Hallo!
Jemand ist Vermieter des einen oder anderen Vermietobjekts in miserabler Lage einer größeren Stadt, wo man nicht einmal tot über 'm Zaun hängen möchte. Die abgewohnten Kästen wurden für den Grundstückspreis preisgünstig geschossen bzw. von der Kommune erworben. Nach Einsatz osteuropäischer Arbeiter, einigen Paletten Gipskarton und Farbe, Ausstattung mit Billigfußböden und Schrottküchen Küchen für Vermietobjekte werden die Höhlen zur Vermietung angeboten. Die Interessenten, alle bereit, die Hälfte ihres Nettolohns hinzublättern, stehen Schlange. Keiner wagt, nach einem Energieausweis zu fragen und der Höllenlärm von Einfallstraße, S-Bahn und benachbarten Betrieben wird als verkehrsgünstige Lage gepriesen. Die auf diese Weise erzielbare Rendite wird allenfalls von Piraten mit gutem Jagdrevier, Organhändlern und Waffenschiebern übertroffen, aber mit keinem ehrlichen Gewerbe.
Natürlich zahlt man so gut wie keine Steuern. Die Kohle wird nämlich sofort wieder investiert. Damit man möglichst zügig abschreiben kann, vorzugsweise in sanierungsbedürftige denkmalgeschützte Objekte in guter Lage. Nach Sanierung kann man bei deren Vermietung richtig hinlangen.
Das Geschäftsmodell funktioniert sicher und dauerhaft, so lange die Linksextremen (linksextrem ist alles, was dubiose Geschäftsmodelle hinterfragt), die eine wirksame Mietpreisbremse fordern, klein gehalten werden. Natürlich muss auch verhindert werden, dass in Kommunen sowie auf Landes- und Bundesebene wirtschaftsfeindliche Figuren (allesamt natürlich Linksextreme) zu Einfluss kommen. Es soll nämlich Leute geben,
die sozialen Wohnungsbau in so hohem Umfang fordern, dass der Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen wird. Aber keine Sorge, alles bleibt beim Alten. Das Finanzministerium, nach dem Kanzleramt die einflussreichste Stelle im Land, geht an die FDP (sofern es zu Jamaika kommt). Auch die Medien wurden eingenordet. Aufmerksamen Leuten wird nämlich aufgefallen sein, dass neuerdings Meldungen (ausnahmslos von Figuren, die qua vollkommen artfremdem Werdegangs weder von der Bauwirtschaft die Spur einer Ahnung haben, geschweige denn je ein Gebäude selbst geplant oder womöglich mit eigenen Händen gebaut haben, also lauter von Farbe erzählende Blinde) durch die Gegend geistern, wonach zusätzliche Bauaufträge schädlich seien, weil sie zu einer „Überhitzung“ der Baubranche führen würden.
Also kein sozialer Wohnungsbau, damit die Geschäftsmodelle der Leute, in deren Taschen in Ballungsgebieten rund die Hälfte des Einkommens aller Normalverdiener landet, weiterhin reibungslos laufen.
Flüchtlinge sind übrigens Bestandteil dieses Geschäftsmodells. In mehreren bekannt gewordenen Fällen waren Politiker die Eigentümer von Flüchtlingsunterkünften, die von Kommunen für stolze Preise angemietet wurden. Außerdem verstärkt Zuwanderung den Druck auf den Wohnungsmarkt. So unappetitlich es auch sein mag, gibt es offensichtlich Nutznießer - politisch geduldet, wenn nicht sogar beabsichtigt.
Das ist und war schon immer die Klientel der FDP - durchweg Menschen, die das eigene Portemonnaie im Blick haben, aber nicht das Gemeinwesen. Natürlich gibt’s auch andere FDP-Wähler, etwa solche, die sich vom rhetorisch fraglos begabten Lindner einwickeln ließen. Vielleicht auch Wähler mit nostalgisch verklärtem Blick, die FDP mit Bürgerrechten gleichsetzen und übersehen, dass schon immer nur die Rechte einer dünnen Schicht gemeint waren. Oder Wähler, die in Erinnerung an Genscher und seinen Auftritt in der Prager Botschaft ihr Kreuz abgaben und dabei ausblendeten, dass just jener Genscher keineswegs eine Lichtgestalt war. Ich erinnere an die deutsche Studentin Elisabeth Käsemann in Argentinien, die er seelenruhig umbringen ließ, um die gute Stimmung für Fußball, Rüstungs- und Telekommunikationsgeschäfte mit dem damaligen Regime in Argentinien nicht zu trüben. Ein Wort von ihm hätte gereicht, wie es u. a. die Niederländer für ihre Staatsbürger mit Interventionen schafften. Nebenbei: Auch Kanzler Schmidt erwies sich damals als Versager. Zu den Vorfällen wurde Genscher wiederholt befragt, aber er zog es zeitlebens vor, sich nicht zu äußern. Der Mann verstand es (wie heute Herr Lindner),
sich geschickt zu inszenieren, erwies sich aber als Nullnummer, sobald er den Rücken hätte gerade machen müssen.
Und was spricht sonst noch für die FDP? Keine Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Wem täte das eigentlich wirklich ernsthaft so weh, dass es Grund genug wäre, deshalb eine Partei zu wählen? Nach meinem Dafürhalten (ist kein Maßstab, nur meine Meinung), ist es ein Armutszeugnis, die Wahlentscheidung von ein paar Kröten mehr oder weniger abhängig zu machen. So kann man vorgehen, wenn es um die Gefährdung der nackten Existenz geht, aber doch nicht bei Einkommen mit Spitzensteuersatz. Das sind nicht unbedingt reiche, nicht einmal besonders wohlhabende Leute, was aber nichts daran ändert, dass es sich um ein Luxusproblem handelt, E-Klasse mit Ledersitzen oder Textil. Wenn das ein Entscheidungskriterium ist, spreche ich solchen kleinkariert denkenden Leuten die Mündigkeit als Wähler ab.
Gruß
Wolfgang