Wiedereinstieg als Lehrer

Hallo,

nach langer Industrietätigkeit und Arbeitslosigkeit möchte ich als Lehrer gerne wieder eine feste Stelle haben.
Mein Problem ist, dass mir die Schulen sagen meine Erfahrungen sind zu alt.
Ich hatte mehrere Zeitverträge, die zunehmend besser liefen.
Der letzte lief sehr gut (Schüler und eltern), nur der Chef fand meinen Stil nicht modern genug, hat mich deshalb in dem Bewerbungsverfahren nicht berücksichtigt.
Also meine Bitte, wer kann mir Tipps geben, einen Unterrichtsentwurf oder Rezepte, z.B. als Ergebnis einer Seminar-Diskusion, geben, die mir helfen.
Die Zeit dräng, ich muss nach den Herbstferien funktionieren.
(Die erste Hosp. lief nicht gut)
Z.Z. unterichte ich an einem Gymnasium in NRW:
Physik: Jg. 6
Mathe: Jg. 5, 7 und 9
Auch Hinweise auf Links od. Lit. sind willkommen, nur je komprimierter, desto besser.
Als Gewinn weht eine Festanstellung.
Danke.
Gruß Volker

Hallo, besorg dir das Buch „entertrainment für knowbodies“ von rainer chizos (oder ähnlich geschrieben), da ist manches drin zur Unterrichtsgestaltung, zu Lerntypen etc. eher für die Erwachsenenbildung geschrieben (u.a. für Trainings in der Industrie) aber trotzdem ganz sinnvoll, gerade bei technischen Themen.
Außerdem gibt es Bücher für Unterrichtsmethoden und zu Pädagogik überhaupt bei der wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt www.wbg-darmstadt.de. Damit solltest du schnell einen Überblick zu heutigen Pädagogischen Diskussionsbereichen finden.
Ansonsten bin ich leider nicht die richtige, da keine Lehrerin. Aber ich hatte einen prima Physiklehrer in der Realschule. Gerade in dem Fach finde ich, ist kann man viel machen, um es einfachzu erklären, oder total trocken runtererzählen, davon hatte ich auch einen. Der hat es sogar als Fehler angesehen, wenn man auf einem anderen Lösungsweg zum selben ergebnis kam. Wenn du so einer wärst, dann ist dir nicht zu helfen und deinen Schülern leider auch nicht.
Schöne Grüße Susanne

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Hallo!
Also nachdem ja Mathe und Physik meine Hassfächer sind, denke ich dir aus Schülersicht auch ganz gute Anregungen geben zu können.

Ich hatte mal nen Mathe und Phyisklehrer den ich vom unterrichtsstil sehr gut fand. Er hat uns Aufgaben rechnen lassen, ist herumgegangen hat den schwächeren Schülern das erklärt, worauf sie nicht gekommen sind und als die ersten guten Schüler fertig waren hat er Rätsel für diejenigen gestellt, die schon fertig waren. Also so knobelaufgaben. damit wurden die guten gefördert, er konnte aber auch die Schwachen fördern. Und zum schluss hat er die Lösung des Rätsel für alle gezeigt.

In der 5ten und 6ten Klasse kommts halt sehr darauf an, dass du etwas spielerisch zeigst.Aber natürlich geht auch nichts über lernen, das kannst du ihnen abnehmen. In den höheren Klassen wo ich bin, hat z.B. der besagte Lehrer für schwingungen - ich glaub Java- animationen verwendet. EIn anderer Lehrer fährt auch einmal in der 11ten Klasse in den Freizeitpark und lässt sie an den Fahrgeschäften z.B. die Kräfte ausrechnen.

Konkret kann ich dir nicht helfen, dafür bräuchte ich den Lehrplan!
Regina

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Hallo Volker!

Als langjährige Elternvertreterin kommt mein Tipp aus der Ecke.
Klemm Dich auch hinter die zufriedenen Eltern Deiner Schüler.
Erfahrungsgemäß bringen Elternbriefe an die Bezirksregierung (mit Durchschlag an den Rektor!)eine Menge.

Für den Unterricht kann ich Dir nur sagen, was unser Sohn bei Lehrern nicht so toll findet.

Wenn sie die Tafel vollkritzeln und dabei nicht die einzelnen Schritte erklären. DU kennst die Schritte, die Schüler vermutlich nicht!

