Hallo,
um die Sache erklären zu können muss ich erstmal ein wenig ausholen:
Ein befreundetes Pärchen hat sich ein Haus gekauft. Weil auch eine
Anliegerwohnung drin ist will der Vater der Frau dort mit einziehen und sein
Haus verkaufen. Als ich das Haus des Vaters vor rund 10 Jahren
zum ersten mal gesehen hab hab ich ihr schon gesagt, dass es so
aussieht, als ob man daneben noch ein Reihenhaus bauen könnte. Jetzt,
wo es verkauft werden soll hab ich ihnen geraten zum Servicezentrum
Bau der Gemeinde zu gehen um sich zu erkundigen ob meine Vermutung richtig ist und dort wirklich ein zweites Haus realisiert werden darf. Dafür hatten
sie keine Zeit, also bin ich dorthin gegangen und hab mich für sie informiert.
Die Auskunft war eindeutig: Man kann daneben noch ein Reihenhaus errichten, evtl. sogar ein Stockwerk höher als das Haus das dort bereits steht. Vor ein paar Monaten hab ich ihr die gute Nachricht geschrieben. Hab inzwischen mit allen
gesprochen: Mit dem Pärchen und dem Vater. Hab erklärt, dass das Amt
das ok gegeben hat. Jetzt müssten sie zu einem Architekten, dieser
zeichnet die Baupläne für die Bauvoranfrage für das neue Haus und die
Anpassungen für das alte Haus. Dann teilt man das Grundstück auf und
verkauft das Bestandsgebäude als Wohnhaus und nebenan das
Baugrundstück mit der rechtsverbindlichen Bauvoranfrage, d.h. der
Käufer kann sich darauf verlassen, dass eine Bauanfrage für das
geplante Haus genehmigt wird.
Seitdem verstehe ich die Welt nicht mehr: Alle 3 versuchen mich davon
zu überzeugen, dass das Grundstück nicht so viel wert ist und man
besser das alte Haus mit dem großen Grund verkaufen sollte. Einer
hatte Bedenken, dass man das Haus dann nicht mehr verkaufen könne weil
niemand ein Haus mit so kleinem Garten wolle - hab dann entgegnet,
dass Neubauten oft noch kleinere Gärten haben und auch verkauft
werden. Der andere meinte, dass man das Baugrundstück evtl. nicht
losbekommen würde - ein anderes kleines Baugrundstück in der
Gegend wird für 450.000 Euro angeboten und es gibt seit Jahren
einen Mangel an Bauland, vor allem in guten Gegenden wie
dieser.
Die 3 streuben sich mit Händen und Füßen dagegen wohlhabend zu werden und wollen das Haus mit dem Baugrundstück unbedingt ungeteilt, ohne Bauvoranfrage und damit viel zu billig verkaufen.
Auch andere Dinge, wie z.B. es an einen Bauträger für ein Mehrfamilienhaus zu verkaufen sind nicht geplant. Sie wollen es einfach als altes, renovierungsbedürftiges Haus mit großen Garten anbieten.
Es handelt sich um eine Mittelstandsfamilie die nun hundertausende Euros an einen Käufer verschenken wollen der dann für den Preis eines alten Wohnhauses ein Baugrundstück dazu bekommt welches alleine wahrscheinlich auch schon fast so viel einbringen wird wie das Haus mit dem gesamten Grund. Das Geld wird auch nicht schnell benötigt, es kann also keine Rede von einem Notverkauf sein. Hab auch angeboten bei der Sache behilflich zu sein, daran scheitert es also auch nicht.
Meine Frage dazu: Wieso verzichten Menschen ohne Not auf einen Betrag, für den sie ihr Leben lang sparen müssen? Wieso nennen sie abstruse Argumente um ihre eigene Immobilie schlecht zu machen?
Gruß und Dank
Desperado, der die Welt nicht mehr versteht