Wie wollt ihr sterben ?

ich bin der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, sich
umfassend zu informieren.
Allerdings möchte ich dazu sagen, dass einem, wenn man sich
mit „Anti-Organspende“ Argumentationen auseinandersetzt, immer
wieder die gleichen Namen begegnen.

Lieber Karlsson,

ich möchte niemanden, der die Pro-Entscheidung für sich treffen möchte, davon abhalten, aber ich fände es fair, wenn man potenziellen Spendern auch die unschöne Seite präsentiert. Erst danach ist m. E. überhaupt eine Entscheidung möglich, die diesen Namen verdient.

Leider werden die meisten Medien politisch orchestriert und wenn du als mutiger Insider die Wahrheit verkünden möchtest, wirst du feststellen, dass dir dort keiner zuhören mag. Davon abgesehen führt die Wahrheit, wenn sie dem System unbequem ist, beruflich und sozial gern mal in die Sackgasse, z. B. (aber nicht nur) über esowatch.

Nicht jeder hat den Mut/ist ehrlich genug, so weit zu gehen, was ich auch irgendwo verstehen kann. Umso mehr Hochachtung habe ich vor jenen Menschen, die Kopf und Kragen riskieren um der Wahrheit willen!

Als Familie mussten wir vor einigen Jahren die Entscheidung
treffen - Organe spenden oder nicht?
Auch viele Jahre später steht für mich fest, es war die
richtige Entscheidung (wir haben zugestimmt) und die Betreuung
durch das Krankenhaus und die DSO war extrem gut. Aber ich
kann mir gut vorstellen, wie traumatisch so etwas sein kann,
wenn die Betreuung eben nicht gut ist, wie es offensichtlich
leider bei den Familien, die heute so vehement dagegen sind,
war.

Ich hätte noch vor einiger Zeit ebenso entschieden. Da kannte ich aber nur die Pro-Seite und fand auch, dass es sinnvoll wäre, brauchbare Teile meiner Körperhülle Bedürftigen zu schenken, da ich sie ja ggf. nicht mehr brauche.

Von Schenken kann aber gar keine Rede sein, denn der „Organmarkt“ ist ein riesiges Geschäft :frowning:

Wenn dir von euch getroffene Entscheidung auch nach Kenntnis aller Umstände noch o.k. für euch ist, kannst du ja froh sein. Ihr wusstet es ja damals auch nicht „besser“. Ich habe in meinem Leben einige Entscheidungen getroffen, die ich heute so nicht mehr tragen könnte, aber ich kann sie ja auch nicht mehr ändern und mache mir nun darum keinen Kopf mehr.

Ich kann nur sagen, dass, so furchtbar diese Situation war,
nicht nur einwandfrei feststand, dass die Person nicht mehr
„da“ war. Ich kann mich sogar genau an den Moment erinnern,
als er „ging“. Wir wurden nicht unter Druck gesetzt. Es war
eine sehr neutrale Situation, in der wir zu jedem Zeitpunkt
das Gefühl hatten, alle sind auf „unserer“ Seite. Der Umgang
mit dem Körper war ausnehmend respektvoll, wir haben uns nach
der Explantation noch einmal verabschieden können, er sah
völlig normal aus.

Dass es das auch gibt, nehme ich zur Kenntnis, ebenso wie das Gegenteil.

Dass ich dann für mich und meine Lieben auch keine Organe entgegennehmen möchte, versteht sich von selbst. Helfe Gott, dass wir im Falle einer Versuchung standhaft bleiben mögen, denn ich bin mir der Verzweifelung der Betroffenen und ihrer Angehörigen durchaus bewusst.

Liebe Grüße bei allzeit guter Gesundheit!
sine

Liebe Sine,

ich sagte es ja bereits, und wir scheinen uns dahingehend auch einig zu sein: Jeder Mensch muss eine persönliche, informierte Entscheidung treffen.

Auch zum Aussprechen der Wahrheit scheinen wir ein ähnliches Verhältnis zu haben, nur eben was die Wahrheit sein mag … ja, das ist vielleicht unterschiedlich.