Wenn sie ohne ihr Lösungsheft aufgeschmissen sind (nicht lachen, das gibt´s wirklich!!)

Wenn die Hausaufgaben beim Klingeln noch eben gesagt werden (Betonung liegt auf „Sagen“ und „Klingeln“.
Besser = einige Minuten vor Ende der Stunde die Aufgaben an die Tafel schreiben)

Wenn sie Hausaufgaben geben, sie aber nie kontrollieren

Wenn Schüler an der Tafel vor allen Mitschülern als Deppen dargestellt werden

Mir persönlich hat es immer gut gefallen, wenn die neuen Mathelehrer unseres Sohnes unangekündigte und ANONYME Wissensstandabfragen gemacht haben.
Vorbereitete Arbeitsblätter ohne Namen, das nimmt bei den Kindern den Druck und bietet Dir die Möglichkeit zu ermitteln, wo die Klasse etwa steht.

Bei Klassenarbeiten fände ich es gut, wenn nochmal drüberstehen würde:

  1. lies Dir die Aufgabe in Ruhe durch
  2. hast Du die Aufgabenstellung verstanden
  3. schreib die einzelnen Schritte auf
  4. kommst Du mit einer Aufgabe nicht weiter, fang die nächste an

Alles Gute!
Angelika

Hallo,

Der letzte lief sehr gut (Schüler und eltern), nur der Chef
fand meinen Stil nicht modern genug, hat mich deshalb in dem
Bewerbungsverfahren nicht berücksichtigt.

Was hat er denn beanstandet?

Ein Bekannter von mir versucht gerade den Quereinstieg als Mathe- und Physiklehrer (ebenfalls aus der Industrie kommend). Er hat ähnliche Klassen wie Du, Unter- und Mittelstufe. Auch bei ihm läuft es gut und soweit ich weiss, hält er seinen Unterricht ganz konventinell mit Kreide an der Tafel und möglichst verständlichen Erklärungen und Einüben. Plus in Physik natürlich die Versuche. Er glänzt des öfteren mit Wissen, das über den Schulstoff hiausgeht. Die Schüler fragen nämlich durchaus mal nach dem letzten Physiknobelpreis, der Quantenmechanik, den Fraktalen und dem 2. Hauptsatz. Und es kommt gut an, wenn er dann etws zur Relevanz des gerade Gelernten sagen kann. Außerdem achtet er darauf, Mädchen und Jungs gleich zu behandeln und auch in der Physik die etwas verschiedenen Interessensgebiete anzusprechen. Aber ich wüsste nicht, dass er etwas besonders Modernes in seine Stunden packt. Ich wüsste auch nicht, was das sein kann.

Ich persönlich halte auch nichts z.B. von Power-Point im Matheunterricht. Aber wenn man Dir raten soll, müsstest Du konkreter werden. Was meint der Direktor mit „nicht modern genug“? Thematisch? Unterrichtsmittel? Pädagogisch? Umgang mit den Schülern? Medienkompetenz? (Wenn Euer Direktor will, dass Du was anders machst, dann muss er ja ungefähr sagen, was.)

