Am Montag hat das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass in Deutschland momentan so viele Einwanderer leben wie nie zuvor. Mittlerweile hat fast jeder fünfte Deutsche einen Migrationshintergrund und der Bevölkerungsanteil von Bürgern ohne Migrationshintergrund geht zurück. Ich habe die Befürchtung, dass eine solche Meldung die Debatte um Flüchtlingsaufnahme etc. nur noch mehr anheizen wird. Neben den natürlich vorhandenen humanitären Gründen… Wie kann ich einer Stammtischparole begegen, die sich genau auf diese Meldung bezieht?
Man sollte dran erinnern, daß die Quote der Leute mit Migrationshintergrund den hundert Prozent entgegenstrebt, man muß nur weit genug zurückgehen. Um mal wieder Zuckmayer zu zitieren:
Hartmann, sachlich So weit greift die Rassenforschung nicht zurück, Herr General.
Harras Muß sie aber! Muß sie! Wenn schon - denn schon! Denken Sie doch - was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie:
Vom Rhein - noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Ruhiger Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein - das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann - und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.
Hallo Anonym.
der Stammtisch möchte unsere ererbten, akkumulierten und (z.B. mit Waffengewalt am Hindukusch) erbeuteten Ressourcen (Öl, Coltan … ) möglichst ungeteilt an eigene Gene weitergeben, d.h. Land, Werte, Produktivität, immatrielle Werte etc.
Zu teilen bereit ist man dort, wo man Win-Win erwartet (z.B. Heirat unter Nachbardörfern bis zu anderen westlichen Völkern. Verfolgung niederländischer Ingenieure: Herein damit! Hugenotten: Hurra!)
Nicht zu teilen bereit ist man dort, wo man erwartet, dass das eigene Stück vom Kuchen kleiner wird. Also wo Einwanderer in den nächsten Generationen größere Stücke vom Kuchen bekommen als sie zusätzlich erwirtschaften.
Du kannst den Dumpfbacken also sagen, dass diese Welt und Deutschland von Gott (oder wem auch immer) gegeben ist, und es für alle Menschen da ist. Das Erben und größeres Eigentum anachronistisch sind wir entweder heute sofort mit unseren Raubzügen aufhören müssen oder halt den Preis der einen Welt dafür bezahlen!
Liebe Grüße
achs
Hallo!
Keiner muss Debatten befürchten. Im Gegenteil, die intensive Diskussion ist dringend fällig, wenn nicht schon seit 50 Jahren überfällig.
Während mehrerer Jahrhunderte gab es vorwiegend Auswanderung. Zahllose Menschen flohen vor Obrigkeiten, Chancenlosigkeit und Verfolgung in die USA, nach Australien und Südamerika. Unmittelbar nach dem Krieg kamen einige Millionen Menschen nach Deutschland, aber nicht freiwillig, sondern als Vertriebene. Vor einen halben Jahrhundert kamen die ersten Menschen freiwillig als damals so genannte Gastarbeiter. Man stellte sich Arbeitskräfte auf Zeit vor, aber dass die Arbeitskräfte Menschen mit Familien waren, kam in den Überlegungen der Anwerber gar nicht vor. Es gab bestenfalls ungenügende, meistens gar keine Bemühungen, Menschen dauerhaft ins Gemeinwesen zu integrieren.
An dem Zustand hat sich bis heute nichts geändert. Es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens, wie mit den ins Land drängenden Menschen zu verfahren ist. Manche bezeichnen jeden, der eine Harke bedienen und womöglich seinen Namen kritzeln kann, als dringend gebrauchte Fachkraft, während andere das Land am liebsten abschotten würden. Kommunen bemühen sich, Unterkünfte bereit zu stellen, sind damit zusehends überfordert und immer noch gibt es kein gestaltendes politisches Handeln.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beschäftigt sich mit der Schaffung neuer Planstellen für Sachbearbeiter und erfüllt dabei jedes Vorurteil, das man gegenüber Staatsbediensteten nur haben kann. Man kommt einfach nicht in die Hufe; es dauert schier endlos. Gemeinden zwischen Flensburg und Konstanz mühen sich mit der Schaffung von Unterkünften für Menschen, von denen rund die Hälfte weder unter Art. 16a GG noch unter die Genfer Konvention fällt, also erkennbar niemals einen Anspruch auf Bleiberecht haben wird. Die Feststellung dauert aber Monate oder auch Jahre. Warum geht das nicht binnen 24 h, na gut, es sind Staatsbedienstete, also von mir aus 48 Stunden einschl. der Organisation der Fahrt zurück ins Herkunftsland (zumeist Ex-Jugoslawien)? Geht nicht? Warum nicht?
Politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge brauchen Schutz. Wir riskieren aber die gesellschaftliche Akzeptanz des unverzichtbaren Schutzes durch tiefen Schlaf politisch Verantwortlicher beim Umgang mit Armutsflüchtlingen. Natürlich kann auch Armut lebensbedrohlich sein, aber mit der Aufnahme der Armen Afrikas ist ganz Europa überfordert.
Gegen Armut kann man etwas tun, z. B. Verbot von Nahrungsmittelexporten, die der Landwirtschaft in armen Ländern das Wasser abgräbt sowie Verbot des Fischfangs vor den Küsten solcher Staaten. Schrottexporte sind schon lange illegal, aber Verbote werden umgangen und die Schlupflöcher nicht gestopft.
Bei jedem Konflikt wird überlegt, ob wir die uns genehm erscheinende Partei (der aus rational nicht nachvollziehbaren Gründen Bestrebungen nach Menschenrechten und Demokratie unterstellt wird) mit Waffen unterstützen sollten. Als Bürgerkriege ausgetragene Konflikte - darum geht es zumeist - sind aber mit Waffen gleich welcher Art und Menge an eine der Parteien nicht lösbar. Wir sollten auch aufhören, die amerikanischen Verbündeten beim Durchsetzen ihrer strategischen Interessen sowie bei der vorgeblichen Verbreitung von Demokratie zu unterstützen. Am Ende stehen zerbombte gescheiterte Staaten und Anarchie (siehe Irak, auch Afghanistan). Jedes noch so unappetitliche und steinzeitliche Regime ist besser als Anarchie.
Soll heißen: Ursache eines beträchtlichen Teils der Flüchtlingsströme ist westliche Politik, die alle möglichen Interessen unter hehren Deckmäntelchen vertritt, aber kaum jemals elementare Interessen der betroffenen Menschen. US-Militär schmeißt Bomben und wir kümmern uns um die Flüchtlinge. Sollten wir unbedingt tun, aber gleichzeitig den Amis deutlich sagen, dass sie mit ihren Bombern und Joy-Stick-Drohnenkriegern wegbleiben sollen. Wie ein Bombenattentäter nur Leid anrichten, aber kein irgend nachvollziehbar sinnvolles Ziel erreichen kann, können auch Bomben in der Nahostregion nichts Sinnvolles, nichts Konfliktlösendes, nichts Befriedendes bewirken.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
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Ukraine: Die NATO hat dort keinen Machtbereich. Die Flüchtlingszahlen in Richtung EU sind vernachlässigbar gering (2000 bis 06/15) . Die Anerkennungsquote noch niedriger. Es handelt sich vorwiegend um Personen, die den Kriegsdienst verweigern. Die EU hat nun wirklich alles unternommen, um die UKR zu stabilisieren. Moskau hingegen nicht.
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AFG: Der Bürgerkrieg entstand nicht durch den Einsatz der NATO-Truppen. Die Präsenz von NATO-Trupppen mit UN-Mandat hat ihn aber auch nicht beenden können.
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SYR/IRK: Die Bombardements richten sich gegen den Aggressor, der für die Flüchtlinge im IRK allein verantwortlich ist. In SYR ist die Gemengelage hingegen deutlich komplexer. Auch hier sind die Bomben einiger NATO-Länder jedoch keine Fluchtauslöser.
Aus einem anderen Thread:
Du bedienst Dich lediglich eines Vorurteils, aber das BAMF erfüllt es eben nicht. Nicht jeder, der eine Harke bedienen kann, ist ein geeigneter Sachbearbeiter. Diese müssen in einem monatelangen Prozess ausgebildet und eingearbeitet werden.