Schau, ich bin ein sehr logischer Mensch: Ich denke in 0 und 1, meistens.
Ich habe nebenbei sehr feste Überzeugungen und Grundsätze im Leben und ich bin gerne bereit, bei Bedarf, anderen Menschen zu erklären, wie ich zu diesen Grundsätzen gelangt bin. Aber niemals würde ich mir herausnehmen, anderen Leuten meine Überzeugungen und Grundsätze aufzuzwingen. Es mag durchaus sein, dass andere Menschen für sich zu anderen Ergebnissen kommen.

Meiner Erfahrung nach landen vor allem sehr missionarisch agierende Gruppen/Personen bei z.B. esowatch.
Zu erklären, warum man persönlich gegen Organspende ist und Informationen zur Verfügung zu stellen, ist doch komplett okay. Sehr emotional aufgeladen dagegen zu missionieren, wie viele im Anti-Lager das tun, finde ich nicht in Ordnung. Genauso wie ich es nicht in Ordnung fände, Menschen die in der Situation sind, über ihre die Organe ihrer toten Angehörigen entscheiden zu müssen, mit Bildern und Geschichten von Menschen, die auf ein Organ warten, zu überzeugen.

Übrigens kam vor kurzem eine sehr gute Reportage auf ARD zu diesem Thema, dort wurden beide Positionen (eine Mutter, die sich dagegen entschied, eine Familie, die sich dafür entschied) sehr ausgewogen und neutral dargestellt. Hast Du sie zufällig gesehen?

Und aus Interesse: Wie stehst Du zu Lebendspenden? Wenn also z.B. ein naher Angehöriger eine Niere von Dir bräuchte? Wäre das okay für Dich?

Viele herzliche Grüße

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ich sagte es ja bereits, und wir scheinen uns dahingehend auch
einig zu sein: Jeder Mensch muss eine persönliche, informierte
Entscheidung treffen.
Auch zum Aussprechen der Wahrheit scheinen wir ein ähnliches
Verhältnis zu haben, nur eben was die Wahrheit sein mag …
ja, das ist vielleicht unterschiedlich.

Hallo Karlsson,

ich bin (inzwischen) ein gläubiger Mensch und durfte/darf täglich Beweise dafür erfahren, dass wir geleitet/geheilt werden, wenn wir glauben.

Schau, ich bin ein sehr logischer Mensch: Ich denke in 0 und
1, meistens.
Ich habe nebenbei sehr feste Überzeugungen und Grundsätze im
Leben und ich bin gerne bereit, bei Bedarf, anderen Menschen
zu erklären, wie ich zu diesen Grundsätzen gelangt bin. Aber
niemals würde ich mir herausnehmen, anderen Leuten meine
Überzeugungen und Grundsätze aufzuzwingen. Es mag durchaus
sein, dass andere Menschen für sich zu anderen Ergebnissen
kommen.

Insofern sind wir uns vermutlich auch 1:1 einig :smile:
Wer nicht glauben kann, dem ist auch nicht zu helfen - solche Menschen mögen doch gern ihr Heil in „wissenschaftlichen Methoden“ suchen. Wenn es ihr Weg ist, möchte ich da herein nicht einwirken.

Meiner Erfahrung nach landen vor allem sehr missionarisch
agierende Gruppen/Personen bei z.B. esowatch.
Zu erklären, warum man persönlich gegen Organspende ist und
Informationen zur Verfügung zu stellen, ist doch komplett
okay. Sehr emotional aufgeladen dagegen zu missionieren, wie
viele im Anti-Lager das tun, finde ich nicht in Ordnung.

Das sehe ich ebenso.

Genauso wie ich es nicht in Ordnung fände, Menschen die in der
Situation sind, über ihre die Organe ihrer toten Angehörigen
entscheiden zu müssen, mit Bildern und Geschichten von
Menschen, die auf ein Organ warten, zu überzeugen.

Insoweit sind die Hemmungen aber deutlich schwächer, wenn ich mir die Mainstream-Medien ansehe - so ich das überhaupt noch tue :wink:

Übrigens kam vor kurzem eine sehr gute Reportage auf ARD zu
diesem Thema, dort wurden beide Positionen (eine Mutter, die
sich dagegen entschied, eine Familie, die sich dafür
entschied) sehr ausgewogen und neutral dargestellt. Hast Du
sie zufällig gesehen?