Mit vielen Grüssen, Peter

Hallo Volker,

kann es sein, dass der Direktor es gerne sehen würde, wenn du die Schüler mehr in den Unterricht mit einbeziehen würdest? Also die Schüler mehr mitarbeiten und selbst denken lässt? In Physik z.B. könnten sie sich irgendein einfaches Gesetz aus einem Versuch heraus selbst erarbeiten (bzw. zumindest ein paar Vorschläge dazu bringen). Du kannst den Schülern auch mal aufgeben, dass sie sich ein Thema aus dem Lehrbuch (und natürlich gerne auch mit zusätzlicher Literatur/Internet) selbst erarbeiten und es dann im Unterricht vorstellen/zusammentragen. Großen Wert legt die Pädagogik heutzutage auch auf Gruppenarbeit (z.B. jede Gruppe erarbeitet ein anderes Unterthema und stellt es dann der Klasse vor).
Außerdem finden Jungs zwar Beispiele aus der Technik (Autos etc.) meist super, viele Mädchen können damit aber nicht so viel anfangen, ich fände es wichtig, wenn du alltagsnahe Beispiele mit einbinden würdest.
In Mathe ist es wichtig, dass man den Stoff nicht zu trocken und möglichst anschaulich rüberbringt. Was hier erzählt wurde mit der Förderung von Schwachen und Starken habe ich bei einer Mathelehrerin ähnlich erlebt. Bloß da gab es z.B. gleich mehrere Aufgaben, wobei sie meinte, wer sich in dem Thema unsicher fühlt, sollte sich zuerst an der ersten Aufgabe versuchen (die dementsprechend möglichst einfach gestaltet war) und wer das Gefühl hat, es zu können, der könne gleich die zweite Aufgabe lösen. Zwischendurch ist sie in der Klasse herumgegangen und hat dem einen oder anderen den Stoff noch einmal erklärt und am Ende wurde die Lösung zu jeder Aufgabe von jeweils einem Schüler vorgerechnet (also nicht von ihr selbst). Hier solltes du auch darauf achten, dass wenn ein Schüler, der sonst in Mathe schlecht ist, eine Aufgabe (ob aus den Hausaufgaben oder aus dem Unterricht hat), dass du ihn möglichst auch rannimmst, selbst wenn er Angst hat, sich zu melden (wenn du vorher rumgegangen bist, siehst du ja, wer die Aufgaben hat und vielleicht hast du gerade diesem Schüler vorher sogar einen Tipp gegeben) - das stärkt das Selbstvertrauen ungemein. Bei Themen wie Graphen und Funktionen kann man sich als Schüler auch vieles selbst erarbeiten. Außerdem finde ich den Einsatz von Computern im Unterricht gut, solange er themenbezogen und nicht des Labels „neue Technik“ wegen erfolgt. Hierzu zwei Links: http://www.matheprisma.de/ (schau dir z.B. das Kapitel „Geradengleichungen“ an, meiner Meinung nach super gemacht!) und http://www.walter-fendt.de/ph14d/ (Java-Applets für Physik).

Liebe Grüße,
Anja

@ Anja
Hallo Anja!

Eine Bitte an Dich: mach Absätze beim Schreiben.

Dein Text ist für mich (ADS-ler) leider so nicht lesbar.

Angelika

Hi ho,

so besser?


Hallo Volker,

kann es sein, dass der Direktor es gerne sehen würde, wenn du die Schüler mehr in den Unterricht mit einbeziehen würdest? Also die Schüler mehr mitarbeiten und selbst denken lässt?

In Physik z.B. könnten sie sich irgendein einfaches Gesetz aus einem Versuch heraus selbst erarbeiten (bzw. zumindest ein paar Vorschläge dazu bringen).
Du kannst den Schülern auch mal aufgeben, dass sie sich ein Thema aus dem Lehrbuch (und natürlich gerne auch mit zusätzlicher Literatur/Internet) selbst erarbeiten und es dann im Unterricht vorstellen/zusammentragen.
Großen Wert legt die Pädagogik heutzutage auch auf Gruppenarbeit (z.B. jede Gruppe erarbeitet ein anderes Unterthema und stellt es dann der Klasse vor).

Außerdem finden Jungs zwar Beispiele aus der Technik (Autos etc.) meist super, viele Mädchen können damit aber nicht so viel anfangen, ich fände es wichtig, wenn du alltagsnahe Beispiele mit einbinden würdest.

In Mathe ist es wichtig, dass man den Stoff nicht zu trocken und möglichst anschaulich rüberbringt. Was hier erzählt wurde mit der Förderung von Schwachen und Starken habe ich bei einer Mathelehrerin ähnlich erlebt. Bloß da gab es z.B. gleich mehrere Aufgaben, wobei sie meinte, wer sich in dem Thema unsicher fühlt, sollte sich zuerst an der ersten Aufgabe versuchen (die dementsprechend möglichst einfach gestaltet war). Und wer das Gefühl hat es zu können, der könne gleich die zweite Aufgabe lösen.
Zwischendurch ist sie in der Klasse herumgegangen und hat dem einen oder anderen den Stoff noch einmal erklärt. Am Ende wurde die Lösung zu jeder Aufgabe von jeweils einem Schüler vorgerechnet (also nicht von ihr selbst).
Hier solltes du auch darauf achten, dass wenn ein Schüler, der sonst in Mathe schlecht ist, eine Aufgabe hat (ob aus den Hausaufgaben oder aus dem Unterricht), dass du ihn möglichst auch rannimmst, selbst wenn er Angst hat sich zu melden.
Wenn du vorher rumgegangen bist, siehst du ja, wer die Aufgaben hat und vielleicht hast du gerade diesem Schüler vorher sogar einen Tipp gegeben. Das stärkt das Selbstvertrauen ungemein.

