Sicher? Wenn die Zinsen steigen sollten (was ich nicht erwarte) geht erstmal die halbe EU pleite. Weil das jeder Investor davor abschätzen kann werden alle Anleger davor ihr Geld nach Deutschland bringen - und auch negative Zinssätze akzeptieren.
Du erwartest ja auch, einen Investor für deine Schrott-Immobilie zu finden
Nichts für ungut, aber wenn du einen Fond hättest würde ich den shorten.
Nehmen wir doch den Vergleich mit einem Unternehmen: Welches ist eher kreditwürdig - eines mit (tragbaren) Schulden aber bei dem alles in Ordnung ist oder eines bei denen bei den Maschinen keine Wartungsarbeiten ausgeführt wurden, das Dach der Halle undicht ist, die EDV aus dem letzten Jahrtausend stammt… - aber welches aufgrund der Sparerei keine Schulden hat?
Welchen Teil meiner Aussage glaubst Du nicht? Denkst Du die Zinsen werden steigen oder denkst Du dass alle EU-Staaten steigende Leitzinsen locker bezahlen können?
Natürlich werden sich die Zinsen irgendwann wieder nach oben bewegen.
Je nachdem, wann es soweit ist wird das ein Problem für Italien und Portugal sein.
Der Begriff „Investition“ ist für öffentliche Haushalte schwer zu fassen/abzugrenzen. So kann man in Streitkräfte „investieren“, also für Zerstörungspotential und/oder Machtpolitik, gerne auch für andere Mächte. Im Unternehmen kann ich ausrechnen und in € ausdrücken, welchen Nutzen eine Maßnahme/eine Maschine bringt. Mit etlichen Unwägbarkeiten funktioniert so etwas auch noch für eine Straße/einen Kanal, aber bei der Einrichtung einer Fakultät z. B. für Religionswissenschaften wird es schwierig, von Investition zu reden und dabei an Refinanzierung zu denken und irgendwas vorzurechnen.
Ungeachtet aller Begrifflichkeiten führt es vorhersehbar auch im Gemeinwesen zu Problemen, wenn dauerhaft mehr ausgegeben als eingenommen wird. Null-Zins ist kein Dauerzustand. Deshalb führen Haushaltsdefizite über kurz oder lang zur Vermögensumschichtung in Richtung Geldverleihern, was zu Lasten von wertschöpfend tätigen Menschen geht, Egal ob die Menschen Mohrrüben ernten, Technik erdenken oder Zeugs zusammenschrauben - das sind die Stellen, an denen Werte geschöpft werden, von denen u. a. Einnehmer von Zinsen leben. Soll heißen: Wir müssen Werte schöpfen und Zinslasten nur dort in Kauf nehmen, wo sie der Wertschöpfung dienen.
Gruß
Wolfgang
Also eigentlich keines von beiden - richtig?
Je schuldenärmer man ist um so kreditwürdiger ist man, desto größeres Gewicht hat man.
Die Schwarze Null ist bundespolitisch insofern ein Instrument, dass Deutschland im internationalen Ranking einflussreich nutzen kann.
Eine unentwegt zunehmende Verschuldung führt zur Destabilisierung demokratischer Strukturen - bis hin zur Gefahr der Handlungsunfähigkeit für Zahlungspflichtige als auch Gläubige (Griechenland).
Investitionen im Wege der Verschuldung sind ratsam bei absehbarer Rentabilität oder Chancenverwertung.
Vor umfangreicher Fremdmittelinvestionen sollte erwogen werden wie sich die Lasten möglichst gerecht und sinnvoll verteilen lassen.
Grüße mki
Die Preise für Immobilien, Aktien, Staatsanleihen und vieles andere steigen, weil die Marktteilnehmer daran glauben, daß die Party immer weitergeht (oder weil sie meinen, mitmachen zu müssen, um ggü. anderen Marktteilnehmern nicht abzustinken - läuft aber aufs gleiche hinaus). Wenn man SF-Romane außen vorläßt, sind Partys aber endlich und genauso, wie alle Party irgendwann und mit einem ganz häßlichen Kater enden, wird auch die aktuelle Party enden. Je länger sie dauert, desto häßlicher wird der Kater werden und dann wird es nicht von Nachteil sein, wenn Deutschland nicht mit runtergelassenen Hosen auf der Straße steht, sondern im Gegensatz zu anderen Ländern seine Schulden reduziert anstatt aufgebaut hat.