Wie gesagt, ich schaue aus tiefster Überzeugung kaum bis gar nicht TV. Meistens kommen halbwegs brauchbare Sendungen zu Zeiten, in denen jeder Arbeitssklave schon mit einem Fuß im Bett ist.

Und aus Interesse: Wie stehst Du zu Lebendspenden? Wenn also
z.B. ein naher Angehöriger eine Niere von Dir bräuchte? Wäre
das okay für Dich?

Das ist eine gute Frage. Ich hätte wegen der eigenen Unannehmlichkeiten und jener der für den Empfänger noch zu Erwartenden insoweit auch deutlich weniger Bedenken, aber ich würde aus heutiger Sicht dennoch dagegen sein. Das liegt aber an meinem unumsößlichen Glauben an Gott, dem zu folgen ich mittlerweile (in früheren Jahren war das ganz anders) keine ernsthaften Bedenken mehr entgegenstellen könnte.

LG
sine

Hallo Sine,

als gläubiger Mensch weißt Du sicher (ich erwähne es jetzt nur aus Gründen der Interessantheit), dass es keine Religion gibt, die den Empfang eines Spenderorgans ablehnt. Sogar Zeugen Jehovas dürfen Organe empfangen, da sie blutfrei sind.

Ich sagte es bereits, es war deutlich zu merken, dass der Mensch „weg“ war. Was da lag war tatsächlich eine Hülle, leer und „unbeseelt“. Einen Moment war er noch da, den nächsten weg. Seine Zeit hier war zu Ende, die Zeit von denen, die nun mit seinen (jetzt sind es ja ihre) Organen weiterleben, nicht.

Die Reportage habe ich in der Mediathek gesehen, leider weiß ich echt nicht mehr, wie sie hieß, aber vielleicht möchtest Du sie mal suchen und ansehen? Sehr empfehlen kann ich übrigens auch die 37°Reportage „Das verschenkte Herz“, die mich persönlich sehr berührt hat.

Ich habe das mit der Lebenspende nicht ganz verstanden: Wegen Deines Glaubens wärst Du dagegen, aber nicht so ganz so sehr wie gegen die Spende von Verstorbenen?

Viele Grüße

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Hallo Karlsson,

als gläubiger Mensch weißt Du sicher (ich erwähne es jetzt nur
aus Gründen der Interessantheit), dass es keine Religion gibt,
die den Empfang eines Spenderorgans ablehnt. Sogar Zeugen
Jehovas dürfen Organe empfangen, da sie blutfrei sind.

Damit habe ich mich nicht beschäftigt, würde aber vermuten, dass die ZJ, wenn schon das Blut, dann erst recht Organe und andere Körperteile für sich ablehenen würden. Das ist jetzt reine Spekulation meinerseits.

Ich sagte es bereits, es war deutlich zu merken, dass der
Mensch „weg“ war. Was da lag war tatsächlich eine Hülle, leer
und „unbeseelt“. Einen Moment war er noch da, den nächsten
weg. Seine Zeit hier war zu Ende, die Zeit von denen, die nun
mit seinen (jetzt sind es ja ihre) Organen weiterleben, nicht.

Glaube ich dir und ich möchte dir auch ex post nicht noch ein schlechtes Gewissen machen, aber für Leute, die erst vor einer solchen Entscheidung stehen, würde ich mir mehr Informationen wünschen.

Die Reportage habe ich in der Mediathek gesehen, leider weiß
ich echt nicht mehr, wie sie hieß, aber vielleicht möchtest Du
sie mal suchen und ansehen? Sehr empfehlen kann ich übrigens
auch die 37°Reportage „Das verschenkte Herz“, die mich
persönlich sehr berührt hat.

Meine Entscheidung steht inzwischen fest, nachdem ich mich mit beiden Seiten eingehend beschäftigt habe. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass man sich mit den geistigen Aspekten des Lebens mehr beschäftigen sollte. Dann sieht Vieles ganz anders aus.

Ich habe das mit der Lebenspende nicht ganz verstanden: Wegen
Deines Glaubens wärst Du dagegen, aber nicht so ganz so sehr
wie gegen die Spende von Verstorbenen?

