Wie zwingend ist eine Unfallversicherung?

Hallo,

wie zwingend ist denn eigentlich eine Unfallversicherung? Muss die unbedingt gemacht werden und was ist wenn sie nicht abgeschlossen wird. Welche Nachteile entstehen bei einem Unfall?
Danke
LG

wie zwingend ist denn eigentlich eine Unfallversicherung?

Überhaupt nicht.

Muss die unbedingt gemacht werden

Nein.

und was ist wenn sie nicht abgeschlossen wird. Welche Nachteile entstehen bei einem Unfall?

Das man ohne Leistungen aus einer Unfallversicherung dasteht.

Deine Anfrage kann man nicht pauschal beantworten.
Die Unfallversicherung zahlt in dem Fall, dass man durch einen Unfall mit Folgeschäden verletzt wird. So wird jedem Körperteil an Anteil an der Versicherungssumme zugeteilt. 5% für einen Finger, 50% für ein Auge,… dies nennt sich Gliedertaxe.

Die Versicherungssummen sollten normalerweise bei 75.000€ mit einer s.g. Progression betragen. Progression bedeutet, je schwerer man verletzt ist, desto höher ist die Leistung. Versicher ich 100.000€ und verliere z.B. beide Beine, dann bekomme ich bei 350% Progression 350.000€.

Hintergedanke beim abschluss sollte sein, dass man möglicherweise nach einem Unfall Änderungen an seinem Leben vornehmen muss. Ein Querschnittgelähmter in einer Mietswohnung 2. Etage braucht ein behindertengerechtes Haus. Diese Extras lassen sich durch den Erlös einer Unfallversicherung bezahlen.

Viele Unfallversicherungen übernehmen auhc Bergungskosten nach einem UNfall oder Schönheitsoperationen, die von der gesetzlichen Kasse nicht getragen werden. Man kann auch eine Unfallrente mit einschließen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn aus krankheitsgründen eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht möglich ist.

Pauschal kann man auch sagen je gefährlicher der Job ist, desto besser ist eine zusätzliche private Unfallabsicherung. Unfallversicherungen sind auch gar nicht so teuer. Ich selbst zahle als 25 jähriger für 75.000€ Absicherung mit 350% Progression ca. 5€ monatlich (keine Extras wie Unfallrente eingeschlossen) bei der VGH.

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Viele Grüße

Vielen Dank für die ausführliche Antwort :smile:

Also 75 T€ als Versicherungssumme sind schon arg wenig. Selbst mit Progression bessert sich da nicht viel, weil die Wahrscheinlichkeit für schwerere Unfälle mit dem Grad der zunehmenden Invalidität sinkt. Also je schwerer ein Unfall, desto seltener. Statistik, auf die sich auch die Versicherer bei der Beitragskalkulation beziehen müssen.

Das Alter des Versicherten ist bei Unfallversicherungen grundsätzlich egal, außer daß z. B. für Kinder meist weniger Beitrag erhoben wird und Personen im Rentenalter keine Progression bekommen können.

Interessant ist, ab welchem Invaliditätsgrad die Progression beginnt. Wenn diese Mehrleistung erst bei hohen Inv.-graden, z. B. bei 90%, anfängt, dann ist sie pure Augenwischerei. Die Versicherung bietet „tolle“ Leistungen und nimmt entsprechenden Beitrag, muß aber in nur sehr sehr wenigen Schadenfällen derart hohe Beträge zahlen.

Vergleich ohne Gesellschaftsnennung:
Ich würde bei einer Versicherungssumme von rund 115.000 Euro und 225% Progression (ab 25% Inv.) ohne Todesfallsumme auch nur rund 5€ monatlich zahlen und bekäme bei Inv. von 20% 23.000 Euro ausgezahlt. Vermutlich würde ich bei 75.000 Vers.-Summe nur 15.000 Euro ausgezahlt bekommen („vermutlich“ deshalb, weil der Beginn der Progression nicht bekannt ist).

Gleicher Beitrag - mehr Leistung.

Viele Grüße

Ronald