den Haushalt seines Vaters gewechselt und nun nach langer Zeit kann ich endlich eine neue Ausbildung angehen.

Da habe ich mich so unglaublich drauf gefreut, nur um jetzt fest zu stellen, dass ich nicht klarkomme. 

Ich bin seit über 12 Jahren aus der Schule raus und komme mit dem Lernen nicht klar. Wie geht das nochmal, dieses Lernen? Das klingt bescheuert aber ich habe doch gerade erst angefangen, da kann ich doch nicht schon scheitern.

Hinzu kommt, dass ich mich selbst unter Druck setze, da es nun endlich klappen soll und ich erwarte viel von mir. Und wenn ich etwas nicht schaffe oder nicht schnell genug, dann höre ich mich in meinem Kopf selbst fertig machen.

„War ja klar, dass ich das nicht kann.“ 
„Warum sollte das auch funktionieren?“

Und dann bin ich so weit, dass ich präventiv davon ausgehe, etwas nicht zu schaffen.

„Das kann ich sowieso nicht. Brauch ich gar nicht erst versuchen.“ 

Fragt mich jemand etwas bezüglich unseres Stoffes in EDV, dann kann ich den Lösungsweg nicht erklären oder wo wie welche Formatierung durchzuführen ist. Ich sage permanent nur „keine Ahnung“. Nicht, weil ich nicht helfen will! Ich bin gerne für andere da. Obwohl ich die Aufgaben selbst richtig mache, ich kann es anderen nicht erklären. Ich verstehe selbst leichte Aufgaben nicht und brauche extrem lange.

Kleinigkeiten bringen mich sofort aus dem Konzept und es scheint so als hätten alle anderen keine Probleme mit dem Lernstoff. Ich weiß, dass jeder seins Stolpersteine hat und die KollegInnen nicht so perfekt sind wie ich sie in dem Moment sehe. Ich vergleiche mich trotzdem mit anderen und sehe nur wie leicht die es zu haben scheinen. Da sind ruck zuck bestimmte Module bearbeitet und ich weiß immer noch nicht wo ich loslegen soll.

Ich will weniger von mir erwarten, mich nicht so unter Druck setzen (wollen / müssen) und mit dem zufrieden sein was ich kann.

Aber das ist so unglaublich schwer. Ich möchte das gerne schaffen, und das nicht nur irgendwie sondern mit einer wirklich guten Leistung. Ich weiß, dass ich mir im Weg stehe aber wie stelle ich sowas ab?

Es steht bald eine Klausur an. Da graut es mir jetzt schon vor. Ich schreibe zum Beispiel auch nicht mehr so sicher wie früher. Ich habe sehr häufig Tippfehler.

Beispiel:

Anstelle von „Es steht bald eine Klausur an“ schreibe ich „Ich steht bald eine ich Klausur an“. So oder so ähnlich. Und das in jedem zweiten oder dritten Satz. Solche Fehler hatte ich früher kaum. 

Ich möchte so gerne klar kommen im Unterricht aber weiß leider nicht wie ich das bewerkstelligen soll. Ich bin einfach „zu“.

Gruß und ein schönes Wochenende an die LeserInnen.

Hallo Kosh,

das ist ja eine wahnsinnig lange und ausführliche Fragestellung.

Das Wichtigste für Sie ist: LoslassenSie setzen sich selbst so sehr unter Druck, dass ein aufnehmen überhaupt nicht möglich ist.
Klar ist nach einer langen Pause das Lernen auch nicht mehr so leicht.
Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach und die Ablenkung durch andere Dinge wird heute und mit zunehmendem Alter auch größer.Sie schreiben selbst, dass Sie loslassen können wollen. Dann kommt aber sofort ein ABER!
Aber nur mit einer guten Leistung. Erst wenn Sie ohne große Erwartungshaltung an Dinge herangehen können, wird es auch gut gelingen.Versuchen Sie es zum Beispiel mit einem Ritual vor dem Lernen. Kochen Sie sich zum Beispiel Ihren Lieblingstee o.ä. und beginnen Sie mit den Gedanken (evtl. laut ausgesprochen): Egal, ob es klappt, ich versuche jetzt zu lernen.
Ich hoffe, Ihnen mit dem Wenigen doch ein wenig weitergeholfen zu haben.
VGHP Wagner

Hallole,

zu deiner Frage möchte ich dir dieses Buch empfehlen

http://www.amazon.de/So-lernt-man-lernen-Erfolg/dp/3…

Es ist ein Klassiker über das Thema. Hier werden verschiedene Methoden beschrieben, wie man lernen kann. Eine, die mir auch immer wieder hilft, ist den Stoff in kleine Portionen zu teilen und auf Kärtchen zu schreiben. Davon hat man immer einen Stoß in der Tasche. Wartet man z.B. auf den Bus oder steht in einer Schlange und hat Leerzeit, dann holt man die Kärtchen heraus und blättert sie durch.

Eine Methode, die in dem Buch aufgeführt ist, ist Mindmap, ich finde, das ist auch eine sehr hilfreiche Methode, weil man hier auch den Stoff ein- und aufteilen muss.

http://www.amazon.de/Das-Mind-Map-Buch-Steigerung-ge…

Alles Gute

vV

ich glaube übrigens, dass die Aussage, mit dem Alter nähme die Lernfähigkeit ab, nur eine Ausrede ist.

Hallo,

hier einige Lerntechniken, die man anwenden kann, um Lernen zu Lernen:

Vielleicht hilft es, in kleinen Schritten zu denken. Man kann den Lernstoff sehr klein herunterbrechen und setzt Ziele wie z.B. ich lese einen Abschnitt des Lernstoffs, dann denke ich kurz daran, was ich verstanden habe, schreibe es daneben, dann gehe ich zum nächsten Abschnitt. Im Anschluss schaue ich, falls ich unkonzentriert war, ob ich diesen Abschnitt nochmal lese oder kurz aufhöre und eine Pause mache, weil der Körper sagt, dass er nicht mehr kann für den Augenblick. Dann überlege, wann kannst Du am besten lesen und Dich konzentrieren. Bestimmt nicht grade nach dem Mittagessen, oder?

Dann würde ich Dir empfehlen, wenn das Lernpensum so nicht zu schaffen ist, mit dem Ausbilder zu reden und eine individuelle Lösung zu finden, sprich ggf. mehr Zeit für die Ausbildung zu bekommen, falls möglich.

Und Gedankenkreise wie „Ich kann jetzt gar nichts mehr“ kann man durch andere Gedanken ersetzen: „Ich kann das“ ist auch eine Möglichkeit den Frust und die Niedergeschlagenheit wegzudenken. Denn hinter einem schlechten Gefühl steht meist ein solcher Gedanke.

Fehler beim Schreiben, die Du beschreibst, könnten auch aufgrund einer neuen Tastatur zustande kommen, da man zu Hause meist eine andere benutzt.

Und: nicht aufgeben, für alles gibt es eine Lösung.

Gruss
Ertl67