Wiederherstellung Thermopapierausdrucke

Hallo.
Bisher dachte ich, man könne Thermopapierausdrucke, die einmal verblichen sind, nicht wieder herstellen. Doch da bietet mir eine Firma an, genau das zu tun, da die Originalbelege nicht mehr lesbar sind.
Mich interessieet nun, wiegenau das geht, und wer könnte das vermutlich wissen?! Kriminaltechniker.
Bin gespannt auf die Antwort

Hi!

Auch ohne den physikalisch/chemischen Background:
Beim Druck auf Thermopapier wird ja nicht „gedruckt“, sondern eigentlich „gebrannt“, und ich schätze mal, dass diese „verbrannten“ Stellen eine andere Struktur auf dem Papier aufweisen als die nicht genutzten Stellen.

Grüße,
Tomh

Wenn verblichenes Thermopapier erhitzt/verbrannt wird gibt es Phase, in der ein schwaches Negativbild entsteht. D.h. die vorher noch nicht durch den Druck geschwärzten Stellen werden durch die neue Erwärmung schwarz, die bereits durch den Druck ursprünglich geschwärzten Stellen haben keine „schwärzbare“ Beschichtung mehr, und bleiben daher hell.

Ich habe das zu Schulzeiten oft genutzt, um die Ausdrucke meines programmierbaren Taschenrechners noch mal hervor zu zaubern.

D.h. ich könnte mir vorstellen, dass man recht problemlos ein industrielles Verfahren aufsetzen könnte, um mit exakt arbeitenden Heizungen diese Phase gezielt flächig anzusteuern. Kamera oben drüber, die mitläuft, und dann kannst Du automatisch das optimale Bild heraussuchen lassen, im Batch passend bearbeiten (invertieren, Kontrast erhöhen, Kanten schärfen, …), und bekommst sicherlich recht brauchbare Ergebnisse, wenn die Originale wirklich nur verblichen sind, und nicht auch noch mechanischen Abrieb an der Beschichtung haben (lange in der Geldbörse in der Hosentasche mit sich rum getragen).

Wird tatsächlich gebrannt? Thermopapier ist Spezialpapier, das die Farbe enthält und durch Wärme werden die Farbpartikel sichtbar. Und durch Lösungsmittel verscheinden dich auch wieder

Dh. Man erhält ein Negativbild. Ist das gut zu lesen?

Na ja, gut ist relativ, und wenn man die Erwärmung jetzt nicht exakt einheitlich über das ganze Blatt steuern kann, hat man auch ggf. nur bruchstückhafte Ergebnisse. Der Kontrast ist nicht weltbewegend. Aber es reicht auf jeden Fall regelmäßig aus, um Inhalte erkennen zu können, Mir hat das Verfahren jedenfalls damals gelegentlich geholfen. Mit moderner Bildverarbeitung kombiniert, kann man da sicherlich einen gut funktionierenden Prozess drauf aufbauen.

Nimm Dir doch einfach mal einen alten Kassenzettel vom Supermarkt (der nicht unbedingt monatelang in der Hosentasche abgewetzt ist) und eine Kerzenflamme. Vorsichtig an den optimalen Punkt herantasten, und dann schnell weg von der Flamme. Dann kannst Du es selbst sehen.

hat das nicht Hercule Poirot im Orientexpress mit der Hutschachtel der russischen Gräfin ausprobiert um eine Schrift auf einem verbrannten Zettel (kurz) sichtbar zu machen ?

:smile:

Ja, aber das war kein Thermopapier :wink:

Ein interessantes Thema das Ihr hier diskutiert habt.
Ich stehe gerade vor der Frage wie ich für meine Steuerunterlagen 3 Bonquittungen aus dem Jahr 2016 wieder leserlich machen kann. Die sind leider komplett veblichen. Bin gespannt ob mir die von euch beschriebenen Schritte weiter helfen werden.

Ich kann nur sagen: Obi schickte meine Belege an die Herstellerfirma des Kassenbandes. Tatsächlich: Die Belege konnten wieder lesbar gemachr werden, mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund.