in der Tat - man sieht das deutlich an der erfolgreichen Aktivität der Regierung Ägyptens, der mal eben die wesentliche Einnahmequelle ihres Landes weggebröselt ist und die meines Wissens keine allzu umfangreichen Steuergelder an die Ukraine verkauft bzw. sich in irgendwelche Kriege einmischt, sondern ganz schlicht in Richtung Pleite marschiert.
Wenn Du magst, kannst Du ja mal das nebulöse „temporär“ konkret benennen: Ab welcher Dauer (sowohl ex ante als auch ex post) beginnt ein Hemmnis für das wirtschaftliche Geschehen sich auf Börsenkurse auszuwirken?
Du wirst verstehen, ich bin halt ein dicker dummer Bauer in der Futtermittelindustrie, bei uns werden die Warenterminkurse für Mais, Weizen und Soja ausschließlich von Faktoren beeinflusst, die maximal sechs bis sieben, in Ausnahmen vielleicht auch mal zwölf Monate vor den Ernten in den Haupterzeugergebieten liegen. Wenn wir da Kontrakte frei Schnauze nach Gefühl und übern Daumen gepeilt machen würden, nach dem Prinzip „Ach was! Was schert mich die Ausweitung der Strafzölle gegen russische Produkte und die prognostizierte Missernte in Frankreich, ist doch alles bloß temporär!“ und nicht ab und zu (um ehrlich zu sein: täglich) die Warenterminbörsen anzuschauen, wären wir ziemlich bald pleite.
Von daher überrascht es mich schon, dass z.B. die Baisse im Absatz von E-Autos, der weitgehende Stillstand im Hochbau und der Kampf der BASF mit Energiepreisen und Haustarifen als nur temporäre Erscheinungen keinerlei Auswirkung auf die Entwicklung des DAX haben sollen. Aber es ist sicher so, wie Du sagst - da täte es mich jetzt interessieren, wie lange ein negativer Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen dauert, damit er nicht mehr temporär ist, sondern an den Börsen ernst genommen wird: Eher zwei Jahre oder eher fünfzehn Jahre? Wie ist das denn wirklich?
Schöne Grüße
MM