Hallo,
sind folgende Wörter Synonyme oder gibt es Unterschiede in der Definition:
Heuland, Heuwiese, Mähwiese, Schnittwiese, Mahdwiese ?
Gibt es ein bestimmtes Wort für eine Wiese, die mit der Sense gemäht wird?
Mit blumigen Grüssen, Martina
Hallo,
sind folgende Wörter Synonyme oder gibt es Unterschiede in der Definition:
Heuland, Heuwiese, Mähwiese, Schnittwiese, Mahdwiese ?
Gibt es ein bestimmtes Wort für eine Wiese, die mit der Sense gemäht wird?
Mit blumigen Grüssen, Martina
Wiese, Magerwiese, Futterwiese, Mahd
Hallo, Martina
In der Schweiz wird ungedüngte und gedüngte '‚Wiesen‘ unterschieden.
Erstere sind sog. ‚Magerwiesen‘; es gibt solche in Naturschutzgebieten und solche in der Landwirtschaft.
Für die Pflege einer Magerwiese bzw. den Ertragsausfall erhält der Landwirt Beiträge des Staates.
Bei den gedüngten Wiesen gibt es solche, die immer als Wiesen genutzt werden und solche, die auch
periodisch als Ackerland dienen. Periodisch als Wiese genutztes Land wird in der Regel mit Silopflanzen –
Klee oder Luzerne – angesät.
Alle Wiesen werden entweder als ‚Weide‘ oder zum Mähen (als ‚Futterwiese‘) genutzt; in der Regel
schliesst die eine Nutzung die andere aus. Gemäht wird für die Gewinnung von Frischfutter, Silo oder
Heu.
Eine von Hand gemähte Wiese heisst immer ‚Mahd‘; es gibt noch solche ‚Mähder‘ über der Baumgrenze.
Gemäht werden diese von den sog. ‚Wildheuern‘.
Gruss
Adam
Mahd
Hallo Adam, vielen Dank für deine Antwort. Interessant, dass du die Wiese selbst Mahd nennst, ich verstehe unter Mahd den Schnitt.
Im konkreten Fall interessiere ich mich gerade für die Magerwiesen.
Gruss, Martina
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sind folgende Wörter Synonyme oder gibt es Unterschiede in der
Definition:
Heuland, Heuwiese, Mähwiese, Schnittwiese, Mahdwiese ?
Hallo Martina,
alle Wörter haben eines gemeinsam: Vieh wird nicht auf die Wiesen getrieben. Die letzten drei Wiesenformen lassen zu, dass das Gras feucht zur Silagegewinnung geborgen wird und nicht wie bei den beiden ersten auf der Fläche trocknet. Ich glaube allerdings nicht, dass auf diese Feinheit der Sprache geachtet wird und die Wörter einfach regional unterschiedlich bevorzugt werden.
So sagen diese Wörter auch über die Düngung nicht unbedingt viel aus. Allerdings ist eine Wiese eher ein Synonym für eine artenreiche Mischung aus Gräsern und Kräutern. Die gedüngten „Wiesen“ nennt man eher (Mäh-)Grün- oder Grasland.
Grüße
Ulf
DIE Mahd & DAS Mahd, DIE Mähder & DER Mähder
Hallo, Martina
Hallo Adam, vielen Dank für deine Antwort. Interessant, dass
du die Wiese selbst Mahd nennst, ich verstehe unter Mahd den
Schnitt.
Das ist richtig für ‚DAS Mahd‘. Aber die im deutschländischen Standarddeutsch als ‚Bergmahd‘
bezeichnete Wiese wird auch kurz ‚DAS Mahd‘ genannt; in der Deutschschweiz ist dieser kurze Begriff
Standarddeutsch.
Hier sind auch noch Angaben dazu:
http://www.artefax.de/geschichte/heidenheim/flurm.html
Neben dem Plural ‚DIE Mähder‘ für ‚das Mahd‘ gibt es noch den Singular ‚DER Mähder‘:
„Der Mähder, des -s, plur. ut nom. sing. ein in der Landwirthschaft für Mäher übliches Wort, welches
letztere noch in einigen Oberdeutschen Gegenden gehöret wird, eine Person, welche das Getreide oder
Gras abmähet …“
http://www.zeno.org/Adelung-1793/A/Mähder,+der
In vielen Schweizer Alpentälern begann übrigens die ‚Mahd‘ der ‚Mähder‘, die Eigentum der Gemeinde
waren, an einem bestimmten Tag. Die Dorfbewohner machten einen Wettlauf um die flachsten und
nahesten ‚Mähder‘. Sie starteten nach Mitternacht im Dorf, sobald sie den Weg erkannten. Wer ein ‚Mahd‘
erreicht hatte, warf die Sense als Markierung hinein.
Ich habe einige Sommer meinen Schwägern beim ‚Bäärghöüwèt‘ (= Bergheuet) geholfen; dieses ‚Mahd‘
am Albristhorn im Simmental war jedoch Eigentum der Sippe …
'Ds früej Höüw machè wèr hyè ìm Braahet (= Juni), ds spaata ìm Höüwèt (= Juli) ù ds Bäärghöüw ìm
Ùùgschtè (= August). (Bratschi: Simmentaler Wortschatz)
Gruss
Adam
Danke!
Danke, Adam, für die ausführlichen Erläuterungen
Danke Ulf, für deine ausführliche Erklärung. Der Unterschied zwischen „Wiese“ und „-land“ war mir auch nicht klar.
Ich darf vielleicht noch auf zwei Begriffe hinweisen, die in Zusammenhang mit Mager- oder genauer gesagt traditioneller Bewirtschaftung von (heute fast sämtlich unter Naturschutz stehenden) Feuchtwiesen von Bedeutung sind.
Feuchtwiesen befinden oder befanden sich zumindest im nordwestdeutschen Raum meistens in relativ kalten (weil feuchten) Niederungen, so dass die Vegetationsperiode dort erst spät einsetzte.
Der erst Schnitt bzw. die erste Mahd war daher ungefähr erst um den 1.Juni (da hatten die meisten Feuchtwiesenvögel schon ihr Brutgeschäft beendet). Diese Mahd nannte man Heumahd.
Die zweite Mahd war im August. Die nannte man Grummet von Grünmahd, weil da kaum noch Blumen in den Wiesen blühten.
Ín vielen Feuchtwiesen-Naturschutzgebieten wird versucht, diese extensive zweischürige Nutzung nachzuahmen. In deren Schutzverordnungen ist regelmäßig vorgeschrieben, dass der Landwirt nicht vor dem 1. oder 15. Juni mähen darf, um die Vogel-Bruten nicht zu gefährden.
In der Praxis geht das jedoch regelmäßig schief. Ersten sind die Feuchtwiesen oft trocken wie ein ‚Teppich‘, weil die Entwässerungsgräben (wegen bnachbarter, außerhalb der Schutzgebiete gelegener Flächen) nicht geschlossen wurden und zweitens sind die Flächen entweder von der Vornutzung oder aus der Luft mit Stickstoff überdüngt.
Dies hat zur Folge, dass das Gras eigentlich schon Anfang Mai mähreif ist. Der Landwirt, der dann bis Juni mit der Mahd warten muss, erntet dann statt Heu nur nährstoffarmes und faserreiches ‚Stroh‘. Zur Verfütterung ist das nicht mehr geeignet, sondern es muss auf Kompostierungsanlagen für teueres Geld entsorgt werden.
Auf diese Weise betreibt der (wohlmeinende) Naturschutz häufig eine Art von Abfallwirtschaft.
Gruß
Geoman