Zudem beginnt die Problematik bereits viel früher: Es kommen aktuell einfach zu viele für die vorhandenen Stellen. Das beginnt bereits bei der Erstkontrolle durch die Polizei, geht über die Aufnahmekapazitäten in den Erstaufnahmelagern, wird weitergeschoben zu den Kommunen, die gem. Königsberger Schlüssel überfordert werden und endet beim BAMF. Damit ist aber noch lange nicht Schluß. Es fehlen auch Kapazitäten bei der Abschiebung, bei den Kommunen, die für die Aufenthaltsberechtigten (ggf. lediglich Geduldeten) nun Integrationsangebote liefern sollen…etc. pp.
Die Gesellschaft ist mit der Masse am Ende ihrer (aktuellen) Kapazitäten angekommen und ein Ausbau dieser Kapazitäten nimmt Zeit in Anspruch. Unkenrufe/Hiiobsbotschaften, dass es zu solch einem Massenansturm kommen würde, wurden im Vorfeld oftmals als Panikmache, geistige Brandstiftung und Rattenfängerei gebrandmarkt.
Gruß
vdmaster
Guten Abend!
Die Kassen des Gemeinwesens sind aber nicht gottgegeben und auch nicht für alle da. Wir riskieren die Akzeptanz von Hilfe für politisch Verfolgte sowie vorübergehende Hilfe für Kriegsflüchtlinge und würden uns darüber hinaus überfordern, wenn wir die Tore für die Armen der Welt öffnen. Wer darauf besteht, dass sich Hilfe auf bestimmte Personenkreise beschränken muss und alle anderen trotz damit einher gehender Härten abzuweisen sind, hat nicht verdient, als Rassist oder Dumpfbacke beschimpft zu werden.
Deutschland als Teil von Nato und EU ist an den Ursachen eines beträchtlichen Teils der Flüchtlingsströme zumindest nicht ganz unbeteiligt. Ob womöglich Flüchtlingsströme auslösende Bedingungen geschaffen werden, gehört bisher kaum zu den Überlegungen politischen Handelns. Tauchen dann Flüchtlinge auf, will mancher Zeitgenosse gegen die Flüchtlinge vorgehen, aber nicht das eigene Handeln überdenken. Beispiel: Was bringt das Bombardement in Syrien und im Irak? Gegen den IS bringt’s offenkundig nichts und ein funktionierendes Gemeinwesen entsteht so ganz sicher nie, aber Millionen Flüchtlinge sind die Folge. Was außer Flüchtlingen brachten viele Jahre Krieg in Afghanistan? Was außer Flüchtlingen brachten mehr als 20 Jahre massiver Versuche, den Nato-Machtbereich auszudehnen in der Ukraine? Die Fragen kommen zu spät, müssen zukünftig an erster Stelle stehen.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
Weder ist der IRK noch ist AFG ein failed state und schon gar nicht zerbombt.
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IRK http://www.factfish.com/de/statistik-land/irak/bruttoinlandsprodukt%20pro%20kopf%20nach%20kaufkraftparität%2C%20aktuelle%20internationale%20%24
belegt, dass der Wohlstand erheblich zugenommen hat. Der IS ist eine neue Erscheinungsform eines lange schwellenden Machkampfs zwischen Sunniten und Schiiten, die partout nicht in der Lage sein wollen, ein ausgeglicheneres Verhältnis hinzubekommen. Der IS hat es nur durch eine extremistisch-totalitäre Religionsdeutung auf die Spitze getrieben. -
Ähnlich sieht es in AFG aus. Hier hat nur der Bürgerkrieg seit den 70ern die Infrastruktur weit mehr geschädigt als der Niedergang/die Niederschlagung des diktatorischen und massenmordenden Regimes im IRK es tat. AFG hatte auch noch nie den Entwicklungsstand erreicht, den es im IRK gab und gibt. Zudem fehlt der Devisenbringer Öl. Daher ist auch der Wohlstand (absolut betrachtet) nur moderat angestiegen. Hier hat der Bürgerkrieg nie geendet. Und er wird über die Machtfrage hinausgehend von wirren Religionsvorstellungen befeuert.
Diese Realitäten werden Dich nicht davon abhalten, das Übel in beiden Ländern dem Eingreifen der USA zuzuschreiben. Dass dort blühende Landschaften ausbrechen würden, wenn erst einmal ansatzweise Menschenrechte herrschen, hat sicher nicht einmal Bush jun. geglaubt.
