Wieso folgen wir positiver Empfindung und versuchen, negative zu vermeiden?

Hallo,

wieso folgen wir positiver Empfindung und versuchen, negative zu vermeiden?
Wenn man die negative Empfindung kalter Füße hat, versucht man, diese zu wärmen. Wenn man auf dem Sofa sitzt und sich das positive Gefühl des Einschlummerns einstellt, folgt man diesem. In beiden Fällen tut man dies nicht in jedem Fall, bis zu einem gewissen Maße kann man sich auch gegensätzlich verhalten.

Doch welche Prozesse führen dazu, dass ich diesem Empfindungen folge? Wieso lass ich die Füße nicht einfach kalt sein oder reagiere rein vernünftig nach mir angemessen scheinender Zeit auf die Info, dass meine Füße nun Wärme benötigen?
naturwissenschaftliche und philosophische und sonstige Ansätze sind erwünscht

Grüße

Die Frage beantwortet sich doch von selbst!

Hallo,

die Evolution lässt solche Unachtsamkeit nicht ungestraft.
Daher leben nur noch jene, denen kalte Füsse so unangenehm sind, dass sie etwas dagegen unternehmen.
Selbiges gilt nat. auch für andere unangenehme Empfindungen wie Durst, Hunger, Hitze etc.

Gruß,
Paran

Jo, aber welche Prozesse laufen da ab?
Unterbewusstsein möchte Bewusstsein zum handeln bewegen?
Wo entsteht nun das Gefühl? Kreiert das Unterbewusstsein das und im Bewusstsein gibt es eine Instanz, die diese Gefühle in Handlungsdruck übersetzt?
Oder schickt das Unterbewusstsein einfach eine Info und im Bewusstsein wird das in Gefühle umgewandelt?
Oder es gibt eine Zwischeninstanz, die bei einer bestimmten Gefühlsstärke die Kontrolle an das Unterbewusstsein gibt?
oder sonstiges?

Bingo!

Beweis: Wenn ein Pantoffeltierchen auf ein Hindernis trifft und sich den Däätz anstößt, schwimmt es ein bissele rückwärts und dann in einer leicht geänderten Richtung weiter. Und was tut Gott? Es benötigt dafür weder Unter-, noch Über- oder Zwischenbewusstsein, weder in erster noch in zweiter Instanz.

Et c’est ainsi qu’Allah est grand.

MM

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Jo, aber hat so ein Pantoffeltierchen denn Gefühle oder ist seine Struktur so organisiert, dass aus einem Hindernis automatisch die Ausweichreaktion wird?
Oder vielleicht geht es einfach sehr vernünftig vor, ganz ohne Gefühle gelangt es sofort zum Schluss, dass man bei einem Hindernis wohl nicht weiterkommt und lieber ein Stück rückwärts schwimmt und es in einer anderen Richtung probiert.

Die Frage wäre dann -obschon sie sich mir nur theoretisch stellt- was Gott für Gefühle hätte? Vielleicht hätte er ausschließlich Gefühle oder ausschließlich Verstand. Vielleicht würd er auch versuchen, negative Gefühle zu bedienen und positiven auszuweichen.

Servus,

wo ist denn da der Unterschied? Natürlich sind Gefühle so organisiert, dass „aus einem Reiz automatisch eine nützliche Reaktion wird“,

Der Unterschied zwischen Dir und dem Pantoffeltierchen ist, dass dieses kein Nervensystem hat, mit dem es Reize wahrnimmt und die Reaktion auf diese Reize steuert. Die technische Durchführung ist anders, aber Reizaufnahme und Reizverarbeitung findet aber im Prinzip gleich statt wie bei bei Deinen kalten Füßen.

Schöne Grüße

MM

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Der Unterschied ist, dass aus einem Reiz bei Menschen nicht automatisch eine Reaktion wird und außerdem fraglich ist, ob diese in jedem Fall nützlich ist.

Kalte Füße kann ich mit ausreichender Willensstärke einfach kalt bleiben lassen, eine Automatik ist nicht in jedem Fall gegeben.

Bei Gefühlen, die physiologische Vorgänge betreffen, ist die Reaktion in der Tat nützlich, Hunger sollte beispielsweise gestillt werden und Hitze ausgewichen werden. Doch auch komplexere Dinge werden in Gefühlen abgebildet, so zum Beispiel ob ich das eine Buch lese oder doch das andere. Beim einen mag sich nach Lesen des Titels und beschauens des dahinter liegenden Bildes ein verängstigendes Gefühl einstellen und beim anderen ein interessiertes.
Ähnlich kann es sich mit Menschen verhalten, in die man sich potenziell verlieben kann. Und da ist nicht sofort erkennbar, dass der eine Mensch oder das eine Buch nützlicher sein sollte als das andere. Vielleicht wäre es hier nützlicher, dem negativeren Gefühl zu folgen.
Vielleicht besteht die Vernunft ja auch nur aus Gefühlen; die Überzeugung das moralisch richtige zu tun, kann man auch als Gefühl darstellen.

hm

Ursache dafür ist ein sehr, sehr alter Teil unseres Gehirnes, der auch schon bei Reptilien vorhanden ist: das limbische System.
Eine gute Beschreibung der Wirkungszusammenhänge von positiven und negativen Reizen bietet das SCARF-Modell (bei Interesse einfach googeln).