Doch Karlsson, jedwede Organsprénde ist aus Sicht eines ernsthaft gläubigen Menschen ein Irrsinn. Der amtierende Papst hat ja nach anfänglicher Spendenbereitschaft offenbar auch seine Zustimmung widerrufen. Nun bin ich kein Freund der Institution Kirche und meine Entscheidung hängt davon nicht ab, aber wenn selbst der Ratz jetzt anders denkt und damit nicht hinterm Berg hält, …?

Ich wollte nur sagen, dass man (der Geist als Teil Gottes, der man wesentlich ist, sich in gewissen Situationen noch sehr menschlich aufführt und entsprechend zu handeln geneigt ist)

Menschen, die nicht an Gott und die geistige Welt glauben, haben dazu zwangsläufig eine völlig andere Einstellung und es wäre müßig, diese Diskussion hierher zu verschieben. Da kann es zu keinem Konsens kommen, daher möchte ich auch davon abraten, diese Diskussion, sofern sie sich um Glaubensfragen rankt, in diesem Threat nicht ausufern zu lassen.

LG
sine

Menschen, die nicht an Gott und die geistige Welt glauben,
haben dazu zwangsläufig eine völlig andere Einstellung und es
wäre müßig, diese Diskussion hierher zu verschieben. Da kann
es zu keinem Konsens kommen, daher möchte ich auch davon
abraten, diese Diskussion, sofern sie sich um Glaubensfragen
rankt, in diesem Threat nicht ausufern zu lassen.

Dazu gibt es das Religionsbrett. Da wäre es sicherlich interessant, eine Diskussion zu starten.

LG Barbara

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Hallo,

ich gebe Dir recht, dass eine Diskussion hier sicher nicht sehr zielführend ist, aber:

  1. Die Annahme von Organen stellt in keiner Religion ein Problem dar (die Zeugen wollen nur kein Blut), das Spenden sehen die Religionen unterschiedlich (Christentum und Islam finden es unproblematisch, Judentum setzt voraus, dass es nur Organe, die entnommen werden können, nachdem das Herz nicht mehr schlägt). Bestimmt gibt es in jeder Religion besondere Ausprägungen, die das anders sehen.

  2. Der Papst ist mit der Papstwahl automatisch kein Organspender mehr, weil sein Körper der Kirche gehört. Der Vatikan betont allerdings, dass das nicht bedeutet, dass sie Organspenden ablehnen (außer man ist zufällig Papst).

Mich würde auch eine weitergehende Diskussion im Religionsbrett interessieren, aber erstmal wünsche ich Dir auch alles Gute!

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Hallo,

ich bin ja sehr für Organspenden - ich muss bloss feststellen, dass bei mir nichts Brauchbares mehr übrig ist, nachdem mein Herz von einer Drahtspirale in Gang gehalten wird, Diabetes die Augen schädigt usw. Im Gegenteil, wegen der Medikamente kann ich nicht mal Blut spenden, und wahrscheinlich versaut das auch alle anderen noch funktionierenden Teile. Ich fürchte eher, wenn ich trotzdem einen Spenderausweis tragen würde und jemand übersieht das, würden ev. Empfänger gefährdet.

Ich bin damit sicher nicht allein, unter den Alten sind Gesunde wohl eher eine Minderheit.

Gruss Reinhard

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Hallo,

ich kenne die entsprechende Schrift nicht, weiß aber inzwischen, dass man für Organsprende künstlich am Leben erhalten wird.
Das ist mir schon zuviel.
Ich möchte ganz normal sterben, richtig, Zuhause und gern mit meiner Familie in der Nähe.

Bei Organspende ist ein Tod Zuhause ausgeschlossen.

Kann sein, dass deswegen jemand früher stirbt. Aber es sterben lt. Tagesspiegel von heute jeden Tag 25.000 Menschen an Hunger oder dessen Folgen und wir werfen jeden Tag Tonnen von Lebensmitteln weg.

Vor dem Hintergrund kommt das Argument der Organspendebeführtworter `Leben retten´ nicht wirklich überzeugend rüber.
Wieviele Hungernde könnte man mit dem Geld, dass eine Organtransplatation kostet, vor dem Hungertod retten?

Es ist natürlich schwer, zu rettende Leben nach Anzahl zu werten und einem Kranken zu sagen: sorry, aber Deine Behandlung würde soviel kosten, wie die Ernährung von 500 Hungernden, das können wir nicht verantworten, Du musst also sterben.
Wer mag den 500 Verhungernden erklären, dass sie leider sterben müssen, weil man das Geld, das ihr Essen kosten würde, benötigt wird, um einem kranken Europäer eine neue Niere einzusetzten?