Sie können (ausgedehnt auch auf den Mittleren Osten) Vertreibung und Massenmorde verhindern oder vermindern und den Aggressor schwächen. Sie tun es nicht immer und sie sind sicher kein Allheilmittel. Was aktuell in Europa aufläuft ist nur die Spitze eines Eisbergs. Verursacht durch die Machtkämpfe der Menschen, die in den Konfliktgebieten leben. Diese Machtkämpfe sind aber nur deswegen möglich, weil sie von nicht unerheblichen Teilen dieser Menschen getragen werden.
Gruß
vdmaster
Hallo,
mir geht dabei der Terminus auf den Senkel, der impliziert, dass derart polemische Zuspitzungen (wie in den Links aufgeführt) stets im Dunstnebel des Alkohols erfolgen („Stammtisch“). Das ist Nonsens. Polemische Zuspitzungen (bis hin zur fundamentalistischen Demagogie) findet man in allen politischen Milieus. Hier sei einmal der Kampf gegen das Chlorhühnchen genannt. Es würde nur kaum jemand das Label „Stammtischparole“ daran heften.
Das Label „Stammtischparole“ ist mit „rechtem Gedankengut“ konnotiert und wir gerne diskriminierend verwendet. Mit dem Vorwurf „Stammtischparole“ umgeht man so eine - möglicherweise unbequemere und komplexe - Sachdebatte.
Gruß
vdmaster
Hallo,
dann musst Du im Gegenzug den Dumpfbacken, die sich über Soldaten am Hindukusch (aus nicht vorhandenen Gründen) beschweren, auch einen Punkt klarmachen. Wer den internationalistischen Ansatz verfolgt, der muss ebenso bereit sein, die Mandate der UNO auch mit Waffengewalt durchzusetzen, sofern dies Bestandteil des Mandats ist.
Man kann nicht auf der einen Seite Wein predigen und auf der anderen Seite seine Hände in Wasser und Unschuld waschen.
vdmaster
Du liebe Güte Nein!!
Ich wollte damit sagen, dass die Verpackung der Kurse auf anderes schließen lässt, als dann tatsächlich geboten wird.
Ein Stammtischparoler in einem Antikurs, der wäre ja ein Spion!
Also genau das Gegenteil habe ich gemeint!
Du bist kein Stammtischparoler!
!
Selina
Hallo Selina,
in Abweichung oder Ergänzung zu deinen Links: Das UP ist für mich eine klassische Stammtischparole, keiner Antwort würdig, weil es jegliche Abweichung von der Überzeugung des Autors „Anonym“ als Stammtischparole feststellt. Kritik erst gar nicht zulässt. Und niedrige(re)s Niveau anderer Ansichten/Meinungen/Überzeugungen unterstellt.
Soooo einfach ist die Welt nun wirklich nicht. Wie ich erst vor wenigen Tagen auf einer Anwohnerversammlung auf Ladung von Landrat und Bürgermeister festgestellt habe.
Es hat mich erschreckt, wie beispielsweise die vorgetragenen Sorgen von Eltern um ihre Kids (naja, eigentlich Mädchen) mit „Gutmenschenargumentation“ über Vorwürfe „kriminelle Absichten zu unterstellen“ bis hin zu Äußerungen „politisch bedenklich“ erwidert wurden. Obgleich es sehr gute sachliche Argumentation gibt, die die Sorgen unterstützen, wenn nicht rechtfertigen. Und keinerlei „rechten“ Hintergrund haben.
Es ist sehr schwierig heutzutage, nicht in eine Schublade von gewissen Leuten gesteckt zu werden. Da muss man schon Mut haben und argumentativ sehr gut aufgestellt sein. Oder einfach den Mund halten und abwarten. Dann macht man es aber auch falsch.
Du könntest deine Kurse beispielsweise solchen Eltern empfehlen.
p
Hallo Pa,
ich lebe in Österreich und da werden manche Schlagwörter nicht so tragisch empfunden, also in meinem Umfeld natürlich, ich kann ja nicht für alle sprechen Ich habe mich daher nur so soweit eingemischt um den NGO Begriff anzuzeigen. Ich lese ja selten hier politische Seiten und habe mir aber auch schon gedacht, dass ich da etwas aufs Glatteis geführt wurde und dieses „Stammtischparole“ den Stammusern hier bekannt und eher als Vorlage zum Schlagabtausch dient.
Ja das habe ich gelesen.
