Wie würdet ihr es einordnen?

Einerseits
gelungene Integration vs. Biedermann und die Brandstifter,

andererseits
geltendes Recht vs. „Beurteilung durch Dritte“.

Dreimal gefühlte subjektive Wahrheiten vs. einmal normativ objektive Wahrheit.
Schwierig, auch jede Wahrheit für sich alleine betrachtet.

Abschieben oder nicht?

Franz

Die Frage stellt sich doch bislang nicht einmal. Das BAMF hat noch keine Entscheidung getroffen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge glaubt, „die Bedrohungen durch die Taliban – und damit durch Privatakteure – erreichen keine flüchtlingsrechtlich relevante Intensität“. Es glaubt, Ali und Mohammad verfügten „im Bundesgebiet über keine wesentlichen Bindungen, die im Rahmen einer Ermessungsprüfung zu berücksichtigen wären“. Sie werden aufgefordert, Deutschland binnen 30 Tagen zu verlassen.

Was verstehst du daran miss?

Franz

Und die will begründet sein mit „Afghanistan ist ein sicheres Land“?

Wir lesen hier von zwei bestens integrierten Jungs, für die sehr wahrscheinlich, auch wenn es nicht explizit erwähnt wird ,die deutschen „Eltern“ auch die finanzielle Verantwortung übernehmen und die sich sicherlich nicht ohne Grund die große Mühe machen an 3 Politiker heranzutreten und schliesslich an die ZEIT ,weil ihnen sehr viel an den Jungen liegt und weil sie sich große Sorgen um sie machen.
Überlassen wir doch diesen Eltern die Beurteilung der Situation, die haben sich offensichtlich wesentlich mehr Mühe damit gemacht als jeder, der hier in einem Forum Zeitungsartikel und Sonstiges verlinkt und sind im Stande eine wesentlich fundiertere Analyse dazu abzugeben.
Ich finde die Fragestellung an dieser Stelle fast schon zynisch.

Nein, ich meinte damit das Recht (die geltenden Gesetze und so).
„Beurteilung durch Dritte“ ist klar subjektiv ausgerichtet. Denn es müssen überwiegend nicht nachvollziehbare Dinge/Verhältnisse/Ereignisse hinsichtlich Anwendung des Rechts beurteilt werden. Schwierig.

Das wäre so eine Art Selbstjustiz. Wenn deren Beurteilung eine Umgehung von geltendem Recht und Gesetz ermöglichen würde.

Franz

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Es gibt um die 300.000.000 Menschen die jetz,t während ich dies schreibe, gern aus ihrer Heimat nach Deutschland flüchten würden (laut Schätzung UNHCR). Vor dieser Zahl versagt leider jede subjektive Wahrheit und es bleibt nur die normative Wahrheit und die bittere Erkenntniss, dass der ‚Sozialstaat‘ nur als territorialer Staat mit überwachten Grenzen funktonieren kann. Und nur dann können wir Denjenigen, bei denen die heute anerkannten Asylgründe oder humanitären Duldungsgründe vorliegen, helfen.
Daher gibt es aus meiner Sicht keine Alternative zur Abschiebung ins Stammesgebiet der Hasara, wo sie sicher und ungefährdet leben können … und wo die Hasara in aller Ruhe Zielschiessen auf alle Nicht-Hasara (bevorzug Paschtunen) veranstalten.

Als, letztlich in keine Richtung sinnvoll auflösbares, Spannungsverhältnis zwischen konkreten einzelnen Situationen wie dieser und dem allgemeinen Gesetz (im rechtlichen, aber auch im ethischen Sinn verstanden).

Ich finds auch ungut zu sagen (und so wirds ja allzu oft diskutiert, auch hier): „Na, die beiden Jungs, gut integriert, bei gut-situierten, engagierten Pflegeeltern lebend usw. - die können hier bleiben, aber so ein afghanischer Kleinkrimineller, nix weg mit ihm“ - das taugt nicht zum ‚allgemeinen Gesetz‘.
(Aber ich merke, ich diskutiere deinen Artikel arg philosophisch)

Gruß
F.

Den hatte ich übersehen.

Das werden wir sicher bleiben lassen. Eine etwaige Bürgschaft eines Ehepaars im fortgeschrittenen Alters ist über Jahrzehnte nicht ausreichend und sollte bei der Abwägung, ob eine schutzbedürftige Verfolgung vorliegt oder nicht, unberücksichtigt bleiben.

Basierend auf ihren eigenen Wünschen, aber nicht auf einer Sachkenntnis, die sich aus zahlreichen Quellen direkt vor Ort speist.

Weil Du möchtest, dass möglichst viele/alle bleiben?

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So ein Urteil kann sich irgendein Kleinlicht von www doch gar nicht erlauben. Weit weg aber mit der Klappe immer vorn dabei.So ist das hier.

Das schreibt gerade der Richtige. :joy:

Ich bezog mich auf die Sachkenntnis des BAMF, die sich aus den gesammelten Informationen der dt. Botschaft vor Ort speist. Es fliessen Erkenntnisse der BW und der mit ihr verbündeten Streitkräfte ein. Ebenso dürften die Informationen einiger NGOs und des BND berücksichtigt werden.

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