Durch sparsameren Umgang mit Lebensmitteln oder auch andere Ernährungsgewohnheiten (weniger Fleisch vor allem) kann man einfacher und billiger weit mehr Leben retten, weil dadurch mehr Anbaufläche für Grundnahrungsmittel zur Verfügung steht, diese mithin auch preiswerter sind.

Da bemühe ich mich. Esse wenig Fleisch, wärme auf statt wegzuwerfen, gucke nach Zustand, statt nach Haltbarkeitsdatum etc.

Das kann über die Jahre weit mehr Menchenleben retten, als ich Organe habe. Ohne Zusatzkosten für Operation und Organhandel etc…

Im Gegenzug erlaube ich mir, nicht für Ersatzteile und einen `lebenden Tod´ im Krankenhaus zur Verfügung zu stehen.

Gruß, Paran

Hallo,

nur mal ganz nebenbei in diesen Disput hinein:
die täglich (!) 25.000 (!) Verhungernden (Tote) sind gar kein Thema Eurer Überlegungen?
Weder logisch (I und 0) noch religiös oder schlicht moralisch?
Alle egal, wenn man am Ende ein gut genährtes Organ einem gut genährten Kranken spenden kann?

Wo bin ich hier???

Gruß, Paran

Hallo Paran,

ich möchte Deine Empörung gerne verstehen. Ich bin auch empört über die Tatsache, dass in einer Welt, die problemlos alle auf ihr lebenden Menschen ernähren könnte, immer noch Menschen verhungern oder an Dingen wie Durchfall sterben. Darum habe ich meinen Lebensstil, wo mir möglich, und wo ein Zusammenhang besteht, angepasst: Ich habe mein Auto abgeschafft, weil ich nicht dazu beitragen möchte, dass für den Anbau von Treibstoffpflanzen Ackerland draufgeht, ich esse fast kein Fleisch (und wenn nur noch regional erzeugtes) mehr, weil ich nicht dazu beitragen möchte, dass Menschen inmitten von endlosen Sojafeldern hungern, usw., usw.
Aber wo genau liegt, Deiner Meinung nach, der innere Zusammenhang zwischen Hunger und Organspende? Dieser Logik zufolge müsste ich heute, wo ich zumindest bisher kein Organ empfangen oder gespendet habe, ja unzählige hungernde Menschen gerettet haben!
Bei Interesse kannst Du mal rausfinden, wie teuer Krankheiten wie z.B. Diabetes sind, wie teuer Wachkomapatienten sind, wie teuer es sein kann, ein behindertes Kind zu haben. Denkst Du wirklich, wenn wir dem nächsten Trisomie21 Kind mit Herzfehlern eine Operation verweigern, allen Wachkomapatienten den Stecker ziehen und allen Diabetikern sagen, dass hätten sie sich mal überlegen sollen, bevor sie soviel Cola getrunken haben, dass der Welthunger magisch verschwinden wird?
Du willst keine Organe spenden und, gehe ich davon aus, keine empfangen. Also, besorge Dir einen Organspendeausweis, auf dem Du das ankreuzt, mache es in einer Patientenverfügung deutlich, setze ein Testament auf, in dem Du alles z.B. Brot für die Welt vermachst und fertig ist der Lack.
Zur allgemeinen Lektüre möchte ich Dir noch nahe legen: „Wie der Hunger in die Welt kommt“ von Jean Ziegler, vielleicht ist das hilfreich dabei, Deine verständliche Wut auf die richtigen Stellen zu richten.

Viele Grüße

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Geld für Leben
Hallo Paran,

du möchtest Leben retten?
Dann nimm dein Einkommen und Besitz und reduziere es auf ALG2-Niveau.
Man kann auch ohne Auto und Urlaubsreisen ein sinnvolles und erfülltes Leben führen. Den Rest spendest du.

Menschen darben und sterben auf diesem Planeten, weil sie arm sind. Die Armut ist eine Folge komplizierter Zusammenhänge, die das bestehende System auf der Welt bilden.
Die Armut ließe sich aber mit mehr Altruismus und weniger Gier deutlich mildern.