Das ist natürlich falsch, die Sorgen der Bevölkerung müssen ernst genommen werden. Habt ihr in der Nähe schon Flüchtlingseinrichtungen? Übrigens Gutmensch ist in Ö auch nicht so negativ behaftet, sagt sicher das gleiche wie bei euch aus, wird sich aber wenig darüber aufgeregt.
Aber wieder zum Thema, es brennt halt jetzt der Hut die vielen Flüchtlinge unterzubringen und die Politiker stehen unter Druck und wollen den auf die Bevölkerung abwälzen, könnte ich mir vorstellen. Eure Standards sind sicher gleich hoch wie bei uns und da sollte die Bevölkerung schon besser einbezogen werden und nicht abgekanzelt werden.
Wenn Sorge besteht wegen eurer Kinder und auch wegen Kriminalität, das ist ja nichts Neues, es gibt keine Gegend, ob Stadt oder Land, wo das nicht befürchtet wird. Ich muss ehrlich sagen, wenn ich nicht schon so viele Flüchtlinge kennen würde die nicht in diese Ängste passen, würde ich auch bedenken haben und ich bin ganz sicher nicht rechts.
Es kommt auch viel auf die Betreuung an, wir im Verein haben einen sehr hohen Betreuungsschlüssel und sehr gutes Fachpersonal und es sind natürlich schon auch einige Flüchtlinge dabei, denen muss man sehr deutlich die Grenzen zeigen. Viele haben einen Kulturschock und es dauert etwas, bis sie verstehen dass hier auch Frauen das sagen haben.
Ich bin für Personal und Rechnungswesen zuständig, also so richtig kompetent bin ich nicht auf dem Gebiet.
Wir suchen für die Flüchtlinge zusätzlich zu unserer Betreuung auch sofort freiwillige Begleiter (Gutmenschen ) aus der Bevölkerung und ohne Probleme welche zu finden. Diese helfen bei Behördengängen oder erklären unsere Kultur, unternehmen mal was mit ihnen und ganz wichtig, hören ihnen zu wenn sie todunglücklich sind.
Aber das ist sicher nicht das was du hören wolltest?
Grüße Selina
Nachtrag zu Sorgen der Eltern wegen der Mädels.
Wie meinst du das?
Wegen sexueller Übergriffe, oder dass ihnen die Mädels die Türe einrennen?
Ersteres ist mir bei unseren Betreuten nicht bekannt, das Zweite ist sehr oft der Fall und die Eltern sind vermutlich nicht glücklich darüber.
Hallo,
die Antwort auf die vorgeschobene Frage: Die Debatte intensiviert sich.
Die Antwort (respektive Gegenfrage) auf die vorurteilsbehaftete Frage: Was ist eine Stammtischparole? Begegnen kann man ihr mit Sachargumenten.
vdmaster
Hallo Vdmaster,
das ist ein Termini in NGO Kreisen.
Österreich
http://www.politischebildung.at/oegpb/bildungsangebot/argumentationstraining/
Deutschland
http://www.politische-bildung-bayern.net/gegen-stammtischparolen/item/362-nein-zu-stammtischparolen-ein-argumentationstraining
Da habe ich teilgenommen.
http://www.sos.at/index.php?id=73&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=23&cHash=fddbc71fe1750af1034aeb1cf9846c8c#.Vcdzmmw9KUk
Grüße Selina
Hallo,
das mag schon sein, in Broschüren und Aufrufen wird schon gerne übertrieben sonst >schaut keiner hin<
In den Kursen selber wurde viel Wert auf Deeskalation gelegt und ja, war schon interessant. Bei uns wurde der ganze Verein „weitergebildet“ da Veranstalter und für die Jüngeren war sicher mehr Neues dabei, aber ich habe mich auch nicht gelangweilt.
Das sagt man natürlich ganz sicher nicht.
Die Kurse sind hauptsächlich für Sozialarbeiter und Trainer und die lieben komplexe sachliche Debatten und Hauptziel dieser Kurse ist es eben, eine eskalierende Situation auf eine sachliche Basis zu bringen.
Also ev. Kurse besuchen und Vorurteile abbauen.
Hallo vdmaster,
ich halte Stammtischparole ebenso für rechts- und dumpf-konnotiert. Wobei ich keinen Begriff für ebenso platte linksliberale Parolen habe: Beispielsweise Grundeinkommen in Höhe mittlerer Verdienste?