Moin,

was lässt uns tätig werden?
Nun… Ausschlag und Kratzen ist meist nicht ratsam und wir halten es aus bzw. suchen sinnvollere Linderung.
Kalte Füße im Wechselbad - auch das halten wir aus, weil es dann erste den gewünschteren Effekt danach gibt.

„Sind wir und wenn ja, wie viele?“
Jeder von uns ist anders und daher auch keine wirkliche universelle Antwort würde passen. Es gibt auch Menschen, die aus negativen Empfindungen positive Gedanken (Ritzer, Kasteien, Masochisten aber auch Sadisten…) ziehen… andere dagegen geben jedem „Wunsch“ des Körpers nach - alles irgendwie Extreme wird aber - zumindest von der Allgemeinheit - irgendwie verurteilt.

Was ist aber das „Glück“, was erstrebenswert ist? Selbst bei einer so profanen Frage wie; "Soll ich einem wirklich fetten Menschen das Essen verbieten, wenn er so doch evtl. glücklich das Ziel (also Tod) erreicht?

Warum folgst also DU dem Gefühl, Deine Füße wärmen zu wollen?

  • zuerst kommt der Instinkt (da stimmt was nicht, da geht was schief). Eher zu beobachten bei Schmerz… das wäre erst mal dramatischer
  • dann kommen „gelernte Aktionen“ hinzu. Kalte Füße unter die Decke: dann werden die es schon schaffen, warm zu werden
  • zum Schluss haben wir noch Deinen freien Willen: Die Füße sind jetzt kalt, weil ich gleich das „kochend heiße Gefühl“ von 37Grad Wasser erleben mag

Würden wir, wie weiter unten/im einer früheren Antwort, immer nur instinktiv handeln, würde z.B. ein Splitter nicht sofort entfernen (meist ja doch erst mal schmerzhafter als den Finger mal eben ruhig zu halten) sondern sich entzünden, wir würden wie wild dran rumkratzen und zum Schluss mit Eiter eine Blutvergiftung riskieren.

So, nun zu meiner (nicht belegten aber etwas durchdachten) Antwort: Meldung kommt rein, Instinkt wird aktiviert, die Meldung kommt zusätzlich zu
a) gelernten Mustern: ey, da gibet doch Wärmflasche
b) Deinem freien Willen, der das dann abwägt:
b1) Iss mir zu aufwendig - bleib liegen, Füße unter die Decke
b2) Wärmflasche: heiße Idee, auf… das wird
b3) Kommando zurück: das soll jetzt so bleiben, das ist einfach überbewertet… vielleicht etwas an

Mit der Wissenschaft fanden wir ja viele interessante Dinge heraus, aber wenn wir nicht mal verstehen, wie das mit den Gefühlen und dem handeln funktioniert, wissen wir eigentlich garnichts.
Vielleicht ist das aber auch toll, denn es könnte sein, dass das Leben ziemlich langweilig würde, wenn man das herausfände.

Mmh? Hast du was geraucht?
Immer nur negative Gefühle mögen nicht mal Masochisten.
Ich verstehe gerade gar nicht, was dein Problem ist.
Was sollte ein Säugetier dazu bringen, negative Erlebnisse zu mögen?
Wenn ein Löwe hungrig ins Bett muss, ist er sauer.
Wenn ein Maulwurf gegen eine Betonmauer buddelt, ist er sauer.
Wenn ein Vogel (ja, kein Säugetier) feststellt, dass der letzte geschlüpfte Nachwuchs nicht lebensfähig ist, wird er verlassen.
Wenn meine Kollegin hinter meinen Rücken über mich herzieht, bin ich sauer.
Warum sollte irgend jemand negative Gefühle mögen?

Soon, kalte Füße und deswegen jetzt mit Wärmflasche ins Bett

Hallo,

dazu gibt es m.W. sogar schon Untersuchungen. Der Bauch (Bauchhirn und / oder Stammhirn) entscheidet (produziert ein Gefühl), das Kopfhirn bzw. der Verstand begründet die Entscheidung nur.

Aber: dies hat sich nur so entwickeln können, weil es gut funktioniert. Entgegengesetzt zu handeln funktioniert also offenbar weniger gut. Macht abgesehen davon auch weit weniger Spaß.

Gruß,
Paran

Fortsetzung - warum das System nicht alles gepostet hat? Langsam sollten die doch mal hier was dazu lernen…

…etwas aneinander reiben und später endlich mal bei der Freundin zu rächen…

Hör halt mal in Dich rein

LG
Ce

… Du hast Deinen freien Willen, der das Handeln entsprechend Deiner Gefühle (Achtung - MEHRZAHL… denn kalte Füße während man gestreichelt wird, ist was anderes im Gegensatz zu alleine im Schlafsack bei der Südpolexpedition), Erfahrungen (Traumata evtl.), theoretisches Wissen, logisches Denken, Instinkten und/oder Intuitionen abwägt und letztlich entscheidet, was zu tun ist.
Selbst während der Entschluss bereits gefasst ist - Du setzt es vlt. auch gar nicht erst um… weil zufällig anderes wichtiger erscheint, der Aufwand das Ziel nicht rechtfertigt… ach, so vieles

LG
Ce

Hallo,

interessanter Ansatz, der gute Antworten auf die Ausgangsfrage liefert.

Ich helfe da mal für alle gerne:
http://www.neuroleadership-online.de/organisation.html

awM