Da bemühe ich mich. Esse wenig Fleisch, wärme auf statt
wegzuwerfen, gucke nach Zustand, statt nach Haltbarkeitsdatum
etc.

Fein damit sparst du Geld ein. Und was machst du mit dem eingesparten Geld? Oder anders gefragt wieviel Prozent deines Einkommens gehen in Projekte zur Linderung von Armut?

Wir haben in diesem Land eine teure Hochleistungsmedizin, die aufgrund der Versicherungspflicht nahezu jedem Bürger zur Verfügung steht.
Dies bedeutet, dass das Kind mit Leukämie genauso behandelt wird, wie der Greis mit Darmkrebs. Der MS-Patient erhält eine teure Therapie und der Aids-Patient gleichermaßen.

Wie sieht es nun bei dir aus? Wenn also beispielsweise bei dir ein Hirntumor festgestellt wird, sagst du dann den Ärzten, dass du nicht behandelt werden willst, weil so eine Behandlung ziemlich teuer ist?
Oder wirst du verlangen, dass du nach bestem medizinischen Stand behandelt wirst, weil du auch deine Krankenkassenbeiträge bezahlt hast?

Das Geld ist in diesem Land so reichlich vorhanden, dass man extremen Luxus nicht mal mehr als solchen erkennt. Dann ist sicherlich auch Geld für Organtransplatationen da. Die meisten Patienten wären sichlich bereit ihr Haus zu verkaufen, wenn sie vor der Wahl stünden.

Ich habe meinen Organspenderausweis immer bei mir.

Gruß
Carlos

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Schlaue Argumentationskette.

Hinkt aber zum Teil.

Organspenden werden auch (nur?) von Unfallopfern genommen, die nicht bequem zu Hause sterben.

Organempfänger haben in meinen Augen die verantwortung, das Organ das sie bekommen, anzunehmen oder nicht. Ich würde daher spenden wollen und nicht vorab entscheiden, dass der Bespendete ggf. Nachteile davon hat.

Armut auf der Welt ist strukturell bedingt und hat mit Essensparen wenig zu tun. MSF sind eine GUTE „Geldanlage“.
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/

Texte mit solchen Sätzen lese ich nicht mehr. „Zu Zwecken der Organentnahme wird der auf dem OP-Tisch liegende Körper des Hirntoten von der Kehle bis zum Schambein aufgeschnitten bzw. aufgesägt.“

Warum?

Einer Freundin ist ihre krebskranke Mutter regelrecht verreckt, weil es keine Tötung in Deutschland geben darf. Meine Hühner durfte ich zum Einschläfern bringen, selbst meine Maus.

Klar muß der Körper geöffnet werden. Aber das muß nicht SO formuliert werden.

Ferner: Ich denke, wenn man dran ist, ist man dran. Evtl. auch mit irrtümlicher Tötung durch einen Doc oder dem Wurf eines Holzklotzes nach einer Chemotherapie.
Oder man überlebt nach einem Herzinfarkt auf der Autobahn, weil Hilfe zur Hand ist…

Zum Letzten, Menschenleben quantitativ gegeneinander aufzurechnen ist out. Auch wenn es biologisch oder bevölkerungstechnisch richtig ist.
T

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Judentum setzt voraus, dass es nur
Organe, die entnommen werden können, nachdem das Herz nicht
mehr schlägt).

Aber das zeigt uns doch, dass Religionen und die Vorschriften nicht deckungsgleich sind mit den Erkenntnissen der Medizin/Naturwissenschaften?

http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_f/2004/2004-04/20…

T

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Von Schenken kann aber gar keine Rede sein, denn der
„Organmarkt“ ist ein riesiges Geschäft :frowning:

Das gilt für alle medizinischen Eingriffe, für kirchliche Tätigkeiten, für Kinderbetreuung und Verhütungsmittel, für Lebensmittelverarbeitung und Energiegerstellung, für Medikamentenherstellung und Universitäten, für Forschung und und uns. Alles ein Geschäft, und trotzdem hilft es Menschen - . also alles abschaffen *augenzwinker* ?

