ich bin der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, sich
umfassend zu informieren.
Allerdings möchte ich dazu sagen, dass einem, wenn man sich
mit „Anti-Organspende“ Argumentationen auseinandersetzt, immer
wieder die gleichen Namen begegnen.
Lieber Karlsson,
ich möchte niemanden, der die Pro-Entscheidung für sich treffen möchte, davon abhalten, aber ich fände es fair, wenn man potenziellen Spendern auch die unschöne Seite präsentiert. Erst danach ist m. E. überhaupt eine Entscheidung möglich, die diesen Namen verdient.
Leider werden die meisten Medien politisch orchestriert und wenn du als mutiger Insider die Wahrheit verkünden möchtest, wirst du feststellen, dass dir dort keiner zuhören mag. Davon abgesehen führt die Wahrheit, wenn sie dem System unbequem ist, beruflich und sozial gern mal in die Sackgasse, z. B. (aber nicht nur) über esowatch.
Nicht jeder hat den Mut/ist ehrlich genug, so weit zu gehen, was ich auch irgendwo verstehen kann. Umso mehr Hochachtung habe ich vor jenen Menschen, die Kopf und Kragen riskieren um der Wahrheit willen!
Als Familie mussten wir vor einigen Jahren die Entscheidung
treffen - Organe spenden oder nicht?
Auch viele Jahre später steht für mich fest, es war die
richtige Entscheidung (wir haben zugestimmt) und die Betreuung
durch das Krankenhaus und die DSO war extrem gut. Aber ich
kann mir gut vorstellen, wie traumatisch so etwas sein kann,
wenn die Betreuung eben nicht gut ist, wie es offensichtlich
leider bei den Familien, die heute so vehement dagegen sind,
war.
Ich hätte noch vor einiger Zeit ebenso entschieden. Da kannte ich aber nur die Pro-Seite und fand auch, dass es sinnvoll wäre, brauchbare Teile meiner Körperhülle Bedürftigen zu schenken, da ich sie ja ggf. nicht mehr brauche.
Von Schenken kann aber gar keine Rede sein, denn der „Organmarkt“ ist ein riesiges Geschäft
Wenn dir von euch getroffene Entscheidung auch nach Kenntnis aller Umstände noch o.k. für euch ist, kannst du ja froh sein. Ihr wusstet es ja damals auch nicht „besser“. Ich habe in meinem Leben einige Entscheidungen getroffen, die ich heute so nicht mehr tragen könnte, aber ich kann sie ja auch nicht mehr ändern und mache mir nun darum keinen Kopf mehr.
Ich kann nur sagen, dass, so furchtbar diese Situation war,
nicht nur einwandfrei feststand, dass die Person nicht mehr
„da“ war. Ich kann mich sogar genau an den Moment erinnern,
als er „ging“. Wir wurden nicht unter Druck gesetzt. Es war
eine sehr neutrale Situation, in der wir zu jedem Zeitpunkt
das Gefühl hatten, alle sind auf „unserer“ Seite. Der Umgang
mit dem Körper war ausnehmend respektvoll, wir haben uns nach
der Explantation noch einmal verabschieden können, er sah
völlig normal aus.
Dass es das auch gibt, nehme ich zur Kenntnis, ebenso wie das Gegenteil.
…
Dass ich dann für mich und meine Lieben auch keine Organe entgegennehmen möchte, versteht sich von selbst. Helfe Gott, dass wir im Falle einer Versuchung standhaft bleiben mögen, denn ich bin mir der Verzweifelung der Betroffenen und ihrer Angehörigen durchaus bewusst.
Liebe Grüße bei allzeit guter Gesundheit!
sine