Spontan fallen mir 2 Mechanismen dazu ein:
A) der Stammtisch spiegelt doch noch einen großen Teil der Bevölkerung wieder, wenn nicht sogar die Mehrheit an Einfluss und Macht. Daher braucht und genießt er noch keinerlei Diskriminierungsschutz.
B) Linksliberale Forderungen zielen primär auf den Gemeinnutzen (überpitzt: Alles was da ist jetzt unter allen verteilen), Stammtischparolen nur sekundär (überspitzt: mit motivierten Leistungsträgern hat auch der Ärmste mehr). Der dabei auch zutage tretende Eigennutz erscheint egoistisch und negativ.
Vor einigen Jahren war Sozi noch ein analoges Schimpfwort (zu Stammtischler), heute sehe ich nichtmal das. Kommunist: Geächtet ja, aber nichtmal mehr Schimpfwort, dafür ist die Gruppe wohl zu klein.
Nun soll die Grenze für jeden geöffnet werden, und man kann die Gruppe, die diese Forderung erhebt, nichtmal benennen, geschweige denn gesellschaftlich darüber diskutieren, ohne jedes Argument, das auch Eigennutz enthalten könnte, abzuwerten.
Hallo,
bei den Kursen für Jugendliche in Schulen heißt es dann bei „Land der Menschen“
- Da mach’ ich nicht mit! … Argumente gegen „rechte“ Sprüche …
http://www.sos.at/index.php?id=64&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=91&cHash=98f05b5af399ede35ba4347c63e9617e#.VceTCWw9KUk
Unsere Kurse nennen den Teil:
Workshop 4: Aggressive Sprüche stoppen. Argumentationstraining für Menschenrechte
http://www.sos.at/index.php?id=70
Du bist da schon sehr weit vom Thema weg. „Stammtischparolen“ sind Sprüche von null Ahnung bis Halbwissen. Da fallen auch die ca. eine Million Fußballnationaltrainer darunter, die alles besser wissen und von Abwertung der Männlichkeit bis zu blöd zum Schei***** eine ca. 100 Sprüche Bandbreite haben. Und die 100 gelten auch für jede andere Abwertung, ob Rassismus, Frauenfeindlichkeit, gegen den Chef und gegen Forenbetreiber…immer das gleiche Muster und oft an Derbheit nach unten offen. Ich finde den intellektuellen „Stammtischtyp“ schlimmer, bei den derben erkennen die Zuhörer viel schneller wo es lang geht.
Grüße
Selina
Hallo,
ich hoffe doch schwer, dass Du damit nicht ausdrücken wolltest, dass ich zu „Stammtischparolen“ neige .
Gruß
vdmaster
Hallo,
Damit bringst Du Stammtisch in die Nähe des etwas diffusen Begriffs „schweigende Mehrheit“. Auch die braucht Schutz vor Diskriminierung, selbst wenn sie in einem demokratischen Gemeinwesen zwangsläufig die Richtung wesentlich mitbestimmt. Eine Mehrheit setzt sich ja auch immer aus Individuen zusammen. Treffen nun 100 dieser Individuen auf 50 Aktivisten (egal welcher pol. Coleur), dann müssen die es auch nicht hinnehmen, angespuckt, drangsaliert oder angegriffen zu werden. Wobei ich hier den verbalen „Angriff“ durch ein Sachargument (nicht durch eine andere Bla-Bla-Beleidigungs-Parole) ausnehme.
In moderatem Umfang. Die CDU-ler haben die SPD-ler gerne so tituliert. Chaoten war dann später den Grünen (Fundis) vorbehalten.
„Flüchtlingsaktivistische Gutmenschen“ ist eben nicht griffig genug, um sich durchzusetzen . Aber im Ernst: http://www.zeit.de/2015/31/fluechtlinge-kritik-asylmissbrauch-bundesregierung
Dieser Art übermoralisierender Totschlagsargumentation (->Nazikeule) muss man mit aller gebotenen Vehemenz verbal entgegentreten und genau auf den Punkt bringen, warum die Nazikeule hier nicht zulässig ist. Das wird nicht bei allen Diskussionsgegnern/-partnern gelingen, weil einige die NK mit destruktivem Willen einsetzen, um jede Diskussion zu unterlaufen.
Gruß
vdmaster