Bei Themen wie Graphen und Funktionen kann man sich als Schüler auch vieles selbst erarbeiten. Außerdem finde ich den Einsatz von Computern im Unterricht gut, solange er themenbezogen und nicht des Labels „neue Technik“ wegen erfolgt.
Hierzu zwei Links:
http://www.matheprisma.de/ (schau dir z.B. das Kapitel „Geradengleichungen“ an, meiner Meinung nach super gemacht!)
und http://www.walter-fendt.de/ph14d/ (Java-Applets für Physik).

Liebe Grüße,
Anja


Grüsse,

Herb

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Hallo Herb!

Ja, viel besser!

Meine Bemerkung sollte eigentlich nicht so verstanden werden, dass man sich nicht den Text selbst entsprechend aufbereiten kann, sondern dass jeder Schreiber einfach beim Schreiben auf gute Lesbarkeit achtet.

Angelika

Hi ho,

meine Antwort sollte auch kein Hinweis an Dich sein, dass Du das selber machen kannst (das ist mir schon klar), sondern eher an Anja gehen. Wenn man sieht, was gemeint war, dann versteht man manchmal eher und bemüht sich vielleicht das nächste mal etwas in der Richtung.

Sehen und verstehen,
kauen und verdauen.
Das Auge isst mit.

Hat mein Deutschlehrer mal dazu gesagt :wink:

Grüsse,

Herb

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Hallo,
erstmal vielen Dank für eure Re´s.
Eure Ideen gehen sicher alle in die richtige Richtung, die ich gerne auch gehen möchte.
Natürlich möchte ich, dass die Schüler sich sozusagen den Stoff selber erarbeiten und ich nur noch „Aufpasser“ spielen muß.
Nur mir ist es nicht gelungen die Klasse so zu fassen, dass sie vernünftig mitmachen. In einer solchen Situation habe ich als Maßnahme in meiner Ausbildung halt gelernt sehr kurzschrittig zu fragen und genau dieses ist heute verpönt.
Ich denke,dass das mein Hauptproblem ist und ich muß mir die Werkzeuge erarbeiten solche Situation zu meistern.
Nun wünsche ich euch ein schönes Wochenende.
Gruß Volker

Hallo Angelika,

an sich habe ich schon noch Absätze verwendet, nur halt nicht mit einer Leerzeile dazwischen, sondern so, wie ich es in der Schreibschrift auch mache - einfach eine neue Zeile angefangen. Aber ich werde mir deinen Hinweis in Zukunft zu Herzen nehmen.

Schöne Grüße,
Anja

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Hallo Anja!

Vielen Dank für Dein Verständnis!

Angelika

Hallo Herb!

Sehen und verstehen,
kauen und verdauen.
Das Auge isst mit.

Klick und klack,
bist auf Zack,
einen Stern
geb ich gern!

Angelika

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Hallo Volker,

guck doch mal hier: http://www.4teachers.de

Gruß
Michael

Hallo Volker

Eure Ideen gehen sicher alle in die richtige Richtung, die ich
gerne auch gehen möchte.

Nur mir ist es nicht gelungen die Klasse so zu fassen, dass
sie vernünftig mitmachen. In einer solchen Situation habe ich
als Maßnahme in meiner Ausbildung halt gelernt sehr
kurzschrittig zu fragen und genau dieses ist heute verpönt.

Verpönt? Nö! Ich bin auch Lehrer M/PH und führe diesen Stil erfolgreich seit Jahren durch. Komm doch nach Bayern, hier werden M/PH gebraucht. An unserer Schule wird im Februar dringend ein Vollzeit-M/PH gesucht!

tschüss

herbert

Danke
Hallo,

vielen Dank für die Re´s.
Vieles hat mich in meiner Richtung bestärkt, aber auch neue Anregungen waren hilfreich, ebenso die Links.
Für weitere Tipps bin ich nach wie vor dankbar, da ich noch nicht weiß wie es genau weiter geht und ich möchte mir natürlich keine Chance verbauen.

Ein schönes Wochenende.

Gruß Volker