Lg

Brenna

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Schmerzfrei!
Hallo,

ich möchte schmerzfrei sterben.Das ist heutzutage in Zeiten eifriger „ich belebe alles und das jederzeit“-Ärzten schon schwieirg genug.
Und wenn es geht, dann in einer Umgebung , wo es mir gutgeht und ich meine letzten Tage gerne gelebt habe.

Lg

Brenna

Hallo,

Du hast vollkommen recht.
Wenn ich mit meiner Arbeit großartig Übschuss erwirtschaften könnte, würde ich auch durchaus gern mehr spenden als die ca, 30.-Euro/a an Greenpeace - leider muss ich aber vom Ersparten zuschießen und mir Sorgen um meine Altersversorgung machen (selbständig, keine Rente). Mit etwas Glück klappt es so einigermaßen solange ich nicht in ein Pflegeheim muss.

Dein Apell an Leute die über 100.000 im Jahr haben wäre sinnig (ich liege bei 10.000 pro Jahr, mit zwei Kindern).

Also Spendenaufrufe bitte an jene, die mehr als nötig haben, nicht immer an die Kleinen.

Gruß, Paran

Hallo …,

ich habe mit dem Thema schon kleine Probleme!
In letzter Zeit ist viel über Sterbehilfe und Organspende die Rede!
Es gibt auch genug alte Menschen die nicht mehr auf die Liste kommen und dann auf solche Altersspenden zurückgreifen um überhaupt noch eine Niere odgl. zu bekommen!
Heute wird man ja u.U. älter als 80J. .
Mein Problem wenn man nun von Sterbehilfe spricht und von absoluter Kontrolle bei einer Geburt (also schon vorher testen …)

Was passiert dann mit Behinderten spricht man ihnne das Recht zum Leben ab? Natürlich immer mit dem Hintergedanken das diese nur Geld kosten!
#Was man lieber den Banken geben sollte?!
Darf ich Morgen noch zum Sozialamt gehen und um Hilfe bitten, oder nennt mir der Beamte dann gleich eine Adresse in der Schweiz wo man mit einer Pille Ableben kann?

Mir scheint wir diskutieren immer mehr in die Richtung!
Ich würde mir wünschen das es so lange es eine Kirche in Deutschland gibt und wir Weihnachten feiern doch jeder nach Möglichkeit menschlich behandelt wird !
Ja und nicht nach dem Motto der hat das Recht zum Leben der Andere nicht! (> Euthanasie)

Gruss Joe

Objektive Wahrheiten
Hallo Brenna,

Alles ein Geschäft, und trotzdem hilft es Menschen -
. also alles abschaffen *augenzwinker* ?

es ist immer die Frage, um welche Art Geschäft es sich handelt. Auch der Drogenhandel ist ein Geschäft, das Menschen hilft - den Bauern, die mit dem Anbau von Koka oder Mohn mehr verdienen (es ist immer noch wenig genug) als mit dem Anbau von Lebensmitteln und natürlich vor allem den Händlern. Wird dieses Geschäft dadurch akzeptabel?

Zum Organgeschäft möchte ich auf einen Blogeintrag verweisen: http://zensplitter.blogspot.de/2011/11/was-ist-ein-m… - und empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, sich außer der CNN-Doku auch die dort verlinkten Seiten - insbesondere den Bericht des Europarates ‚Trafficking in Organs in Europe‘ - gut anzuschauen.

Einige grundlegende Überlegungen zum Thema (speziell mit Verweis auf Hans Jonas) behandelt der ebenfalls verlinkte etwas ältere Blogbeitrag http://zensplitter.blogspot.de/2011/07/konnen-wir-ih…

Grundsätzlich sollte man sich bewusst machen, dass Organhandel natürlich ein Geschäft ist, das manchen Menschen hilft - so wie der Handel mit Autoersatzteilen Menschen hilft. Aber man sollte sich auch bewusst machen, dass es ein Unterschied ist, ob Autos ausgeschlachtet und weiterverwertet werden oder Menschen. Deswegen sollte man sich jeden Vorstoß zur Deregulierung dieses Geschäfts sehr genau anschauen in Hinsicht darauf, wer davon profitiert und auf wessen Kosten.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi,

nach einem langen erfüllten Leben schmerzfrei im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte (geistige Verwirrtheit verunmöglicht ein bewußtes Abschiednehmen von der Welt, so ich meine) mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ciao,
Romana