Aber selbst, wenn man das Szenario, das unweigerlich eintreten wird, ignorieren will, sind die 20 Mrd. für ZInsen, die allein der Bund zahlt, viel Geld, das für andere Dinge nicht zur Verfügung steht.
Wenn die Party aufhört - was denkst Du was dann passiert? Genau weiß es wohl niemand aber ich kann mir nicht vorstellen dass Deutschland einfach ungeschoren davon kommt nur weil es nicht total überschuldet ist. Ich vermute dass die anderen Länder Deutschland mit herunterziehen (durch Transfers, Inflation…) und es am Ende egal ist ob ein Land davor hoch oder gering verschuldet war. Wenn in einer Ehe (außer bei Gütertrennung) einer spart und der andere sich immer mehr verschuldet steht trotzdem der Gerichtsvollzieher vor der Tür und versteigert das Eigentum der beiden.
Die 20 Milliarden sind die Zinsen für Altschulden - die müssen gezahlt werden, ganz unabhängig davon ob man jetzt neue Schulden aufnimmt oder nicht. In dieser Diskussion geht es aber um neue Schulden - und die Zinsen für diese liegen eben bei 0.
Allgemein ist es nicht besonders schlau notwendige Investitionen aufzuschieben - bei einem Auto macht man ja auch Wartungsarbeiten weil sonst größere Defekte mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auftreten. Bei der Infrastruktur, der Bildung… usw. ist es ähnlich.
Sind Zinssätze natürlichen Schwankungen unterworfen? Nein, diese werden bewußt festgelegt - und wieso sollte die EZB diese erhöhen wenn dann halb Europa pleite geht? Das hat man 2007 in den USA getan und gesehen was man davon hatte.
Ein Land ist kreditwürdig wenn u.a. eine gute Infrastruktur besteht, die Leute gut ausgebildet sind usw. - da gibt es in Deutschland Defizite. Sparen auf Kosten der Zukunft ist wie Wartungsarbeiten bei einem Auto aufzuschieben.
Die Infrastruktur umfasst die Planung, Erstellung und Instandhaltung technischer und sozialer Strukturen - sowohl von staatlicher als auch privater Seite aus. Fehlende öffentliche Kreditwürdigkeit bedeutet Investionsbereitschaft zu erschwerten Bedingungen für die Allgemeinheit (Kommerzialisierung der Forschung und Bildung, Einbußen bei Sozialgesetze (Hartz IV), Maut für Grundbedürfnisse der Versorgung und Mobilität, Umweltschutz) etc.
Kreditwürdigkeit ist lediglich Ausdruck von Schuldenfreiheit und Stabitiät für alle. Kluge Steuer- und Finanzpoltik bedeutet ausgewogene Aquierung von Investitionsbereitschaft sowohl auf staatlicher als auch auf privater Seite.
Richtig. Das betrifft aber sowohl den Staat als auch die privaten Investitoren.
Grüße mki
Wie wäre es mit einer dritten Variante: ein Unternehmen, daß Kredite ausschließlich für Investitionen aufnimmt, d.h. für Dinge, aus denen später wieder Umsatz und Gewinn resultiert. Im Gegensatz zu einem Unternehmen, daß Jahr für Jahr mehr Kredite braucht, um sein Personal, die Steuern und am besten noch Ausschüttungen zu bezahlen.
Hallo,
die Regelung gab es für den Bund mal im Grundgesetz, wobei aber weder der Begriff der Investitionen genau geregelt war noch der der Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, was die Kreditaufnahme über die Investitionen hinaus ermöglichte.
Gruß
C.
Natürlich soll das geliehene Geld nicht sinnlos für Wahlgeschenke verpulvert sondern sinnvoll investiert werden. Wenn man sich die schlechten Straßen, das langsame Internet auf dem Land, die Defizite des Bildungssystems,… ansieht fallen einem da viele sinnvolle Investitionen ein die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und den Standort Deutschland mehr nutzen als ein paar Schulden schaden können - vor allem zu 0 % Zinsen.
welche?
Hab ich doch geschrieben - genau über Deiner Frage…
Ist mir peinlich. Ich brauche Deine Hilfe…
Kein Problem, bei der „Struktur“ hier kennt sich eh kein Mensch aus.